Hier meine Erfahrungen, gesammelt über mehrere Jahrzehnte, warum Musik wiedergabeseitig gut oder schlecht klingt.
In der Reihenfolge nach Wichtigkeit zusammengefasst:
1.) Die Aufnahmequalität
Im Gegensatz zur Meinung einiger Anderer hier, empfinde ich einen Großteil der Musikproduktionen als schlecht. Vor allem die aus dem Pop-Bereich sind nur ganz selten gut. Das „Tragische“ daran ist, dass das umso mehr auffällt, desto besser die gesamte Wiedergabekette ist.
Es gibt aber zum Glück auch gute Aufnahmen, mit denen man die tatsächliche Wiedergabequalität von Anlagen erkennen kann.
2.) Die Raumakustik als Ganzes
In einem Raum der nicht stark Schall absorbiert, ist gute Wiedergabequalität ein Ding der Unmöglichkeit. Da rede ich noch gar nicht von Stereo, LS-Aufstellung, Stereodreieck usw., sondern einfach von dem Klangbrei, der durch Reflexionsschall entsteht. Größere Räume sind da noch schlechter als kleine.
Im Freien klingt es dagegen - wenn die Aufnahmequalität gut ist - fast nie schlecht. Selbst billige PA-Boxen machen da oft einen erstaunlich guten Job.
3.) Nichtlineare Verzerrungen
Über guten oder schlechten Klang entscheiden die nichtlinearen Verzerrungen wesentlich mehr als die linearen (die es sowieso immer gibt und das nicht zu knapp!). Diese nichtlinearen Verzerrungen sind es auch, die bei Aufnahmen im Pop-Bereich vorherrschend sind, vor allem verursacht durch den sogenannten „Loudness-War“. Leider gilt das in ähnlicher Form auch für ältere analoge Aufnahmen, bei denen die nichtlinearen Verzerrungen durch Übersteuerung und mehrmaliges Kopieren zustande gekommen sind.
Da helfen auch keine Nachbearbeitungen, denn Klirr ist etwas „nachhaltig Bleibendes“!
Wichtig ist aber zu wissen, dass diese Verzerrungen bezüglich Hörbarkeit sehr frequenzabhängig sind.
Die Hörbarkeit von nichtlinearen Verzerrungen verhält sich etwa spiegelbildlich zur Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs. Ganz grob kann man sagen, dass selbst geringer Klirr im Mitteltonbereich zu unsauberen Klang führt, aber zunehmend zu den Frequenzgrenzen hin immer weniger stört. In Ziffern: 2% Klirr im Mitteltonbereich können schon hörbar werden, unter 100Hz und über ca. 7kHz sind auch 10% (und darüber hinaus) ziemlich egal.
4.) Lineare Verzerrungen
Wie schon erwähnt, sind lineare Verzerrungen, die unumgänglich sind, keine wirklich schlimme Sache, wenn die „Klangbalance“ zwischen Tiefton, Mittelton und Hochton in etwa ausgewogen ist. Umso breiter diese Schwankungen auf der Frequenzachse sind, desto mehr fallen sie auf und desto mehr verfärben sie das Klangbild. Schmale Ausreisser sind zwar nicht schön, aber nie hörbar.
Eine leichte Tieftonanhebung hat sich als günstig erwiesen.
5.) Tieftonmoden
Bassgedröhne ist einfach störend! Im Extremfall kann es dazu führen, dass man den Eindruck hat, dass der Bassist immer nur eine Note spielt, nämlich die, welche sich im Raum und am Hörplatz am meisten aufschaukelt. Die anderen Bassnoten gehen dagegen unter. Maßnahmen, die Tieftonmoden verhindern oder zumindest abschwächen gibt es mehrere, aber nie funktioniert das auf einfache Weise. In den meisten Fällen wird damit nur die schlimmste Mode bekämpft, aber das kann in der Praxis schon sehr viel sein. Wirklich halbwegs lineare Basswiedergabe zu erreichen ist extrem aufwändig, zum Glück aber gar nicht notwendig.
6.) Übertragungsbandbreite
Ich weiß dass ich damit „anecke“, aber meine Erfahrung ist die, dass eine Übertragungsbandbreite von ca. 15kHz mehr als ausreichend groß ist. Etwa bei 40Hz beginnend. Für ältere Menschen reichen auch locker 10kHz aus. Der musikalische Grundtonbereich ist damit längst voll abgedeckt und ob die Oberwellen „eine Spur“ mehr oder weniger ausgeprägt sind, das ändert am Hörgenuss gar nichts. Eine kleine Kopfdrehung oder Kopfbewegung am Hörplatz ändert wesentlich mehr.
7.) Stereoklangbild
Stereo funktioniert nur bei absoluter Symmetrie, das ist wie ein Naturgesetz (und ist es genau genommen auch). Große Hörabstände (leider üblich) machen alles noch schlechter.
Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig bis gar nichts sich hier die meisten Endverbraucher zufrieden geben. Vielleicht auch deshalb, weil sie es anders gar nicht kennen, oder auch, weil es ihnen egal ist. Fast überall gibt es nur so etwas wie Musikberieselung, ähnlich wie in Kaufhäusern. Die beiden Stereokanäle haben gar keine Chance sich zusammenzufügen, wegen starker Unsymmetrie rund um die beiden Lautsprecher und/oder, weil dort wo Stereo eventuell so halbwegs funktionieren würde, sich nicht der bevorzugte Hörplatz befindet. Stereo mit virtueller Mitten- und Bühnenabbildung gibt es in den üblichen Wohnräumen nur ganz selten. Nicht selten dagegen betrifft das genau die „HiFi-Enthusiasten“, die sich mit Kabelklang&Co. auseinander setzen. Wie absurd!
8.) Die Anlage selbst
Wieso die Anlage erst an achter Stelle? Jedenfalls nicht deshalb, weil sie unwichtig ist, sondern deshalb, weil sie im Allgemeinen sehr überschätzt wird und weil die anderen Punkte wichtiger sind. So richtig schlechte Produkte gibt es heute kaum noch, schon gar nicht von den namhaften Herstellern. Der größte Fehler den die meisten Endverbraucher machen ist der, zu glauben, dass sie mit teuren Komponenten schlechten Klang verhindern können.
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Teure Kabel, Stromverteiler und Ähnliches
Das ist genau genommen überhaupt kein Thema! Deshalb habe ich diesem Absatz gar keinen Punkt zugeordnet.
Ich will aber diese Gelegenheit nützen, um mich zu wiederholen: wäre alles so gut wie die billigsten (natürlich für den jeweiligen Zweck vorgesehenen) „Bauhauskabel“, Stromverteiler usw., hätten wir zuhause eine Klangwiedergabe „wie im siebten Himmel“.
In der Reihenfolge nach Wichtigkeit zusammengefasst:
1.) Die Aufnahmequalität
Im Gegensatz zur Meinung einiger Anderer hier, empfinde ich einen Großteil der Musikproduktionen als schlecht. Vor allem die aus dem Pop-Bereich sind nur ganz selten gut. Das „Tragische“ daran ist, dass das umso mehr auffällt, desto besser die gesamte Wiedergabekette ist.
Es gibt aber zum Glück auch gute Aufnahmen, mit denen man die tatsächliche Wiedergabequalität von Anlagen erkennen kann.
2.) Die Raumakustik als Ganzes
In einem Raum der nicht stark Schall absorbiert, ist gute Wiedergabequalität ein Ding der Unmöglichkeit. Da rede ich noch gar nicht von Stereo, LS-Aufstellung, Stereodreieck usw., sondern einfach von dem Klangbrei, der durch Reflexionsschall entsteht. Größere Räume sind da noch schlechter als kleine.
Im Freien klingt es dagegen - wenn die Aufnahmequalität gut ist - fast nie schlecht. Selbst billige PA-Boxen machen da oft einen erstaunlich guten Job.
3.) Nichtlineare Verzerrungen
Über guten oder schlechten Klang entscheiden die nichtlinearen Verzerrungen wesentlich mehr als die linearen (die es sowieso immer gibt und das nicht zu knapp!). Diese nichtlinearen Verzerrungen sind es auch, die bei Aufnahmen im Pop-Bereich vorherrschend sind, vor allem verursacht durch den sogenannten „Loudness-War“. Leider gilt das in ähnlicher Form auch für ältere analoge Aufnahmen, bei denen die nichtlinearen Verzerrungen durch Übersteuerung und mehrmaliges Kopieren zustande gekommen sind.
Da helfen auch keine Nachbearbeitungen, denn Klirr ist etwas „nachhaltig Bleibendes“!
Wichtig ist aber zu wissen, dass diese Verzerrungen bezüglich Hörbarkeit sehr frequenzabhängig sind.
Die Hörbarkeit von nichtlinearen Verzerrungen verhält sich etwa spiegelbildlich zur Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs. Ganz grob kann man sagen, dass selbst geringer Klirr im Mitteltonbereich zu unsauberen Klang führt, aber zunehmend zu den Frequenzgrenzen hin immer weniger stört. In Ziffern: 2% Klirr im Mitteltonbereich können schon hörbar werden, unter 100Hz und über ca. 7kHz sind auch 10% (und darüber hinaus) ziemlich egal.
4.) Lineare Verzerrungen
Wie schon erwähnt, sind lineare Verzerrungen, die unumgänglich sind, keine wirklich schlimme Sache, wenn die „Klangbalance“ zwischen Tiefton, Mittelton und Hochton in etwa ausgewogen ist. Umso breiter diese Schwankungen auf der Frequenzachse sind, desto mehr fallen sie auf und desto mehr verfärben sie das Klangbild. Schmale Ausreisser sind zwar nicht schön, aber nie hörbar.
Eine leichte Tieftonanhebung hat sich als günstig erwiesen.
5.) Tieftonmoden
Bassgedröhne ist einfach störend! Im Extremfall kann es dazu führen, dass man den Eindruck hat, dass der Bassist immer nur eine Note spielt, nämlich die, welche sich im Raum und am Hörplatz am meisten aufschaukelt. Die anderen Bassnoten gehen dagegen unter. Maßnahmen, die Tieftonmoden verhindern oder zumindest abschwächen gibt es mehrere, aber nie funktioniert das auf einfache Weise. In den meisten Fällen wird damit nur die schlimmste Mode bekämpft, aber das kann in der Praxis schon sehr viel sein. Wirklich halbwegs lineare Basswiedergabe zu erreichen ist extrem aufwändig, zum Glück aber gar nicht notwendig.
6.) Übertragungsbandbreite
Ich weiß dass ich damit „anecke“, aber meine Erfahrung ist die, dass eine Übertragungsbandbreite von ca. 15kHz mehr als ausreichend groß ist. Etwa bei 40Hz beginnend. Für ältere Menschen reichen auch locker 10kHz aus. Der musikalische Grundtonbereich ist damit längst voll abgedeckt und ob die Oberwellen „eine Spur“ mehr oder weniger ausgeprägt sind, das ändert am Hörgenuss gar nichts. Eine kleine Kopfdrehung oder Kopfbewegung am Hörplatz ändert wesentlich mehr.
7.) Stereoklangbild
Stereo funktioniert nur bei absoluter Symmetrie, das ist wie ein Naturgesetz (und ist es genau genommen auch). Große Hörabstände (leider üblich) machen alles noch schlechter.
Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig bis gar nichts sich hier die meisten Endverbraucher zufrieden geben. Vielleicht auch deshalb, weil sie es anders gar nicht kennen, oder auch, weil es ihnen egal ist. Fast überall gibt es nur so etwas wie Musikberieselung, ähnlich wie in Kaufhäusern. Die beiden Stereokanäle haben gar keine Chance sich zusammenzufügen, wegen starker Unsymmetrie rund um die beiden Lautsprecher und/oder, weil dort wo Stereo eventuell so halbwegs funktionieren würde, sich nicht der bevorzugte Hörplatz befindet. Stereo mit virtueller Mitten- und Bühnenabbildung gibt es in den üblichen Wohnräumen nur ganz selten. Nicht selten dagegen betrifft das genau die „HiFi-Enthusiasten“, die sich mit Kabelklang&Co. auseinander setzen. Wie absurd!
8.) Die Anlage selbst
Wieso die Anlage erst an achter Stelle? Jedenfalls nicht deshalb, weil sie unwichtig ist, sondern deshalb, weil sie im Allgemeinen sehr überschätzt wird und weil die anderen Punkte wichtiger sind. So richtig schlechte Produkte gibt es heute kaum noch, schon gar nicht von den namhaften Herstellern. Der größte Fehler den die meisten Endverbraucher machen ist der, zu glauben, dass sie mit teuren Komponenten schlechten Klang verhindern können.
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Teure Kabel, Stromverteiler und Ähnliches
Das ist genau genommen überhaupt kein Thema! Deshalb habe ich diesem Absatz gar keinen Punkt zugeordnet.
Ich will aber diese Gelegenheit nützen, um mich zu wiederholen: wäre alles so gut wie die billigsten (natürlich für den jeweiligen Zweck vorgesehenen) „Bauhauskabel“, Stromverteiler usw., hätten wir zuhause eine Klangwiedergabe „wie im siebten Himmel“.
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