Hi Jungs,
es müssen ja nicht immer nur Lautsprecher gebaut werden......
Meine neue Zarge für den Thorens TD 126 MK IV
Durch den Thread von Daniel "erste Vorstellung meines Td 160" angeregt, hier der Link dazu,
und mein Pech beim Kauf eines TD 126 MK IV der sehr ramponiert bei mir zu Hause ankam wuchs in mir der Gedanke es selber mit dem Bau einer Zarge zu versuchen.
Übung im Umgang mit Holz hatte ich ja schon durch so einige Möbelselbstbauten und Umbauten gesammelt.
Mit der Zeit hatte sich auch ein kleiner Holzbearbeitungs-Maschienenpark angesammelt.
Daniels Idee mit der Bleischrot-Quarzsandfüllung hörte sich sehr gut an und so fing ich an zu überlegen wie ich mit anderen Mitteln zum gleichen
Ergebniss kommen würde.
Dabei viel mir ein alter Test meiner JBL TI Lautsprecher Serie ein, in dem beschrieben wurde wie die Gehäuse selbiger von JBL in Dänemark gefertigt
wurden. Dort nahm man ein MDF-Bitumen-Multiplex-Sandwich um so die Gehäuse ruhig zu stellen.
Und nun kamen meine Kenntnisse als Maler- und Lackierermeister, der zudem noch bei einem ganz alten Meister gelernt hat, zugute.
Ich erinnerte mich daran einen Kautschuck-Kleber in seiner Werkstatt mal gesehen zu haben. Und ich erinnerte mich das von der Firma Sigma Unitecta
der Aquadur Voranstrich auf Katschuck basiert. Mich interessierte nun ob man obigen Voranstrich auch als Kleber einsetzen könne, und so machte ich
mit Holzresten erst einige Versuche. Und siehe da, die Haltbarkeit der Verleimung war genausogut wie bei Holzleim. Damit war dieses Problem schon
keins mehr.
Nun ging es erst daran die Holzmaterialien für den Zargenbau auszusuchen.
Durch die Unterlagen, die Daniel mir netterweise zusandte, kam ich zu dem Entschluss die Zarge folgendermaßen von innen nach außen aufzubauen:
Birke Multiplex 13mm -- zweifach -- 23,--€
HDF Trägerplatte 9mm -- als Rest noch vorhanden -- 12,--€
Einfache Spanplatte 13mm -- 6,--€
Buche Multiplex 15 mm -- 22,--€ vom Schreiner, da ich mir das Furnieren sparen wollte.
Diese habe ich dann erst einmal grob zugeschnitten und mit dem Kautschuckkleber verleimt. Nach der Durchtrocknung über Nacht die Schraubzwingen entfernt und dann erst genau zugeschnitten. Auch die Aussparung für die Teilversenkte Bodenplatte wurde jetzt gemacht.
Die Ecken wurden auf Gährung geschnitten und mit Lamellos über Kreuz verleimt. Lamellos haben gegenüber Holzdübeln einen entscheidenden Vorteil, sie nehmen weniger Material in der Dicke weg und bestehen nicht aus Massivholz sondern Multiplexholz.
Die Eckverbinder und auch die Traghölzer Der TD 126er Zarge wurden entsprechend der neuen Zarge in ihren Höhenmaßen verändert und von mir als
Fingerverzinkung eingeleimt.
Als Umleimer leimte ich der besseren Obtik wegen, entsprechend der Zargenstärke einen Buche-Massivholz-Stab ein den ich vorher mit der Oberfräse und der Kreissäge oberflächenmäßig, profiliert, bearbeitet hatte. Weiterhin wurden die Haubenbefestigungspunkte eingefräßt, doch dazu später mehr. Auch dieser wurde mit Lamellos eingeleimt.
Nach einer Trockenzeit über Nacht habe ich die gesammte Zarge erst einmal gewässert und anschließend in Holzmaßerrichtung mit 150er Schleifpapier
geschliffen.
Grundsätzlich gilt, das Naturholz immer in Maserrichtung geschliffen werden muss, da sonst unter gutem Klarlack (Tiefenwirkung) Schleifkratzer zu sehen sind.
Danach habe ich das Ganze mit einer selbsthergestellten Mahagonibeize eingesetzt.
Als Werkzeuge dazu benutzte ich einen Flächenstreicher aus reiner Chinaborste. Nach einer Ablüftzeit von ca 3 min. habe ich das ganze nochmals mit einem Polyester-Schwamm nochmals abgerieben, um somit die überschüssige Beize aufzunehmen und eine gleichmäßigere Beizung zu erreichen.
Nach einer Trockenzeit von ca. 4 Std. ging's dann an's Lackieren.
Da das ganze von mir eine Klavierlack-Optik bekommen sollte, nahm ich dazu hier Cowidur, 2K PUR Holzversiegelung, in Hochglanz mit dem ich immer
beste Ergebnisse bis jetzt erzielte. Diese Zweikomponenten-Holzversiegelung wird hauptsächlich auf Treppenstufen verwandt und ist unheimlich widerstandsfähig. Nach einer Politur derselben erreicht man mit ihr eine Tiefenwirkung wie bei einer Klavierlack-Lackierung / Glasplatte.
Zum ersten Lackiergang wurde die 2K Versiegelung 3:1 (Lack 90gr.:Härter 30gr.) angemischt, einfach mit der Küchenwaage abmessen, und mit ca 10 % Nitroverdünnung verdünnt. Der Auftrag erfolgte mit einem Flächenstreicher aus reiner Chinaborste.
Zur Pinselpflege einmal eine kleine Zwischenbemerkung. Ich bewahre meine Klarlack- und Beizpinsel immer in einem geschlossenem Gefäß (Eimer) in Nitroverdünnung auf.
Den Rest der Versiegelung wurde, damit er nicht ausreagierte in den Kühlschrank gestellt.
Nach einer Trockenzeit von ca. 5 Std. Habe ich das ganze mit 240 Schleifpapier (1,25€ / Bogen) wieder in Maserrichtung geschliffen.
Danach wurde die Zarge noch zweimal mit der Versiegelung, unverdünnt mit dem Flächenstreicher lackiert. Als Alternative kann man den Auftrag auf
mit einer Neopreenwalze (Nachteil: Einmalwerkzeug) oder Mohairwalze (kann mit Nitroverdünnung ausgewaschen werden, sollte aber nicht neu sein, da
sie sonst flusen kann) machen, doch diese sollte an beiden Außenkannten abgerundet sein.
Die Trockenzeit betrug wiederum 5 Std. Und der Zwischenschliff erfolte mit 400 Nassschleifpapier (0,68€ /Bogen).
Danach habe ich das ganze 2 Tage stehen lassen und dann mit 1000er Nassschleifpapier (0,68€ / Bogen) und Gummischleifklotz oder Korkschleifklotz (7,00€ / 3,50€) geschiffen.
Der vierte Überzug erfolgte im Hochdruckspritzverfahren um eine bessere Oberflächenglätte zu bekommen. Nach zwei weiteren Tagen wurde die Zarge
mit 1200er Nassschleifpapier (0,68€ / Bogen) nur ganz leicht angeschliffen. Anschließend mit Schleifpolitur und zuerst mit einem Microfasertuch polieren, dann die gute alte Polierwatte nehmen. Zum Schluss dann z.B. Flüssigwachs aus der Autoplege. Und schon ist die schönste Hochglanzlackierung (Wie ein Spiegel) fertig.
Den Lack bekommt man im Maler-Fachbedarf, wie z.B. der MEG (Maler-Einkauf) in verschiedenen Gebindegrößen. Für eine Plattenspielerzarge reicht die
Gebindegröße 600ml Lack / 200ml Härter, entspricht 800 ml im gemischten Zustand. Die Kosten hierfür etwa 30,--€.
Gruß
Jürgen
Und morgen bauen wir den Boden
es müssen ja nicht immer nur Lautsprecher gebaut werden......
Meine neue Zarge für den Thorens TD 126 MK IV
Durch den Thread von Daniel "erste Vorstellung meines Td 160" angeregt, hier der Link dazu,
und mein Pech beim Kauf eines TD 126 MK IV der sehr ramponiert bei mir zu Hause ankam wuchs in mir der Gedanke es selber mit dem Bau einer Zarge zu versuchen.
Übung im Umgang mit Holz hatte ich ja schon durch so einige Möbelselbstbauten und Umbauten gesammelt.
Mit der Zeit hatte sich auch ein kleiner Holzbearbeitungs-Maschienenpark angesammelt.
Daniels Idee mit der Bleischrot-Quarzsandfüllung hörte sich sehr gut an und so fing ich an zu überlegen wie ich mit anderen Mitteln zum gleichen
Ergebniss kommen würde.
Dabei viel mir ein alter Test meiner JBL TI Lautsprecher Serie ein, in dem beschrieben wurde wie die Gehäuse selbiger von JBL in Dänemark gefertigt
wurden. Dort nahm man ein MDF-Bitumen-Multiplex-Sandwich um so die Gehäuse ruhig zu stellen.
Und nun kamen meine Kenntnisse als Maler- und Lackierermeister, der zudem noch bei einem ganz alten Meister gelernt hat, zugute.
Ich erinnerte mich daran einen Kautschuck-Kleber in seiner Werkstatt mal gesehen zu haben. Und ich erinnerte mich das von der Firma Sigma Unitecta
der Aquadur Voranstrich auf Katschuck basiert. Mich interessierte nun ob man obigen Voranstrich auch als Kleber einsetzen könne, und so machte ich
mit Holzresten erst einige Versuche. Und siehe da, die Haltbarkeit der Verleimung war genausogut wie bei Holzleim. Damit war dieses Problem schon
keins mehr.
Nun ging es erst daran die Holzmaterialien für den Zargenbau auszusuchen.
Durch die Unterlagen, die Daniel mir netterweise zusandte, kam ich zu dem Entschluss die Zarge folgendermaßen von innen nach außen aufzubauen:
Birke Multiplex 13mm -- zweifach -- 23,--€
HDF Trägerplatte 9mm -- als Rest noch vorhanden -- 12,--€
Einfache Spanplatte 13mm -- 6,--€
Buche Multiplex 15 mm -- 22,--€ vom Schreiner, da ich mir das Furnieren sparen wollte.
Diese habe ich dann erst einmal grob zugeschnitten und mit dem Kautschuckkleber verleimt. Nach der Durchtrocknung über Nacht die Schraubzwingen entfernt und dann erst genau zugeschnitten. Auch die Aussparung für die Teilversenkte Bodenplatte wurde jetzt gemacht.
Die Ecken wurden auf Gährung geschnitten und mit Lamellos über Kreuz verleimt. Lamellos haben gegenüber Holzdübeln einen entscheidenden Vorteil, sie nehmen weniger Material in der Dicke weg und bestehen nicht aus Massivholz sondern Multiplexholz.
Die Eckverbinder und auch die Traghölzer Der TD 126er Zarge wurden entsprechend der neuen Zarge in ihren Höhenmaßen verändert und von mir als
Fingerverzinkung eingeleimt.
Als Umleimer leimte ich der besseren Obtik wegen, entsprechend der Zargenstärke einen Buche-Massivholz-Stab ein den ich vorher mit der Oberfräse und der Kreissäge oberflächenmäßig, profiliert, bearbeitet hatte. Weiterhin wurden die Haubenbefestigungspunkte eingefräßt, doch dazu später mehr. Auch dieser wurde mit Lamellos eingeleimt.
Nach einer Trockenzeit über Nacht habe ich die gesammte Zarge erst einmal gewässert und anschließend in Holzmaßerrichtung mit 150er Schleifpapier
geschliffen.
Grundsätzlich gilt, das Naturholz immer in Maserrichtung geschliffen werden muss, da sonst unter gutem Klarlack (Tiefenwirkung) Schleifkratzer zu sehen sind.
Danach habe ich das Ganze mit einer selbsthergestellten Mahagonibeize eingesetzt.
Als Werkzeuge dazu benutzte ich einen Flächenstreicher aus reiner Chinaborste. Nach einer Ablüftzeit von ca 3 min. habe ich das ganze nochmals mit einem Polyester-Schwamm nochmals abgerieben, um somit die überschüssige Beize aufzunehmen und eine gleichmäßigere Beizung zu erreichen.
Nach einer Trockenzeit von ca. 4 Std. ging's dann an's Lackieren.
Da das ganze von mir eine Klavierlack-Optik bekommen sollte, nahm ich dazu hier Cowidur, 2K PUR Holzversiegelung, in Hochglanz mit dem ich immer
beste Ergebnisse bis jetzt erzielte. Diese Zweikomponenten-Holzversiegelung wird hauptsächlich auf Treppenstufen verwandt und ist unheimlich widerstandsfähig. Nach einer Politur derselben erreicht man mit ihr eine Tiefenwirkung wie bei einer Klavierlack-Lackierung / Glasplatte.
Zum ersten Lackiergang wurde die 2K Versiegelung 3:1 (Lack 90gr.:Härter 30gr.) angemischt, einfach mit der Küchenwaage abmessen, und mit ca 10 % Nitroverdünnung verdünnt. Der Auftrag erfolgte mit einem Flächenstreicher aus reiner Chinaborste.
Zur Pinselpflege einmal eine kleine Zwischenbemerkung. Ich bewahre meine Klarlack- und Beizpinsel immer in einem geschlossenem Gefäß (Eimer) in Nitroverdünnung auf.
Den Rest der Versiegelung wurde, damit er nicht ausreagierte in den Kühlschrank gestellt.
Nach einer Trockenzeit von ca. 5 Std. Habe ich das ganze mit 240 Schleifpapier (1,25€ / Bogen) wieder in Maserrichtung geschliffen.
Danach wurde die Zarge noch zweimal mit der Versiegelung, unverdünnt mit dem Flächenstreicher lackiert. Als Alternative kann man den Auftrag auf
mit einer Neopreenwalze (Nachteil: Einmalwerkzeug) oder Mohairwalze (kann mit Nitroverdünnung ausgewaschen werden, sollte aber nicht neu sein, da
sie sonst flusen kann) machen, doch diese sollte an beiden Außenkannten abgerundet sein.
Die Trockenzeit betrug wiederum 5 Std. Und der Zwischenschliff erfolte mit 400 Nassschleifpapier (0,68€ /Bogen).
Danach habe ich das ganze 2 Tage stehen lassen und dann mit 1000er Nassschleifpapier (0,68€ / Bogen) und Gummischleifklotz oder Korkschleifklotz (7,00€ / 3,50€) geschiffen.
Der vierte Überzug erfolgte im Hochdruckspritzverfahren um eine bessere Oberflächenglätte zu bekommen. Nach zwei weiteren Tagen wurde die Zarge
mit 1200er Nassschleifpapier (0,68€ / Bogen) nur ganz leicht angeschliffen. Anschließend mit Schleifpolitur und zuerst mit einem Microfasertuch polieren, dann die gute alte Polierwatte nehmen. Zum Schluss dann z.B. Flüssigwachs aus der Autoplege. Und schon ist die schönste Hochglanzlackierung (Wie ein Spiegel) fertig.
Den Lack bekommt man im Maler-Fachbedarf, wie z.B. der MEG (Maler-Einkauf) in verschiedenen Gebindegrößen. Für eine Plattenspielerzarge reicht die
Gebindegröße 600ml Lack / 200ml Härter, entspricht 800 ml im gemischten Zustand. Die Kosten hierfür etwa 30,--€.
Gruß
Jürgen
Und morgen bauen wir den Boden
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