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Geschmacksfrage (analoge Zaubertricks)

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    Geschmacksfrage (analoge Zaubertricks)

    Ich beginne hier im Voodoo-Forum, da die Glaubenskriege hier am besten aufgehoben wären, die es nun zu hinterfragen gilt.

    Analog ist nicht gleich analog, Kassette ist nicht gleich Kassette, Tonband ist nicht gleich Tonband, NAB- nicht gleich IEC-Bandentzerrung, RIAA- nicht gleich IEC-Phonoentzerrung. Wenn der neutrale Klang einer mit ordentlicher Wandlertechnik und einem im Frequenzgang ebenen Mikrofon erstellten Digitalaufnahme nicht jeden zu begeistern vermag, kann ich das nachvollziehen, inzwischen auch durch eigenes Herumtüfteln. Die Möglichkeit, den Frequenzgang im Audiobearbeitungsprogramm nachzukorrigieren, legen wir jetzt einmal beiseite.

    In der Blütezeit der Kassette, so vor 25 Jahren, gab es von namhaften Herstellern Bandsorten aller Art auch innerhalb eines Typs (I, II oder IV). Mir ist ein TDK-Katalog von 1990 aus der Bucht entgegengeschwommen, wo diese Unterschiede genau beschrieben sind, in der Aussteuerbarkeit in den Bässen und den Höhen und im Eigenrauschen, und im Stereoplay-Kassettentest von 1989 wurde die frequenzabhängige Empfindlichkeit bei - 20 dB = 25 nWb/m Magnetisierung im Vergleich zum jeweiligen IEC-Bezugsband gemessen.

    Manche Kassetten waren im Baß um etwa + 1 dB (= + 11 %) empfindlicher, in den Höhen aber bis zu + 6 dB ( = + 100 %) oder gar + 9 dB (~ + 250 %) bei 20 kHz. Ich habe durch Glück einige originalverschweißte TDK AR und um teures Geld TDK AR-X ergattert, beides Typ I der gehobenen Kategorie.

    Was dabei herauskommt, wenn man für die Aufnahme bewußt nur auf das Bezugsband einmißt und dann Kassettendeck mit einer dieser Bandsorten überlistet, habe ich in einem Nachbarforum illustriert:



    (Beitrag #3492)

    (siehe Nachtrag)

    Dieser Effekt ist sicher auf die Spitze getrieben nicht für jede Art von Musik geeignet, aber im Moment läuft die Swing-Klassiker-CD der BBC Big Band (sauber aufgenommen, aber unterkühlt) auf einem AIWA XK-009 über eine richtig eingemessene TDK AR und bekommt sogar dadurch genug Wärme im Baß, ohne daß Klavier und Vibraphon schon zum Eiern beginnen.

    Beim Spulentonband (ich habe inzwischen eine Philips N4522 Zweispurmaschine) kann man ähnlichen Fug oder Unfug treiben, je nachdem, was man für ein Band nimmt, welche Frequenzkorrektur man einstellt (NAB oder IEC), wie man den Hochfrequenz-Bias nach Gehör regelt und wie hoch man aussteuert. Die Auswahl an Bandsorten und Bändern ist halt nicht mehr sehr groß.

    Wie man erkennen kann, hat diese Art der Gesckmacksverstärkung und der Würzung sehr wohl einen Enfluß auf das Geschmacksempfinden und den damit verbundenen Appetit.

    Die frequenzabhängige Empfindlichkeit und Sättigung von Bandmaterialien läßt sich gut messen, physikalisch einigermaßen gut verstehen und praktisch nützen. Ob also eine Aufnahme als gelungen empfunden wird, hängt von Geschick und Trick des Tonmeisters ab, und nicht eigentlich vom Trägermedium. Es steckt auch kein Hokuspokus oder Voodoo dahinter.

    Tonband wird immer noch gerne für Jazzaufnahmen verwendet, warum wohl?

    (Nachtrag: der Unterschied fällt auch ungeschulten Ohren auf, was das subjektive Urteil sicher erleichtert.)

    #2
    Eigentlich war es ja immer klar, für beste Ergebnisse (egal ob Spule oder Kassette) muss man sich für eine Bandsorte entscheiden und danach die Maschine einmessen.

    Gewünschte klangliche Veränderungen sollten in der nachfolgenden Kette (verstärkerseitig) gemacht werden.
    Gruß
    David


    WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
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      #3
      Nur können wir als Konsumenten uns die Kochrezepte unserer Konserven nicht aussuchen (od digital ohne Salz oder analog mit Glutamat).

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        #4
        Das mit dem Bandmaterial und seinen diversen Eigenschaften kenne ich aus rund 30 Jahren Erfahrung mit diesem Zeugs. Ein optimales Ergebnis zu erzielen ist auf den Punkt gebracht praktisch unmöglich gewesen, zumindest mit den begrenzten Mitteln die man als Hifi-Amateur zur Verfügung hatte. Immer war irgend etwas zumindest ein bisschen anders als beim Original. Rauschen sowieso, erst bei einem Halbspurtonbandgerät konnte ich kein hörbares Rauschen mehr feststellen, dafür aber je nach verwendeter Bandsorte mehr oder weniger hörbare tonale Abweichungen vom Original.

        Meine erste analogen Tonbandaufnahmen mit einem für meine Ohren praktisch perfekten Ergebnis - die Aufnahme klang für mich nicht mehr unterschiedbar vom Original (Audio-CD) - habe ich erst mit einem VHS-Hifi Videorekorder machen können. Tonal genau wie das Original, kein Rauschen, nicht mal die sonst ja bei diesem Aufnahmeverfahren berüchtigten Kopfumschaltgeräusche. Nichts war - nochmal, für meine Ohren - an der Aufnahme anders als auf der CD.

        Dann habe ich Mitte der 90er Jahre mein erstes Digitales Aufnahmegerät gekauft, einen recht preiswerten MiniDisc-Rekorder von Sony. Der hat nichtmal so viel gekostet wie ein gutes analoges Mittelklasse-Kassettendeck. Auch hier war für mich kein Unterschied zwischen dem Original und der Aufnahme zu hören (trotz verlustbehafteter Datenreduzierung!), egal ob es sich um Aufnahmen von analogen Medien oder von Audio-CDs handelte. Da wusste ich endgültig, der digitalen Audio-Technik gehört die Zukunft.

        ...aber was hat das alles mit Hifi-Voodoo zu tun?!?

        Gruß

        RD

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          #5
          einmessband, gleiches bandmaterial, dbx, genauestens eingestellte köpfe

          und gut is

          geschmack?
          i man i dram ... da gibts nur richtisch oder falsch
          ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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            #6
            ...ja sicher! Aber genau diesen Quatsch braucht's eben nicht mehr bei digitalen Aufzeichnungssystemen. Und das fand ich von Anfang an so sympathisch an der Digitaltechnik.

            Und mit dem 'richtig oder falsch', da würde ich zustimmen, entweder die Aufnahme oder Kopie ist wie das Original oder sie ist (mehr oder weniger) anders. Und anders ist eben falsch...mehr oder weniger.

            Gruß

            RD

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