Modernes Ambiente und gute Raumakustik - geht das?

[Albus]

Tag,

'modernes Wohnen' - verstanden als stilvoll im Sinne des high level Architectural Digest (Wohndesign) auszulegen für Zwecke des Musikverständnisses, dass halte ich für nicht besonders schwierig. Es ist ein Projekt der Anverwandlung wohlstrukturierter Räume.

Ausgangsbezug ist einer der Standard-Räumlichkeiten (ITU, IEC, EBU, AES), die sich sehr wohl eine gehobene Möblierung gefallen lassen (á la Minotti, Cassina, Flexform, etc. - die Möblierung für gehobenes modernes Wohndesign). Wände per vollständig verdeckenden Bücherregalen gehören ebenso dazu wie großflächig Fenster abdunkelnde, abdämpfende einfarbige schwere Vorhänge (oder man nimmt gleich Akustikstoffe oder Akustikjalousien); Holzverkleidungen an passender Stelle (eventuell variabel, man findet Vorbilder in Studioabbildungen und Studiobeschreibungen von Fachliteratur) sind mit im obigen Sinne stilvollem Wohnen zur Steigerung des Lebensgefühls vereinbar. Da sich ein Bedarf nach entsprechender Beratung in den Kreisen etablierte, gibt es auch Spezialisten, die sich mit ihren Schöpfungen gelegentlich in den gehobenen Hochglanz-Zeitschriften zeigen; auch Derartiges hilft zur Orientierung weiter. Bewegliche Stellwände oder Akustik-Paravents (siehe Ruckstuhl) sind in diversen Größen und definierten Effekten verfügbar; die beweglichen Stellwände erlauben eine gezielte Lenkung des Schalls.

Ohne Literaturbefragung wird das allerdings eher nichts. Wer aber vieles erlangen möchte, der sollte ins Budget doch auch einen Posten für Spezial-Literatur vorsehen können (so ca. € 100 machen einen guten Sockel).

Freundlich
Albus

[David]

Mal im Ernst: das hat das Ambiente eines reinen Vorführraums.

Naja, das sind sie auch. Aber nur weil hier auch Vorführgeräte drinnen stehen. Das eine oder andere Wohnmöbel würde wahrscheinlich nicht allzuviel an der Akustik ändern - bzw. man hätte es dann auch mitberücksichtigt und schon wäre ein Wohnraum daraus geworden.

[zatopek]

Hi,

ich möchte in keinem Vorführraum leben. Deshalb würde ich mein Wohnzimmer nie klanglich optimieren wenn das auf Kosten der Ästhetik geht. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass die Verbesserungen einen größeren Aufwand rechtfertigen.

Ich gebe aber gerne zu, dass ich auch in der sehr privilegierten Situation bin, neben dem eigentlichen Wohnraum noch ein "Hörzimmer" zu haben; auch wenn das zudem noch von meinen Kindern zum zocken verwendet wird. Aber auch da würde ich nicht alles machen, was machbar wäre, nur um den Klang zu optimieren.

Dann wäre ich eher noch bereit, Geld in separate Klangregeler zu investieren, wenn ich denn meine, es sei nötig.

VG, Bernd

[Albus]

Tag erneut,

und im Anschluß an Bernd gesagt: die Grenze meines Aufwandes ist überhaupt die Beschränktheit meines Musikverständnisses. Ich bleibe der Musik einiges schuldig, dann auch die perfekte Akustik.

Freundlich
Albus

[Che55e]

@Albus
Zufaellig oder absichtlich nach Wittgenstein?
Und: Was bist du von Beruf?

[Albus]

Tag erneut,

Che55e, es ist zufällig so gekommen; die letzte Berufstätigkeit war wissenschaftlicher Angestellter im Öffentlichen Dienst.

Freundlich
Albus

[Che55e]

Also, du berechnest die Bruecken ueber die ich mit dem Auto fahre und ueberlegst dir Metriken fuer die Guete von Ampelsteuerungsanlagen.
(Ich haette gerne mehr Gruen, wenn das ginge.)

[WMN]

ich möchte in keinem Vorführraum leben.

Un dich will in keinem Wohnzimmer ernsthaft Musik hören.

Wenn einem die Beschäftigung "Musikwiedergabe" schon so wichtig ist, wie den meisten hier, dann hat es doch relativ wenig Sinn, Unsummen in die Geräte zustecken (oder in sinnloses Zubehör), ohne den wichtigsten Punkt (nach der Aufnahmequalität) in Angriff zu nehmen, nämlich die Raumakustik.

Ich persönlich kann keine halben Sachen ertragen, deswegen mache ich Nägel mit Köpfen.
Wenn es einen eigenen Raum zum Schlafen, einen eigenen Raum zum "Wohnen", einen eigenen Raum zum Waschen, einen eigenen Raum zum Essen gibt, dann muss in meiner persönlichen Prioritätenliste eben auch ein Raum zur Musikwiedergabe her.

Wenn das aus Platzgründen nicht geht, wird man eben Kompromisse machen müssen Und das muss man beim Thema RA ohnehin.

[David]

Wenn einem die Beschäftigung "Musikwiedergabe" schon so wichtig ist, wie den meisten hier, dann hat es doch relativ wenig Sinn, Unsummen in die Geräte zustecken (oder in sinnloses Zubehör), ohne den wichtigsten Punkt (nach der Aufnahmequalität) in Angriff zu nehmen, nämlich die Raumakustik.

Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus.;)

Wenn es einen eigenen Raum zum Schlafen, einen eigenen Raum zum "Wohnen", einen eigenen Raum zum Waschen, einen eigenen Raum zum Essen gibt, dann muss in meiner persönlichen Prioritätenliste eben auch ein Raum zur Musikwiedergabe her.

Es gibt sogar einen eigenen für die Notdurft.:D Aber bitte, der ist auch sehr klein.

Deine Grundaussage stimmt aber absolut.

[Mike]

Ich will beides miteinander verbinden. Einen eigenen Hörraum zu haben, kann ich mir nicht mehr vorstellen. Gerade weil wir beide gerne die selbe Musik hören.

Eines meiner Vorbilder ist das "Haus Koenig Nr. 2" von 1985. Der Architekt Pierre Koenig (bekannt u.a. durch das "Haus Stahl - Case Study House No. 22" von 1960) verbindet meiner Ansicht nach hervorragend Ambiente mit Akustik. Er war wohl Musik- und Hifi-Fan. Sein Haus war so geplant, dass er in allen Räumen "jede Note" hören kann, obwohl er nur eine Anlage im Hause hatte. Es gibt keinerlei Hall - selbst als die California EAR Unit bei in seinem Haus ein Konzert gab - und "einiges vibrierte".

Wie auf dem Foto (Link: http://4.bp.blogspot.com/_SCgaLoVv3Q...House+1985.jpg) zu sehen, erscheint das Haus keinesfalls vollgestopft zu sein.

Allerdings möchte ich auch nicht in jedem Raum jede Note hören können. Das wäre mir dann doch zu hellhörig. Aber ein eigenes Hörzimmer würde ich kaum nutzen - ich käme mir zu isoliert vor. Also wird ein Mittelweg die Via Regia werden. Und ich habe großes Glück: Mein Mann weiß um meinen "Spleen" und akzeptiert ihn. Die McIntosh-Verstärker findet er toll - und an die Briks hat er sich gewöhnt. Er genießt den Klang. Selbst mit der Optik von Studio-Monitoren würde er leben.

Liebe Grüße,
Michael

[Babak]

Hallo

auch wenn bei uns alle (Frau, Tochter, ich) Musik lieben, ist ein eigener Hörraum eine perfekte Lösung.
Viel mehr ist es ein ruhiges Wohnzimmer im Zusatz zum lebendigen Wohnzimmers.

Die Bedürfnisse Musik zu hören sind meist sowohl von der Zeit her, als auch von der gehörten Musik her oft genug unterschiedlich.
Nicht jeder will zur selben Zeit Musik hören, und wenn, dann oft auch nicht die selben Stücke.

Manchmal will wer lesen, sich etwas ansehen, plaudern, spielen.
Ein separater Raum für Aktivitäten, die nicht damit kompatibel sind, ist für uns perfekt.


Natürlich habe ich mir alle Anpassungen auch vom Architekten abnehmen lassen (ob passend zu Bauhaus und klassischer Moderne), der auch selber Musiknarr ist.

LG

Babak

[Babak]

Und ich habe großes Glück: Mein Mann [...]

Liebe Grüße,
Michael

:E

[Mike]

:E

:D

[traveller23]

Auch wenn der Thread schon älter ist, bei Freunden von uns ist das Thema gerade aktuell.

Allerdings nicht auf Hifi bezogen sondern auf die Wohnqualität. Der Neubau (Zubau) ist sehr offen und teils sehr hoch (Dachschräge bis 4m). Dadurch hallt es natürlich und es ist vorallem sehr laut.
Habt ihr Tipps für Akustiker? Womit muß man hier rechnen? Ich hab hier gelesen mit bis zu 1000€ für eine Beratung, das erscheint mir recht viel.

Ich habe mal den Link von www.properformance.at weitergeleitet, die sind in deren Nähe.

[Babak]

Hallo

Habt ihr Tipps für Akustiker? Womit muß man hier rechnen? Ich hab hier gelesen mit bis zu 1000€ für eine Beratung, das erscheint mir recht viel.

Ich habe mal den Link von www.properformance.at weitergeleitet, die sind in deren Nähe.

Properformance ist mal eine der besten Adressen.
Das ist auch die empfehlung vieler Akustiker, wenn es bei Großaufträgen (Veranstaltungsräume, Konzertsäle, etc.) knifflig wird.

Die Kosten für die Beratung variieren je nach Aufwand.
Man kann auch unter € 1.000,- landen.

Und die haben auch gleich die richtigen Raumakustischen Elemente bei der Hand, wenn sie nötig wären (Österreichische Generalvertretung für Vicoustic).

Da wärst Du in ausgezeichneten Händen.
Properformance war auch bei mir am Werk. ;)

LG

Babak