Hallo
Zitat:
Zitat von matadoerle
Ich meinte tatsächlich etwas anderes; natürlich kann man auch ein JPEG noch bezüglich Weißabgleich/Farbtemperatur trimmen - aber man läuft Gefahr, dabei die Farbbalance zu verlieren, Farbabrisse zu produzieren und damit häßliche, unausgewogene, unnätürliche Bilder zu erhalten. Daneben ist es sicher richtig - und das hat schauki ja auch oben gut gezeigt - daß man auch aus JPEG noch viel extrahieren kann. Ich empfinde den Aufwand in RAW aber als weniger groß, muß mir um Maskierungen keine Gedanken machen und erhalte nach meinem Empfinden stimmigere Farben. Sprich weniger Aufwand und besseres Ergebnis.
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Du vermischt da die Vorbearbeitung mit der Nachbearbeitung.
Wenn Du RAW bearbeitest, dann bist du in de
Vorbearbeitung.
Alles, was Du dort machst, bezieht sich auf das gesamte Bild.
Somit sind die Korrekturmöglichkeiten begrenzt.
Wenn Du z.B. die Belichtung nach oben korrigierst, so wirst Du zwar mehr Details in den Schatten bekommen, aber die Lichter waschen dir schnell ins Weiße aus.
Die Bearbeitung von RAW in Konvertern ist eben dazu da, gewisse grundlegende Einstellungen des Bilds zu ändern.
Später (in JPEG oder TIFF) gehst du in die
Nachbearbeitung.
Dort kann man
selektiv und
spezifisch Bereiche bearbeiten.
So wie eben bei deinem Bild für den Himmel die Belichtung zurücknehmen und beim Vordergrund die Belichtung anheben.
Genau so selektiv kann man alles andere machen, Farben, Schärfe/Unschärfe, etc etc.
Der eine Prozesschritt kann den anderen nicht ersetzen.
Man läuft übrigens bei allen Schritten Gefahr, ein hässliches Ergebnis zu erhalten. ;)
Zitat:
Zitat von matadoerle
o.k. - gesetzt dem Fall wir gehen davon aus, daß diese Zahlen auf die Mehrheit der Bevölkerung zutreffen
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Anzunehmen, da es Durchschnittswerte sind.
Also nicht gesetzt den Fall - sondern es ist so. ;)
Zitat:
Zitat von matadoerle
Sprich: die menschliche Wahrnehmung hält sich ungern an physikalische und technische Parameter; sie hat "hochauflösende Bereiche" und andere, offensichtlich unterentwickelte oder selten benutze/gebrauchte. Deshalb bleibe ich dabei, daß die 16 Millionen Farben der Darstellung auf Display/Papier dem dort darstellbaren Umfang weitesgehend gerecht wird, aber längst nicht ausreichend ist um das ganze Feld menschlicher visueller Wahrnehmung adäquat zu beschreiben - jedenfalls wenn man das Empfindungsvermögen in einigermaßen lineare, technische Farbräume packen will, die auch noch mathematisch gut zu handhaben sind.
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Sorry, da redest Du Dich in etwas hinein.
Was denkst Du, sagt das Diagramm aus, das ich eingestellt habe?
Der fingernagel-förmige Bereich stellt einen Querschnitt durch den für den Menschen wahrnehmbaren Farbraum dar.
Das schwarz umrandete Dreieck drinnen stellt RGB dar, bei 8 Bit pro Kanal eben in 16,7 Mio Abstufungen.
Der Mensch nimmt 16 (10, 7?) Mio Abstufungen in dem GRÖSSEREN fingernagel-förmigen Farbraum ein, der in dieser Darstellung fast die doppelte Fläche einnimmt, also fast doppelt so viele Farben beinhaltet.
Also kann er in diesem kleineren RGB-Farbraum nur etwas mehr als die hälfte aller Farbabstufungen wahrnehmen, die er im gesamten großen Farbraum wahrnimmt.
Wenn wir großzügig sind, wären das z.B 10 Mio Abstufungen, die in das RGB-Dreieck fallen.
Und dort bilden 8 Bit pro Kanal eben 16,7 Mio ab.
Das sind 2/3 mehr.
Was denkst Du, warum der CIE-LAB Farbraum bzw. der XYZ-Farbraum (also die vom Menschen wahrnehmbaren Farben) genau so definiert sind, wie sie es sind?
Alleine anhand der Darstellung sieht man auch, dass es eben KEINE linearen Farbräume sind.
Diese Fingernagel-Form ist nur ein Schnitt durch einen dreidimensionalen Farbraum.
Die Farbwahrnehmung des Menschen hält sich sehr wohl an physikalische Parameter.
Die Sehzellen
- reagieren auf klar bestimmbare Wellenlängen
- Haben klar bestimmbare Reaktionen auf verschiedene Reizstärken
Somit lässt sich mit physikalischen Methoden zeigen, wie viele grundlegende Farbtöne, wie viele Sättigungsgrade und wie viele Helligkeitsstufen das menschliche Auge unterscheiden kann.
Drum eben L*a*b
Zitat:
Zitat von matadoerle
Ich hatte oben (du erinnerst dich sicher) deshalb schon geschrieben: "Wenn man aber die Bereiche (Grüntöne) der größten Wahrnehmungstiefe ausreichend technisch auflöst und diese Auflösung dann auf das gesamte sichtbare Spektrum extrahiert, ist man schnell über die Milliardengrenze. Auch wenn in den Randbereichen der Wahrnehmung sicher nicht mehr alle differenziert werden können, bleibt die spannende Frage wie man den technischen Aufwand angemessen reduzieren könnte."
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Konjuktivitis pur ...
Wenn der Mensch wirklich im Grünen die meisten Abstufungen wahrnehmen kann ... (woher kommt das?)
Welchen Sinn macht es für die Diskussion über die technsiche Darstellung von Farben, die selbe Farbausflösung auf den gesamten sichtbaren Farbraum umzulegen, wenn sich die technsiche Machbarkeit auf einen kleinen Bereich beschränkt?
Wäre es nicht sinnvoller, diese Farbausflösung z.B. auf den RGB-Farbraum umzulegen?
Und woher kommen die Milliarden?
Wie ergibt sich diese Zahl?
Gehen wir weg vom "wenn" hin zu dem, was tatsächlich technisch machbar ist.
Man kann eben technisch nicht auf den gesamten sichtbaren Farbraum ausweiten.
Du siehst in der Darstellung den RGB-Farbraum (also einen der technisch machbaren) eingezeichnet.
Schau Dir eine Darstellung für den Druck in CMYK an (z.B. Euroscala). Der sieht wieder anders aus und kann Manche Farben nicht, die durch RGB dargestellt werden können und umgekehrt.
Was bringen also Milliarden Abstufungen in diesen kleineren Farbräumen (z.B. RGB), wenn nur 7-16 Millionen Abstufungen im deutlich größeren sichtbaren Farbraum unterschieden werden können?
Zitat:
Zitat von matadoerle
.. für mich ist das der unwichtigste Punkt!
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Wieso schreibst Du dann immer wieder, dass 16 Millionen dargestellte Farben nicht genug sind?
Zitat:
Zitat von matadoerle
Auch wenn nur ein Teil der sicher unterscheidbaren Farben in die sichtbar kleinen technisch darstellbaren Farbräume fallen, so ist die Folgerung daß jene ausreichend wären unzulässig, solange wir uns der spezifischen Leistungen der menschlichen Wahrnehmung im gesamten Bereich verschließen.
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Dann öffnen wir uns mal ...
Zitat:
Zitat von matadoerle
Ich erinnere an MacAdams Ellipsen, die zeigen, daß die Differenzierung des Menschen innerhalb eines technisch definierten Farbraums variiert. Hier können durchaus die technischen Abstände zu groß werden,
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Oder zu klein.
Zitat:
Zitat von matadoerle
ich persönlich empfinde beispielsweise 256 Graustufen als zu wenig (was man aber durch vergrößerte Auflösung leicht wieder wett machen kann).
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Das ist es ja.
Du
empfindest es als zu wenig.
Was sagen Daten und Fakten?
Der Mensch kann (je nach Studie) zwischen 500 und 1000 Helligkeitsabstufungen unterscheiden.
Farben und Sättigungen fallen da weg.
Das geschieht im gesamten L*a*b-Farbraum, der ja deutlich größer ist als RGB.
Ist er auch im Graubereich fast doppelt so groß wie RGB, so reichen umgekehrt ca. die Hälfte der Grauabstufungen im RGB-Farbraum.
Also je nach dem 250 bis 500.
256 kann 8 Bit RGB darstellen.
Kommt an die 250 ran.
Sind 500 notwendig, schafft man den Rest durch Dithern.
Also mE komplett unkritisch, zumal das auch im Druck sowieso berücksichtigt wird.
Nehmen wir den gesamten Farbraum und nicht nur den Querschnitt, könnten der Farbraum, in dem man 500-100 Grautöne unterscheiden kann, mehr als doppelt so groß sein als RGB.
Also noch unkritischer.
Zitat:
Zitat von matadoerle
Nun zum Beispielsbild:
Einfache Aussage; hast du auch ein Rezept, was der Fotograf hätte anwenden können?
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Es handelt sich um eine Landschaftsaufnahme.
Der wichtigste Tipp der wirklich guten Landschaftsfotografen (ich bin mal keiner ;) ) liest sich immer gleich:
- Beschäftige Dich mit dem Motiv
- Schau, welcher Standort und welche Perspektive die beste ist
- Schau, wann weleche Lichtverhältnisse herrschen
- Fotografier das Motiv vom besten Standort aus zu dem zeitpunkt mit den besten Lichtverhältnissen
Oft bedeutet das bei Landschaftsfotografen:
Noch vor Sonnenaufgang aufbrechen (darum bin ich kein guter Landschaftsfotograf ;) )
Also kurz:
Ich hätte entweder von einem Standpunkt aus fotografiert, an dem kein Gegenlicht herrscht.
Oder, wenn es unbedingt diese Seite sein muss:
Zu einem Zeitpunkt fotografieren, an dem kein Gegenlicht herrscht.
Oder man erstellt ein HDR-Bild.
Blitzgeräte mit der nötigen Leitzahl zum Aufhellen gibt es leider nicht.
Oder nur mit dem passenden Flugzeug, das das Gerät abwirft ;)
Zitat:
Zitat von matadoerle
wenn es jedoch kostenfrei verfügbar ist, erspare ich mir einen Haufen Nacharbeit (ich bin im RAW-Worklflow schneller und zielsicherer als im JPEG-Schrauben), indem ich gleich in der Domäne Änderungen anbringe, wo das verhältnismäßig verlustfrei möglich ist.
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Zum Unterschied Vorbearbeitung /Nachbearbeitung siehe oben.
So grobe Fehler wie bei Deinem Beispielbild kannst Du in RAW nimmer ausbügeln.
Da musst du nachbearbeiten.
Verlustfrei geht es in der Nachbearbeitung mit TIFF.
Kostet auch nichts.
LG
Babak