Hallo liebes HiFi Forum,
Da ich bereits die zweite Nacht in Folge nicht wirklich schlafen konnte und mich das Thema sehr beschäftigt möchte ich mich an euch wenden und Meinungen einholen.
Ich fange von vorne an. Vorletzte Woche habe ich mir ein feines Lautsprecherpaar Bowers & Wilkins 603 gegönnt und brauchte dazu natürlich den passenden Verstärker. Nach kurzer suche im Bekanntenkreis konnte ich den Yamaha A-S 501 und den Class-D Hybrid Verstärker NAD C338 zu Hause mit meinen B&W probehören.
Zusammen mit einem Freund werde ich am Montag einen verblindeten Vergleich starten und berichten welcher der zwei wohl besser klingt.
Im Moment empfinde ich den Yamaha A-S 501 als deutlich kräftiger und druckvoller im Tieftonbereich im gegensatz zum NAD C338. Bei beiden wurde, sofern vorhanden, die Klangeinstellungen überbrückt um den neutralsten Klang zu bekommen.
Ich habe mich danach intensiver mit dem A-S 501 und dessen große Brüder beschäftigt und wurde leicht stutzig bzgl. internem Aufbau.
A-S 501
Ich nahm an, dass der 501 ein einfacher aber solider Verstärker mit einer Standard Transistor-Verstärkerschaltung sei und halbwegs gute Bauteile verwendet. Für 300€ habe ich mir hier nicht viel mehr erwartet.
Ich besorgte mir in den weiten des Internets die Schaltpläne und ging sie vom Lautsprecherausgang bis hin zum Eingang rückwärts durch. Ich entdeckte erstmals das was ich erwartete - im Endstufenbereich eine gute Standard Transistorschaltung mit den beiden Endtransistoren 2SC4467. Die rosa gestrichelte Linie (OUT L) ist der linke Kanal.
Dann jedoch erblickte ich vom Chinch-Eingang des 501er mitten im Signalweg einen "7.1 Sound Processor" (BD3473KS2) welche alle Eingänge (bis auf Phono) passieren. Dieser kann sowohl den Gain anheben als auch Klangeigenschaften (Tone Control) variieren. Hier wird zum Glück nur das anheben des Gains verwendet, was jedoch ein Operationsverstärker mitten im Signalweg darstellt. Sofort nach dem Sound Processor wird das Signal wiederum durch einen Operationsverstärker gejagt. Den NJM2068 (IC407). Erst dann wird das Signal der gut aufgebauten Endstufe wie oben bereits erwähnt zugeführt.
Was hält ihr somit von einem Verstärker, welcher zwar eine halbwegs gute Endstufe besitzt, bei welchen jedoch die Vorstufe teilweise aus Operationsverstärker besteht?
Das OPV's klanglich nicht gerade besser sein können als diskret aufgebaute Schaltungen, würde mir rein vom Aufbau her eines Operationsverstärkers sehr logisch und schlüssig sein. Hier ist es relativ einfach sich diverse Störungen einzukoppeln und das Signal etwas zu verschmutzen.
A-S 1000
Ich wurde neugierig auf mehr. Sehen wir uns den älteren Yamaha A-S1000 (den Vorgänger des A-S1100) für im Moment rund 500-600€ gebraucht an, welcher von vielen aufgrund seines guten "Klangs" hochgelobt wird.
Hier sollte ein Ausschnitt des Blockdiagramms reichen.
Der Input Buffer (orange) ist hier lt Schaltplan voll diskret aufgebaut.
Volume & Tone Control (grün) besitzt zwar die Möglichkeit mittels "Flat" die "Tone Control Devices" zu umgehen, jedoch nicht die sich davor befindlichen Operationsverstärker IC404 - IC 406. Sehen wir uns hier den Schaltplan genauer an, so sitzt vor diesen erneuten OPV's wieder ein weiterer IC (TC94A81UG) zur elektronischen Lautstärkeregelung, wohl ebenso zur Steuerung mit Fernbedienung.
Der Line Amp wurde ebenfalls voll diskret aufgebaut.
Die Endstufe ist hier wieder diskret aufgebaut und eine leichte Variation des 501er.
A-S 1100
Ich wurde neugieriger wie wohl eines der Flagschiffe derzeit von Yamaha hier abschneiden würde. Für die reine Verstärkerschaltung inkl. Vorverstärker sind der AS1100 (im Moment für ca. 1200€) und der AS2100 beinahe ident.
Sehen wir uns den A-S 1100 genauer an. Zuerst einmal das Block Diagram zur besseren Übersicht.
Wieder mit erkentlicher Farbe, eher in das violett gehende, wurde der Signalweg markiert. Von unserem Chinch Eingang Line 1 geht es über den Selector zum Input Buffer Amplifier (orange). Wie im Schaltplan nachzulesen ist, ist dieser wieder fein säuberlich diskret aufgebaut, zu erkennen, dass dieser vereinfacht wurde und JFETs verbaut wurden.
Als nächstes sehen wir die "Tone Control" (grün). Ein Auschnitt eines tonkontrollierenden Elements (Treble - Höhen).
Der Signalpfad erneut in rosa. Sehr eindeutig zu sehen, der Signalpfad wird durch einen IC mit der Aufschrift NJU72321 durchgeführt und wird am Ausgang wahlweise über einen operationsverstärker oder eben drum herum geleitet, wie wir es bereits im Block Diagram sehen konnten. Nochmal nachgelesen ist der NJU72321 ein sehr hochgelobter elektronischer HighEnd Lautstärkeregler IC (https://www.njr.com/MUSES/series/MUSES72320.html) welcher gerne verbaut wird. Dieser kann ebenfalls mittels Fernbedienung einfach angesteuert werden.
Der Buffer Amplifier (gelb) wurde hier wieder rein diskret aufgebaut.
Ebenso wie die Endstufe mit seinen Endstufen MOSFETs MLE20 - wobei dieser MOSFET im Einzelhandel deutlich teurer ist als die klassischen Transistoren in den anderen Endstufen.
Zusammengefasst besitzt sowohl der A-S 501 als auch der gerne empfohlene A-S 1000 Operationsverstärker in deren Signalwege welche elektronisch gesehen deutliche Klangeinbußen mit sich führen können (eingekoppelte Störungen, Rauschen etc.).
Der deutlich teurere A-S1100 besitzt wie die alten Yamaha Klassiker diskret aufgebaute Signalwege. Das einzige Manko meiner Meinung nach sind jedoch die elektronischen Lautstärkeregler. Was ist eure Meinung dazu?
Ein erstklassiges Signal eures Phone Pre-Amps am Line 1 Eingang eures Yamaha AS1100 angeschlossen und dann durch einen IC "wurschteln" oder doch lieber zu anderen Alternativen greifen?
Ich befinde mich nämlich wie gesagt gerade etwas in der Zwickmühle. Klar sind der A-S 501 und der NAD C338 halbwegs gute Verstärker, doch würde ich gerne das Beste aus meinen Lautsprechern rausholen.
Ob dann ein 1200€ teurer Verstärker mit 1600€ teuren Lautsprechern (Paarpreis der B&W 603) sinnbehaftet ist sei dahingestellt. Evtl. die doch etwas erschwinglicheren Verstärker wie ich sie im Moment zum Probehören zu Hause habe behalten bzw kaufen?
Über Antworten, Vorschläge und Anregungen freue ich mich sehr!
Schöne Grüße
Da ich bereits die zweite Nacht in Folge nicht wirklich schlafen konnte und mich das Thema sehr beschäftigt möchte ich mich an euch wenden und Meinungen einholen.
Ich fange von vorne an. Vorletzte Woche habe ich mir ein feines Lautsprecherpaar Bowers & Wilkins 603 gegönnt und brauchte dazu natürlich den passenden Verstärker. Nach kurzer suche im Bekanntenkreis konnte ich den Yamaha A-S 501 und den Class-D Hybrid Verstärker NAD C338 zu Hause mit meinen B&W probehören.
Zusammen mit einem Freund werde ich am Montag einen verblindeten Vergleich starten und berichten welcher der zwei wohl besser klingt.
Im Moment empfinde ich den Yamaha A-S 501 als deutlich kräftiger und druckvoller im Tieftonbereich im gegensatz zum NAD C338. Bei beiden wurde, sofern vorhanden, die Klangeinstellungen überbrückt um den neutralsten Klang zu bekommen.
Ich habe mich danach intensiver mit dem A-S 501 und dessen große Brüder beschäftigt und wurde leicht stutzig bzgl. internem Aufbau.
A-S 501
Ich nahm an, dass der 501 ein einfacher aber solider Verstärker mit einer Standard Transistor-Verstärkerschaltung sei und halbwegs gute Bauteile verwendet. Für 300€ habe ich mir hier nicht viel mehr erwartet.
Ich besorgte mir in den weiten des Internets die Schaltpläne und ging sie vom Lautsprecherausgang bis hin zum Eingang rückwärts durch. Ich entdeckte erstmals das was ich erwartete - im Endstufenbereich eine gute Standard Transistorschaltung mit den beiden Endtransistoren 2SC4467. Die rosa gestrichelte Linie (OUT L) ist der linke Kanal.
Dann jedoch erblickte ich vom Chinch-Eingang des 501er mitten im Signalweg einen "7.1 Sound Processor" (BD3473KS2) welche alle Eingänge (bis auf Phono) passieren. Dieser kann sowohl den Gain anheben als auch Klangeigenschaften (Tone Control) variieren. Hier wird zum Glück nur das anheben des Gains verwendet, was jedoch ein Operationsverstärker mitten im Signalweg darstellt. Sofort nach dem Sound Processor wird das Signal wiederum durch einen Operationsverstärker gejagt. Den NJM2068 (IC407). Erst dann wird das Signal der gut aufgebauten Endstufe wie oben bereits erwähnt zugeführt.
Was hält ihr somit von einem Verstärker, welcher zwar eine halbwegs gute Endstufe besitzt, bei welchen jedoch die Vorstufe teilweise aus Operationsverstärker besteht?
Das OPV's klanglich nicht gerade besser sein können als diskret aufgebaute Schaltungen, würde mir rein vom Aufbau her eines Operationsverstärkers sehr logisch und schlüssig sein. Hier ist es relativ einfach sich diverse Störungen einzukoppeln und das Signal etwas zu verschmutzen.
A-S 1000
Ich wurde neugierig auf mehr. Sehen wir uns den älteren Yamaha A-S1000 (den Vorgänger des A-S1100) für im Moment rund 500-600€ gebraucht an, welcher von vielen aufgrund seines guten "Klangs" hochgelobt wird.
Hier sollte ein Ausschnitt des Blockdiagramms reichen.
Der Input Buffer (orange) ist hier lt Schaltplan voll diskret aufgebaut.
Volume & Tone Control (grün) besitzt zwar die Möglichkeit mittels "Flat" die "Tone Control Devices" zu umgehen, jedoch nicht die sich davor befindlichen Operationsverstärker IC404 - IC 406. Sehen wir uns hier den Schaltplan genauer an, so sitzt vor diesen erneuten OPV's wieder ein weiterer IC (TC94A81UG) zur elektronischen Lautstärkeregelung, wohl ebenso zur Steuerung mit Fernbedienung.
Der Line Amp wurde ebenfalls voll diskret aufgebaut.
Die Endstufe ist hier wieder diskret aufgebaut und eine leichte Variation des 501er.
A-S 1100
Ich wurde neugieriger wie wohl eines der Flagschiffe derzeit von Yamaha hier abschneiden würde. Für die reine Verstärkerschaltung inkl. Vorverstärker sind der AS1100 (im Moment für ca. 1200€) und der AS2100 beinahe ident.
Sehen wir uns den A-S 1100 genauer an. Zuerst einmal das Block Diagram zur besseren Übersicht.
Wieder mit erkentlicher Farbe, eher in das violett gehende, wurde der Signalweg markiert. Von unserem Chinch Eingang Line 1 geht es über den Selector zum Input Buffer Amplifier (orange). Wie im Schaltplan nachzulesen ist, ist dieser wieder fein säuberlich diskret aufgebaut, zu erkennen, dass dieser vereinfacht wurde und JFETs verbaut wurden.
Als nächstes sehen wir die "Tone Control" (grün). Ein Auschnitt eines tonkontrollierenden Elements (Treble - Höhen).
Der Signalpfad erneut in rosa. Sehr eindeutig zu sehen, der Signalpfad wird durch einen IC mit der Aufschrift NJU72321 durchgeführt und wird am Ausgang wahlweise über einen operationsverstärker oder eben drum herum geleitet, wie wir es bereits im Block Diagram sehen konnten. Nochmal nachgelesen ist der NJU72321 ein sehr hochgelobter elektronischer HighEnd Lautstärkeregler IC (https://www.njr.com/MUSES/series/MUSES72320.html) welcher gerne verbaut wird. Dieser kann ebenfalls mittels Fernbedienung einfach angesteuert werden.
Der Buffer Amplifier (gelb) wurde hier wieder rein diskret aufgebaut.
Ebenso wie die Endstufe mit seinen Endstufen MOSFETs MLE20 - wobei dieser MOSFET im Einzelhandel deutlich teurer ist als die klassischen Transistoren in den anderen Endstufen.
Zusammengefasst besitzt sowohl der A-S 501 als auch der gerne empfohlene A-S 1000 Operationsverstärker in deren Signalwege welche elektronisch gesehen deutliche Klangeinbußen mit sich führen können (eingekoppelte Störungen, Rauschen etc.).
Der deutlich teurere A-S1100 besitzt wie die alten Yamaha Klassiker diskret aufgebaute Signalwege. Das einzige Manko meiner Meinung nach sind jedoch die elektronischen Lautstärkeregler. Was ist eure Meinung dazu?
Ein erstklassiges Signal eures Phone Pre-Amps am Line 1 Eingang eures Yamaha AS1100 angeschlossen und dann durch einen IC "wurschteln" oder doch lieber zu anderen Alternativen greifen?
Ich befinde mich nämlich wie gesagt gerade etwas in der Zwickmühle. Klar sind der A-S 501 und der NAD C338 halbwegs gute Verstärker, doch würde ich gerne das Beste aus meinen Lautsprechern rausholen.
Ob dann ein 1200€ teurer Verstärker mit 1600€ teuren Lautsprechern (Paarpreis der B&W 603) sinnbehaftet ist sei dahingestellt. Evtl. die doch etwas erschwinglicheren Verstärker wie ich sie im Moment zum Probehören zu Hause habe behalten bzw kaufen?
Über Antworten, Vorschläge und Anregungen freue ich mich sehr!
Schöne Grüße
Kommentar