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    #61
    Da gehts nicht um das Format, sondern darum, daß mehr mitwirken, als für die Musik gut ist.

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      #62
      ein gedanke den ich kürzlich wieder verworfen habe ist doch recht tauglich für diesen thread:
      ------------------------
      überproduziert:
      wenn ein klang aufgenommen, danach zerlegt oder verfremdet, bzw. mit phantomgeräuschen* verstärkt wird um einen effekt zu erreichen der hinter der natürlichen grenze des original klanges liegt, das heisst, den klang "super-optimiert", ist das überproduziert.
      dann wird der klang wieder in das musikstück integriert und tut so als wär alles ganz normal.
      beispiele:
      -klatschen mit der hand (bei disco/pop-produktionen).
      -percussive effekte wie marracas, bongos
      -basslinien explizit bei michael jacksons "bad"

      *phantomgeräusche =heimliche sinusimpulse bei tiefen basslinien, anschläge von einem instrument, seitenklang von einem anderen und ähnlicher blödsinn (wie ich ihn hobbymässig betreibe).
      ------------------------------

      da das aber bei >allen< pop-aufnahmen gang und gäbe ist hilft diese definition auch nicht viel.
      ich denke, wenn das "superoptimieren" übertrieben wird, ist es überproduziert.
      in die gegenrichtung kann man genauso vorgehen, also klänge gezielt "suboptimieren".

      bei den guten alten sex-pistols war das der fall, die waren eine durch und durch produzierte band die nichts authentisches hinterlassen hat.
      originalen lowfi sound findet man bei kalibern wie WIRE oder auch den frühen RAMONES, absolut empfehlenswertes lowfi meisterwerk ist das album "welcome to hell" von VENOM.


      liebe grüsse,
      michi

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        #63
        Oh, jetzt verstehe ich auch, was Du mit überproduziert genau meinst. Nicht nur Kompriemierung, sondern "heimliche" Verfälschung. Dazu fällt mir ABBA ein.

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          #64
          Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
          Oh, jetzt verstehe ich auch, was Du mit überproduziert genau meinst. Nicht nur Kompriemierung, sondern "heimliche" Verfälschung. Dazu fällt mir ABBA ein.
          Das erinnert mich an eine Doku über ABBA: da haben sie nämlich zuerst ganz naiv in Originalbesetzung aufgenommen, und es hat fürchterlich dünn geklungen. Dann haben sie sich erkundigt, wie das andere machen. Die Beach Boys sind einfach mit fünf Gitarren angetreten, und schon klang es voll...
          Bei ABBA haben sie dann - alles laut Doku - einfach jedes Instrument zweimal eingespielt.

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            #65
            :I die Doku habe ich auch gesehen.

            Gruß :Z

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              #66
              Sheryl Crows Detours ist ein wirklich abstoßendes Beispiel. Nicht nach dieser Definition von überproduziert, aber Null Dynamik, einfach nur schlecht aufgenommen. Gemacht für IPod und Co. Obwohl mir die CD von den Songs her gefällt, ist sie einfach zum Abgewöhnen.

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                #67
                Zitat von visir Beitrag anzeigen
                Das erinnert mich an eine Doku über ABBA: da haben sie nämlich zuerst ganz naiv in Originalbesetzung aufgenommen, und es hat fürchterlich dünn geklungen. Dann haben sie sich erkundigt, wie das andere machen. Die Beach Boys sind einfach mit fünf Gitarren angetreten, und schon klang es voll...
                Bei ABBA haben sie dann - alles laut Doku - einfach jedes Instrument zweimal eingespielt.
                Das verstehe ich unter "überproduziert", nicht ein falsches Maß an Dynamik, Baß usw.

                "0-Dynamik" hat mit Überproduktion gar nichts zu tun, denn da ist zu wenig, nicht zu viel.

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                  #68
                  Zitat von Micha L Beitrag anzeigen
                  Bei ABBA haben sie dann - alles laut Doku - einfach jedes Instrument zweimal eingespielt.
                  Das verstehe ich unter "überproduziert", nicht ein falsches Maß an Dynamik, Baß usw.
                  Hhm, nach der Maßgabe wären dann der überwältigende Anteil aller Rock/Pop-Produktionen seit Einführung der Mehrspurbandmaschine überproduziert... gedoppelt wurde schon immer, speziell (Rhythmus-)Gitarren und Chorus-Vocals. Das macht nun wirklich jeder und ich halte das für richtig, und legitim ist es sowieso... und heimlich ist es auch nicht, denn es ist eine Selbstverständlichkeit, die nicht extra erwähnt wird.

                  Grüße, Klaus

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                    #69
                    Was Du aller weißt.............
                    Jedefalls vetrstehe ich überproduziert als überladen und nicht als falsch klingend......

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                      #70
                      Was bedeutet überproduziert?

                      Überproduziert hat nichts mit gutem oder schlechtem Klang zu tun.

                      Man kann es vielmehr ein bißchen mit der Weinherstellung vergleichen.

                      Zunächst kommt das natürlich belassene Produkt aus dem Weinberg in den Keller.
                      Dort hat der Kellermeister vielfältige Möglichkeiten, das Urprodukt entweder so
                      unverfälscht wie möglich in die Flasche zu bringen oder es seinem Urcharakter zu
                      entfremden, vielleicht um es marktkompatibel zu machen.


                      In der Musik entspricht das dem kreativen Prozess des sich die Musik (Melodie,
                      Worte etc.) zu erarbeiten, der früher im ernsthaften Rock/Blues/Pop in der
                      Regel ein Interpreten-Prozess war (soweit Weinberg) und danach dem Prozess,
                      dieses Erarbeitete mit Hilfe eines Produzenten (Weinkeller) auf Band zu bringen.

                      Dabei kann, wie im Falle Phil Spector beispielsweise, die Handschrift des Produzenten
                      sehr hohen Einfluß auf das Endprodukt haben.


                      Überproduziert kann auch heißen, da noch eine Streichersequenz, hier noch eín Synthi-Miniriff
                      und dort noch einen fetten Schlag auf die Bassdrum einzubauen. Als ein sehr frühes Beispiel für
                      Überproduktion könnte man auch "Charlie Parker mit Strings" ansehen.

                      In einem Satz: Überproduziert = zu großer (negativer) Einfluß des Produktionsprozesses im Endprodukt.

                      Das war so kurz wie möglich - darüber könnte man sicher etliche DIN-A4-Seiten schreiben.


                      Viele Grüße
                      Torsten

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                        #71
                        Bin mir noch immer nicht richtig schlüssig, was hier mit "überproduziert" gemeint wird.

                        = Chartkompatibel ?



                        Gruss Urs

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                          #72
                          Hallo Urs,

                          im Ergebnis liegst Du damit sicher richtig, denn Chartkompatibilität ist sicherlich
                          das Hauptmotiv bei überproduzierter Musik. Es gibt aber auch andere Motivationen.

                          Beispielsweise kann auch ein überambitionierter Produzent versuchen, der Musik seine
                          (im schlimmsten Fall nicht vorhandene) künstlerische Note mitzugeben.

                          Gruß
                          Torsten


                          Zitat von ursus Beitrag anzeigen
                          Bin mir noch immer nicht richtig schlüssig, was hier mit "überproduziert" gemeint wird.

                          = Chartkompatibel ?



                          Gruss Urs

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                            #73
                            Aber das Problem bibts doch nicht nur bei der Musik.... auch Kinofilme sind häufig "überproduziert". Ein netter Film mit kleinem Budget und guter Geschichte hat doch heute keine Chance mehr neben den mit Computeranimationen aufgepumpten Luxus-Streifen. Antelle von Idee und Witz sind glattgebügelte Special Effects getreten, sowohl optisch wie auch akustisch. Und kaum wird die CGI Software um einen neuen Effekt erweitert, schon gibt es wieder eine neue Welle von Filmen.

                            Schon eimal aufgefallen? Kaum war es möglich Wasser besonders realistisch zu generieren weil einer an der Software rumgebastelt hat, schon kamen alle möglichen Katastrophenfilme mit Flutwellen. Vulkanausbrüche? Gabs auch gleich im Halbdutzend... der Feuereffekt war gerade dazu gekommen.

                            Also wieso soll das in der Musik anders sein? Die Teenies wollen geile Effekte hören und nicht Musik.

                            Aber mal ganz ehrlich... ist unser HiFi Hobby nicht auch Effekthascherei? Mit welcher Anlage bekommt man die "sauberste Bühne".... oder den glasklaren Gesang? Würde es wirklich nur um die Musik als solches gehen, dann wären wir nicht hier in diesem Forum. Nein, es geht eigentlich nur um die Effekte.
                            Würde uns nämlich die Musik alleine interessieren, dann würde uns ein Kofferadio mit Kassette genügen. Den Rest könnten wir und dann nämlich vorstellen. So wie wir vor unserem Geiste den Film ablaufen lassen können wenn wir ein Buch lesen.

                            Fazit? Hören wir die Musik die uns gefällt, ohne gross darüber nachzudenken ob sie nun über - oder unterproduziert ist.

                            Christian
                            Was nicht passt wird passend gemacht.
                            To invent, you need a good imagination and a pile of junk.
                            - Edison

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                              #74
                              Ach ja, noch eine Kleine Geschichte, die ich neulich gehört habe.

                              Der Nachbar meines Bruders ist Musiker und hat ein eigenes kleines Tonstudio. Ab und zu produziert er auch Jingles und Werbungen für Lokalradios.
                              Einmal musste er einen Jingle machen in dem Geräusche vorkamen, ich glaube es waren Kirchenglocken. Er hat sich alle Mühe gegeben die Sache so abzumischen, dass alles ganz natürlich klang und übergab dann das Resultat dem Sender.
                              Dort war man von seiner Arbeit begeistert, stellte aber fest, dass es nicht "jung genug" klingt. Also jagten die den Jingle durch den Equalizer, pappten noch einige Effekte drauf und dann wars Ok.

                              Mit Naturklang hatte es nichts mehr zu tun aber dafür war es so wie sie es wollten.

                              Anscheinend wird Musik heute für Handylautsprecher angepasst.

                              Christian
                              Was nicht passt wird passend gemacht.
                              To invent, you need a good imagination and a pile of junk.
                              - Edison

                              Kommentar


                                #75
                                Hallo Christian!

                                An Deinen Beiträgen ist sicher viel Wahres. Aber:

                                Es gibt noch Filme, die sich auf die Handlung konzentrieren statt auf die Effekte, auch in Hollywood. Daher habe ich für mich auch den Schluss gezogen, dass ich bei Heimkino eigentlich 5.1 gar nicht brauche. 3.1 meinetwegen, aber die Handlung findet selten außerhalb der Leinwand statt.
                                Ein Beispiel und Gegenbeispiel zugleich: Million Dollar Baby. Den hätte man fast gleich gut auch vor 20 Jahren drehen können.
                                Fast - denn die Trainingshalle haben sie auf 5.1 gut hinbekommen, und man hat wirklich den Eindruck, in der Halle zu stehen. Macht sich gut.
                                Hat aber nix mit SGI-Effekten zu tun.

                                Und zur Musik: gerade bei kleinen Besetzungen kann ein klarer Klang viel vom Ausdruck rüberbringen, wo das Kofferradio nur Töne bringt.

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