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Geigenblindtests mit Stradivari

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    #46
    Hallo Markus,

    wie Du sicher weißt, ist Steinway nicht auf der Messe (die haben es nicht nötig!), auch Bechstein, Bösendorfer nicht und leider auch diesmal nicht Steingräber/Bayreuth, die kleinste Manufaktur in Deutschland, das Instrument hätte ich gerne gehört! Der Steinway ist nach wie vor unschlagbar in den berühmten zwei oberen Oktaven, wo sich die meiste Musik abspielt durch seinen Obertonreichtum. Da ist er auch blumiger und >auratischer< als der Fazioli, der da etwas >weißer<, nüchterner klingt - ein bischen wie der auch ganz vorzügliche Yamaha CF III S, nur noch einen Tick besser! Die Schwäche des Steinway ist sein Baß - da ist wieder der Fazioli ihm mehr als deutlich überlegen! So einen unglaublich kräftigen, präzisen und tonlich-klangfarbenstarken Baßbereich gibt es nirgendwo sonst - das ist jedenfalls meine Erfahrung!

    Eine absolute Enttäuschung waren leider Seiler und Blüthner z.B. - das Dilemma der deutschen Klavierbauer, die mit aller Gewalt Steinway imitieren wollen statt an ihren traditionellen Klang anzuknüpfen - wie das etwa - lobenswerte Ausnahme - August Förster macht! Seiler und Blüthner hatten einen dermaßen tonlosen Diskant (lauter >Nähnadeln<) - daß es zum Weinen war! Wir waren zu viert zusammen mit einem deutschlandweit gefragten Klavierbauer, der uns den >Murks< dieser Konstruktionen dann auch gleich erklärt hat. Das war schon sehr interessant!

    Gruß Holger

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      #47
      nocheinmal...
      dann mag ich allerdings nicht mehr ;)

      ich bezweifle keineswegs den langen steinigen Weg zum richtigen, künstlerischen Spiel .Ich habe genau deswegen mit meinem Instrument aufgegeben, weil ich wußte das ich nicht annhähernd dahin gekommen wäre und die Zeit nicht hatte. Da nutzte auch ein Privatuntericht nicht. War keine Blockflöte wie vermutet (ich mag Flöten nicht) sondern klassische Gitarre und Flamenco.
      Mir gehts darum das der Spieldende aus seiner Postition beim Spielen einen anderen Klangkörper wahrnimmt als der Zuhörer..
      Ich weiß im übrigen nicht wer eine Stradivari spielt, ist mir auch egal.

      Wenn jemand eine Stradivari erkennt, und sie gleichzeitig als bestklingendes Instrument heraushört: bravo.. dann ist doch alles in Butter. Scheinbar waren aber bei dem Test (es sei dahingestellt ob ihr ihn besser gemacht hättet) doch etliche Instrumentenkundige dabei, zumindest sollte man das von Musiklehrenden erwarten.

      In diesem Sinne.. .
      Gruß
      Reinhard

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        #48
        Hallo Holger

        Bei meinen intensiven Flügel-Vergleichstests sind mir alle modernen Instrumente im Vergleich zu einem Steinway von 1903 in den obersten zwei Oktaven als relativ tonlos aufgefallen. :G

        Gruss Beat
        Make it or break it ;)

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          #49
          Reinhard, ich konstatiere bei Dir abschließend und sehr erfreut, daß Du Deine anfangs so forsch vorgetragene These "Entmythologisierung des Mythos Stradivari durch Blindtest" nun doch so erheblich abgeschwächt hast, daß es fast einem Dementi gleichkommt...

          Gruß Holger

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            #50
            Hallo xuser,

            auch bei Steinway hat sich der Klang in den letzten 100 Jahren erheblich geändert - ob immer zum besseren, ist sehr fraglich! Hintergrund sind die immer größeren Konzertsäle, die es erforderlich machen, daß die Instrumente dynamischer und lauter, >durchsetzungsfähiger< sind. Die alten Instrumente klingen zwar ein bischen weniger dynamisch, dafür aber im ganzen dunkler, wärmer, irgendwie atmosphärischer im Klang. Stereoplay hat mal vor einiger Zeit eine CD beigelegt, wo verschiedene Steinway-Instrumente aus verschiedenen Jahrzehnten mit derselben Tonpassage angespielt sind, die das bestätigen.

            Leif Ove Andsnes hat die >Lyrischen Stücke< auf Griegs eigenem Flügel aus seiner Villa in Tronthagen aufgenommen, einem Steinway von 1890. Ein wunderbares Instrument. Und Arturo Benedetti Michelangeli hat für seine Aufnahme der Brahms-Balladen op. 10 1981 drei Wochen nach einem geeigneten Instrument gesucht und sich schließlich für einen über 60 Jahre (!) alten Steinway entschieden - der einen >dunklen< Brahmston erzeugt, ein wirklich ungewöhnlich baßmächtiger Steinway!

            Bei neuen Instrumenten muß man natürlich das Intonationsproblem beachten. Ein Freund von mir hat sich vor 2 Jahren einen oben herum bekanntermaßen eher rund klingenden Förster-Flügel gekauft. Jetzt, wo er länger eingespielt ist, klingt er im Diskant fast schon klirrend hart - das ist völlig normal, er muß nachintoniert werden: Der Filz wird dann >weichgestochen<.

            Übrigens: Amerikanische Steinways klingen anders als die, welche aus Hamburg kommen. Das liegt nicht zuletzt an der Art, wie sie intoniert werden. Der Filz des europäischen Steinway ist hart und wird weichgestochen, der amerikanische ist, wenn er aus der Fabrik kommt, weich und wird dann mit einer flüssigen Substanz behandelt und auf diese Weise gehärtet.

            Gruß Holger

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              #51
              Hallo Holger

              in meinem Eingangsthread hab ich lediglich einen Bericht wiedergegeben, ohne eine eigene Meinung einzubringen.
              Von meiner Meinung habe ich mich nicht entfernt, die Themen um die wir hier diskutiert haben, sind vom Thema teils entfernt.
              Für mich scheint es in der Fachwelt nur nicht klar zu sein, ob die Stradivari tatsächlich das bessere Instrument ist. Im Prinzip ist mir das, wie wir hier sagen "vollkommen wurst..."

              Gruß
              Reinhard

              P.S. ich bin schon immer ein Bewunderer von guten Musikern gewesen, und mein Jugenwunsch war mal Musik-und Sportlehrer. Leider ist aus beiden nix geworden..
              Der Musiker ist für mich deutlich vor dem Instrument anzusiedeln..

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                #52
                Hallo Holger

                Die Intonierung der NewYorker-Steinways wurde in 2 amerikanischen Piano-Foren, in denen ich auch Mitglied bin, recht ausführlich behandelt.

                Ueberspitzt formuliert möchte ich diese Aussagen so zusammenfassen, dass für die Stimmung wie auch für das übrige Finish im Werk möglichst wenig Aufwand getrieben wird, um diese Restarbeit dem Händler zu übertragen.

                Offiziell geschieht dies, um die individuellen Bedürfnisse der amerikanischen Pianisten bestmöglich zu erfüllen. ;)

                Gruss Beat
                Make it or break it ;)

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                  #53
                  Hallo xuser,

                  genau so etwas habe ich auch gehört, daß Steinway die Instrumente praktisch unintoniert ausliefert, während sie bei August Förster z.B. schon im Werk fix und fertig intoniert werden!

                  Gruß Holger

                  Kommentar


                    #54
                    Hallo Reinhard,

                    schön, das von Dir zu hören, so daß sich diese Diskussion ja doch schließlich in einem harmonischen Schlußakkord aufgelöst hat...

                    Gruß Holger

                    Kommentar


                      #55
                      Original von Dr. Holger Kaletha
                      Hallo Reinhard,

                      schön, das von Dir zu hören, so daß sich diese Diskussion ja doch schließlich in einem harmonischen Schlußakkord aufgelöst hat...

                      Gruß Holger
                      ich war doch gar nicht disharmoniert ;)
                      :S

                      Gruß
                      Reinhard

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                        #56
                        Ist nicht wichtiger zu Fragen, was ein Instrument mit dem Künstler macht, als was das Instrument mit dem Publikum macht?
                        Ich denke da liegt der Unterschied.
                        Bei Bäsen und Gitarren gibt es auch so ein je älter desto toller Ding. Habe mich immer darüber lustig gemacht. Hört keiner & braucht keiner dachte ich. Dann habe ich dummerweise einen alten Jazz Bass in die Hände bekommen. Ich war neugierig, da ich wusste das der Bass alt edel und teuer ist. Bei der live Darbietung davor war mir das jedoch nicht wirklich aufgefallen. Da hatte der Bass einfach einen guten Klang und alle waren unbeeindruckt.
                        Danach nahm ich das Stück in meine Patscher. Ivh kann euch sagen. Das hat geschnurrt und vibriert... . Für alle andern hat es keinen unterschied gemacht, aber ich wollte den Bass nicht mehr hergeben.
                        Auch spielt es ein Rolle ob ein Intrument eingespielt ist! Habe ich erst auch nicht geglaubt aber so was scheint es zu geben. Jedenfalls fühlt es sich so an. Ob hier das Instument zu Musiker wächst oder der Musiker zum Instrument ist hierbei nebensächlich.
                        Auf der anderen Seite:
                        Wirklich gute Musiker mach auf JEDEM Instrument wirklich gute Musik. Alter, Zustand und Stimmung egal!

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