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Lautstärke von Konzertflügeln

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    Lautstärke von Konzertflügeln

    Auskopplung aus einem anderen Thread:

    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
    Man braucht nur einen Steinway von 1890 oder 1900 mit einem von heute vergleichen. Die heutigen sind weit "durchsetzungsfähiger".
    Das ist, mit Verlaub, einfach nur Unsinn. (Lasse ich noch durchgehen - Admin)

    Mein Steinway B mit der Seriennummer 60103 aus 1886 ist gegenüber einem 130 Jahre jüngeren Instrument mindestens genau so durchsetzungsfähig, ohne Einschränkung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sämtliche relevanten Komponenten der Akustikanlage, also Resonanzboden, Stege und Gußplatte seit diesem Zeitraum praktisch unverändert gebaut werden. Lediglich die Auswahl der Hölzer hat sich geändert, weil zum Beispiel die in meinem Instrument verbaute Appalachen-Fichte bis ca.1915 in bester Raubbau-Manier abhgeholzt wurde und nicht mehr verfügbar ist. An ihre Stelle ist bei amerikanischen Steinways dann die schneller nachwachsende und in größerer Anzahl verfügbare Sitka-Fichte aus Alaska getreten.


    In der Mechanik haben sich leichte Anderungen ergeben, d.h. ein wenig leichtere Hammerköpfe und Hammerstiele, ebenso wie eine leicht veränderte Form der Fänger, die nun weniger die Form eines Klotzes denn eines Keiles haben.

    Regulieren läßt sich die Mechanik aber ohne Einschränkung noch so wie vor 130 Jahren und sie sind herzlich eingeladen, sich mein altes Monstrum in Wien anzuhören und zu spielen und daraufhin ihre Meinung zu ändern.

    Franz Liszt, der ziemlich "laut" spielte, hat in seinen Konzerten 3 bis 4 solcher Flügel verschlissen. Die gingen einfach zu Bruch. Der erste Flügel, der solch eine Tortur durchhielt, war dann ein Bösendorfer.
    (Satz gelöscht! Bitte hier nicht andere Ansichten als "blöd, Blödsinn" oder so ähnlich bezeichnen (für einen ersten Beitrag mehr als unpassend!). Admin.) Ich lade Sie ein nach Wien, um einmal einen Streicher-Konzertflügel aus dem Jahr 1851 zu spielen, also aus dem Jahr, in dem Liszt seine Endfassung der 12 Etüden veröffentlich hat. Und dann dürfen sie ohne Rücksicht auf Verluste einfach mal 'Wilde Jagd' oder 'Eroica' ohne angezogene Handbremse mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten durchhämmern, um danach zu sehen, ob der Flügel danach zusammengebrochen ist oder nicht.

    Ich bin schon einigermaßen erschüttert darüber, wie sich so nonchalante Fehlbehauptungen hier über Jahre hinweg als Wahrheiten gehalten haben, ohne dass einfach mal Tatsachen aufgezeigt wurden, die nachprüfbar des gegenteilige Bild nachhaltig beweisen.

    #2
    AW: wie laut spielt ein konzertflügel?

    Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
    Das ist, mit Verlaub, einfach nur Unsinn. (Lasse ich noch durchgehen - Admin)

    Mein Steinway B mit der Seriennummer 60103 aus 1886 ist gegenüber einem 130 Jahre jüngeren Instrument mindestens genau so durchsetzungsfähig, ohne Einschränkung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sämtliche relevanten Komponenten der Akustikanlage, also Resonanzboden, Stege und Gußplatte seit diesem Zeitraum praktisch unverändert gebaut werden. Lediglich die Auswahl der Hölzer hat sich geändert, weil zum Beispiel die in meinem Instrument verbaute Appalachen-Fichte bis ca.1915 in bester Raubbau-Manier abhgeholzt wurde und nicht mehr verfügbar ist. An ihre Stelle ist bei amerikanischen Steinways dann die schneller nachwachsende und in größerer Anzahl verfügbare Sitka-Fichte aus Alaska getreten.
    Erst einmal steht in einem großen Konzertsaal heute kein Steinway B, sondern ein Steinway D, der ist schon einmal von der Größe her durchsetzungsfähiger. Nur zahlt der Flügel für die größere Durchsetzungsfähigkeit auch seinen Preis - er hat nach ca. 10 Jahren genau deswegen ausgedient:

    Wenn es auf die Brillanz und Tragfähigkeit des Klanges ankommt, müssen es bei Steinway-D-Flügeln neue Instrumente sein. Neue Instrumente tragen den Klang im Diskant besonders weit; sie verlieren aber, wie alle Konzertflügel der „Rim-“Konstruktion aus verleimten Hartholzblättern, nach einigen Jahren ihre innere Spannung ein wenig und tragen dann nicht mehr so weit. Daher werden diese Instrumente an großen Bühnen nach ca. 10 Jahren vom Bühnenbetrieb „pensioniert“, aufgearbeitet und dem Markt gebrauchter Flügel zugeführt – auf dem sie, gemessen an ihrem Neupreis (134.000 Euro nach Stand Mitte 2012) erstaunlich preiswert gehandelt werden.


    Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
    (Satz gelöscht! Bitte hier nicht andere Ansichten als "blöd, Blödsinn" oder so ähnlich bezeichnen (für einen ersten Beitrag mehr als unpassend!). Admin.) Ich lade Sie ein nach Wien, um einmal einen Streicher-Konzertflügel aus dem Jahr 1851 zu spielen, also aus dem Jahr, in dem Liszt seine Endfassung der 12 Etüden veröffentlich hat. Und dann dürfen sie ohne Rücksicht auf Verluste einfach mal 'Wilde Jagd' oder 'Eroica' ohne angezogene Handbremse mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten durchhämmern, um danach zu sehen, ob der Flügel danach zusammengebrochen ist oder nicht.


    Ich bin schon einigermaßen erschüttert darüber, wie sich so nonchalante Fehlbehauptungen hier über Jahre hinweg als Wahrheiten gehalten haben, ohne dass einfach mal Tatsachen aufgezeigt wurden, die nachprüfbar des gegenteilige Bild nachhaltig beweisen.
    Meine Bemerkung - die biographisch verbürgt ist - bezieht sich erst einmal nicht auf diese Zeit, sondern den jugendlichen Liszt. Der junge Klavierbauer Bösendorfer wurde über Nacht berühmt, weil sein Instrument die Tortur eines Liszt-Konzertes heil überstand. Das war damals eine Sensation. (Nachlesen kann man das u.a. auf der Bösendorfer-Webseite.) In dieser Zeit gab es, wenn ich es richtig im Kopf habe, in Wien ca. 700 Klavierbauer. Da kann man sich vorstellen, vor allem bei der damals sehr dynamischen Entwicklung im Klavierbau, dass es da viele nicht so ganz belastungsfähige Konstruktionen gab. Interssant auch, dass sich heute im Netz Anbieter finden, die für ihre Schweißtechnik werben, mit denen sie Rahmenbrüche bei historischen Flügeln mit Stahlrahmen (!) reparieren. Also nicht nur bei Hammerflügeln mit Holzrahmen sind die Rahmen gebrochen!

    Schöne Grüße
    Holger

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      #3
      AW: wie laut spielt ein konzertflügel?

      Zitat von Holger Kaletha Beitrag anzeigen
      Erst einmal steht in einem großen Konzertsaal heute kein Steinway B, sondern ein Steinway D, der ist schon einmal von der Größe her durchsetzungsfähiger.

      Sie sprachen von einem Steinway, nicht von einem bestimmten Modell des Herstellers.



      Wenn es Ihnen nicht ausreicht, meinen 1886er B mit einem aktuellen B aus Hamburger (von mir aus auch aus NY-Produktion) zu vergleichen, dann können wir das gerne auch an einem Model 3 aus 1872 oder einem Centennial von 1886 demonstrieren. Beide genannten Instrumente sind genauso 'durchsetzungsfähig' wie ein moderner D aus Hamburg oder New York und haben auch die entsprechende Größe.



      Nur zahlt der Flügel für die größere Durchsetzungsfähigkeit auch seinen Preis - er hat nach ca. 10 Jahren genau deswegen ausgedient:

      Wenn es auf die Brillanz und Tragfähigkeit des Klanges ankommt, müssen es bei Steinway-D-Flügeln neue Instrumente sein. Neue Instrumente tragen den Klang im Diskant besonders weit; sie verlieren aber, wie alle Konzertflügel der „Rim-“Konstruktion aus verleimten Hartholzblättern, nach einigen Jahren ihre innere Spannung ein wenig und tragen dann nicht mehr so weit. Daher werden diese Instrumente an großen Bühnen nach ca. 10 Jahren vom Bühnenbetrieb „pensioniert“, aufgearbeitet und dem Markt gebrauchter Flügel zugeführt – auf dem sie, gemessen an ihrem Neupreis (134.000 Euro nach Stand Mitte 2012) erstaunlich preiswert gehandelt werden.
      Eine Quellenangabe wäre hilfreich. Ich darf ja nicht schreiben, dass irgendetwas Unsinn ist, insofern beschränke ich mich darauf, einige Fakten zu benennen, die etwas anderes besagen:


      • Das wohl renommierteste Konzerthaus Deutschlands hält eine erhebliche Anzahl von Steinway-Konzertflügel für Künstler spielbereit, von denen die meisten deutlich über 10 Jahre und einige sogar über 30 Jahre alt sind. Wohlgemerkt, wir reden von Instrumenten, deren Resonanzboden und Steg noch im originalen Zustand geblieben sind. Der zuständige Techniker war jahrelang Cheftechniker von Steinway in einer deutschen Großstadt, dürfte somit also einigermaßen als Autorität gelten
      • Der legendäre Horowitz-Flügel, der ihn auf seinen Tourneen zwischen 1985 und 1987 begleitete und von dem es aus dieser Zeit eine erhebliche Anzahl an Aufnahmen gibt, stammt aus den 1940ern und auch dessen Akustikanlage ist seinerzeit nicht erneuert worden. Power und Sustain hatte dieses Gerät dennoch bis zum Abwinken. Anders als die meisten habe ich dieses Instrument tatsächlich im Beisein von Franz Mohr vor einem der europäischen Konzerte gespielt, spreche also nicht von dem Tourneeinstrument, das nach Horowitz' Tod durch die Welt geschickt wurde.
      • Die Spannung der Rim-Konstruktion ist für Power und Sustain bei einem Steinway-Konzertflügel irrelevant. Der einzig entscheidende Faktor ist hierbei die Spannung, die der Resonanzboden hat, der bei einem Steinway vom Rim entkoppelt ist, anders also als bei einem Bösendorfer.
      • Es gibt Klavierbauer, die sich darauch spezialisiert haben, 90 oder mehr Prozent der Originalsubstanz eines Flügels bei der Restaurierung zu erhalten. Dabei wird der Resonanzboden komplett neu aufgeabeitet und erhält im Rahmen dieses aufwändigen Prozesses wieder seine typische Wölbung und damit die Chance durch den originalen Steg wieder Kräfte weiterzuleiten, die einem akustisch die Schuhe ausziehen.
      • Ich kann Ihnen noch massenhaft weitere europäische Institutionen benennen, deren Einsatz von deutlich über 10 Jahre alten Steinway-Konzertflügeln von Künstlern sehr gerne genutzt wird, nicht nur für Konzerte, sondern auch für Aufnahmen. und die auch noch von Steinway-Technikern gewartet werden.





      Meine Bemerkung - die biographisch verbürgt ist - bezieht sich erst einmal nicht auf diese Zeit, sondern den jugendlichen Liszt.


      Für biographisch Verbürgtes sollte man eine entsprechende Quelle haben und in einer Diskussion über ein spannendes Thema nicht plötzlich die Spielregeln ändern und davon reden, dass ja nur ein bestimmter Zeitraum gemeint ist, wo bis dato nur vom allgemeinen angeblichen Kaputtgekloppe des Herrn Liszt die Rede war.



      Und deswegen endet mein kleiner Diskurs auch genau hier. Ich ziehe aus dahingeworfenen Versatzstücken aus Dritthand keinen Erkenntnisgewinn und habe schon genau gar keine Lust, mich auf einen Diskussionsstil einzulassen, der vage bleibt und damit rhetorisch immer im Recht, weil jederzeit Sinn des vorher Geschriebenen relativiert oder umgelenkt wird.


      Den genannten Erkenntnisgewinn ziehe ich dann doch lieber aus täglichen Diskussionen mit Menschen, deren täglich Brot darin besteht, mit Konzertflügeln tatsächlich zu arbeiten und die über Jahrzehnte hinweg sehr belastbares Wissen erworben haben und dies gerne teilen.

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        #4
        AW: wie laut spielt ein konzertflügel?

        Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
        Sie sprachen von einem Steinway, nicht von einem bestimmten Modell des Herstellers.

        Wenn es Ihnen nicht ausreicht, meinen 1886er B mit einem aktuellen B aus Hamburger (von mir aus auch aus NY-Produktion) zu vergleichen, dann können wir das gerne auch an einem Model 3 aus 1872 oder einem Centennial von 1886 demonstrieren. Beide genannten Instrumente sind genauso 'durchsetzungsfähig' wie ein moderner D aus Hamburg oder New York und haben auch die entsprechende Größe.
        Es gibt eine aufschlussreiche CD, die Sie offenbar nicht kennen. Da wurden verschiedene Steinway-Modelle mit derselben Musikksequenz aufgenommen - ganz alte, neuere und neue. Eindeutig nachvollziehen kann man da, dass der Klang der ganz alten Instrumente dunkler, farbiger und atmosphärischer ist. Je jünger das Baudatum, desto heller klingt der Steinway. Genau das stützt dies, was ich gesagt habe, dass eben die Entwicklung dahin geht, einen durchsätzungsfähigen Klang zu erzielen.


        Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
        [*]Der legendäre Horowitz-Flügel, der ihn auf seinen Tourneen zwischen 1985 und 1987 begleitete und von dem es aus dieser Zeit eine erhebliche Anzahl an Aufnahmen gibt, stammt aus den 1940ern und auch dessen Akustikanlage ist seinerzeit nicht erneuert worden. Power und Sustain hatte dieses Gerät dennoch bis zum Abwinken. Anders als die meisten habe ich dieses Instrument tatsächlich im Beisein von Franz Mohr vor einem der europäischen Konzerte gespielt, spreche also nicht von dem Tourneeinstrument, das nach Horowitz' Tod durch die Welt geschickt wurde.
        Interessant, dass Sie offenbar die Geschichte nicht kennen, die Steinways Klaviertechniker Franz Moor erzählt. Horowitz hatte bei seinen Konzerten des Rachmaninow Klavierkonzertes Nr. 3 - er war eben schon älter - Angst, das Orchester könnte ihn zudenken, sein Instrument wäre also nicht durchsetzungsfähig genug. Also musste Moor das Instrument durchsetzungsfähiger machen durch Intonation - sprich es nach oben trimmen. Moor hat bei Steinway protestiert, weil Horowitz immer mehr wollte, weil er zu Recht meinte, das Instrument würde so ruiniert und er könne das nicht mehr verantworten. Steinway antwortete: Er solle es so machen, wie Horowitz es wünsche. Heraus kam dieser gläserne Klang, den man auch auf der Aufnahme hört. Im Fersehmitschnitt mit Zubin Metha sieht man zudem, dass Horowitz wegen seiner Angst zu leise zu sein auf einem Podest spielt, damit das Instrument lauter ist. Hinterher war das Instrument in der Tat wie Moor es vorausgesehen hatte nicht mehr zu spielen. Es kam zurück in die Werkstatt. Die Hammerköpfe wurden komplett abgeschliffen und neu befilzt. Dann hatte Horowitz´ Flügel diesen farbenreichen Klang, den er dann in Moskau zeigt.


        Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
        [*]Die Spannung der Rim-Konstruktion ist für Power und Sustain bei einem Steinway-Konzertflügel irrelevant. Der einzig entscheidende Faktor ist hierbei die Spannung, die der Resonanzboden hat, der bei einem Steinway vom Rim entkoppelt ist, anders also als bei einem Bösendorfer.[*]Es gibt Klavierbauer, die sich darauch spezialisiert haben, 90 oder mehr Prozent der Originalsubstanz eines Flügels bei der Restaurierung zu erhalten. Dabei wird der Resonanzboden komplett neu aufgeabeitet und erhält im Rahmen dieses aufwändigen Prozesses wieder seine typische Wölbung und damit die Chance durch den originalen Steg wieder Kräfte weiterzuleiten, die einem akustisch die Schuhe ausziehen.[*]Ich kann Ihnen noch massenhaft weitere europäische Institutionen benennen, deren Einsatz von deutlich über 10 Jahre alten Steinway-Konzertflügeln von Künstlern sehr gerne genutzt wird, nicht nur für Konzerte, sondern auch für Aufnahmen. und die auch noch von Steinway-Technikern gewartet werden.[/LIST]
        Da ich über Jahrzehnte einen Konzertpianisten bei Konzerten begleite und auf dem Podium sitze, um die Seiten umzublättern, habe ich selbst zu Genüge erlebt, in welch miserablem Zustand oft die Instrumente sind in solchen Sälen. Ein Instrument, dass dauernd gespielt wird und dazu noch schlecht gewartet ist, zeigt deutliche Ausfallerscheinungen. Natürlich gibt es wunderbare alte Instrumente. Arturo Benedetti Michelangeli hat seine Aufnahme der Brahms-Balladen auf einem damals über 60 Jahre alten Instrument gemacht. Auch war ich zuletzt noch bei Gottschling in Dülmen, der die größte Auswahl von Flügeln in Europa präsentiert. Gottschling restauriert alte Instrumente - er hatte einen wunderbaren alten Steinway auch da. Ich erzählte ihm dann von dem Schimmel-Klavier von früher, auf dem ich das Klavierspielen lernte und dass mir die heutigen Instrumente gar nicht mehr gefielen. Darauf Gottschling: Schimmel ist von Chinesen gekauft worden. Und der chinesische Markt verlangt Instrumente, die vor allem groß und laut sein sollen. Außerdem sollte man sich nicht nur auf Steinway beschränken - die bauen immer noch altmodisch Instrumente wie früher. Die meisten anderen Hersteller konstruieren sie heute mit dem Computer.


        Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
        Für biographisch Verbürgtes sollte man eine entsprechende Quelle haben und in einer Diskussion über ein spannendes Thema nicht plötzlich die Spielregeln ändern und davon reden, dass ja nur ein bestimmter Zeitraum gemeint ist, wo bis dato nur vom allgemeinen angeblichen Kaputtgekloppe des Herrn Liszt die Rede war.

        Und deswegen endet mein kleiner Diskurs auch genau hier. Ich ziehe aus dahingeworfenen Versatzstücken aus Dritthand keinen Erkenntnisgewinn und habe schon genau gar keine Lust, mich auf einen Diskussionsstil einzulassen, der vage bleibt und damit rhetorisch immer im Recht, weil jederzeit Sinn des vorher Geschriebenen relativiert oder umgelenkt wird.

        Den genannten Erkenntnisgewinn ziehe ich dann doch lieber aus täglichen Diskussionen mit Menschen, deren täglich Brot darin besteht, mit Konzertflügeln tatsächlich zu arbeiten und die über Jahrzehnte hinweg sehr belastbares Wissen erworben haben und dies gerne teilen.
        Das ist jetzt polemisch und unsachlich. Es gibt eine große neuere Liszt-Biographie, wo u.a. die Konzertprogramme von Liszt abgedruckt sind, da stehen diese Details drin. Die habe ich allerdings nicht selber gelesen, sondern davon erzählt hat mir ein befreundeter Konzertpianist, der das Buch ausgiebig studiert hat. Wenn ich das nächste Mal bei ihm bin, kopiere ich mir die entsprechenden Seiten. Und Hinweise darauf gibt es genug - Bösendorfer habe ich genannt. 1850, das Jahr das Sie erwähnen, hatte Liszt seine Konzertkarriere als reisender Virtuose längst an den Nagel gehängt und war in Weimar sesshaft geworden. Dass es also nicht um 1850 gehen kann, ist von daher von vornherein klar.

        Schöne Grüße
        Holger
        Zuletzt geändert von Gast; 06.08.2019, 08:11.

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          #5
          AW: Lautstärke von Konzertflügeln

          @OE1FEU schrieb:
          Ich darf ja nicht schreiben, dass irgendetwas Unsinn ist, insofern beschränke ich mich darauf, einige Fakten zu benennen, die etwas anderes besagen:
          Andere Ansichten und "Wissen" mit anderem Inhalt sind kein Unsinn und es ist unfreundlich, gleich einmal so zu beginnen.

          Und deswegen endet mein kleiner Diskurs auch genau hier. Ich ziehe aus dahingeworfenen Versatzstücken aus Dritthand keinen Erkenntnisgewinn und habe schon genau gar keine Lust, mich auf einen Diskussionsstil einzulassen, der vage bleibt und damit rhetorisch immer im Recht, weil jederzeit Sinn des vorher Geschriebenen relativiert oder umgelenkt wird.
          Holger kann man hier nicht das Geringste vorwerfen und wer diskutiert, der darf nicht sofort eingeschnappt bzw. extrem dünnhäutig sein. "Diskussion" wird von "Diskurs" abgeleitet, ich denke, das sagt alles.
          Gruß
          David


          WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
          Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
          Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
          Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
          Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
          Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
          Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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            #6
            AW: Lautstärke von Konzertflügeln

            Hatte ich vergessen: hier der Link zu Steinway D 274:

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              #7
              AW: Lautstärke von Konzertflügeln

              Lieber David,

              meine Bemerkung zu Liszt und den gebrochenen Flügeln hat auch in einem anderen Forum eine heftige Reaktion ausgelöst - auch die kam vom Besitzer eines Flügels. Die finden sich offenbar in ihrem Besitzerstolz gekränkt!

              Schöne Grüße
              Holger

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                #8
                AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                Holger, ich kenne weder Neid noch Missgunst und auch keinen "Besitzerstolz". Sind für mich alles "ziemlich kranke Eigenschaften".
                Gruß
                David


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                Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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                  #9
                  AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                  Fakt ist jedenfalls, dass Konzertflügel permanente Wartung benötigen, wenn sie viel gespielt werden.
                  Letzten November in Petersburg war ich beispielsweise überrascht, wie die vor nicht einmal 10 Jahren angeschafften zwei Bechstein-Flügel inzwischen gelitten haben.
                  Gestimmt wurden sie natürlich vor dem Konzert. Aber damit waren diverse mechanische Probleme nicht beseitigt.


                  Gruß
                  Markus

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                    Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                    Fakt ist jedenfalls, dass Konzertflügel permanente Wartung benötigen, wenn sie viel gespielt werden.
                    Letzten November in Petersburg war ich beispielsweise überrascht, wie die vor nicht einmal 10 Jahren angeschafften zwei Bechstein-Flügel inzwischen gelitten haben.
                    Gestimmt wurden sie natürlich vor dem Konzert. Aber damit waren diverse mechanische Probleme nicht beseitigt.
                    Ganz genau, Markus. Das Schlimmste, was ich mal erlebt habe, war ein miserabel gewarteter Bösendorfer Imperial im inzwischen abgerissenen alten Düsseldorfer Schumann-Saal (in dem ich Maurizio Pollini, Adam Harasiewicz und Svjatoslav Richter noch gehört habe). Der Flügel (nur der alte Imperial, nicht die anderen Bösendorfer-Modelle!) hat eine Ledermechanik. Wenn die nicht gewartet wird, wird sie langsam. Für den Pianisten ein Horror, wenn in der dritten Chopin-Ballade dann bei den schnellen Tonrepititionen die Tasten nicht mehr rechtzeitig hochkommen!

                    Scjöne Grüße
                    Holger

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                      #11
                      AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                      Wir hatten z.B. ein Problem mit dem Sostenuto-Pedal, das dummerweise bei Eötvös' "Kosmos" sehr ausgiebig zum Einsatz kommt - in klassischer Klaviermusik zugegebenermaßen weit weniger häufig bis gar nicht.
                      Das Pedal hielt nämlich nicht nur die Töne, die es sollte, sondern gab leider zusätzlich auch noch einige Tasten im Bassbereich frei, als wenn man dort das rechte Pedal betätigt hätte.

                      Das war natürlich gerade bei dem Stück sehr lästig, aber auf die Schnelle nicht zu lösen.

                      Gruß
                      Markus

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                        #12
                        AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                        Zitat von Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                        Der Flügel (nur der alte Imperial, nicht die anderen Bösendorfer-Modelle!) hat eine Ledermechanik. Wenn die nicht gewartet wird, wird sie langsam.

                        Eine Ledermechanik? Können Sie einmal erläutern, was das sein soll, d.h. an welchen Stellen der Mechanik, abgesehen von Fänger, Hammerröllchen und eventuell Tastengarnierungen, Leder zum Einsatz kommt, der bei anderen Mechaniken mit einem anderen Werkstoff gebaut wird?

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                          #13
                          AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                          Zitat von OE1FEU Beitrag anzeigen
                          Eine Ledermechanik? Können Sie einmal erläutern, was das sein soll, d.h. an welchen Stellen der Mechanik, abgesehen von Fänger, Hammerröllchen und eventuell Tastengarnierungen, Leder zum Einsatz kommt, der bei anderen Mechaniken mit einem anderen Werkstoff gebaut wird?
                          Der alte Imperial enthält Lederteile in der Mechanik. Das sieht man, wenn man ins Instrument reinschaut. Deshalb ist das Instrument auch so wartungsintensiv - was natürlich Geld kostet. Sie können ja mal bei Bösendorfer forschen. Vielleicht findet sich im Netz eine Abbildung.

                          Schöne Grüße
                          Holger Kaletha

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                            Hallo Holger


                            Wir opfern in meinem Opernhaus gewiss jährlich zehntausende von EUR., nur um vor jeder Vorstellung die Flügel zu stimmen und einzustellen,von den Wartungsarbeiten an unserer
                            gesamten Flügel Sammlung ganz zu schweigen.Wir betreiben im gesamten Haus gewiss 10 Flügel,Steinways sind da glaub ich aber nicht dabei,hauptsächlich Bösendorfer.Ich müßte unsere Orchesterwarte mal fragen, was das alles kostet.:J
                            LG
                            Rolf

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Lautstärke von Konzertflügeln

                              Zitat von Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                              Der alte Imperial enthält Lederteile in der Mechanik. Das sieht man, wenn man ins Instrument reinschaut. Deshalb ist das Instrument auch so wartungsintensiv - was natürlich Geld kostet. Sie können ja mal bei Bösendorfer forschen. Vielleicht findet sich im Netz eine Abbildung.

                              Als ich gestern auf einem Imperial spielte, ist mir kein Leder aufgefallen.



                              Nochmal: Wo soll da abgesehen von Fängern, Hammerrolle und eventuell Tastengarnierung Leder verbaut sein, was bei anderen Mechaniken nicht verbaut ist?

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