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    «Strike another match, go start anew. And it it’s all over now, Baby Blue…» Konrad Heidkamp kennt seinen Bob Dylan, und nicht nur den. Der ZEIT-Redakteur versteht es, Musik- und Zeitgeschichte der letzten vierzig Jahreauf fesselnde Art zusammenzubringen. Und man träumt davon, «seine» Musik als CD-Edition gleich mitgeliefert zu bekommen. «Das schönste Buch über Rock und Jazz, das in deutscher Sprache zu lesen ist.» (Die Welt) «Ein kleines Wunderwerk, ein staunenswert schönes und staunenswert kluges Buch.» (Der Spiegel)

    Nach Coltranes frühem Tod ging für Heitkamp mehr als nur eine Ära zu Ende: «Musik brach plötzlich ab. Inmitten einer Entwicklung, die man atemlos verfolgte, Platte um Platte.» John Coltrane, Tenor- und Sopransaxophon, Jimmy Garrison, Bass, McCoy Tyner, Piano, Elvin Jones, Drums – dieses Konzert wurde für Konrad Heitkamp zum musikalischen Erweckungserlebnis: «Später stehe ich an der Haltestelle der Straßenbahn, in einer feuchtkalten Novembernacht, zu jung, um die Musik zu verstehen, und alt genug, um zu wissen, dass ich meinen Klang gefunden habe.»

    Wer weiß heute noch, welch revolutionäre, Aug’ und Ohr, Kopf und Herz öffnende Wirkung moderner Jazz damals hatte? John Coltranes hymnische Intensität, die schräge Melodik eines Ornette Coleman, Charlie Parkers dramatische Virtuosität, die magischen Piano-Improvisationen von Thelonius Monk, das Universum des Miles Davis, Archie Shepps agitatorische Posen, Chet Bakers Trompete mit dem hypnotischen «laid-back feeling», seine schwebende, zerbrechliche Stimme, die «die Mädchen reihenweise aus den hochhackigen Schuhen kippen» ließ…

    Wieviel näher sind uns da die Rock- und Pop-Heroen der 60er-, 70er-, 80er-Jahre? Elvis, Chuck Berry, Little Richard, Beatles, Stones, Nina Simone, Velvet Underground, Bob Dylan, Soft Machine, Jimi Hendrix, Doors, Jefferson Airplane, Janis Joplin, David Bowie, Patti Smith, Neil Young, Sex Pistols, Bruce Springsteen, vom Birth-of-a-Nation-Mythos Woodstock ganz zu schweigen?

    In brillanten Kapiteln fängt Heidkamp die Aura jener Musik und jener Jahre ein, immer eingedenk der Maxime Lou Reeds: «Nur die Musik verhindert, dass wir wahnsinnig werden. Du solltest dir zwei Radios anschaffen. Falls eines kaputtgeht.»

    Musik ohne Politik, Politik ohne Musik, das ging damals einfach nicht. Revolution als große Oper: «Genossen!», schrie Rudi Dutschke bei SDS-Teach-Ins mit seiner heiseren Predigestimme ins Auditorium, «wir haben nicht mehr viel Zeit. In Vietnam werden auch wir täglich zerschlagen!» Das aufrührerische 68er-Klima «veränderte verblüffenderweise kein Jota an der Treue zu unserem Amerikamythos. Man konnte im Laufschritt ‹Ho-Ho-Ho-Chi-Minh› skandieren,‹Johnson – Verbrecher› rufen und dennoch nachts im Wechsel mit Fats Domino dem anderen Amerika lauschen …»

    Heidkamp improvisiert in seinen Texten über das Material seiner Erinnerungen hinweg, wie in einem mäandernden Gitarrensolo, punktiert von schnellen Riffs und scharfen Breaks. Algerienkrieg und OAS, der Mord an Kennedy, die Selbstverbrennung eines buddhistischen Mönchs in Vietnam, schwarze Bürgerrechtler in den USA, Kriegsdienstverweigerung, Baader-Meinhof und Prada-Meinhof. «Eine Welt, in der es nicht so sehr darauf ankommt, was man genau tut: Hauptsache man meint es ernst. Hauptsache, es hat Zauber. Hauptsache, es hat Kraft.» (Bruce Springsteen)

    Quelle: http://www.rowohlt.de/magazin/2411801

    Gruß
    Franz

    #2
    RE: Buchtipp

    guter Tipp
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