Hi Zusammen,
seit es CD-Laufwerke auf den PCs gibt, habe ich immer davon geträumt, meine Musiksammlung möglichst einfach und möglichst günstig im Wohnzimmer bereitzustellen. Mangels entsprechender Lösungen (bzw zu teurer Lösungen) kam es bisher nicht dazu, dieses Vorhaben umzusetzen.
Mit dem Kauf meiner neuen Surround-Anlage hat sich das schneller als erwartet geändert. Sollte meine Lösung nicht von Interesse sein, kann gerne hier mit dem Lesen aufgehört werden.
Welche Hardware kommt zum Einsatz?
Nun - das empfinde ich als das Geniale an meiner Lösung. Sie ist wirklich billig. Aber nur, was den Preis betrifft. Ich habe mich für den "Ein-Platinen-Computer" Raspberry Pi entschieden, den es für unter 40 Euro gibt. Für diesen Preis bekommt man eine Scheckkarten große Platine, auf dem alles drauf ist, was ein Computer benötigt samt entsprechender Schnittstellen (die ragen dann teilweise etwas hervor), und für ca 5 Euro gibt es ein Kunststoffgehäuse, welches die Platine dann umgibt. Eigentlich war das Teil als Schulungscomputer für angehende Elektroniker gedacht, hat aber in kurzer Zeit einen extremen Bekanntheitsgrad erreicht und eine entsprechende Fangemeinschaft gefunden.
Mit Strom wird das Teil normalerweise über einen Stecker-Lader versorgt, der zumindest 1A bei 5V (USB) bereit stellt - viele heutige Ladegeräte für moderne Smartphones sollten also ausreichen, um den Betrieb dieses Computers sicher zu stellen. Ich habe - um die Verkabelung zu vereinfachen - einen Aktiven USB-Hub mit der Möglichkeit der Strom-Rückversorgung angeschafft, wobei am Eingang des Hubs auch Strom anliegt, den der Computer dann für sich abgreift. Frühere USB-Standards haben das zwar verboten, aber mittlerweile ist das ein erlaubtes Vorgehen.
Als Schnittstellen bietet der Computer 2 USB-Ports, 1 LAN-Port (Ethernet), 1 HDMI-Schnittstelle (für Full-HD Video-Ausgabe), 1 Audioausgang 3,5mm, 1 Video-Chinch-Ausgang (für SD-Signal an älteren TV-Geräten) sowie einen SD-Kartenslot (von der der Rechner bootet). Ein Booten von Festplatte ist nicht möglich.
Am USB-Hub hängt noch eine externe 2.5" Festplatte mit 1,5 TB dran, die ebenfalls vom USB-Hub mit Strom versorgt wird. Der Computer selbst benötigt maximal 0,7A bei 5V und die Platte maxmal 0,5A bei 5V - das wären also maximal 1,2A bei 5V, was etwa 6W wären.
So gesehen eben "low-cost", und zwar in beiderlei Hinsicht: In der Anschaffung und im Betrieb. Denn wo noch bekomme ich so einen Datenstreamer für 130 Euro (50 Euro für Computer und Hub plus 80 Euro für die externe Platte), der sich dann mit so wenig Strom zufrieden gibt?
Wie bekam ich das Zeug zum Laufen?
Hier war es schon etwas schwieriger, weil man sich erstmal viel im Internet schlau machen muss, was man denn alles benötigt und wie man das dann zum Laufen bekommt.
Meine ursprünglich verfolgte Lösung war ja, daraus einen Mediaplayer zu bauen. Dies hatte ich auch problemlos hinbekommen und ich habe den dann auch kurz im Einsatz gehabt. Für mich war erstaunlich, dass dieses kleine Ding für nicht mal 40 Euro ein Full-HD Video im MKV-Format von einer externen Platte ruckelfrei abspielen konnte - aber kein Wunder, weil diesem Rechner ein potenter Videobeschleunigungsprozesser zur Verfügung steht. Aber mir gefiel der Rechner samt Festplatte im Wohnzimmer einfach nicht wirklich. Also hab ich mich anderweitig umgesehen, was ich anstelle dessen mit ihm tun könnte.
Und dabei ist mir eines aufgefallen: sowohl der AVR als auch der BD-Player sind ja DLNA-fähig. Das heißt: diese Geräte sind bereits vorbereitet, um Daten über ein Netzwerk zu empfangen. Was man dazu braucht: einen DLNA-Server. Das ist ein kleines Programm, welches ein Service zur Verfügung stellt, um sich mit einem DLNA-Client (AVR, BD-Player, Smart-TV, ...) zu verbinden. Ein wenig Recherche im Internet - und schon ward das passende Programm für den Raspberry Pi gefunden: miniDLNA!
Aber so einfach ist es dann doch nicht. Anders als bei der MediaPlayer-Software (die das Betriebssystem samt Player-Software in Einem bildet), muss man jetzt erstmal ein eigenes Betriebssystem aufspielen. In diesem Fall eben eine Linux-Variante mit dem klingenden Namen Raspbian "Wheezy", welches vom großen Debian-Linux abstammt. Dieses Linux downloaden, den Win-Installer für die SD-Karte downloaden, damit das Linux auf die Karte spielen, ab damit in den Raspberry Pi und den mit Strom versorgen. Der Rest erledigt sich von selbst und nach nicht mal 5 Minuten sieht man am TV in Full-HD die Desktop-Oberfläche von Debian. Netzwerkkarte rein - und man kann am TV im Internet surfen. Genial.
Nächster Schritt: miniDLNA installieren und danach einrichten. Dann die Platte neu formatieren (muss Linux konform formatiert sein, da sie sonst von miniDLNA nicht verwendet werden kann), Daten aufspielen, das Service starten - und das Client-Gerät (AVR, BD-Player) auf "Server" stellen - und schon kann man aus seinen Beständen wählen und die gewünschten Medien abspielen.
Und das Beste zum Schluss: all diese Software gibt es - gratis! Mit dabei ist jetzt noch Samba (damit ich vom Windows-Rechner aus die Daten aktualisieren kann) sowie XRDP, um den Rechner über die RemoteDesktopConnection fernwarten zu können.
Fazit:
Klar liefert dieses kleine Ding mit seiner extern angebundenen Platte über USB 2.0 nicht die selben Leistungsdaten wie ein echtes NAS. Aber das braucht es auch nicht. Meine Präferenzen waren, mit möglichst wenig Geld und möglichst wenig Aufwand genau das zu erreichen, was ich wollte: Musik abspielen, ohne einen Disk-Jokey zu mimen - und all die Videos abzuspielen, die sich so im Laufe der Zeit auf meiner Platte angesammelt haben. Und zudem kann ich jetzt bequem meine Bilder auf den Mini-Computer überspielen und diese, wann immer ich möchte, am TV betrachten. Und das bei einem Stromverbrauch von gerade mal 6W - unschlagbar.
Achja: Diese meine Lösung ist natürlich nichts, um damit zu protzen. Es ist eine rein funktionelle Lösung!
:F:
seit es CD-Laufwerke auf den PCs gibt, habe ich immer davon geträumt, meine Musiksammlung möglichst einfach und möglichst günstig im Wohnzimmer bereitzustellen. Mangels entsprechender Lösungen (bzw zu teurer Lösungen) kam es bisher nicht dazu, dieses Vorhaben umzusetzen.
Mit dem Kauf meiner neuen Surround-Anlage hat sich das schneller als erwartet geändert. Sollte meine Lösung nicht von Interesse sein, kann gerne hier mit dem Lesen aufgehört werden.
Welche Hardware kommt zum Einsatz?
Nun - das empfinde ich als das Geniale an meiner Lösung. Sie ist wirklich billig. Aber nur, was den Preis betrifft. Ich habe mich für den "Ein-Platinen-Computer" Raspberry Pi entschieden, den es für unter 40 Euro gibt. Für diesen Preis bekommt man eine Scheckkarten große Platine, auf dem alles drauf ist, was ein Computer benötigt samt entsprechender Schnittstellen (die ragen dann teilweise etwas hervor), und für ca 5 Euro gibt es ein Kunststoffgehäuse, welches die Platine dann umgibt. Eigentlich war das Teil als Schulungscomputer für angehende Elektroniker gedacht, hat aber in kurzer Zeit einen extremen Bekanntheitsgrad erreicht und eine entsprechende Fangemeinschaft gefunden.
Mit Strom wird das Teil normalerweise über einen Stecker-Lader versorgt, der zumindest 1A bei 5V (USB) bereit stellt - viele heutige Ladegeräte für moderne Smartphones sollten also ausreichen, um den Betrieb dieses Computers sicher zu stellen. Ich habe - um die Verkabelung zu vereinfachen - einen Aktiven USB-Hub mit der Möglichkeit der Strom-Rückversorgung angeschafft, wobei am Eingang des Hubs auch Strom anliegt, den der Computer dann für sich abgreift. Frühere USB-Standards haben das zwar verboten, aber mittlerweile ist das ein erlaubtes Vorgehen.
Als Schnittstellen bietet der Computer 2 USB-Ports, 1 LAN-Port (Ethernet), 1 HDMI-Schnittstelle (für Full-HD Video-Ausgabe), 1 Audioausgang 3,5mm, 1 Video-Chinch-Ausgang (für SD-Signal an älteren TV-Geräten) sowie einen SD-Kartenslot (von der der Rechner bootet). Ein Booten von Festplatte ist nicht möglich.
Am USB-Hub hängt noch eine externe 2.5" Festplatte mit 1,5 TB dran, die ebenfalls vom USB-Hub mit Strom versorgt wird. Der Computer selbst benötigt maximal 0,7A bei 5V und die Platte maxmal 0,5A bei 5V - das wären also maximal 1,2A bei 5V, was etwa 6W wären.
So gesehen eben "low-cost", und zwar in beiderlei Hinsicht: In der Anschaffung und im Betrieb. Denn wo noch bekomme ich so einen Datenstreamer für 130 Euro (50 Euro für Computer und Hub plus 80 Euro für die externe Platte), der sich dann mit so wenig Strom zufrieden gibt?
Wie bekam ich das Zeug zum Laufen?
Hier war es schon etwas schwieriger, weil man sich erstmal viel im Internet schlau machen muss, was man denn alles benötigt und wie man das dann zum Laufen bekommt.
Meine ursprünglich verfolgte Lösung war ja, daraus einen Mediaplayer zu bauen. Dies hatte ich auch problemlos hinbekommen und ich habe den dann auch kurz im Einsatz gehabt. Für mich war erstaunlich, dass dieses kleine Ding für nicht mal 40 Euro ein Full-HD Video im MKV-Format von einer externen Platte ruckelfrei abspielen konnte - aber kein Wunder, weil diesem Rechner ein potenter Videobeschleunigungsprozesser zur Verfügung steht. Aber mir gefiel der Rechner samt Festplatte im Wohnzimmer einfach nicht wirklich. Also hab ich mich anderweitig umgesehen, was ich anstelle dessen mit ihm tun könnte.
Und dabei ist mir eines aufgefallen: sowohl der AVR als auch der BD-Player sind ja DLNA-fähig. Das heißt: diese Geräte sind bereits vorbereitet, um Daten über ein Netzwerk zu empfangen. Was man dazu braucht: einen DLNA-Server. Das ist ein kleines Programm, welches ein Service zur Verfügung stellt, um sich mit einem DLNA-Client (AVR, BD-Player, Smart-TV, ...) zu verbinden. Ein wenig Recherche im Internet - und schon ward das passende Programm für den Raspberry Pi gefunden: miniDLNA!
Aber so einfach ist es dann doch nicht. Anders als bei der MediaPlayer-Software (die das Betriebssystem samt Player-Software in Einem bildet), muss man jetzt erstmal ein eigenes Betriebssystem aufspielen. In diesem Fall eben eine Linux-Variante mit dem klingenden Namen Raspbian "Wheezy", welches vom großen Debian-Linux abstammt. Dieses Linux downloaden, den Win-Installer für die SD-Karte downloaden, damit das Linux auf die Karte spielen, ab damit in den Raspberry Pi und den mit Strom versorgen. Der Rest erledigt sich von selbst und nach nicht mal 5 Minuten sieht man am TV in Full-HD die Desktop-Oberfläche von Debian. Netzwerkkarte rein - und man kann am TV im Internet surfen. Genial.
Nächster Schritt: miniDLNA installieren und danach einrichten. Dann die Platte neu formatieren (muss Linux konform formatiert sein, da sie sonst von miniDLNA nicht verwendet werden kann), Daten aufspielen, das Service starten - und das Client-Gerät (AVR, BD-Player) auf "Server" stellen - und schon kann man aus seinen Beständen wählen und die gewünschten Medien abspielen.
Und das Beste zum Schluss: all diese Software gibt es - gratis! Mit dabei ist jetzt noch Samba (damit ich vom Windows-Rechner aus die Daten aktualisieren kann) sowie XRDP, um den Rechner über die RemoteDesktopConnection fernwarten zu können.
Fazit:
Klar liefert dieses kleine Ding mit seiner extern angebundenen Platte über USB 2.0 nicht die selben Leistungsdaten wie ein echtes NAS. Aber das braucht es auch nicht. Meine Präferenzen waren, mit möglichst wenig Geld und möglichst wenig Aufwand genau das zu erreichen, was ich wollte: Musik abspielen, ohne einen Disk-Jokey zu mimen - und all die Videos abzuspielen, die sich so im Laufe der Zeit auf meiner Platte angesammelt haben. Und zudem kann ich jetzt bequem meine Bilder auf den Mini-Computer überspielen und diese, wann immer ich möchte, am TV betrachten. Und das bei einem Stromverbrauch von gerade mal 6W - unschlagbar.
Achja: Diese meine Lösung ist natürlich nichts, um damit zu protzen. Es ist eine rein funktionelle Lösung!
:F:
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