Brauche Hilfe

[Johniboy]

Ein anderes, leider unerfreuliches Thema, aber ich bräuchte Euren Ratschlag.

Seit Jahren habe ich immer wieder online Shops benutzt, um meine Hifi Anlage zu verbessern. Viele bieten sehr gute telefonische Beratung an. Leider habe ich diesmal keine gute Erfahrung gemacht; hier die Kurzversion der Story.

Ich habe bei einem Onlineshop ein PS Audio Humbuster gekauft, weil ich Probleme mit der Stromzufuhr in meiner Mietwohnung habe. Das war im September 2012. Das Gerät ist prompt geliefert worden, hat nicht meinen Vorstellungen entsprochen und ich habe es nach einer Woche und einem Anruf bei der Firma zurückgeschickt. Soweit so gut.

Aber seit September 2012 warte ich auf meine Rücküberweisung. Seit über 6 Monaten! Emails werden grundsätzlich nicht beantwortet. Ich habe mehrfach mit dem vermeidlichen Inhaber telefoniert (und glaubt mir es ist nicht einfach ihn zu er erreichen) und er hat immer dasselbe erzählt: Das Geld sei unterwegs, sei überwiesen. Immer noch nichts. Mittlerweile werden auch keine Anrufe mehr beantwortet. Vor drei Wochen habe ich per dann eine Zahlungsaufforderung per Einschreiben mit Rückschein geschickt. Immer noch nichts.

Ich wohne in Deutschland und würde hier als nächsten Schritt ein gerichtliches Mahnverfahren veranlassen. Der Firmensitz der Onlinefirma ist aber in Österreich. Weiß jemand wie man jetzt vorgeht? Ist das die richtige Stelle: http://www.justiz.gv.at/internet/htm...19054c.de.html ?
Oder gibt es eine Inkassofirma der ich das ganze übergeben kann? Gibt es vielleicht eine Schufa für Firmen? Für Tips wäre ich sehr dankbar.

[Babak]

Hallo

ich habe einen privaten Rechtsschutz, der einen ähnlichen Fall sehr gut abgewickelt hat (ich in Österreich, die Firma hatte dann nach D gewechselt)

Im nachhinein kann man da leider keinen Rechtsschutz abschließen.

Ich würde mich mal an den nächsten Konsumentenschutzverein wenden.

LG
Babak

[Mike]

Sehr ärgerliche Sache! Du könntest außer zur Verbraucherschutzzentrale zur ÖRA (öffentliche Rechtsauskunft) gehen. Kostet nur einen kleinen Betrag und vielleicht könnte ein RA vor dort einen Brief an den betreffenden Händler schicken. Oder sie können Dich an eine andere Stelle verweisen.

[lia ne]

Ein privater Onlineshop ist immer mit Vorsicht zu genießen.

Wie hoch beziffert sich der "Verlust" ?

[Johniboy]

Der Verlust liegt bei ca 300 EUR. Das ist genau ein Betrag bei dem ein Anwalt sich nicht wirklich lohnt. Die verlangen alle ca 150-200 pro Stunde. Ich habe zwar eine Rechtsschutzversicherung aber ich musste sie bereits 1-2 mal für ernsthaftere Sachen in Anspruch nehmen und sie drohen mir bereits mit Selbstbeteiligung. Ich bin mit nicht sicher, ob ich sie für diese Summe in Anspruch nehmen würde.
Danke für den Tip mit der ÖRA. Ich schaue mir am WE deren Webseite an.
Der Laden sieht eigentlich absolut seriös aus. sie haben ein Impressum, einen Eintrag im Hnadelsregister, vernünftige AGBs, also alles ok. Ich hätte das wirklich nicht erwartet. Der ganze Vorgang war extrem frech. Naja shit happens aber schön ist was anderes...

[Johniboy]

Kleines Update. Nach einigen Nachforschungen bin ich an folgende Stelle gelangt: Europakonsument. Dort habe ich eine Beschwerde eingelegt und werde jetzt abwarten was passiert. Hier die Internetseite: http://www.europakonsument.at/cs/Sat...d=318884476221

Leider bin ich wahrscheinlich kein Einzelfall, deshalb die Info hier.

Falls es jemanden interessiert, kann ich gerne den Namen der Internetfirma hier posten. Möchte das aber nur, wenn die Moderatoren damit einverstanden sind.

[Astrokerl]

Leider bin ich wahrscheinlich kein Einzelfall, deshalb die Info hier.

Falls es jemanden interessiert, kann ich gerne den Namen der Internetfirma hier posten. Möchte das aber nur, wenn die Moderatoren damit einverstanden sind.

.... das interessiert mich jetzt schon, denn mir ist in Ö diesbezüglich eigentlich nix bekannt ....

[Johniboy]

Hier der link zum Impressum der betroffenen Firma in Villach:

http://d-t-s.at/shop/Impressum/

[David]

Falls es jemanden interessiert, kann ich gerne den Namen der Internetfirma hier posten.

OK, mach' das aber bitte sonst nur Fakten bringen, also sachlich bleiben.

[Johniboy]

Immer doch. Ehrlich gesagt rege ich mittlerweile nicht mehr darüber auf. Ich habe das Geld mehr oder weniger abgeschrieben und schaue gespannt wie gut der Verbraucherschutz in Europa funktioniert. :E

[Reno Barth]

Eine Klage im Mahnverfahren kannst du auch ohne Anwalt machen. Das geht übers Bezirksgericht und kostet nur ein paar Euro. Aber es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass der Verkäufer insolvent ist. Dann kann er dir nix überweisen, weil's erstens nicht da sein dürfte und er zweitens keinen Zugriff auf die eigenen Konten mehr hat.

Grundsätzlich sehe ich so etwas mit gemischten Gefühlen. Ich will nicht schadenfroh sein, aber die Tendenz der Kunden, online das Billigste zu kaufen, hat halt auch Nachteile. Ich habe über die Jahre viele Humbuster verkauft. Die Kunden konnten sich mein Demogerät ausborgen und wenn's was gebracht hat, hab ich einen bestellt. Gekostet hat das dann den Listenpreis minus vielleicht mal ein paar Prozente bei Stammkunden.
Ich würde aber überhaupt keine Möglichkeit sehen, online Verkauf mit voller Rücknahme bei Nichtgefallen anzubieten. Wie soll sich das für einen kleinen Händler seriös ausgehen? Beim Humbuster muss man rechnen, dass ca. 50% zurückkommen, weil das Ding eben nur wirkt, wenn zu viel Gleichstrom im Stromkreis unterwegs ist. Wenn man Amazon heißt, kann man die Retouren als B-Ware rausdrücken. Aber als Kleinbetrieb? Ich bin da immer äußerst skeptisch. Konkret aber ohne bestimmte Händler zu meinen, hab ich den schweren Verdacht, dass da mehrfach verschickte Ware als neu verkauft wird. Anders ist das finanziell gar nicht möglich.

lg
reno

[Johniboy]

Eine Klage im Mahnverfahren kannst du auch ohne Anwalt machen. Das geht übers Bezirksgericht und kostet nur ein paar Euro. Aber es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass der Verkäufer insolvent ist. Dann kann er dir nix überweisen, weil's erstens nicht da sein dürfte und er zweitens keinen Zugriff auf die eigenen Konten mehr hat.

Grundsätzlich sehe ich so etwas mit gemischten Gefühlen. Ich will nicht schadenfroh sein, aber die Tendenz der Kunden, online das Billigste zu kaufen, hat halt auch Nachteile. Ich habe über die Jahre viele Humbuster verkauft. Die Kunden konnten sich mein Demogerät ausborgen und wenn's was gebracht hat, hab ich einen bestellt. Gekostet hat das dann den Listenpreis minus vielleicht mal ein paar Prozente bei Stammkunden.
Ich würde aber überhaupt keine Möglichkeit sehen, online Verkauf mit voller Rücknahme bei Nichtgefallen anzubieten. Wie soll sich das für einen kleinen Händler seriös ausgehen? Beim Humbuster muss man rechnen, dass ca. 50% zurückkommen, weil das Ding eben nur wirkt, wenn zu viel Gleichstrom im Stromkreis unterwegs ist. Wenn man Amazon heißt, kann man die Retouren als B-Ware rausdrücken. Aber als Kleinbetrieb? Ich bin da immer äußerst skeptisch. Konkret aber ohne bestimmte Händler zu meinen, hab ich den schweren Verdacht, dass da mehrfach verschickte Ware als neu verkauft wird. Anders ist das finanziell gar nicht möglich.

lg
reno

Hi Reno,

Danke für den Tip mit dem Bezirksgericht. Das ist dann entsprechend wie ich in Deutschland vorgehen würde. Ich schaue mal, ob ich die richtige Stellen erwische.

Ich gebe dir Recht was Internet Shops angeht, zumindest so wie sie heute teilweise aufgesetzt sind. Allerdings irrst Du dich, wenn Du glaubst ich kaufe deshalb online, weil ich 2 EUR sparen will. Aus Käufersicht mangelt es mir hier einfach an Angebotsvielfalt. Ich wohne in Lörrach und in Deutschland habe ich hier genau zwei Läden, die in meiner unmittelbaren Umgebung zu finden sind. (Die Schweiz ist so viel teurer, dass ich diese Shops nicht zähle.) Sie führen ihre fünf Marken und diese versuchen sie zu verkaufen. Wenn man etwas anderes sucht hat man meist Pech gehabt. Die Beratung ist teilweise gut, meist eher mittelmäßig. Ich könnte viele nette Geschichten zb aus Berlin erzählen... aber lassen wir das. Und was ich überhaupt nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte ist Beratung von einem Shop einzuholen und dann online zu kaufen.

Ich informiere mich also im Internet so gut es geht, lese entsprechende Literatur und versuche daraus eine Vorauswahl von Produkten zusammenzustellen, die ich gerne ausprobieren möchte. Es gibt sicherlich keinen Laden, der alle Produkte, die ich mir ausgesucht habe gleichzeitig vorrätig hat. Ich habe also keine Chance einen fairen Vergleich zu machen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Was also tun? Im Internet die 2-3 Geräte bestellen und Zuhause ausprobieren. Ganz in Ruhe. Würde es mich stören, dass die Geräte schon mal ausgepackt und zurückgeschickt wurden? Nein. Ich weiss selber, dass das häufig genug vorkommt. Who cares? Deshalb ist das Gerät nicht schlechter, ich kaufe ja keine Unterhose. Wie Du selber gesagt hast, funktioniert dieses Model für die kleinen Läden nicht gut. Das verstehe ich. Aber das ist eher das Problem des Systems. Warum wird es nicht wie in den USA gemacht? Dort muss man einen kleinen Betrag bezahlen, um das Gerät zurückschicken zu können. Restocking Gebühr nennt man das. Und ich wäre sehr gerne bereit diesen Betrag zu bezahlen.

All das ist aber kein Grund dafür, dass ein Laden das Geld für ein zurückgeschicktes Gerät nicht erstattet. Dafür haben wir Gesetzte. Wenn das Geschäft im Internet sich nicht auszahlt, sollen sie es nicht anbieten. Das sind die Regeln der Marktwirtschaft. Ich glaube auch nicht, dass D-T-S Insolvent ist. Sie bieten immer noch Geräte über Ebay in Deutschland an: http://stores.ebay.de/HIFI-by-d-t-s/...=p4634.c0.m322

Grüße

Thomas

[Johniboy]

Ende gut

Meine kleine Geschichte hat doch noch ein gutes Ende.
Ich habe alle Dokumente bei der europäischen Verbraucherzentrale http://www.cec-zev.eu/de/startseite/ abgegeben und sie haben mir geholfen. Unglaublich aber wahr. Ich bin begeistert, dass es eine solche Institution gibt!

Meine Unterlagen wurden nach der Prüfung an die österreichische Verbraucherzentrale weitergeleitet. Ein paar Wochen später war das Geld auf meinem Konto. Ich frage mich wirklich warum manche Firmen es immer wieder darauf ankommen lassen? Weil 80% der Leute irgendwann die Lust verlieren und aufgeben? Falls es anderen auch so ergeht wie mir: Nicht aufgeben! Ich kann wärmstens die europäischen Verbraucherzentrale raten!

Danke auch nochmal für die Hilfe hier im Forum!

Thomas

[Mike]

Hallo Thomas,

meinen Glückwunsch! Es ist schön zu wissen, dass man das Rechtssystem doch noch nicht ganz aushebeln kann! Und danke, für Deinen Tipp mit der europäischen Verbraucherzentrale!

[David]

Na dann auch von mir Gratulation!:M

Weil 80% der Leute irgendwann die Lust verlieren und aufgeben?

Ja, das hat Methode. Man glaubt gar nicht, auf was alles verzichtet wird (gilt allgemein!), nur weil sehr viele Leute immer nur den "bequemen Weg" gehen.