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Bin auch hier - etwas lang

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    Bin auch hier - etwas lang

    Warnung: der Text ist etwas lang, also bei Bedarf wegklicken oder Scheibchenweise über mehrere Monate lesen.

    Ich bin 56 Jahre und habe schon als kleines Kind vor der Musiktruhe meiner Eltern gestanden und Studio B mit Chris Howland im Radio gehört.

    Das setzte sich über die gesamte Kindheit und Jugend fort, nunmehr bewaffnet mit einem Grundig Monoröhrenspulentonbandgerät und einem Mikrofon, mit dem ich die beiden wöchentlichen Chartsendungen hier in NRW aufnehmen konnte. später kam noch ein Dualplattenspieler hinzu, der Lötkolben war mein ständiger Begleiter, da die damaligen DIN-Kabel gerne mal abbrannten.

    HiFi war mein Traum, regelmäßig habe ich als Teenager nach der Schule die HiFi-Geschäfte meiner Heimatstadt aufgesucht, fleißig Boxen gebaut, von Hornlautsprechern geträumt, irgendwann während und kurz nach dem Studium eine etwas bessere Anlage gekauft und ständig aufgerüstet.

    Aus dem Grundig Tonband wurde nach der Beendigung meiner aktiven Bandkarriere und demErlös aus dem Verkauf von Verstärker und EGitarre ein Uher Royal deluxe, wie das Grundig und der Dual ständig defekt, ebenso wie der JVC Quadrophonieverstärker unserer WG, die Endstufen gingen in regelmäßigen Abständen in Rauch auf. Normalerweise ein Prozess von Wochen und erheblichen finanziellen Aufwendungen um die Geräte reparieren zu lassen, bis ich lernte, dass der Lötkolben auch neue Endstufentransistoren ein/auslöten konnte.



    Ein Dualplattenspieler 1229 mit Sur DN103 System, bei dem die Nadel immer nach wenigen Monaten wegbrach da es den Isopropylalkohol nicht vertrug komplettierte die Ausstattung, bis man mich darauf brachte, dass einilliges Adiotechnika für 20 Mark genausogut oder besser war.


    Aus den Spulen wurden Kassetten, zunächst ein BASF Toplader, bei dem damaligen Verstärker von Monarcor/Tandy war kein Unterschied zwischen Tape und Schallplatte zu hören. Als der JVC Amp aus der Reparatur ausgelöst werden konnte war der Unterschied wieder hörbar, der neue Taperecorder von JVC verwischte die Unterschiede wieder, nur um später mit einem besseren Verstärker wieder hörbar zu werden.

    HiFi - Zeitschriften waren meine Kompensation des Traums vom HighEnd, dort las ich Ende der 70er Jahre den ersten Hinweis darauf, dass dickere Kabel besseren Klang bei Lautsprechern ergeben.

    Als junger Bauunternehmer wohnte ich in Belgien und hatte genug dickes Kabel auf Lager, aufgrund des belgischen Stromnetzes von 2 x 110 V mit jeweils 2 x 2,5 mm2. Eine Box von WHD (ähnlich Canton damals) angeschlossen und schon lagen Welten dazwischen. Gleich noch von der Frequenzweiche bis zu den Bass Chassis und Mitteltönern auch dieses dicke Kabel angelötet, nun dachte ich, der Hochtöner habe sich verabschiedet, er war aber nur deutlich leiser. Also auch hier nachgebessert. Der Unterschied zum Klingeldraht war schon erheblich. Weitere Kabelverdopplungen machten anscheinend keinen Unterschied. Später noch das Basschassis mit Mull belegt und schon war alles deutlich straffer.

    Nach Jahren kaufte ich mir ein Phillips Tapedeck, da ein Testbericht dieses über den grünen Klee gejubelt hatte. Es war ernüchternd, der Ton war sehr dumpf, eine Einmessvorrichtung gab es nicht, Bias Regler auch nicht. In der Nacht zu meinem Geburtstag war ich bereit das Tape einem Experiment zu opfern, schraubte es auf und verstellte so lange die Potis für Bias und Dolby bis ich mit dem Klang zufrieden war. Bei Rockmusik und Akai Verstärker kein Unterschied zur Schallplatte.

    Die Zeit der vierteljährlichen Reparaturen war mit dem Einzug der fernöstlichen Reisschüsseln vorbei, meine Plattensammlung schön geordnet und die Platten nach dem nass abspielen sorgsam getrocknet da überkam mich der Sinn nach dem spirituellen, der meiner Meinung nach begleitet werden musste von einem Ausverkauf meiner weltlichen Güter. Zu was man alles fähig ist, wenn man glaubt oder eben auch nicht glaubt.

    Ich fand mich nach dem Ausflug in die Welt der Meditation in den USA wieder, wo ich für wenig Geld eine Durchschnittanlage mit CD Spieler kaufte. Es dauerte nicht lange, da hatte ich viele meiner LPs wieder als CD angeschafft, dazu viele neue.

    Auch hier setzte ich mein Fingerspitzengefühl ein um nach Gehör die Tapes zu tunen. Einen HighEndfreund aus der Heimat mit an sich tadellosem Gehör verärgerte ich damit, das ich das 140 $ Tape einfach minimal lauter stellte und er immer auf CD tippte. Bei Klaviermusik war das Tape aufgrund der Gleichlaufschwankungen schneller auszumachen.

    Ein Freund aus D zog bei mir ein mit seinem Emitter und Vulkan LS, geiles Gerät, aber erst bei hoher Lautstärke wirklich überzeugend.

    Es folgte die Anschaffung eines guten Sony ES Vollverstärkers und dem Kauf von 2 Vandersteen 2C Lautsprechern, die in den USA sehr bekannt sind und von vielen Leuten gekauft wurden, die selbst hochpreisiges HighEnd damit fuhren. Bekannt waren sie als LS, die in keiner Disziplin besonders herausragten sondern in allen Belangen guter HighEnd Durchschnitt waren. Der Händler hatte nur US Kram im Laden und wollte mir noch einen soliden Vollverstärker verkaufen, musste aber zugeben, dass mein 650 Dollar Sony ES nicht schlechter war als seine 1000 Dollar und aufwärts Boliden.

    Ursprünglich hatte ich noch einen CD-Spieler von Onkyo mit 2 getrennten Netzteilen, der aber schnell den Geist aufgab und zurück hier in Deutschland durch einen billigen Sony CDler ersetzt wurde, übrigens konnte ich keinen Unterschied hören.

    Seit 9 Jahren bin ich mit einer Frau zusammen, die mich etwas von der Musik abgebracht hat, es gibt ja noch andere tolle Sachen. Außerdem war ich nach diversen Hörtests der Überzeugung, dass mein Gehör so gelitten hat, dass ich eh keine 300 Euro Anlage von etwas richtig gutem unterscheiden kann. Mein Sony CD-Player gab keinen Unterschied zu diversen billigst DVD-Playern, Kabelunterschiede der Cinch Kabel konnte ich nicht wahrnehmen, also lautete mein Fazit Gehör kaputt!

    Die Vandersteen habe ich heute noch, der Sony ES musste nach Xmas einem Receiver von Yamaha weichen. Dadurch habe ich meine Liebe zur Musik wieder entdeckt und hatte natürlich ein Nachholbedürfnis in Sachen Hifi.

    Also erstmal wieder Literatur in Form diverser Magazine gekauft und gleich wieder verunsichert. Die Jungs hören wieder die Nachtigall Pfeifen, Wenn die Unterschiede zwischen den einzelnen Komponenten so groß sind und mit jedem Test größer werden müsste doch irgendwann das Göttliche erreicht sein, oder war doch mein Gehör kaputt?

    Ich hatte schon davon geträumt all meine CDs auf eine Festplatte zu bannen, wurde jedoch auch hier verunsichert da die Fachpresse davon ausgeht, dass MP3s deutliche Verluste aufweisen. Also jede Menge Selbsttests mit erneuten Zweifeln am eigenen Gehör bis die Hörtest mit jüngeren Leuten wiederholt wurden und das gleiche Ergebnis zeigten: bei 192 kbs kein und bei 128 kaum nachvollziehbare Unterschiede.

    Ich erinnerte mich an meinen alten Monarcor Verstärker mit einem Rauschabstand von max. 20 DB oder so und dachte, meine Anlage sei einfach zu schlecht.

    Gott sei Dank stieß ich auf dieses Forum und andere Quellen in Netz, die mein inneres Gleichgewicht wieder herstellten. Darüber bin ich sehr glücklich, auch dass mir das hier mal von der Seele geschrieben habe.

    Beruflich bin ich als Bausachverständiger unterwegs und darf daher häufiger bewusst oder auch unbewusst vorgetragene Glaubenssätze und unschlüssige Behauptungen verschiedener Leute widerlegen.

    Musikalisch fasziniert bin ich z. Z. von einem Internetradiosender namens Radioparadise.com. Dieser spielt 24 h super Musik ohne Werbung, lebt von Spenden. Gut 80 bis 90 % sind top. Dort habe ich viel Musik wiedergehört, die ich Jahre oder Jahrzehnte in kaum einem Radiosender hören konnte. Aber auch viele neue oder ältere unbekannte Künstler. Es reicht vom Rock bis hin zu Jazz und Folk sowie Klassik. Einfach einmalig.

    Wolfgang

    #2
    Hallo Wolfgang!

    Vorweg gleich einmal ein herzliches - ich habe auch alles gelesen, soooo lang war's ja gar nicht.

    Und - was soll man dazu sagen? Soweit ich es beurteilen kann, hast du eine ähnliche Entwicklung wie ich durchgemacht, hast alles kreuz und quer probiert, hast dir so manchen "Bären aufbinden lassen" und bist zwischenzeitlich auch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgefallen.

    Also irgendwie ganz normal würde ich sagen.:N

    Gruß
    David
    Gruß
    David


    WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
    Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
    Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
    Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
    Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
    Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
    Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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      #3
      Hallo Wolfgang,

      herzlich willkommen im Forum und viel Spass :M

      Lg.

      Jochen

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        #4
        Hallo Wolfgang!

        Höchst interessante Geschichte, die du hinter Dir hast! Ja, so sammelt man Erfahrungen.

        Überrascht hat mich allerdings schon, dass bei Euch so viel abgebrannt ist. Grad die alten Sachen waren doch an sich robust gebaut. Habt Ihr das alles immer im Grenzbereich betrieben?

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          #5
          Hallo Wolfgang

          Willkommen im Forum!

          Ich hab Dir auch gleich eine PN geschickt.

          LG
          Rolf

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            #6
            und viel Spass hier.


            Vielen Dank auch für den Tipp mit RadioParadise. ich habe es gleich in unsere Linkliste aufgenommen, da es auch mit 192 kb/s sendet.

            Grüsse

            awehring

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              #7
              Hallo Wolfgang aus Köln. Gruß vom Ingo aus Bergheim.

              .
              Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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                #8
                Danke für das herzliche Willkommen

                Ich danke euch für die freundliche Aufnahme hier!

                @ visir
                Die Sachen aus den 60er Jahren waren nicht sehr haltbar, natürlich hab ich sie damals oft bis zum Anschlag aufgedreht. Die einfachen Dualplattenspieler mit eingebauten Verstärker, aber auch später die Dualvollverstärker waren häufiger defekt als uns lieb war.

                Die DIN Kabel mit den 3 oder 5 Kontaktstiften waren einfach unterdimensioniert und vertrugen wohl die Spannungen nicht, sowas war dann mit Einzug der Cinch RCA Verbindungen Vergangenheit.

                Gruss Wolfgang

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