Sogenannte „Blindtests“ werden gerne als wissenschaftliche Ergebnisse deklariert, daher möchte ich hier Überlegungen zu diesem Thema vorbringen, die das Gegenteil belegen sollen.
Wer in einer Internet Suchmaschine "Blindtest" eingibt wird feststellen, dass die Treffer in großer Anzahl HiFi-Foren und HiFi-Seiten betreffen, die sich den Spitzenplatz mit dem besonders breitgetretenem Stradivari Vergleich teilen. Dann folgen in der Anzahl esoterische, Pepsi- vs. Coca Cola oder Weinvergleichs- und Marketing Seiten und weiterer Firlefanz.
Tatsächlich handelt es sich bei dem (englischen!) Begriff "Blind Test" vornehmlich um ein medizinisches Experiment, das richtigerweise mit "Blind Studie" übersetzt werden muss. Sucht man also nach „Blind Studie“ im Internet sieht das Ergebnis gleich ganz anders aus. Man erhält dann ausschließlich wissenschaftliche, medizinische Experimente.
Die Blind Studie spielt in der Medizin eine wichtige Rolle um das Ausmaß des sogenannten Placebo Effektes eingrenzen zu können. Dieser Effekt ist z.B. auch dafür verantwortlich, dass sowohl die gewünschte Wirkung als auch die unerwünschten Nebenwirkungen einer Substanz sehr häufig tatsächlich auftreten, obwohl diese Substanz gar nicht verabreicht wurde. Die augenblickliche physische und psychische Verfassung als auch die vorhandenen Umwelteinflüsse bilden anscheinend zusammen einen durchaus gleichen oder sogar bedeutenderen Faktor als die verabreichte bzw. vorenthaltene Substanz.
Dies zeigt, dass die momentanen subjektiven Erfahrungen einzelner Individuen kein geeignetes „Messgerät“ sind, um die Wirkung einer Substanz weder in ihrer Stärke noch überhaupt fundiert feststellen zu können.
Bei den sogenannten „Blindtests“ wird gerade das Gegenteil praktiziert. Die Versuchspersonen werden kurzeitig als „Messgeräte“ verwendet.
Dazu kommt, dass bei einer Blind Studie die Versuchspersonen möglichst in ihrem gewohnten Umfeld bzw. Lebensrhythmus belassen werden, und zwar über eine entsprechende Dauer, da das Vorhandensein eines ausbalancierten Gesamtmaßes aller deren alltäglichen physischen und psychischen Zustände sowie Umwelteinflüsse Voraussetzung für eine sinnvolle Bewertung sind.
Bei den sogenannten „Blindtests“ wird gerade das Gegenteil praktiziert. Die Versuchspersonen werden in einer ihnen unbekannten Umgebung mit ihnen unbekanntem Equipment durch einen Test für extrem kurze Zeit in eine Ausnahmesituation gebracht.
Die Blind Studie hat sich wohl ebengenau deshalb etabliert, weil derartige Tests keine relevanten Ergebnisse liefern.
Das deutsche Wort „Blindtest“ versucht also ganz augenscheinlich die für eine Studie notwendige Anzahl an Testpersonen und/oder Dauer des Experiments als auch die Methodik zu umgehen und dabei dennoch die Relevanz dieser medizinischen Methode zu vereinnahmen.
Tests dieser Art sind in Wirklichkeit wohl vielmehr deshalb interessant, da sie aufzeigen, wie wenig der Mensch fähig ist, eine objektive Bewertung abzugeben, besonders wenn seine Sinne in einer kurzzeitigen Testsituation gefordert sind.
So erkennt man z.B. nicht nur sein Lieblings-Cola nicht mehr, sondern auch das leckere Gulasch von der lieben Oma kann plötzlich nicht mehr identifiziert werden, nur weil man es nicht wie üblich in Omas Küche genießt, sondern unter Aufsicht von mit Fragebögen hantierendem Testpersonal mit verschiedenem Dosengulasch vergleichen soll.
Natürlich schmeckt Coca Cola anders als Pepsi Cola, und Omas herrliches Gulasch ist mit keinem Dosengulasch zu vergleichen, aber dennoch sind wir nicht fähig bei einem dieser Tests auf unser Urteilsvermögen vertrauen zu können.
Ich nehme an, dass schon jeder diese Erfahrung gemacht hat, und ich glaube auch, dass man diese Unfähigkeit jederzeit mit dem Lieblings-Cola, -Bier, -Wein, -Kaffee, -Käse, -Schinken, -Brot usw. als auch -CD-Player, -Verstärker, -Lautsprecher usw. genauso wie mit der Lieblings-Geige immer wieder mittels „Blindtest“ beweisen kann.
Das funktioniert mit allen nur durch die Sinne des Menschen subjektiv bewertbaren Eindrücken und gehört wahrscheinlich vielmehr in den Bereich der Kuriositäten der Wahrnehmung wie auch andere Sinnestäuschungen, als in den Bereich der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Auch bei optischen Experimenten, z.B. bei einem „Blindtest“ mit TV-Geräten, die nacheinander mit nur 30s Pause dieselbe 1 minütige Videosequenz abspielen ist es meistens unmöglich, dass die Versuchsperson eine objektive Bewertung abgeben kann.
Anders als beim Gehör- oder Geschmacksinn kann der Sehsinn aber quasi gleichzeitig unterschiedliche Eindrücke abgegrenzt wahrnehmen. Wenn man auf mehreren TV-Geräten gleichzeitig dieselbe Videosequenz abspielt, ist es ein leichtes für uns, sogar schon von weitem feine Unterschiede in Kontrast oder Farben bestimmen zu können.
Aber auch wenn wir bei diesem Vergleich feine Unterschiede deutlich wahrnehmen können, sind wir völlig überfordert, wenn wir aus diesen Geräten jenes bestimmen sollen, vor dem wir zu Hause sogar seit Jahren täglich mehrere Stunden verbringen.
Ich bin überzeugt, dass es noch unzählige Beispiele dafür gibt, dass die Ergebnisse solcher „Blindtests“ nicht nur absolut fragwürdig sondern völlig irrelevant sind.
Euer
jay-chi
Wer in einer Internet Suchmaschine "Blindtest" eingibt wird feststellen, dass die Treffer in großer Anzahl HiFi-Foren und HiFi-Seiten betreffen, die sich den Spitzenplatz mit dem besonders breitgetretenem Stradivari Vergleich teilen. Dann folgen in der Anzahl esoterische, Pepsi- vs. Coca Cola oder Weinvergleichs- und Marketing Seiten und weiterer Firlefanz.
Tatsächlich handelt es sich bei dem (englischen!) Begriff "Blind Test" vornehmlich um ein medizinisches Experiment, das richtigerweise mit "Blind Studie" übersetzt werden muss. Sucht man also nach „Blind Studie“ im Internet sieht das Ergebnis gleich ganz anders aus. Man erhält dann ausschließlich wissenschaftliche, medizinische Experimente.
Die Blind Studie spielt in der Medizin eine wichtige Rolle um das Ausmaß des sogenannten Placebo Effektes eingrenzen zu können. Dieser Effekt ist z.B. auch dafür verantwortlich, dass sowohl die gewünschte Wirkung als auch die unerwünschten Nebenwirkungen einer Substanz sehr häufig tatsächlich auftreten, obwohl diese Substanz gar nicht verabreicht wurde. Die augenblickliche physische und psychische Verfassung als auch die vorhandenen Umwelteinflüsse bilden anscheinend zusammen einen durchaus gleichen oder sogar bedeutenderen Faktor als die verabreichte bzw. vorenthaltene Substanz.
Dies zeigt, dass die momentanen subjektiven Erfahrungen einzelner Individuen kein geeignetes „Messgerät“ sind, um die Wirkung einer Substanz weder in ihrer Stärke noch überhaupt fundiert feststellen zu können.
Bei den sogenannten „Blindtests“ wird gerade das Gegenteil praktiziert. Die Versuchspersonen werden kurzeitig als „Messgeräte“ verwendet.
Dazu kommt, dass bei einer Blind Studie die Versuchspersonen möglichst in ihrem gewohnten Umfeld bzw. Lebensrhythmus belassen werden, und zwar über eine entsprechende Dauer, da das Vorhandensein eines ausbalancierten Gesamtmaßes aller deren alltäglichen physischen und psychischen Zustände sowie Umwelteinflüsse Voraussetzung für eine sinnvolle Bewertung sind.
Bei den sogenannten „Blindtests“ wird gerade das Gegenteil praktiziert. Die Versuchspersonen werden in einer ihnen unbekannten Umgebung mit ihnen unbekanntem Equipment durch einen Test für extrem kurze Zeit in eine Ausnahmesituation gebracht.
Die Blind Studie hat sich wohl ebengenau deshalb etabliert, weil derartige Tests keine relevanten Ergebnisse liefern.
Das deutsche Wort „Blindtest“ versucht also ganz augenscheinlich die für eine Studie notwendige Anzahl an Testpersonen und/oder Dauer des Experiments als auch die Methodik zu umgehen und dabei dennoch die Relevanz dieser medizinischen Methode zu vereinnahmen.
Tests dieser Art sind in Wirklichkeit wohl vielmehr deshalb interessant, da sie aufzeigen, wie wenig der Mensch fähig ist, eine objektive Bewertung abzugeben, besonders wenn seine Sinne in einer kurzzeitigen Testsituation gefordert sind.
So erkennt man z.B. nicht nur sein Lieblings-Cola nicht mehr, sondern auch das leckere Gulasch von der lieben Oma kann plötzlich nicht mehr identifiziert werden, nur weil man es nicht wie üblich in Omas Küche genießt, sondern unter Aufsicht von mit Fragebögen hantierendem Testpersonal mit verschiedenem Dosengulasch vergleichen soll.
Natürlich schmeckt Coca Cola anders als Pepsi Cola, und Omas herrliches Gulasch ist mit keinem Dosengulasch zu vergleichen, aber dennoch sind wir nicht fähig bei einem dieser Tests auf unser Urteilsvermögen vertrauen zu können.
Ich nehme an, dass schon jeder diese Erfahrung gemacht hat, und ich glaube auch, dass man diese Unfähigkeit jederzeit mit dem Lieblings-Cola, -Bier, -Wein, -Kaffee, -Käse, -Schinken, -Brot usw. als auch -CD-Player, -Verstärker, -Lautsprecher usw. genauso wie mit der Lieblings-Geige immer wieder mittels „Blindtest“ beweisen kann.
Das funktioniert mit allen nur durch die Sinne des Menschen subjektiv bewertbaren Eindrücken und gehört wahrscheinlich vielmehr in den Bereich der Kuriositäten der Wahrnehmung wie auch andere Sinnestäuschungen, als in den Bereich der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Auch bei optischen Experimenten, z.B. bei einem „Blindtest“ mit TV-Geräten, die nacheinander mit nur 30s Pause dieselbe 1 minütige Videosequenz abspielen ist es meistens unmöglich, dass die Versuchsperson eine objektive Bewertung abgeben kann.
Anders als beim Gehör- oder Geschmacksinn kann der Sehsinn aber quasi gleichzeitig unterschiedliche Eindrücke abgegrenzt wahrnehmen. Wenn man auf mehreren TV-Geräten gleichzeitig dieselbe Videosequenz abspielt, ist es ein leichtes für uns, sogar schon von weitem feine Unterschiede in Kontrast oder Farben bestimmen zu können.
Aber auch wenn wir bei diesem Vergleich feine Unterschiede deutlich wahrnehmen können, sind wir völlig überfordert, wenn wir aus diesen Geräten jenes bestimmen sollen, vor dem wir zu Hause sogar seit Jahren täglich mehrere Stunden verbringen.
Ich bin überzeugt, dass es noch unzählige Beispiele dafür gibt, dass die Ergebnisse solcher „Blindtests“ nicht nur absolut fragwürdig sondern völlig irrelevant sind.
Euer
jay-chi
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