Nein... keine Angst... hier gibt's kein neues Voodoo-Thema. Es geht um ganz etwas anderes, ihr dürft also ruhig weiterlesen. :D
Neulich hatten wir in der Firma einen Haufen Glasfaserkabel aus einem Computerraum zum entsorgen und bei der Gelegenheit haben wir mal einen Knick und Bruchtest gemacht.
Es heisst ja immer wieder, dass man diese Kabel nicht knicken soll, nicht draufstehen soll, keine Knoten machen... etc.
Und GENAU DAS haben wir damit gemacht :J und zwar bis die Fasern tatsächlich gebrochen sind! Und ihr könnt mir glauben, die Dinger halten enorm viel aus.
Die Kabel waren normale zweileiter Standardkabel mit 50/125 µm Fasern, Kevlarfasern um die Glasfaser und aussen einen orangen Kunststoffmantel. Beim Test ging eine Faser in die Brüche während ich die andere nicht kaputt machen konnte. Folgendes haben wir an jeweils einem einzelnen Leiter probiert:
- knicken des Kabels inklusive Zusammendrücken des Knicks
180 Grad mit Biegeradius < 1mm
- verdrehen um mehrere Umdrehungen innerhalb von ca. 10cm
- Reisstest mit beiden Händen was die Armmuskeln hergeben
Fazit: Da eine Faser kaputt gegangen ist (mein Arbeitskollege hatte vielleicht mehr Kraft) und eine nicht, haben wir wohl gerade knapp die Zerstörungsgrenze erreicht. Ein dünnes Kupfer-Signalkabel wäre unter diesen Umständen jedenfalls auch kaputt gegangen.
Der Reisstest hat versagt weil die Glasfaser durch die Kevlarfasern (die sind in allen mir bekannten Kabeln drin) geschützt wird. So etwas kann man nicht von Hand zerreissen.
Etwas zum Biegeradius... die rohe, ungeschützte Glasfaser kann etwa auf einen Radius von 5mm gebogen werden, danach wird's kritisch. Wie kann nun das Kabel auf weniger als 1mm geknickt werden? Nun, die Faser ist sehr dünn und hat innerhalb des Mantels, umgeben von den Kevlarfasern viel Spielraum um den schlimmsten Kräften auszuweichen.
Wenn man ein ca 3mm dickes Kabel knickt, entsteht ein flacher Kanal (wie bei einem geknickten Schlauch) mit einer Breite von ca. 4.5mm. Wenn nicht gleich alles schief geht, dann rutscht die Faser so herum, dass sie diagonal über den Knick läuft und einen grösseren Radius hat. (Schwer zu beschreiben... wer's nicht versteht kann ein Bildchen haben) :Z
Trotz alledem sollte man seine Glaskabel sorgfältig behandeln denn sie können nicht repariert werden wenn sie kaputt sind... oder nur mit viel teurem Aufwand. Man braucht sie aber auch nicht gleich wie rohe Eier zu behandeln, denn sie vertragen eine Menge.
Grüsse aus dem Heat-and-Stress Labor
Christian
Neulich hatten wir in der Firma einen Haufen Glasfaserkabel aus einem Computerraum zum entsorgen und bei der Gelegenheit haben wir mal einen Knick und Bruchtest gemacht.
Es heisst ja immer wieder, dass man diese Kabel nicht knicken soll, nicht draufstehen soll, keine Knoten machen... etc.
Und GENAU DAS haben wir damit gemacht :J und zwar bis die Fasern tatsächlich gebrochen sind! Und ihr könnt mir glauben, die Dinger halten enorm viel aus.
Die Kabel waren normale zweileiter Standardkabel mit 50/125 µm Fasern, Kevlarfasern um die Glasfaser und aussen einen orangen Kunststoffmantel. Beim Test ging eine Faser in die Brüche während ich die andere nicht kaputt machen konnte. Folgendes haben wir an jeweils einem einzelnen Leiter probiert:
- knicken des Kabels inklusive Zusammendrücken des Knicks
180 Grad mit Biegeradius < 1mm
- verdrehen um mehrere Umdrehungen innerhalb von ca. 10cm
- Reisstest mit beiden Händen was die Armmuskeln hergeben
Fazit: Da eine Faser kaputt gegangen ist (mein Arbeitskollege hatte vielleicht mehr Kraft) und eine nicht, haben wir wohl gerade knapp die Zerstörungsgrenze erreicht. Ein dünnes Kupfer-Signalkabel wäre unter diesen Umständen jedenfalls auch kaputt gegangen.
Der Reisstest hat versagt weil die Glasfaser durch die Kevlarfasern (die sind in allen mir bekannten Kabeln drin) geschützt wird. So etwas kann man nicht von Hand zerreissen.
Etwas zum Biegeradius... die rohe, ungeschützte Glasfaser kann etwa auf einen Radius von 5mm gebogen werden, danach wird's kritisch. Wie kann nun das Kabel auf weniger als 1mm geknickt werden? Nun, die Faser ist sehr dünn und hat innerhalb des Mantels, umgeben von den Kevlarfasern viel Spielraum um den schlimmsten Kräften auszuweichen.
Wenn man ein ca 3mm dickes Kabel knickt, entsteht ein flacher Kanal (wie bei einem geknickten Schlauch) mit einer Breite von ca. 4.5mm. Wenn nicht gleich alles schief geht, dann rutscht die Faser so herum, dass sie diagonal über den Knick läuft und einen grösseren Radius hat. (Schwer zu beschreiben... wer's nicht versteht kann ein Bildchen haben) :Z
Trotz alledem sollte man seine Glaskabel sorgfältig behandeln denn sie können nicht repariert werden wenn sie kaputt sind... oder nur mit viel teurem Aufwand. Man braucht sie aber auch nicht gleich wie rohe Eier zu behandeln, denn sie vertragen eine Menge.
Grüsse aus dem Heat-and-Stress Labor
Christian
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