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XRCD - Mythos oder Wirklichkeit?

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    XRCD - Mythos oder Wirklichkeit?

    XRCDs von jvc aus Japan hergestellt beanspruchen aus der CD das Machbare herauszuholen durch ein streng kontrolliertes und standardisiertes Herstellungsverfahren, bei dem keine Mühen und Kosten gescheut werden. Der Preis ist allerdings auch beachtlich: 35 Euro pro CD. Soweit der Anspruch.

    Die Frage: Wird die XRCD diesem Anspruch auch gerecht? :H

    Meine Aufnahme für den Vergleich:

    Tschaikowsky Klavierkonzert Nr. 1, Van Cliburn u. Kyrill Kondrashin, Dir., RCA 1958

    einmal die Hybrid-SACD und dann die XRCD, beide in modernster 24-bit-Technik überspielt. Die XRCD enthält nur das Tschaikowsky-Konzert, also 35 Minuten Spieldauer, das entspricht einem >Minutenpreis< von sage und schreibe 1 Euro!

    Kurz zur Wahl der Aufnahme:

    In der Zeit des >Kalten Krieges< war es damals eine Sensation, als ein Amerikaner 1958 in Moskau den Tschaikowsky-Wettbewerb gewann. Die Jury war hochkarätig besetzt und unbestechlich, u.a. mit dem Komponisten Maiskowsky und nicht zuletzt den beiden Pianistentitanen Emil Gilels und Svjatoslav Richter. Cliburns Erfolg kam allerdings nicht von ungefähr, ist er doch eigentlich ein Spross der russischen Pianistenschule. Er studierte nämlich in den USA bei Josef und Rosina Lhevinne, jenem Lhevinne, der zusammen mit Scriabin und Rachmaninow in einer Klavierklasse in Moskau studierte und beide im Wettbewerb auf die Plätze verwies!

    Die Interpretation ist von einer entwaffnenden Natürlichkeit, das arg strapazierte Staikowsky-Konzert ohne jeden Pomp und virtuose Allüren vorgetragen, eine Aufnahme von fast schon kammermusikalischer Intimität mit einem zudem ganz vorzüglichen Kyrill Kondrashin am Dirigentenpult. Auf diese Feststellung der exzeptionellen interpretatorischen Qualität lege ich wert: Nur um des >Soundes< willen würde ich keine solche fast schon unmoralisch teure XRCD kaufen!

    Nun zum Vergleich!

    Um es vorweg zu sagen: Die SACD ist nicht (!!!) lauter als die CD-Spur auf der Hybrid-SACD!

    Das Ergebnis ist klar und eindeutig und läßt nichts zu wünschen übrig! Die XRCD klingt ungemein klar, aufgeräumt, präzise, luftig, man merkt ihr das Alter nicht an. Dagegen die Hybrid-SACD (CD): Der Klang wirkt deutlich >eingedickt<, leicht muffig, wie abgespielt von einem schlechten Plattenspieler. Insgesamt fehlt die Offenheit und Durchsichtigkeit, der Ton ist leicht schwammig und verwaschen im Vergleich zur SACD. Mit einem Wort: Wenn man einmal die XRCD gehört hat, kann man die Hybrid-SACD nicht mehr ertragen!

    Ich habe daraufhin noch einmal die andere XRCD, die ich besitze, hervorgeholt, Rubinstein mit der Brahms-Sonate op. 5 und mit der 20bit RCA-Überspielung verglichen. Zwar ist die Qualität der >normalen< CD hier ganz beachtlich (immerhin wurden auch hier die originalen Masterbänder verwendet), an Durchzeichnung und Weiträumigkeit ist ihr aber auch hier die XRCD ein ganzes Stück überlegen!

    Fazit: Die Anschaffung lohnt durchaus für wenige, ganz bestimmte exquisite Aufnahmen aus der RCA-Serie, die man als Sammler unbedingt haben möchte, obwohl ich nicht ganz verstehen kann, warum zu dem stolzen Preis nicht die Spielzeit der CD voll ausnutzt wird! :P

    Zudem stellt sich die Frage, warum dieser Produktionsstandard nicht endlich auch in die Produktion >normaler< CDs eingeht, zumindest in einigen Punkten ist das ja möglich wie z.B. kontrollierte, richtig gepolte Phasen der Überspielgeräte! Für mich jedenfalls ist diese XRCD ein richtiges Highlight! :P

    Was nur noch fehlt ist ein direkter Vergleich XRCD und SACD - mal sehen, ob ich so etwas demnächst mal realisieren kann! Werde dann darüber berichten! :Z

    #2
    Hallo,

    auch ich besitze ein paar wenige XRCD´s.
    Diese klingen durchwegs sehr gut, speziell bei der (Neu-)Abmischung haben die sich Mühe gegeben.

    Leider lässt sich eine SACD mit der XRCD kaum vergleichen, da es ja verschiedene Tonträgertechnologien sind.

    XRCD ist PCM, SACD DSD. Die CD-Spur der Hybrid-SACD´s sind auch mit vorsicht zu geniessen, da kein Mensch weiss, ob da auch wirklich die gleiche Sorgfalt wie auch bei der SACD-Spur betrieben wurde.

    Weiters bin ich der Meinung, dass speziell SACD deswegen auf den Markt gebracht wurde, um einen sicheren :D Kopierschutz unter die Leute zu bringen. Gleiches gilt für DVD-Audio.
    Kaum ein Konsument weiss, dass diese Musikstücke "watermarked" sind, sprich zurückverfolgbar sind. Deses Watermarking bekommt man nichtmal bei Überspielung auf Cassette und retour weg! :L

    Hm, jetzt bin ich ins OT abgerutscht, sorry ;)

    Wie schon erwähnt, die XRCD´s klingen verdammt gut und sind ihr Geld wert.

    Schöne Grüsse,
    Günther

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      #3
      Hallo Günther,

      ich hätte den Vergleich auch am liebsten noch mit einer >reinrassigen< CD derselben Aufnahme gemacht, die es aber leider nicht gibt! Zu lesen war des öfteren, daß die Hybrid-Spur minimal unpräziser klingt als die der originalen CD. Der Unterschied zur XRCD ist aber so krass, daß sich da glaube ich an der Bewertung nicht viel ändern wird. Was den Vergleich mit der SACD angeht, lasse ich mich überraschen! Das Problem ist natürlich, daß bei den meisten kombinierten SACD/CD-Playern (wenn man nicht das große Glück hat, einen Accuphase oder Audionet zur Verfügung zu haben!) die CD-Wiedergabe deutlich schwächer ist, was natürlich einen aussagekräftigen Vergleichstest erschwert!

      Gruß Holger

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        #4
        Noch interessanter wäre, die originale Living Stereo-LP im Vergleich laufen zu lassen.
        Ich halte es für nicht ganz ausgeschlossen, dass dann weder SACD noch XRCD besonders gut aussehen...
        Entsprechendes Abspielgerät vorausgesetzt, natürlich.

        Gruß,
        Markus

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          #5
          Das Herstellungsverfahren der XRCD ist so (Beschreibung im Internet!), daß sie sich wirklich aus den Archiven von RCA die Originalbänder besorgen, in den Koffer packen und nach Japan transportieren, wo sie dann mit der modernsten Technik überspielt werden und zwar ohne Klangretuschen 1:1 mit allen Rauschanteilen etc. Die Philosophie von XRCD ist nicht ein Klangtuning, sondern die möglichst originalgetreue Wiedergabe der originalen Bänder. Die LPs sind (wenn überhaupt) auch von diesen Bändern überspielt - und wenn es sich um LPs älteren Datums handelt, auch mit ensprechend älterer Technik. Von daher leuchtet mir im Prinzip nicht ein, warum die LP hier irgendeinen klanglichen Vorteil bieten soll!

          Gruß Holger

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            #6
            Wer sagt denn, dass die ältere Technik schlechter klingen muss? :Z

            Oft ist sogar in meinen Augen das Gegenteil der Fall.

            Also hilft einfach nur Anhören. Es bringt doch nichts, vorher darüber nachzudenken, wie es wohl sein könnte.

            Gruß,
            Markus

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              #7
              Mag sein, daß die ältere Technik wirklich nicht schlechter war. Aber ist das dann nicht eher eine Frage, ob analog oder digital besser ist?

              Gruß Holger

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                #8
                Bei dem Thema kommt man auch vom Hölzchen aufs Stöckchen. ;)

                Alleine schon, weil die Qualitäten INNERHALB der analogen und digitalen "Welt" sehr unterschiedlich sein können.

                Insofern bleibt einem wirklich kaum etwas anderes übrig, als das jeweilige Endprodukt einem Hörtest zu unterziehen.

                Gruß,
                Markus

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                  #9
                  RE: XRCD - Mythos oder Wirklichkeit?

                  Original von Dr. Holger Kaletha
                  Um es vorweg zu sagen: Die SACD ist nicht (!!!) lauter als die CD-Spur auf der Hybrid-SACD!
                  Rein interessehalber:
                  Wie hast Du das denn überprüft?

                  Ansonsten danke für diese anregende Rezension, die neugierig macht, trotz der erst mal abschreckenden 35 Flocken die für diese Produktion fällig sind.

                  Gruss

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                    #10
                    RE: XRCD - Mythos oder Wirklichkeit?

                    Ich habe wie gesagt zwei XRCDs. Die mit dem Rubinstein ist deutlich lauter als die CD, da muß ich also den Pegel abgleichen. Bei dem Tschaikowsky ist das nicht der Fall - nach meinem >organischen< Meßgerät, dem Gehör!

                    Gruß Holger

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                      #11
                      So müßte man es in der Tat machen - wenn man denn einen guten Plattenspieler zur Verfügung hat wie auch die LP, wenn es sie noch gibt!

                      Gruß Holger

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                        #12
                        Die XRCDs die ich habe tönen allesamt schlechter als die Orginal CDs. Lauter in den Limiter reinzumastern macht zwar für Regallautsprechernutzer sinn auf Standlautsprechern ist es einfach nur lästig.

                        Schau dir einfach mal die Dire Straits - Brothers In Arm Warner CD und die XRCD an bzw die Andrea Bocelli - Romanza und vergleiche Orginal vs. XRCD. Die XRCDs kann man IMHO nach dem man die Wavelab ausgabe gesehen hat nur noch als Stümperhaft bezeichnen. Replaygain ist da auch gnadenlos.

                        MfG Christoph

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                          #13
                          Über das, was im Pop-Bereich gemacht wird, kann ich als Klassik-Hörer nichts sagen. Vielleicht befolgen sie ja dort nicht dieselben Standards, darüber weiß ich nichts. In diesem meinem Fall einer XRCD mit klassischer Musik ist die XRCD jedenfalls eindeutig überlegen!

                          Gruß Holger

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                            #14
                            Ich spekuliere mal einfach:

                            Bei der XRCD wird es auch nicht anders sein als bei vielen anderen Medien. Gepflegte und gute Produktionen fallenpositiv auf, aber dem Medium selbst wird zwar ein genereller Vorteil angedichtet und assoziert, aber im Medium ist kein solcher genereller technischer Vorteil eingebaut, daß man damit eine Garantie auf etwas Hochwertiges erhält, wenn bei der Produktion die Ressourcen nicht genutzt oder geschlampt wird.

                            Markus B. wird sich jetzt sicherlich freuen, wenn ich ihm Recht gebe.

                            Aber das ist doch genauso wie beim CD vs. LP-Vergleich. Auch wenn mit der CD erstmal vorab die bessere Aufnahmequalität assoziert wird. So kann es immer noch sein, daß schlampiges und destruktives Remastering aus dem Inhalt einer CD durchdas LoudnessRace eine akustische Zumutung wird. Eine ältere LP also einfach besser wegkommt.

                            Ähnliche Phänomene gibt es immer wenn man versch. Medienarten vergleicht. Was nützen die tollsten technischen Rahmenbedingungen einer Medienart, wenn man sie nicht für aufwändige Produktionen nutzt und sie den Kosumenten anbietet. Das Mittelmass verteilt auf alle Arten von Medien kennen wir alle doch schon zur Genüge, bzw. kaum jemand der nicht alltäglich damit leben muss, daß gute Musik egal auf welchem Tonträger, nicht unbedingt immer zwingend mit auffalend hoher Aufnahme- und Reproduktiosqualität angeboten wird.

                            Davon ab Holger, freut es mich natürlich, wenn wie in diesem Fall nach einem Pegelabgleich ein Konsument für 35 Euro eine Aufnahme entdeckt, die er für sich als von hoher Qualität oder höherer Qualität als definiert.

                            Gruss

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                              #15
                              Hallo Lego,

                              die Argumentation ist mir etwas zu spekulativ komplex und lenkt von dem einfachen Sachverhalt ab:

                              Fakt ist, daß es keinerlei Standardisierung im Produktionsverfahren von CDs gibt, was offensichtlich möglichen Fehlerquellen Tür und Tor öffnet. Bei der Herstellung einer XRCD wird eine solche Standardisierung eingeführt und strikt eingehalten. Dazu kommt dann noch ein teures und aufwendiges Verfahren der Erstellung der Matrize.

                              Wenn man von der teuren Matrize mal absieht, dann wäre es doch wirklich wünschenswert, wenn sich die Industrie endlich mal Gedanken über eine solche Standardisierung machen würde, wodurch sich der Qualitätsstandard deutlich bessern bzw. konstant halten ließe. Das sind ja teilweise Maßnahmen, die überhaupt kein Geld kosten wie die richtige Einstellung der Phasen bei den Überspielgeräten.

                              Ich habe einige Überspielungen von derselben Aufnahme von an sich seriösen Labels, die unterschiedliche Qualität haben. Muß das denn sein? Bei der Herstellung von teuren Hifi-Geräten achtet man auf möglichst geringe Fertigungstoleranzen. Und bei der Fertigung von CDs, die ja schließlich die >Quelle< der Musikreproduktion sind, soll man solche Toleranzen einfach hinnehmen? Das sehe ich im Prinzip überhaupt nicht ein! :P

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