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Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

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    #76
    AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

    Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
    Trotdem gibt es unter Cowboys auch die Alltagsweisheit:

    "Wenn Dein Pferd tot ist, dann steig ab."


    Nachdem ich vor einigen Jahren auch mal das zweifelhafte Vergnügen hatte, mir die Pfleiderschen LS anzuhören, muss ich sagen, das wäre in dem Fall wohl die richtige
    Option...

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      #77
      AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

      ... das würde ich niemals kommentieren, aber gerne so stehenlassen.

      Das Vergnügen hatte ich auch bereits ;) .

      @Wattwanderer

      Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum z.B. eine Pfleid "FRS20" mal schlecht klingen kann, obwohl sie aufgrund der kombinierten "FRS" und "TPS" Systeme "im Direktschall" an sich stets fehlerfrei ist:

      1) Der Raum war schlecht.
      2) Die Aufnahme war schlecht.
      3) Es war ein Referenzlautsprecher im Raum, der an den schlechten Raum besser angepasst - also "verbogen"- war, und deshalb "besser" klang.

      Alles klar ?

      P.S. : Willkommen im Forum, auch von mir !
      Zuletzt geändert von dipol-audio; 24.03.2015, 19:48.
      Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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        #78
        AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

        auszug aus dem von mir verlinkten artikel:

        "Es ist in der klassischen Musik so, dass der Tonmeister an seinem eigenen Tabu arbeitet: Er manipuliert sehr wohl","

        sagt Hans-Joachim Maempel von der TU Berlin. Von einer Klassik-CD erwarten sich die meisten eine unverfälschte, authentische Aufnahme. Alles soll genauso klingen wie im Konzertsaal. Also am besten zwei hochwertige Mikrofone aufstellen und das Konzert einfach nur mitschneiden. Nur: Das Resultat dieser puristischen Vorgehensweise würde die meisten Hörer schlicht enttäuschen. Maempel:

        ""Weil gewisse zusätzliche Eindrücke, die beim Konzert da waren, fehlen: der Bildeindruck, die ganze Atmosphäre. Das fällt beim Hören über Lautsprecher flach. Deswegen versucht man in der Regel, das zu kompensieren, indem man ein bisschen übertreibt: die Klangfarbe, die Räumlichkeit, bestimmte Lautstärkeunterschiede ein bisschen herausarbeitet. Wenn’s um die Atmosphäre geht, würde ich das Publikum ein bisschen lauter machen. Ich würde insgesamt das Orchester ein bisschen näher heranholen akustisch, damit es ein bisschen eindrücklicher wird. Ich würde Solisten unterstützen, indem ich das Mikrofon ein bisschen hochziehe. Ich würde eine unzureichende Raumakustik verschönern, indem ich den Nachhall mit elektronischen Hallgeräten verlängere. Im Gegensatz zum puristischen Ideal versuche ich mit diesen Maßnahmen, eine Illusion der Aufführung zu erzeugen. Das heißt ich versuche das Erleben zu reproduzieren und nicht die physikalische Situation."

        Also: Wichtig ist nicht, was authentisch ist, sondern was authentisch wirkt. Damit der Klassikfan das Gefühl hat, er lausche einer unverfälschten Aufnahme, muss sie der Tonmeister dezent manipulieren.

        gruß reinhard

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          #79
          AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

          Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
          Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum z.B. eine Pfleid "FRS20" mal schlecht klingen kann, obwohl sie aufgrund der kombinierten "FRS" und "TPS" Systeme "im Direktschall" an sich stets fehlerfrei ist:

          1) Der Raum war schlecht.
          2) Die Aufnahme war schlecht.
          3) Es war ein Referenzlautsprecher im Raum, der an den schlechten Raum besser angepasst - also "verbogen"- war, und deshalb "besser" klang.

          Alles klar ?
          Klar ist alles klar, ich verfolge eure Auseinandersetzung ja schon eine Weile mit zunehmendem Amusement...
          Allerdings bin ich in solchen Dingen bestimmt kein Maßstab und sicher auch kein Dogmatiker, die Dinger haben trotzdem in meinen Ohren wirklich nichts getaugt!

          Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
          P.S. : Willkommen im Forum, auch von mir !
          Vielen Dank!

          Kommentar


            #80
            AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

            Zitat von ra
            Also: Wichtig ist nicht, was authentisch ist, sondern was authentisch wirkt. Damit der Klassikfan das Gefühl hat, er lausche einer unverfälschten Aufnahme, muss sie der Tonmeister dezent manipulieren.
            Ich denke, daß es hier auch hinreichend bekannt ist, daß u.a. raumakustische Probleme ausgeglichen werden, mit Stützmikrofonen gearbeitet wird usw.

            Auch, daß ein Stützmikrofon u.U. "runtergezogen" wird, wenn die Instrumentengruppe nichts tut, weil es sonst evt . unnötig rauscht ... wäre das ein Problem ?

            Für die "Authentizität" ? Wie wäre es sonst "authentischer":

            - Muss ich das Stützmikrofon z.B. "rauschen hören" in den leiseren Passagen der Aufnahme, damit ich was zum "schatzen" (?) habe, weil ich ein "HiFi-Schatzer" bin ?

            - Muss die Instrumentengruppe "wattig und entfernt" klingen, weil ihr aus "Authentizitätzgründen" kein Stützmikrofon gegeben wurde ?

            Man könnte auch bereits die Auswahl eines bestimmten Mikrofontyps als "Manipulation" stigmatisieren, aber es ist wohl meist eher eine "sinnvolle Auswahl", die jedoch Einfluss auf das Endprodukt hat, ohne Zweifel.


            Aber für den, der das will, gibt es sicher auch "Amish Recordings" und "Amish HiFi":



            (Garantiert keine "Regler", "Mischer", "Filter" und wenn, dann nur aus Holz und nicht elektrisch, sondern gasbetrieben ... evt. wegen der "Zeitrichtigkeit.")


            Zitat von ra
            "Ich würde eine unzureichende Raumakustik verschönern, indem ich den Nachhall mit elektronischen Hallgeräten verlängere."
            Das wird unter guten Bedingungen nicht notwendig sein. Seitdem es jedoch z.B. "Faltungshall" gibt, kann man sicher auch mit der Charakteristik eines "besseren" Saales noch "dezent nachverhallen". Wenn das Equipment wirklich stimmt (hochwertiger Hall und entsprechende Hallgeräte sind übrigens eine Wissenschaft ...) und jemand "es drauf hat", damit umzugehen ...

            @ra: Ich sitze im Restaurant und freue mich darauf, was mir an den Tisch gebracht wird. Ich muss nicht zwanghaft in der Küche rumlungern, auf das Ofenthermometer schauen und dann gegenüber den Köchen "laschatzen" (richtig?) ... ich würde dann übrigens auch rausgeschmissen aus der Küche.

            Das verdirbt doch nur den Apppetit und das Gericht mundet auch nicht besser. Wenn's jemand braucht, dann kauft er sich auch Stockfisch Records als CD, wo man eine Mutterplatte real analog schneidet, um sie gleich wieder analog abzutasten und danach zu digitalisieren ... aber "nur so" bekommt man z.B. echten "Vinyl-" bzw. "Analogsound", oder ?

            Ich kann mir auch einen Finger ... lassen wir das: Mir ist das vollkommen schnuppe, was die Leute auf Aufnahmen alles "mögen" und "brauchen" und "bevorzugen" oder auch "glauben zu bevorzugen".

            Aber an der Stelle finde ich es - wie jeder andere - dann gut, wenn ich es gut finde.

            Wenn bei mir - sei es aufnahme- oder wiedergabeseitig bedingt - z.B. die Konsonanten bei Sprache und Gesang "nicht sitzen" d.h. übermäßig "spitz" , "scharf" oder anderweitig verfärbt sind (auch "verdeckt" kann vorkommen), dann ist bei mir z.B. schon "Schluss". Weil ich mir die Frage "könnte dieser Gesang von einem Menschen kommen ?" mit "Nein." beantworten müsste. Ich muss mir aber z.B. diese Frage nicht stellen, denn mein Gehör beantwortet sie schon lange, bevor ich bewusst auch nur auf die Idee käme, danach zu fragen.

            Für mich kann ein LS das z.B. nicht mit "schönen Pedaltönen" der Orgel ausgleichen, angenommen er könnte die. Die sollte er zwar auch "können" und sie sollten auch auf der Aufnahme "gut" erfasst sein, aber es gibt bei mir Sachen, die "verrechne" ich nicht, sondern wechsle die Aufnahme oder den Lautsprecher wenn's nicht klappt.
            Zuletzt geändert von dipol-audio; 24.03.2015, 21:44.
            Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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              #81
              AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

              Es sollte spätestens nach diesen Beiträgen klar sein, dass es keine Audioaufnahme gibt/geben kann, die "stimmt". Puristische schon eher, aber manipulierte nie!

              Umso absurder (sorry, jetzt betreibe ich wieder "HiFi-Gotteslästerung!) ist es ja, wenn man dann wiedergabeseitig irrsinnigen Aufwand treibt, in der Hoffnung dass "es" dann besser klingt. Dieses "Es" ist nämlich immer komplett anders.

              Das Einzige das man mit hohem Aufwand erreichen kann, sind neutrale Wiedergabebedingungen. Man hört dann alles (muss nicht dem entsprechen was der Toni wollte!) unter den gleichen, messtechnisch optimierten Bedingungen.

              Das ist nicht "nichts", aber viel ist es auch nicht.:C
              Gruß
              David


              WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
              Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
              Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
              Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
              Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
              Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
              Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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                #82
                AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen

                Das Einzige das man mit hohem Aufwand erreichen kann, sind neutrale Wiedergabebedingungen. Man hört dann alles (muss nicht dem entsprechen was der Toni wollte!) unter den gleichen, messtechnisch optimierten Bedingungen.

                Das ist nicht "nichts", aber viel ist es auch nicht.:C
                "Neutrale" Wiedergabebedingungen lassen sich in der Regel allerdings nur mit einer wie auch immer vollzogenen Glättung des Frequenzverlaufes im Bezug zu den Bedingungen des jeweiligen Hörraumes erreichen!
                Und dies wird ja generell von den selbsternannten "Puristen" als Teufelszeug abgelehnt - ein Widerspruch in sich...

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                  #83
                  AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                  Die ganze HiFi-Szene besteht fast nur aus Widersprüchen.:D

                  Teufelszeugs Klangmanipulation? Wenn man diese Einstellung hat, kann man dieses Hobby gleich an den Nagel hängen.
                  Gruß
                  David


                  WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                  Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                  Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                  Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                  Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                  Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                  Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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                    #84
                    AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                    Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                    Die ganze HiFi-Szene besteht fast nur aus Widersprüchen.:D
                    Allerdings! Und ist ein Tummelplatz von Dogmatikern allererster Güte. Eigentlich kann man sich nur distanzieren und sollte in der Öffentlichkeit vorsichtig sein, als Betreiber dieses Hobbys aufzufallen.
                    Andernfalls landet man schnell in der gleichen Schublade, in welcher sich auch diverse Esoteriker und Verschwörungsphantasten befinden. Dies leider nicht mal ganz zu unrecht.;)

                    Kommentar


                      #85
                      AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                      Zitat von Wattwanderer
                      Glättung des Frequenzverlaufes im Bezug zu den Bedingungen des jeweiligen Hörraumes erreichen!
                      Und dies wird ja generell von den selbsternannten "Puristen" als Teufelszeug abgelehnt
                      Hallo Wattwanderer,

                      Eingriffe durch Equalizer und DSP machen manches "erträglicher". Wirklich "korrigieren" kann man damit aber im Kern nur Fehler im Direktschall des Lautsprechers selbst, also den "auf Achse Frequenzgang". Hat ein Lautsprecher jedoch auf dieser Ebene Fehler, dann nimmt er sie in jeden Raum mit. Eine Korrektur durch vorgeschaltete Filter wäre also keine raumabhängige Korrektur.

                      Und man kann m.E. sagen ohne zu übertreiben, daß ein Lautsprecher, der auf dieser Ebene schon ernste Fehler hat, einfach nichts taugt.

                      Die u.a. aus den Untersuchungen von Floyd Toole bei Harman hervorgehenden Merkmale eines Lautsprechers, welche für die Hörerpräferenz bedeutsam sind, haben eine relativ eindeutige Priorisierung:

                      - on axis flatness, ausgewogener Frequenzgang auf Achse
                      - on axis smoothness, glatter Frequenzgang auf Achse ohne große Rauhigkeiten
                      - off axis flatness, ausgewogener Frequenzgang für Winkel außerhalb Achse
                      - off axis smoothness, glatter Frequenzgang für Winkel außerhalb Achse ohne große Rauhigkeiten

                      Dabei besitzt das "wahrscheinliche Direktschall Hörfenster" im Bereich der kleinen Winkel außerhalb der Achse wiederum eine spürbar hervorgehobene Bedeutung gegenüber dem gesamten Energiefrequenzgang, der allerdings für die universelle Einsetzbarkeit eines LS in Wohnräumen und die empfundene Räumlichkeit der Wiedergabe ebenfalls von hoher Bedeutung ist.


                      Die Möglichkeiten "elektronischer Raumkompensation" sind sehr begrenzt:
                      Oberhalb 400Hz ist "Room Correction" letztlich nur noch "Speaker Correction".

                      Im Tieftonbereich kann das "Dröhngefühl" bei Eigenmoden des Raums zwar gelindert werden, aber es wird lediglich der Frequenzgang im "eingeschwungenen Zustand" (Steady State Response) "glattgezogen" (*).

                      D.h. die sog. "Korrektur"

                      - wirkt auf die Wiedergabe eines Paukenschlages anders als auf einen lang gehaltenen Pedalton der Orgel (damit ist sie keine "Korrektur" mehr ...)

                      - wirkt bei Eigenmoden nur in einem begrenzten Bereich um einen "zu kompensierenden Hörplatz". D.h. entferntere Plätze werden noch schlechter als zuvor, weil die räumliche Varianz der Schalldruckfrequenzgänge im Tiefton nicht durch "Digital Room Correction" verändert wird: Dies kann nur durch ursächlich wirksame Maßnahmen erreicht werden.


                      Ursächlich wirksame "Anpassungen einer Wiedergabeanlage an den Hörraum" wären nur auf 2 Ebenen möglich:

                      A) Mittel- Hochton

                      - Anpassung des Rundstrahlverhaltens der LS - und der Aufstellung - an die jeweilige Akustik des Hörraums (**).

                      Hier gibt es einen Thread zu diesem Gedankengang:




                      B) Tiefton

                      - Schaffung einer modenfreien Wiedergabe durch raumangepasste Quelle-Senke Systeme (als Subwoofersystem), die dem Raum bezüglich jeder Eigenmode etwa soviel Energie entziehen, wie sie ihm zuführen (***)


                      Leider entsprechen die unter A) und B) genannten Lösungen heute nicht dem Stand üblicher Technik. Das obwohl hier keineswegs "Hexenwerk" gefordert ist und DSP Möglichkeiten hier sogar sehr effektiv eingesetzt werden können ...


                      ____________________

                      (*) "Hörplatzbezogene Signalbeeinflussung" wäre m.E. ein weit passenderer Begriff für diese Produktklasse ("Digital Room Correction").

                      "Hörplatzbezogene Raumkompensation" wäre m.E. schon eine sehr großzügig ausgelegte Bezeichnung hinsichtlich der Funktion, aber von meinem Bauchgefühl "gerade so" so noch vertretbar. "Digitale Raumkorrektur" ist eine irreführende Bezeichung für eine ganze Produktklasse, die dem Konsumenten Eigenschaften sugggeriert, die aus prinzipiellen physikalischen Beschränkungen heraus nicht erreicht werden können.

                      Es handelt sich akustisch gesehen um keine "Korrekturen" von Raumeigenschaften, wenn jemand z.B. Filter vor seine unverändert im Raum stehenden Stereo-LS schaltet: Weder auf physikalisch/akustischer Ebene noch auf der auditiven Ebene.

                      Was jedoch durch Filter durchaus sehr gut beeinflusst werden kann, ist z.B. das Rolloff-Verhalten im Tiefton im Bereich der unteren Grenzfrequenz einer Lautsprecher-/Raum Kombination.

                      (**) Auch die Raumakustik - u.a. die Frequenzabhängigkeit der Nachhallzeit - kann angepasst werden, wenn Bereitschaft und praktische Möglichkeiten dazu gegeben sind.

                      (***) Eine Alternative wäre der Einsatz sog. "aktiver Bassfallen", da passive Absorption in Räumen mit schallharten Wänden im Tiefton unpraktikabel ist (Absorber jedweder Bauart werden riesig).
                      Zuletzt geändert von dipol-audio; 25.03.2015, 11:04.
                      Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                      Kommentar


                        #86
                        AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                        Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
                        Hallo Wattwanderer, ...
                        Hallo Oliver, uneingeschränkte Zustimmung zu deiner Aussage!
                        In meinem speziellen Fall kann ich aber ganz gut mit den Nebeneffekten der elektronischen Korrektur leben. Ich habe daher auch ganz bewußt ein stark richtendes Hornsystem, bereits ab 270Hz, im Einsatz. Diese Kugelwellenhörner gelten ja allgemein eher als "Egoisten-Lautsprecher", weil sie eben nur in einem sehr begrenzten Hörfeld wirklich gut funktionieren.
                        Von daher ist es mir eben egal, ob die Korrektur an anderen Orten im Raum das Ergebnis verschlechtert. Unter dem Strich muss ich jedenfalls sagen, daß sich der Klang für mein Empfinden auf dem Hörplatz deutlichst verbessert hat durch den Einsatz des DEQX...

                        Kommentar


                          #87
                          AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                          das seltsame an diesen theoretischen w..... scheint mir zu sein, dass trotz aller zu tage tretenden widersprüche und brüche in praxis und umsetzung don quijoterie betrieben wird.
                          ein sinnloses nachlaufen einem mit herkömmlichen mitteln nie zu erreichenden idealzustand, den es aber als solchen gar nicht gibt, sondern der immer willkürlich gewählt ist und werden muss.
                          das wesentliche ist - jedenfalls für mich - wie gut es anlage, lautsprecher und setting schaffen, die message der MUSIK, das wesentliche, berührende zu vermitteln - in einer weise, dass ich mir eben KEINE gedanken mehr mache über die technischen krücken.
                          das bedeutet ja nicht, dass all diese arbeiten und studien sinnlos sind - auch ich will ein equipment, das zwar nicht das beste sein muss, aber gut genug - mir gehts aber um die schwerpunktsetzung.
                          natürlich ist dies eine technische diskussion, und mein beitrag irgendwie fehl am platz - mir fällt aber immer wieder auf, wie wenig austausch es über musik gibt und mit welcher vehemenz über vergleichsweise belanglose technische details gestritten wird - mit quasi-religiösem anstrich.
                          gruß reinhard

                          Kommentar


                            #88
                            AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                            Zitat von ra Beitrag anzeigen
                            Also: Wichtig ist nicht, was authentisch ist, sondern was authentisch wirkt. Damit der Klassikfan das Gefühl hat, er lausche einer unverfälschten Aufnahme, muss sie der Tonmeister dezent manipulieren.
                            Hallo Reinhard,

                            der Raum manipuliert schließlich auch! Spiele mal ein und dasselbe Stück einmal im Musikvereinssaal in Wien, in der Berliner Philharmonie, in der Bielefelder Oetker-Halle, in der Tonhalle Düsseldorf, dann ist das Ergebnis sehr unterschiedlich und der Dirigent muß sich darauf einstellen. Eine Tonaufnahme ist ein Kunstprodukt - und auch darauf müssen sich die Musizierenden einstellen. Letztlich geht es hier um ästhetische und nicht nur rein akustische Qualitäten. Ein Debussy, der anders als Brahms ein ganz anderes "Orchesterbild" hat, braucht einfach eine entsprechende Abmischung, die das zur Geltung bringt. Bei Soloinstrumenten wie einem Klavier z.B. macht es sowieso keinen Sinn, die Raumakustik vermeintlich authentisch abzubilden. Allein deshalb nicht, weil die Instrumente heute meist in Sälen spielen, die eigentlich viel zu groß sind.

                            Schöne Grüße
                            Holger

                            Kommentar


                              #89
                              AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                              Zitat von ra
                              natürlich ist dies eine technische diskussion, und mein beitrag irgendwie fehl am platz - mir fällt aber immer wieder auf, wie wenig austausch es über musik gibt und mit welcher vehemenz über vergleichsweise belanglose technische details gestritten wird - mit quasi-religiösem anstrich.

                              Hallo ra,

                              was Du sagst, mag zutreffend sein, aber wir befinden uns momentan hier:

                              HiFi Forum > SACHTHEMEN > Technische Grundsatzdiskussionen


                              Da liegt es zumindest in der Natur der Sache, daß es auch mal in's Detail geht ... ob im Einzelfall sinnvoll oder nicht, das ist ein anderes Thema.

                              Viele Hörer kümmern sich jedenfalls aus meiner Sicht mit viel zu hohem Eifer um technische Details (auch auf falschen Ebenen ...), die mit ihrem Hörerlebnis nichts zu tun haben oder die sie ohnehin nicht selbst beeinflussen können.

                              Es ist für den "normalen" Hörer von Industrielautsprechern m.E. nicht wirklich zielführend, sich z.B. an einer Diskussion über Flankensteilheiten von Filtern zu beteiligen, weil daraus keine für ihn eindeutig anwendbaren Schlüsse als Konsument (von HiFi Equipment oder Tonträgern) erwachsen.
                              Zuletzt geändert von dipol-audio; 25.03.2015, 13:24.
                              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                                #90
                                AW: Aufnahmetechnik, Pfleid oder was sonst...

                                Besser als jedes Theoretisieren ist immer noch Hören!

                                Die Pfleid-Aufnahme mit dem Münchner Bläserquintett mit Modernem gehört zum klanglich Besten, was ich in meiner Sammlung mit diesem Repertoire habe. Wirklich toll - Musik hautnah (mit allem Drum und Dran, Schlagwerk usw.), die man quasi im Entstehen erlebt.

                                Auch das Orchester gefällt mir sehr gut - der Raum klingt zwar anders als gewohnt. Aber dass die Streicher angeblich stumpf klingen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist sehr gelungen, ungemein klar und plastisch und auch sonor - natürlich - klingend.

                                Wirkliche Probleme habe ich dagegen mit dem Klavier. Michael Leslie u.a. mit Schuberts B-Dur-Sonate D 960 und Beethovens Diabelli-Variationen ist zwar sehr präsent, plastisch und klar. Aber das ist einfach kein originaler Klavierton, der seltsam "stumpf" klingt. So hört sich schlicht kein Flügel in der Realität an.

                                Zum Vergleich habe ich dann bei den Diabelli-Variationen Maurizio Pollini eingelegt (Aufnahme der Deutschen Grammaophon-Gesellschaft). Auch diese Aufnahme ist klanglich alles andere als ideal. Der Flügel wirkt künstlich in die Breite gezogen und die Aufnahme hört sich so an, als hätte die Technik da kräftig Hall zugemixt. Gefällt mir - obwohl sie ganz andere Schwächen hat - vom klangtechnischen Niveau her auch nicht besser als die Pfleid-Aufnahme. Die DGG kann Klavier auch ganz anders aufnehmen - etwa Debussy "Images" mit Arturo Benedetti Michelangeli (die späte Aufnahme aus Paris) ist einfach klanglich hervorragend (der Klangperfektionist ABM hätte sonst wohl auch dafür gesorgt, dass die Bänder im Orkus verschwinden ).

                                Also ich bleibe vorsichtig: Klingt jede Klavier-Pfleid-Aufnahme so wie diese - oder ist das die Eigenart nur dieser besonderen Aufnahmen?

                                Schöne Grüße
                                Holger

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