HALLO an ALLE
Ich möchte hier ein einfaches und für jedermann nachvollziehbares Modell entwerfen, anhand dessen man über die ewigen ungelösten Fragen der HiFi-Foren diskutieren kann. Es geht mir dabei darum, die von ALLEN verstandenen und anerkannten Grundsätze grob zu skizzieren, damit sich die Diskussionen evtl. mal NICHT NUR im Kreis drehen ..
Betrachtet man HiFi - also das Geraffel womit man zu Hause Musik hören kann - so muß man sich vor Augen halten, daß es eine Reihe von Einflußmöglichkeiten außerhalb der gekauften Geräte gibt, die eine Empfindung des Hörers beeinflussen. Ich skizziere mal ganz grob die einzelnen "Stufen", die zu einem Hörerlebnis führen; vom Signal (dessen Herkunft hier mal nebensächlich sein soll, es wird als gegeben hingenommen) bis hin zur Empfindung, die der Hörer "erleidet" ;-) Und aus dieser Empfindung ergibt sich dann eine Beschreibung als austauschbare Information, die man sich in einem HiFi-Forum dann "um die Ohren" schlagen kann ..
*** SIGNAL:
auf einen Tonträger gelegte Information, die reproduzierbar wiedergegeben werden kann. Das ist die Quelle für HiFi, sie wird bei der Diskussion als unabänderlich und authentisch angenommen, also NICHT in Frage gestellt.
*** HIFI:
alle Gerätschaften, die benötigt werden, um das Signal zu lesen, zu verarbeiten, zu verstärken und schlußendlich in Schall (Luftbewegung im Hörraum) zu wandeln. Zu HiFi gehören damit auch alle externen Resourcen wie beispielsweise die Stromversorgung und Umgebungsparameter (Temperatur und Luftbewegung, Radiowellen oder Elektrosmog), die Einfluß auf die elektronischen Gerätschaften nehmen. HiFi ist der Wandler für das Signal, der aus diesem den Schall erzeugt und in den Raum "stellt".
*** RAUM:
alles was nach HiFi Einfluß auf den Schall nimmt, der am Hörer ankommt; dazu gehören unter anderem positions- und dimensionsabhängige Raummoden (selektive Frequenz-Auslöschung oder -Verstärkung am Hörplatz), (frühe) Reflektionen durch alle schallharten Flächen, raumakustische Maßnahmen wie Absorber und Baßfallen, Bedämpfung versus Hall, (mit-)schwingende Gegenstände und Hindernisse für die Schallausbreitung vom HiFi(-Wandler) zum Hörer.
*** REIZ:
hierunter versteht man den Schall am Hörplatz, das was die Ohren und den Körper des Hörers erreicht. Im allgemeinen kann man das als Letztes, einigermaßen objektiv bestimmbares oder messbares Ereignis auffassen; denn es ist unbestritten, daß jeder Hörer - also jeweils ein menschliches Individuum - auf gleiche Reize unterschiedlich reagiert.
*** HÖRER:
darunter versteht man die Person, die am Hörplatz vom Schall erreicht wird - die den Reiz erhält. Dazu gehört die genaue Position des Hörers im Raum, sein Bewegungszustand ud alle sonstigen physischen Eigenarten seines Körpers (Kopfform, Ohrmuscheln, etc.), die den Reiz an das sensorische System des Hörers zur Verarbeitung weiterreichen. Diese Person wird durch immanente, also in ihr selber liegende, Eigenarten eine bewußte und unbewußte Verarbeitung des Reizes durchführen; diesen Prozess kann man einfach Wahrnehmung nennen.
*** WAHRNEHMUNG:
Die Wahrnehmung eines jeden Hörers ist nur sehr bedingt und indirekt objektivierbar, sie ist nicht direkt messbar oder zu verifizieren, auf keinen Fall in ihrer gesamten Ausprägung. Dazu kommt erschwerend, daß der Hörer in hohem Maße inkonsistent ist - ein und die selbe Person kann in wenigen Sekunden oder nach einiger Zeit durch ihre Stimmung und Gemütslage oder durch äußere, anderweitige Ablenkungen und Reize, ihre Wahrnehmung grundlegend verändern - auch diese Prozesse sind in sehr hohem Maße nicht vorhersehbar, individuell sehr unterschiedlich und entziehen sich einer objektivierten Bestimmung. Am Ende der Wahrnehmung steht eine Empfindung, die ausschließlich dem Hörer selber zugänglich ist.
Während die Wahrnehmung schon höchst subjektiv ausfällt, ist die Empfindung gänzlich unbestimmbar und ausschließlich für die Person selber "greifbar", sie entzieht sich vollkommen einer Beurteilung von außerhalb der Person. Messbar sind teilweise Erregungszustände und äußere Anzeichen derselben, eine Interpretation muß aber die Persönlichkeit in ihrer Gesamtheit in Betracht ziehen.
*** BESCHREIBUNG:
das ist das, was der Hörer von seiner Wahrnehmung berichtet, was er wiedergeben und weitergeben kann, in mündlicher oder schriftlicher Form. Eine Beschreibung dieser Empfindung unterliegt dann nochmals den sprachlichen Fähigkeiten und immanenten Erinnerungen, Vorstellungen und Zielen der Persönlichkeit - ganz grob gesagt kann man die Empfindung nur äußerst lückenhaft und grob beschreiben.
Wenn man diese Kette betrachtet, dann fällt zum einen der recht lange und nicht mehr ganz einfach gestrickte Weg auf, obwohl wir es hier mit einem stark vereinfachten Modell zu tun haben:
Signal -> HiFi -> Raum -> Reiz -> Hörer -> Wahrnehmung -> Beschreibung
Wenn wir über HiFi diskutieren, können wir aber keine der oben genannten "Stufen" außer Acht lassen, wollen wir durch die Diskussion und den Austausch verwertbare Erkenntnis sammeln; denn wir können uns nur über Beschreibungen austauschen.
Man kann leider nicht davon ausgehen, daß die Empfindung von einem Hörer (Beischreibung: "das klingt aber hell") mit der eines anderen Hörers korreliert, obwohl der die gleichen Worte zur Beschreibung benutzt. Ebenfalls ist es denkbar, daß zwei unterschiedliche Beschreibungen ("sehr detailliert" versus "klar und prägnant") von einer sehr ähnlichen, vergleichbaren Empfindung ausgelöst werden.
Jetzt ergeben sich aus dieser Situation zwei unterschiedliche Strategien, über HiFi zu denken, zu reden und zu diskutieren:
** MINIMAL: **
Um der drohenden Vermischung von subjektiven Empfindungen und objektivierbaren Daten zu entgehen, kann man sich alleine auf technische Parameter - die messbar und nachweislich reproduzierbar erscheinen - beschränken. Das hat in der Beurteilung und Entwicklung von HiFi-Gerätschaften einen großen Stellenwert.
Eine Ausprägung dieser Strategie kann dann die Folgerung sein, daß ALLES, was nicht objektivierbar und nachweislich messbar - bis maximal hin zum Reiz erkennbar scheint und reproduzierbar ist - wohl nicht zu einer Wahrnehmung/Empfindung führen kann.
** MAXIMAL: **
Der andere Ansatz folgt aus der empirischen Erfahrung, daß auch offensichtlich fehlerhafte Reize zu einer gleichartigen Empfindung führen können. Wenn also objektiv gesehen verfremdete und in erheblichem Maß gestörte Reize einen hohen Wiedererkennungseffekt für die Hörempfindung haben, muß die Wahrnehmung des Hörers über probate und äußerst leistungsfähige Mechanismen verfügen, aus den Reizen das heraus zu filtern, was wesentlich für das Signal erscheint.
Dabei wird angenommen, daß neben den objektivierbaren, bekannten Parametern noch ungeahnte, unerkannte und unbekannte Elemente im Reiz versteckt liegen, die die eigene Erfahrung auf dem Weg zur Empfindung nutzt.
Mich würde jetzt interessieren, ob ihr ALLE dieser Darstellung folgen könnt, ob ich das einigermaßen wertneutral und widerspruchsfrei darstellen konnte, und ob man dieses Modell sowie diese Strategien - ungeachtet der eigenen Präferenz - als grundsätzlich in sich stimmig ansehen kann.
Ich freue mich auf eine sachliche Diskussion .. bin gerne bereit, eure Anregung und Ergänzung, aber auch Korrektur und Differenzierung hier einzuarbeiten.
Gruß Thorsten
Ich möchte hier ein einfaches und für jedermann nachvollziehbares Modell entwerfen, anhand dessen man über die ewigen ungelösten Fragen der HiFi-Foren diskutieren kann. Es geht mir dabei darum, die von ALLEN verstandenen und anerkannten Grundsätze grob zu skizzieren, damit sich die Diskussionen evtl. mal NICHT NUR im Kreis drehen ..
Betrachtet man HiFi - also das Geraffel womit man zu Hause Musik hören kann - so muß man sich vor Augen halten, daß es eine Reihe von Einflußmöglichkeiten außerhalb der gekauften Geräte gibt, die eine Empfindung des Hörers beeinflussen. Ich skizziere mal ganz grob die einzelnen "Stufen", die zu einem Hörerlebnis führen; vom Signal (dessen Herkunft hier mal nebensächlich sein soll, es wird als gegeben hingenommen) bis hin zur Empfindung, die der Hörer "erleidet" ;-) Und aus dieser Empfindung ergibt sich dann eine Beschreibung als austauschbare Information, die man sich in einem HiFi-Forum dann "um die Ohren" schlagen kann ..
*** SIGNAL:
auf einen Tonträger gelegte Information, die reproduzierbar wiedergegeben werden kann. Das ist die Quelle für HiFi, sie wird bei der Diskussion als unabänderlich und authentisch angenommen, also NICHT in Frage gestellt.
*** HIFI:
alle Gerätschaften, die benötigt werden, um das Signal zu lesen, zu verarbeiten, zu verstärken und schlußendlich in Schall (Luftbewegung im Hörraum) zu wandeln. Zu HiFi gehören damit auch alle externen Resourcen wie beispielsweise die Stromversorgung und Umgebungsparameter (Temperatur und Luftbewegung, Radiowellen oder Elektrosmog), die Einfluß auf die elektronischen Gerätschaften nehmen. HiFi ist der Wandler für das Signal, der aus diesem den Schall erzeugt und in den Raum "stellt".
*** RAUM:
alles was nach HiFi Einfluß auf den Schall nimmt, der am Hörer ankommt; dazu gehören unter anderem positions- und dimensionsabhängige Raummoden (selektive Frequenz-Auslöschung oder -Verstärkung am Hörplatz), (frühe) Reflektionen durch alle schallharten Flächen, raumakustische Maßnahmen wie Absorber und Baßfallen, Bedämpfung versus Hall, (mit-)schwingende Gegenstände und Hindernisse für die Schallausbreitung vom HiFi(-Wandler) zum Hörer.
*** REIZ:
hierunter versteht man den Schall am Hörplatz, das was die Ohren und den Körper des Hörers erreicht. Im allgemeinen kann man das als Letztes, einigermaßen objektiv bestimmbares oder messbares Ereignis auffassen; denn es ist unbestritten, daß jeder Hörer - also jeweils ein menschliches Individuum - auf gleiche Reize unterschiedlich reagiert.
*** HÖRER:
darunter versteht man die Person, die am Hörplatz vom Schall erreicht wird - die den Reiz erhält. Dazu gehört die genaue Position des Hörers im Raum, sein Bewegungszustand ud alle sonstigen physischen Eigenarten seines Körpers (Kopfform, Ohrmuscheln, etc.), die den Reiz an das sensorische System des Hörers zur Verarbeitung weiterreichen. Diese Person wird durch immanente, also in ihr selber liegende, Eigenarten eine bewußte und unbewußte Verarbeitung des Reizes durchführen; diesen Prozess kann man einfach Wahrnehmung nennen.
*** WAHRNEHMUNG:
Die Wahrnehmung eines jeden Hörers ist nur sehr bedingt und indirekt objektivierbar, sie ist nicht direkt messbar oder zu verifizieren, auf keinen Fall in ihrer gesamten Ausprägung. Dazu kommt erschwerend, daß der Hörer in hohem Maße inkonsistent ist - ein und die selbe Person kann in wenigen Sekunden oder nach einiger Zeit durch ihre Stimmung und Gemütslage oder durch äußere, anderweitige Ablenkungen und Reize, ihre Wahrnehmung grundlegend verändern - auch diese Prozesse sind in sehr hohem Maße nicht vorhersehbar, individuell sehr unterschiedlich und entziehen sich einer objektivierten Bestimmung. Am Ende der Wahrnehmung steht eine Empfindung, die ausschließlich dem Hörer selber zugänglich ist.
Während die Wahrnehmung schon höchst subjektiv ausfällt, ist die Empfindung gänzlich unbestimmbar und ausschließlich für die Person selber "greifbar", sie entzieht sich vollkommen einer Beurteilung von außerhalb der Person. Messbar sind teilweise Erregungszustände und äußere Anzeichen derselben, eine Interpretation muß aber die Persönlichkeit in ihrer Gesamtheit in Betracht ziehen.
*** BESCHREIBUNG:
das ist das, was der Hörer von seiner Wahrnehmung berichtet, was er wiedergeben und weitergeben kann, in mündlicher oder schriftlicher Form. Eine Beschreibung dieser Empfindung unterliegt dann nochmals den sprachlichen Fähigkeiten und immanenten Erinnerungen, Vorstellungen und Zielen der Persönlichkeit - ganz grob gesagt kann man die Empfindung nur äußerst lückenhaft und grob beschreiben.
Wenn man diese Kette betrachtet, dann fällt zum einen der recht lange und nicht mehr ganz einfach gestrickte Weg auf, obwohl wir es hier mit einem stark vereinfachten Modell zu tun haben:
Signal -> HiFi -> Raum -> Reiz -> Hörer -> Wahrnehmung -> Beschreibung
Wenn wir über HiFi diskutieren, können wir aber keine der oben genannten "Stufen" außer Acht lassen, wollen wir durch die Diskussion und den Austausch verwertbare Erkenntnis sammeln; denn wir können uns nur über Beschreibungen austauschen.
Man kann leider nicht davon ausgehen, daß die Empfindung von einem Hörer (Beischreibung: "das klingt aber hell") mit der eines anderen Hörers korreliert, obwohl der die gleichen Worte zur Beschreibung benutzt. Ebenfalls ist es denkbar, daß zwei unterschiedliche Beschreibungen ("sehr detailliert" versus "klar und prägnant") von einer sehr ähnlichen, vergleichbaren Empfindung ausgelöst werden.
Jetzt ergeben sich aus dieser Situation zwei unterschiedliche Strategien, über HiFi zu denken, zu reden und zu diskutieren:
** MINIMAL: **
Um der drohenden Vermischung von subjektiven Empfindungen und objektivierbaren Daten zu entgehen, kann man sich alleine auf technische Parameter - die messbar und nachweislich reproduzierbar erscheinen - beschränken. Das hat in der Beurteilung und Entwicklung von HiFi-Gerätschaften einen großen Stellenwert.
Eine Ausprägung dieser Strategie kann dann die Folgerung sein, daß ALLES, was nicht objektivierbar und nachweislich messbar - bis maximal hin zum Reiz erkennbar scheint und reproduzierbar ist - wohl nicht zu einer Wahrnehmung/Empfindung führen kann.
** MAXIMAL: **
Der andere Ansatz folgt aus der empirischen Erfahrung, daß auch offensichtlich fehlerhafte Reize zu einer gleichartigen Empfindung führen können. Wenn also objektiv gesehen verfremdete und in erheblichem Maß gestörte Reize einen hohen Wiedererkennungseffekt für die Hörempfindung haben, muß die Wahrnehmung des Hörers über probate und äußerst leistungsfähige Mechanismen verfügen, aus den Reizen das heraus zu filtern, was wesentlich für das Signal erscheint.
Dabei wird angenommen, daß neben den objektivierbaren, bekannten Parametern noch ungeahnte, unerkannte und unbekannte Elemente im Reiz versteckt liegen, die die eigene Erfahrung auf dem Weg zur Empfindung nutzt.
Mich würde jetzt interessieren, ob ihr ALLE dieser Darstellung folgen könnt, ob ich das einigermaßen wertneutral und widerspruchsfrei darstellen konnte, und ob man dieses Modell sowie diese Strategien - ungeachtet der eigenen Präferenz - als grundsätzlich in sich stimmig ansehen kann.
Ich freue mich auf eine sachliche Diskussion .. bin gerne bereit, eure Anregung und Ergänzung, aber auch Korrektur und Differenzierung hier einzuarbeiten.
Gruß Thorsten
Kommentar