Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Michael Jackson ist tot

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Hallo Bernd..:E:

    das was da abläuft - ist doch eher ein Zeugnis für die heutige mediale Welt

    nicht so sehr über die - die da vermarktet werden..

    Tratsch und Klatsch ist heute globalisiert..

    aber noch genauso wirksam wie früher..

    mfG.:E
    Andreas

    PS: Wenn Du deine Kinder vernünftig erziehst, werden sie die pubertäre Phase gut schaffen - wie wir alle..
    Zuletzt geändert von debonoo; 27.06.2009, 15:07.

    Kommentar


      #17
      Weiß nicht, ob das jetzt hierhin paßt, aber: Unsere Jugend braucht Vorbilder, so wie wir früher auch Vorbilder brauchten und auch wohl jeder für sich fanden. Wo die herkommen, ist erstmal egal. Wir projezieren unsere Wünsche, Sehnsüchte in sie hinein, die "Idole" können gar nichts dafür, daß sie als Projektionsfläche für andere dienen. Zu meiner Zeit war das z.B. ein James Dean. Die Rollen, die er spielte, faszinierten mich. Darin fand ich sehr vieles, mit dem ich mich identifizieren konnte und auch wollte, auch als Abgrenzung gegen die Welt meiner Eltern.

      Gruß
      Franz

      Kommentar


        #18
        Hallo Franz,

        ich finde durchaus, dass dein Beitrag hierher gehört. Du hast vollkommen recht: jeder Mensch braucht in einer bestimmten Phase seines Lebens Vorbilder. Nur Michael Jackson solle es nicht gerade unbedingt sein.

        Übrigens habe ich ihm wohl unrecht getan: wie sich aus dem sehr lesenswerten Artikel bei Wikipedia ergibt, soll seine Hautveränderung auf eine Krankheit zurückgehen. Nachricht an mich: !

        VG, Bernd

        Kommentar


          #19
          Zitat von Franz Beitrag anzeigen
          Zu meiner Zeit war das z.B. ein James Dean.


          zuerst
          Pierre Brice
          und Götz George
          dann Mick Jagger
          und Marc Spitz
          später Paul Klee
          dann Picasso
          und heute
          ab und zu Giotto
          und Otto Dix

          Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

          Kommentar


            #20
            Das hier von Erich Kästner find ich immer noch dazu sehr lesenswert:


            Leitbild In seiner Kleinen Neujahrsansprache vor jungen Leuten beschreibt Erich Kästner

            Die vier archimedischen Punkte

            ... Wenn ... Menschen nicht nur neben-, sondern miteinander leben wollen, ... kommt es auf jeden und auf jede an, nicht auf die Instanzen. ... Wir müssen unser Teil Verantwortung für das was geschieht, wenn Not herrscht, wenn Dummheit waltet, wenn Hass gesät wird, wenn Muckertum sich breit macht, wenn Hilfe verweigert wird - stets ist jeder einzelne zur Abhilfe mit aufgerufen, nicht nur die jeweils zuständige „Stelle“. ...
            Jeder von uns ... muss es spüren, wenn die Mitverantwortung neben ich tritt und schweigend wartet. Wartet, dass er handle, helfe, spreche, sich weigere oder empöre, je nachdem. Fühlt er es nicht, so muss er’s fühlen lernen. Beim Einzelnen liegt die große Entscheidung.
            Aber wie kann man es lernen? Steht man nicht mit seinem Bündel Verantwortung wie in einem Wald bei Nacht? Ohne Licht und Weg, ohne Laterne, Uhr und Kompass?
            Ich sagte schon, ich sei ein paar Jahre älter als ihr, und wenn ich bisher auch noch nicht, noch immer nicht gelernt habe, welche Partei, welche Staatsform, welche Kirche, welche Philosophie, welches Wirtschaftssystem und welche Weltanschauung „richtig“ wären, so bin ich doch nie ohne Kompass, Uhr und Taschenlampe in der Welt herumgestolpert. Und wenn ich mich auch nicht immer nach ihnen gerichtet habe, so war’s gewiss nicht ihr, sondern mein Fehler.
            Archimedes suchte, für die physikalische Welt, den einen festen punkt, von dem aus er sich’s zutraute, sie aus den Angeln zu heben. Die soziale, moralische und politische Welt der Menschen nicht aus den Angeln, sondern in die rechten Angel hinein zu heben, dafür gibt es in jedem von uns mehr als einen archimedischen Punkt. Vier dieser Punkte möchte ich aufzählen.


            Punkt 1. Jeder Mensch höre auf sein Gewissen! Das ist möglich. Denn er besitzt eines. Diese Uhr kann man weder aus Versehen verlieren, noch mutwillig zertrampeln. Diese Uhr mag leiser oder lauter ticken – sie geht stets richtig.
            Punkt 2: Jeder Mensch suche sich Vorbilder! Das ist möglich. Denn es existiert welche. Und es ist unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken das gesagt und getan hätte, wovor wir zögern. Das Vorbild ist ein Kompass, der sich nicht irrt und uns Weg und Ziel weist.
            Punkt 3: Jeder Mensch gedenke immer seiner Kindheit! Das ist möglich. Denn er hat ein Gedächtnis. Die Kindheit ist das stille, reine Licht, das ist möglich. Denn eigene Vergangenheit tröstlich in die Gegenwart und Zukunft hinüberleuchtet. Sich der Kindheit wahrhaft erinnern, das heißt: Plötzlich und ohne langes Überlegen wieder wissen, was echt und falsch, was gut und böse ist. die meisten vergessen ihre Kindheit wie einen Schirm um lassen sie irgendwo in der Vergangenheit stehen. Und doch können nicht vierzig oder fünfzig spätere Jahre des Lernens und Erfahrens den seelischen Feingehalt des ersten Jahrzehnts aufwiegen. Die Kindheit ist unser Leuchtturm.
            Punkt 4: Jeder Mensch erwerbe sich Humor! Das ist möglich. Denn immer und überall ist es einigen gelungen. Der Humor rückt den Augenblick an die richtige Stelle. Er lehrt uns die wahre Größenordnung und die gültige Perspektive. Er macht die Erde zu einem kleinen Stern, die Weltgeschichte zu einem Atemzug und uns selber bescheiden. Das ist viel. Bevor man das Erb- und Erzübel, die Eitelkeit nicht totgelacht hat, kann man nicht beginnen, das zu werden, was man ist: Ein Mensch.
            Vier Punkte habe ich aufgezählt, dass ihr von ihnen aus die Welt, die aus den Fugen ist, einrenken helft: Das Gewissen, das Vorbild, die Kindheit, den Humor. Vier Angelpunkte. Vier Programmpunkte, wenn man so will. ...

            Gruß
            Franz

            Kommentar


              #21
              Hallo

              Mozart, DaVinci oder Stan und Ollie: Alles Ausnahmetalente. Es ist ihre Einzigartigkeit und Originalität, die fasziniert. So auch bei Jackson.

              Zitat von Zapotek
              Die Musik - stammt sie überhaupt von ihm, oder wer hat die Songs komponiert ? - ist für meinen Geschmack völlig glatt und kommerziell. Gut, das soll jetzt kein Vorwurf sein, immerhin mußte er davon leben. Aber ich habe ehrlich gesagt mehr Respekt vor einem Musiker, der einen eigenen musikalischen Stil entwickelt und ihn auch am Markt versucht durchzusetzen. Ob man das einmal von Jackson wird sagen können ? Da habe ich meine Zweifel.
              Bernd, die kann ich Dir schnell ausräumen. Michael Jackson Genialität lag unter anderem darin, selbst zu komponieren. Megaknüller wie Beat It, Billy Jean, Workin Day And Night, Don`t Stop `Til You Get Enough, Black And White, Earth Song, We Are The World oder Bad stammen aus seiner eigenen Feder !!

              MJ lieferte Popmusik vom Feinsten und bot darüberhinaus ein exzellentes Entertainment. Seine Musikvideos haben Kinoformat und seine Tanzkunst bleibt unvergesslich. Ausserdem war er ein begnadeter Sänger. Und das darf ruhigen Gewissens respektgebührend betrachtet werden.

              Diese blinde Verehrung ist ein gesellschaftliches Phänomen, dem ich noch immer fassungslos gegenüberstehe.Ich habe zwei Söhne im Alter von 12 und 11 Jahren. Noch sind sie nicht soweit, sich für solche "Rattenfänger" zu interessieren, sondern spielen lieber mit Lego. Aber ich sehe schon etwas mit Sorge in die Zukunft, wenn ich mir solche Fankulte betrachte.
              Das hat mit Fankult nicht das geringste zu tun. Man kann nicht abstreiten, dass MJ besser als gut war. Und das macht ja auch nachhaltig Eindruck. Ein Roger Federer ist auch überdurchschnittlich gut, darf man deshalb nicht beeindruckt sein ? Das letztjährige Wimbledon-Spiel mit Nadal gehen unverrückbar in die Geschichte ein. Das war so ziemlich ein Höhepunkt in der gesamten Tennis-Historie. Nicht ohne Grund. Blinde Verehrung ?

              Und bitte, ich sage damit nicht, dass Jackson keinen Knacks hatte, doch man zeige mir ein einziger Mensch auf diesem unsrigen Planeten, der in sämtlichen Belangen perfekt ist. Der Rest ist übrigens Spekulation. Und ich belasse es auch dabei, weil ich dies schlicht nicht beurteilen kann. Und weil ich dies nicht kann, bleibt lediglich über das zu urteilen mir übrig, was vollendete Tatsache und Wahrheit ist. Seine geniale Kunst ist es und wird es immer bleiben.


              Gruss Urs

              Kommentar


                #22
                Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                Ich habe die letzte Zeit viele Musiker kennengelernt - wenn auch nur Amateure. Im Schnitt kann man sagen, dass das alles chaotische Leute sind, zum Teil sogar komplett kaputte Typen (auch sozial). Wahrscheinlich trifft das für einen Großteil der Künstler zu.
                Das würde ich nicht unbedingt sagen.
                Aber - man muss als Künstler schon in gewisser Weise egozentrisch sein, um sein Ding durchzuziehen.
                Also in dem Sinne, dass man nicht viel Zeit darauf verwendet, groß über andere nachzudenken.
                Ich denke, das geht nicht anders.

                Gruß,
                Markus

                Kommentar


                  #23
                  Danke Franz, diese Zeilen von Kästner sollten von jedem Schüler auswendig gelernt werden müssen und nicht so verstaubte Gedichte wie wir sie aufsagen mussten.

                  Apropos James Dean als Vorbild.... da hätten Deine Eltern aber keine Freude dran gehabt. Immerhin ist er ja auch recht früh mit seinem Auto in die ewigen Jagdgründe gefahren. Dass Du Dich mit ihm identifizieren konntest ist klar, er war der typische unzufriedene Jugendliche, der Rebell. Aber ein Vorbild? Ihm nachzueifern und es gleich zu machen wäre wohl keine gute Idee.

                  Christian
                  Was nicht passt wird passend gemacht.
                  To invent, you need a good imagination and a pile of junk.
                  - Edison

                  Kommentar


                    #24
                    Christian, seine Idole und Vorbilder sucht man sich als Jugendlicher wohl nicht danach aus, was man später gereift darüber denkt.:D Damals war mir zemlich egal, wie meine Eltern darüber dachten. Als er im Porsche in den Tod raste, konnte ich es kaum fassen. Er war ja noch so jung und hätte noch so viel geben können. ich bekomme heute noch einen Schauer, wenn ich seine alten Filme sehe, soviel Anziehungskraft haben sie heute noch für mich.

                    Gruß
                    Franz

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                      Ich kann die ganze - imo künstliche - Aufregung über seinen frühen Tod nicht so ganz nachvollziehen. Bei allem Respekt: ich persönlich habe seine Musik nie gemocht, und als Person fand ich Jackson ziemlich widerwärtig.
                      Bei allem Respekt vor Deiner Meinung habe ich damit einfach ein Problem, denn egal ob einem MJ gefällt oder nicht, so kann man vor der Leistung Respekt haben. Es ist ja nicht so, dass es Ihm in den Schoss gefallen wäre:

                      * Das meistverkaufte Musikalbum der Welt – „Thriller“ von 1982 mit ca. 60 Millionen verkauften Exemplaren.
                      * Der höchstdotierte Plattenvertrag aller Zeiten, 890 Millionen US-Dollar von Sony, 1991.
                      * Männlicher Solokünstler mit den meisten Nr.-1-Singles in den US-amerikanischen Charts.
                      * Künstler mit den meisten Alben, die von Null auf Eins in die US-Charts eingestiegen sind – „Bad“, „Dangerous“, „HIStory“ und „Invincible“.
                      * Erster Sänger, der von Null auf Platz 1 der US-Singles Charts einstieg („You Are Not Alone“, 1995).
                      * Erfolgreichste Konzertserie, im Sommer 1988 waren seine Konzerte für sieben Nächte im Wembley-Stadion in London ausverkauft, insgesamt besuchten 504.000 Menschen diese sieben Konzerte.
                      * Künstler, der die meisten Grammy Awards bei einer Verleihung gewann (8 Stück, 1984).
                      * Die meisten Nr.-1-Hits eines Albums in den USA („Bad“ – fünf Singles dieses Albums erreichten die Spitzenposition).
                      * Das meistverkaufte Musikvideo der Welt, die Videokassette „Making Michael Jackson’s Thriller“ von 1983.
                      * Höchstbezahlter Prominenter für Werbespots, Pepsi zahlte ihm 12 Millionen US-Dollar, damit er für sie vier Werbespots dreht.
                      * Künstler mit den teuersten Videoclips aller Zeiten: „Scream“ (bis heute), „Black Or White“ sowie „You Rock My World“, die jeweils mehrere Millionen Dollar verschlangen. Ebenfalls in die Millionen gingen die Produktionen der Clips „Remember The Time“ sowie „In The Closet“.
                      * Im Guinness-Buch der Rekorde ist Jackson der Eintrag „erfolgreichster Unterhaltungskünstler aller Zeiten“ gewidmet.

                      Aber auch seine private Seite zeugte von großer Wertschätzung der Menschen:
                      Jackson hat erhebliche Mittel in wohltätige Zwecke investiert. Unter anderem gründete er die Stiftung „Heal The World“. Für sein vielfältiges Engagement im sozialen Bereich erhielt er 2002 den Bambi für sein Lebenswerk. Die Einnahmen aus seiner „Dangerous“-Welttournee spendete er nach eigenen Angaben komplett wohltätigen Zwecken. Für seine humanitären Leistungen ist ihm ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde gewidmet. Aufgrund dieser Aktivitäten und seines Engagements für Kinder und Jugendliche wurde Jackson zweimal (1992 und 2003) für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

                      „Heal The World“ wurde im Jahr 2002 als Stiftung (Sitz war im Bundesstaat Kalifornien) gelöscht, da sie keine Steuererklärungen und Nachweise karitativer Tätigkeit mehr ablieferte.[12]

                      Im Oktober und November 2005 arbeitete Jackson laut eigener Aussage mit vielen namhaften Künstlern in London und Los Angeles an einer Charity-Single für die Opfer des Hurrikans Katrina in New Orleans, die jedoch nie veröffentlicht wurde.

                      Daneben gab es noch die unsägliche Seite des Kindesmissbrauchs, wozu ich hier aber dies nur erwähnen möchte, da mWn er freigesprochen wurde. Alles, was darüber hinaus geht ist IHMO Spekulationen und dazu wird uns Post Mortem sicherlich an anderer Stelle noch richtig viel erreichen.

                      Man muss es nicht mögen, aber er hat viele Menschen beeinflusst durch Leistung, nicht durch Trug, und mal ganz gleich, was er mit sich selbst gemacht hat und mal ganz gleich, welche Gerüchte es gibt, dem kann man Respekt zollen.

                      Infos stammen aus http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Jackson.

                      Ciao DA

                      Kommentar


                        #26
                        Zitat von Dragonsage Beitrag anzeigen
                        Bei allem Respekt vor Deiner Meinung habe ich damit einfach ein Problem, denn egal ob einem MJ gefällt oder nicht, so kann man vor der Leistung Respekt haben. Es ist ja nicht so, dass es Ihm in den Schoss gefallen wäre ... Ciao DA
                        Just - Beat it



                        was sagte Michael in seinen Lyrics?











                        .
                        Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

                        Kommentar


                          #27
                          Zitat von Dragonsage Beitrag anzeigen
                          Bei allem Respekt vor Deiner Meinung habe ich damit einfach ein Problem, denn egal ob einem MJ gefällt oder nicht, so kann man vor der Leistung Respekt haben. ....
                          Man muss es nicht mögen, aber er hat viele Menschen beeinflusst durch Leistung, nicht durch Trug, und mal ganz gleich, was er mit sich selbst gemacht hat und mal ganz gleich, welche Gerüchte es gibt, dem kann man Respekt zollen.
                          Respekt ja, einverstanden - den wollte ich ihm auch gar nicht absprechen; falls ich mich da missverständlich ausgedrückt habe, bitte ich um Entschuldigung :V - aber mögen muss ich ihn nicht. Und als Vorbild für Jugendliche taugt er - trotz dieser Leistungen - imo auch nicht :P . Deshalb halte ich auch das, was derzeit in den Medien geschieht für eine ziemliche Heuchelei. Mir drängt sich der Verdacht auf, als wollten da einige von seinem Tod noch ordentlich profitieren. Aber dafür kann MJ ja nichts.

                          Im Übrigen: die Verkaufszahlen und seine mediale Präsenz waren bzw. sind natürlich schon beeindruckend, aber sagt das wirklich etwas über die Qualität seiner Stücke und Auftritte aus ? Auch da habe ich so meine Zweifel.

                          VG, Bernd

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                            Die Musik - stammt sie überhaupt von ihm, oder wer hat die Songs komponiert ? - ist für meinen Geschmack völlig glatt und kommerziell.
                            Hallo Bernd,

                            Recht hast Du, so empfinde ich das auch! (Meiner Frau habe ich das gesagt, die hat heftig protestiert! ) Leider fehlt im Pop-Bereich ja so etwas wie ästhetische Kritik und auch Kulturkritik völlig - was populär ist, das ist heilig. In der Klassik weht da ein viel schärferer Wind. Den fettsüchtigen Superstar Pavarotti, der nicht mehr hätte singen dürfen und seinen aufgedunsenen Wanst über die Bühne schleppte, in jeder Ecke ein Wasserglas, damit die Stimme nicht versagte, und das alles ausgerechet als Barbier von Sevilla (witzig schlanker, aufgeklärter Rossini!) - grotesk, extrem geschmacklos und künstlerisch einfach grottenschlecht. Ihn haben sie - zu Recht - ausgebuht! Das so etwas Jackson passiert wäre - ausgeschlossen! Nur wenn er in Erscheinung tritt, flippen die hypnotisierten Hörigen völlig aus. Jackson ist für mich einer, der das, was dem scharfsinnigen Kulturkritiker Friedrich Nietzsche an Wagner übel aufgestoßen ist ("der Sieg des Schauspielers über die Musik") ins völlig prosaische, entromantisierte Extrem getrieben hat: Musik als Teil einer Inszenierung, als Mittel zum Zweck, um etwas zu erreichen, was mit Musik nichts mehr zu tun hat. Der Videoclip, die Backstage-Inszenierung wird wichtiger als der "Song" an sich: die Show triumpfiert und die ziemlich geschmacklose "Anmache". Claude Debussy, der ein dezidierter Anti-Wagnerianer war, sagte mal: Musik taugt nicht zum Anreißer auf einer Jahrmarktbude. "Anreißer auf einer Jahrmarktbude" - das paßt finde ich gut zu Michael Jackson! Ansonsten finde ich seine Lebensgeschichte tragisch. Das ist eine Person, die von einem schrecklichen Vater kaputt gemacht wurde. Eigentlich hätte er einen Therapeuten gebraucht. Und das öffentliche Dasein und seine Zwänge, der Fluch des Ruhms, haben ihn letztlich auch zerstört. Alle, die ihn so engehimmelt haben, sind irgendwie an diesem Ende mit Schuld. Niemand hat ihn zu Vernunft gebracht! Ruhm und Geld machen eben nicht glücklich!

                            Beste Grüße
                            Holger

                            Kommentar


                              #29
                              Zitat von Franz Beitrag anzeigen
                              Das hier von Erich Kästner find ich immer noch dazu sehr lesenswert:....
                              Leitbild In seiner Kleinen Neujahrsansprache vor jungen Leuten beschreibt Erich Kästner

                              Die vier archimedischen Punkte

                              ...
                              Danke Franz, für das schöne Zitat. Treffender kann man es kaum sagen und ich werde es mit meinen Jungs mal lesen. Kästner gehörte - neben Karl Kraus - zu meinen Lieblingsautoren, aber ich habe beide in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt. Nachricht an mich: Kästner einpacken für den Urlaub !

                              VG, Bernd

                              Kommentar


                                #30
                                Hallo Holger,

                                Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                                Hallo Bernd,

                                Recht hast Du, so empfinde ich das auch! (Meiner Frau habe ich das gesagt, die hat heftig protestiert! ) Leider fehlt im Pop-Bereich ja so etwas wie ästhetische Kritik und auch Kulturkritik völlig - was populär ist, das ist heilig. ...
                                Na, da sind wir ja mal wieder einer Meinung. :M Allerdings möchte ich noch weiter gehen und behaupten, dass ästhetische Kritik an Populärer Musik ein Widerspruch in sich ist. Die Popularität ist in diesem Bereich bereits ein Wert an sich. Zudem orientiert sich Pop ausschließlich an Kommerz und wie darf sich ein Kritiker erlauben, an der heiligen Kuh des Geldes herumzumäkeln. Die Zeitschriften und Medien, in denen so etwas wie Kritik stattfinden könnte, werden ja von denselben Leuten bezahlt, die an solcher Art populärer Musik verdienen; was kann man da anderes erwarten ? In diesem Bereich gelten nicht die Regeln der Qualität, sondern die der schnellen und möglichst gewinnträchtigen Vermarktung und MJ war ein Produkt dieses Marktes und nach meiner bescheidenen Meinung nicht einmal ein besonders gutes. All diese "Leistungen" - Zahl der verkauften Platten, Zahl der Hits etc. - bedeuten imo nicht viel. Wenn man sich anschaut, wieviele Künstler in der Vergangenheit zu ihrer Zeit Erfolge hatten und gefeiert wurden, Künstler, an deren Namen sich heute keiner mehr erinnert - zu Recht ! - dann darf man Zweifel haben, ob man sich in ein paar Jahren noch an all diese vermeintlichen "Erfolge" eines Michael Jacksons erinnern wird. Demnächst wird eine neuer MJ gemacht, der noch mehr Platten verkauft und noch länger die Charts anführt, und immer so weiter...

                                VG, Bernd

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X
                                👍