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Eine Frage an "Radio Oliver"

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    Eine Frage an "Radio Oliver"

    Habe mir gerade die dipolplus.de Seite angesehen und - soweit in vernünftiger Zeit möglich - durchgeackert.

    Ist sehr interessant, zeigt aber deutlich auf, auf welch' schwieriges Pflaster man sich dabei begibt. Der von vielen Chassis rückseitig abgegebene Schall (der nicht zwingend dem vorderen entsprechen muss) wird dabei zum wichtigen Thema.

    Daraus ergibt sich, dass Form und Größe der Schallwand, aber auch (nona!) die Platzierung der Schallquelle noch viel entscheidender werden als bei geschlossenen Systemen, bei denen der rückwärtige Schall so gut wie es geht "vernichtet" wird.

    Ganz grob könnte man sagen, dass alle ohnehin schon vorhandenen Probleme die sich bei der Konstruktion von Lautsprechern ergeben, sich dabei verdoppeln. Somit ergibt sich fast zwangsläufig die Frage, inwieweit der Gewinn (welcher eigentlich?) in einer vernünftigen Relation zum Aufwand steht.

    Ist jetzt ganz bewusst eine etwas provokante Frage, die Oliver sicher seht kompetent beantworten kann (ich beneide ihn nicht darum )
    Gruß
    David


    WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
    Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
    Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
    Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
    Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
    Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
    Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

    #2
    Hallo David,

    ich fühle mich gar nicht provoziert. Ich habe meine Webseite zwar "dipol-audio" genannt und nenne mich als User hier auch so, weil ich bis zum Ende des "letzten Jahrzehnts" u.a. unter "Dipol-Manie" gelitten habe, das kann man schon so sehen. Gute Dipole sind in der Konstruktion nicht weniger anspruchsvoll als andere Konzepte. Sie haben ferner von der Konstruktion her ihre Fallstricke und auch raumakustisch "nicht nur Vorteile".

    Scherzfrage: "Sind Dipole als raumakustisch als unproplematischer einzuordnen als Monopole ?"

    Radio Eriwan: "Im Prinzip ja, aber ..."

    Vielleicht sollte ich hier etwas über die "Versuchungen" schreiben, die Dipole bereithalten.

    Die "Versuchung" Im Tiefton:

    - Man kann im Tieftonbereich bestimmte einfache Konfigurationen finden, mit denen auch in üblichen - nicht akustisch extrem behandelten - Wohnräumen eine sehr impulssaubere Basswiedergabe möglich ist.
    Leider reicht es dafür nicht aus zu sagen: "Ich habe jetzt einen Dipol-Subwoofer und stelle ihn einfach irgendwo hin."

    - Das Fehlen des "Druckkammereffekts" wird in hinreichend großen Räumen von vielen nicht vermisst und führt oft zu einer geringeren Störung der Nachbarschaft. Oft kann mit Dipolen daher lauter und "realistischer" im Bass gehört werden, bis der Nachbar sich berechtigterweise durch "Gewummer" gestört fühlt.

    Dies gilt aber möglicherweise auch für andere Tieftonsysteme, wenn sie für eine ausgewogene Modenanregegung ausgelegt werden und "flach" abgestimmt werden. Mit Dipolen ist dies jedoch m.E. einfacher zu erreichen, man benötigt dann nicht zwingend ein "Multisub" System dafür oder allzuviel "krückenhaftes digitales Brimborium".
    Denn "digitale Raumkorrektur" für normale Stereosysteme gibt es nicht. Es gibt nur eine "digitale Anpassung des Eingangssignals an einen eng umgrenzten Hörplatz", die ohne an der Ursache ansetzende akustische Maßnahmen das Ergebnis für andere Hörplätze ("Modenkorrektur") sogar verschlechtert.

    Selbst in unserer Zeit nennt man ja einen "Raubüberfall" (noch) nicht (offen) "Investitionsmodell".


    Die "Versuchung" im Mittelton:

    - Man kann mit kompakten Systemen relativ hohe und über rel. große Bandbreite konstante Bündelungsmaße aufbauen, die sonst nur mittels sehr ausladender Waveguides/Hörner möglich wären.


    Dabei will ich es - für Dipole - mal bewenden lassen ...

    In neuester Zeit gehe ich besonders für den oberen Bass- und den gesamten Mittelton-Bereich in Richtung der Kardioide, die man sich als eine Überlagerung aus Dipol und Monopol vorstellen kann.

    Es entfällt dabei die Abstrahlung nach hinten, die beim Dipol einen oft vergrößerten Abstand zur Frontwand erfordert - den benötigen viele konventionelle Stand-LS mit schmaler Schallwand aber auch ... deshalb wird das nicht so heiß gegessen, wie es manchmal gekocht wird.

    Eine "Dipol-Komponente" ist für mich mittlerweile ein "Gestaltungsmittel" für die Richtcharakteristik, welches potentiell in jedem Frequenzbereich eingesetzt werden kann. Dabei hilft mir natürlich auch die Erfahrung aus meiner "kompromissloseren" Zeit der Beschäftigung mit der Materie.
    (z.B. kenne ich Strategien, wie man mit der von Dir genannten "vorn/hinten" Asymmetrie von Treibern umgehen kann, oder wie man Verzerrungen bei Dipol-LS gering halten kann. Das benötigt man bei Kardioiden z.T. auch ...)

    Bei meinen zurzeit entwickelten MHT-Arrays z.B. erhöht die "Dipol-Komponente" im unteren Mittenbereich das Bündelungsmaß und formt einen Kardioid dort, wo sonst nahezu ein "Kugelstahler" entstehen würde: Dieser würde nicht zur Hochtonauslegung des Arrays passen.

    Auch LS von Herstellern wie z.B. ME-Geithain oder Amphion setzen eine "Dipol-Komponente" im Bass oder zumindest im oberen Bass und Mittelton (Amphion) ein, um Lautsprecher mit einer "gutmütigeren" LS-Raum Interaktion durch erhöhtes Bündelungsmaß zu schaffen. Ich sehe mich mittlerweile eher in dieser Art von Strategie zuhause, nicht mehr bei den "Extremisten".

    Bei den Dipol-Subwoofern bin ich der Auffassung, dass kompaktere und gegenüber Monopolen konkurrenzfähigere Größenrelationen gefunden werden müssen, damit sie für Hörer mit normalen "Wohnbedürfnissen" überhaupt "überlegenswert" werden. Sonst bleiben Dipol-Subwoofer und Dipol Basslautsprecher allgemein reine "Freak- und/oder Selbstbauprodukte". Das wäre schade, denn sie haben in vielen Wohnsituationen erhebliche potentielle Vorteile.

    Ein Garant für gute Wiedergabe und Allheilmittel in jeder Situation sind sie jedoch nicht: Sie müssen richtig im Raum angewendet und beschaltet werden und zu den Anforderungen der Hörer passen.

    Man sollte bei HiFi und Kleinraumakustik m.E. immer nach allen Seiten hin offen bleiben ...
    Zuletzt geändert von dipol-audio; 07.08.2014, 11:35.
    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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      #3
      Hallo Oliver und danke für deine durchwegs nachvollziehbaren Antworten.

      Schön dass du das alles realistisch siehst und nicht festgefahren bist, denn auch (und gerade) auf diesem Gebiet führen "viele Wege nach Rom".

      Für Mitleser wird hoffentlich auch hier wieder aufgezeigt, wie sehr Lautsprecher und Raum voneinander abhängig sind. Auch der "weltbeste" Lautsprecher kann nur so gut spielen, wie Raum, Aufstellung und Hörplatzwahl es zulassen. Das qualitative Limit wird viel eher hier vorgegeben als bei den Lautsprechern.

      Mich stört in dieser Szene, dass davon kaum wo die Rede ist, schon gar nicht in den Prospekten der Lautsprecherhersteller. Selbst in "Fachzeitschriften" ist das ein völlig unterbelichtetes Thema, stattdessen gibt seitenlange (Werbe-) Berichte über Kabel&Co.
      Gruß
      David


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      Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
      Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
      Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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        #4
        Bezugnehmend auf den anderen Thread......

        Oliver, das was du machst ist jedenfalls bemerkenswert, außergewöhnlich und viel "Hirnschmalz" dahinter.:T

        Die Frage ist allerdings die (davon ausgehend, dass du das ja vermarken möchtest - oder nicht?), inwieweit du damit bei vergleichbarem Preis und vergleichbarer Größe (bzw. wie sieht es überhaupt mit der Optik aus?) über das hinauskommst, was üblicher Weise am Markt angeboten wird.

        Der Punkt "Raumintegration" bleibt ja in jedem Fall bestehen, egal um welches Konzept/System es sich handelt.

        Oder anders: sind deine Lautsprecher dazu geeignet, unter so "falschen Bedingungen" wie in Wohnräumen meist üblich, zumindest halbwegs annehmbar zu klingen, oder sind sie nur dann wirklich "besser" (woran ich nicht zweifle) wenn auch das Umfeld und die Aufstellung passen?
        Gruß
        David


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          #5
          Hallo David,

          zunächst vielen Dank für Deine Anerkennung ...

          Deine Fragen beziehen sich ja auch auf die Bereiche "Marktchancen" und "Geschäftsmodell".

          Dazu kann ich Folgendes sagen: Die blutige Nase habe ich mir schon geholt. Deshalb gehe ich die Sache jetzt absolut "tiefenentspannt" an ...

          Das letzte Modell, das ich zur Kleinserienreife gebracht habe, ist mein Fullrange Biegewellen Lautsprecher "Model2". Das Teil ist jedoch in der Herstellung sündhaft aufwändig - Instrumentenbau ist ein treffender Vergleich - und verhält sich von der Aufstellung im Raum nicht unähnlich einem Fullrange ESL, nur daß die extreme Bündelung im Hochton entfällt.

          Trotz hoher Anerkennung die ich von vielen Hörern bekommen habe (darunter auch gestandene Händler mit jahrzehntelanger Erfahrung), kann ich die beträchtlichen Entwicklungskosten erstmal abschreiben. Auch eine Kooperation mit einer Schreinerei war bereits etabliert - und so etwas bei komplexeren Gehäusen/Bauteilen aufzubauen, ist nicht ganz einfach. Ich denke, davon können auch andere hier ein Lied singen ...

          Dennoch: Für eine regelmäßige Kleinserienfertigung reichte die Nachfrage dazu erst einmal nicht aus.

          Deshalb bin ich dazu übergegangen das Konzept "Lautsprecher mit gutmütiger LS-Raum Interaktion" auf die "essentiellen Zutaten" herunterzukochen und mit konventioneller Wandlertechnik umzusetzen - also beim aktuellen Projekt keinen "Instrumentenbau" und Wandlerbau mehr zu betreiben.

          Das angedachte Modulkonzept habe ich ja im Nachbarthread schon genauer umrissen ...
          • Mittel-Hochton Array mit Kardioid-Richtwirkung im unteren Teil des Übertragungsbereiches, darüber Verhalten ähnlich einiger Bauarten der Biegewellenwandler, jedoch deutlich verfeinert: Haupt- Abstrahlkeulkeule auf Achse mit zusätzlichem pegelreduzierten breiten Abstrahlfächer, der eine dekorrelierte Abstrahlung als Nahfeldwirkung bis an die nächsten Wände ausdehnt, um Reflexionen dieser Wände vom Direktschall zu dekorrelieren und damit eine "bessere Diffusivität" auch in üblichen - weitgehend unbehandelten - Wohnräumen bereits für die frühen Reflexionen zu erreichen.

            Gleichzeitg wird dadurch die Toleranz gegenüber - oft unvermeidbaren - Aufstellungsproblemen wie

            - zu nahe Wände
            - zu glatte Wände

            deutlich erhöht. Diese Form der MHT-Wiedergabe ist das Kernstück, mit dem ich beginnen werde. Die MHT-Arrays nehmen die gesamten Erfahrungen aus der Entwicklung des Fullrange-Biegewellenwandlers im Mittel-Hochtonbereich auf und führen sie sogar technisch weiter.


          • Bass-Mittelton Kardioid, im Frequenzbereich <400Hz einsetzbar: Ermöglicht erhöhtes und gleichmäßiges Bündelungsmaß vom mittleren Bass bis in unteren Mittelton. Dieser eignet sich zum Aufbau von 2-Wege Satelliten, welche die Wiedergabe <80Hz einem separaten Subwoofer-System nach Wahl des Hörers überlassen.

          • Neuartiger Dipol Subwoofer als Option: Ermöglicht verzerrungsarme, ausgewogene Basswiedergabe mit einem effizienten und kompakten System, welches in einer Raumkante plazierbar ist. Dieses System ist bereits langjährig erprobt.



          Zitat von Hifiaktiv
          Die Frage ist allerdings die (davon ausgehend, dass du das ja vermarken möchtest - oder nicht?), inwieweit du damit bei vergleichbarem Preis und vergleichbarer Größe (bzw. wie sieht es überhaupt mit der Optik aus?) über das hinauskommst, was üblicher Weise am Markt angeboten wird.

          Der Punkt "Raumintegration" bleibt ja in jedem Fall bestehen, egal um welches Konzept/System es sich handelt.

          Oder anders: sind deine Lautsprecher dazu geeignet, unter so "falschen Bedingungen" wie in Wohnräumen meist üblich, zumindest halbwegs annehmbar zu klingen, oder sind sie nur dann wirklich "besser" (woran ich nicht zweifle) wenn auch das Umfeld und die Aufstellung passen?

          Das sind alles berechtigte Fragen ...

          Zur "Raumintegration":

          Auch mein Konzept ist nicht für Anwender geeignet, die ihre Lautsprecher "lieblos" irgendwohin stellen und weder auf ein "einigermaßen" passendes Stereo-Dreieick achten noch auf eine "einigermaßen" passende Links-Rechts Symmetrie der akustischen Bedingungen. Bei leicht asymmetrischem Abhörplatz lässt sich dabei durch aktives Delay noch am ehesten etwas machen ...

          Mein Konzept ist jedoch durchaus dafür ausgelegt, in einem Wohnraum mit "typischen" Eigenschaften und Fehlern wie

          - tendenziell zu nahe Wände am LS (seitlich), dazu meist wenig Platz nach hinten zur Frontwand
          - mangelnde Diffusivität der Wände
          - mögliche rel. hohe Nachhallzeit im Mittel- Hochton Bereich
          - ausgeprägte Moden im Tiefton unterhalb ca. 120Hz (oft der Bereich der Schröderfrequenz)

          auf eine "konstruktive" Art umzugehen, die eine genußvolle und "realitätsnahe" Stereowiedergabe ermöglicht und nicht nur einen "Notbetrieb".

          Je mehr der Hörraum jedoch (guten) "Studiobedingungen" u.a. mit hinreichend diffusen Wandreflexionen entspricht, oder gar in Richtung eines reflexionsarmen Raums geht, desto geringer wird der Unterschied von meinem Konzept zu "üblichen" monopolar und nach allen Richtungen phasenkohärent abstrahlenden Lautsprechern: Im Direktschall unterscheidet sich mein Konzept praktisch nicht von anderen.

          Im reflexionsarmen Raum würde sogar ein stark schwankendes Bündelunsgmaß eines konventionellen 2- oder 3-Wege LS (fast) bedeutungslos: Es zählt dann hauptsächlich der Frequenzgang auf- und sehr nahe der Achse, der dort einen glatten Verlauf - auch bei schmalbandiger/ungeglätteter Betrachtung - aufweisen sollte.

          Aber Wohnräume sind vom reflexionsarmen Raum sehr weit entfernt, deshalb stellt sich die Frage hinter dem Nutzen einer "gutmütigen" Lautsprecher/Raum Interaktion m.E. in der praktischen Anwendung kaum: Sie wird benötigt.

          An diesem Punkt sind wir hier oft etwas unterschiedlicher Meinung: Ich sehe es als einen Vorteil, daß Wohnräume im Allgemeinen keine reflexionsarmen oder auch nur "sehr trockenen" Räume sind. @ebs hat sich hier ebenfalls schon für das Vorhandensein lateraler Reflexionen bei der Wiedergabe ausgesprochen, wenn ich mich recht entsinne ... allerdings müssen diese Raumreflexionen gewissen "Wohlgeformtheitsbedingungen" genügen:

          "Zeitlich zu früh" ist nicht gut, "Spektral zu unausgewogen" ist nicht gut, "Zuviel Pegel" (des reflektierten Schalls) ist nicht gut und ich sage auch:
          "Zu sehr mit dem Direktschall korreliert" ist nicht gut. Außerdem sind gewisse Einfallswinkel von Reflexionen hilfreicher für das Empfinden von Räumlichkeit als andere. Das Thema müssen wir aber wegen mir nicht in voller Breite hier lostreten: Es gab ja schon Diskussionen dazu ... ;)


          Zur Perspektive einer künftigen "Vermarktung" meiner Produktideen:

          Für den HiFi Bereich werde ich ganz konkret mit den Mittel-Hochtonarrays beginnen, die sich u.a. als Nachfolger für bestimmte Formen der Biegewellenwandler besonders anbieten. Sie bieten hinsichtlich

          - eines glatten "auf-Achse" Frequenzgangs

          - geringer nichtlinearer Verzerrungen und

          - Kontinuität des Bündelungsmaßes sowie der

          - Nahfeldeigenschaften gegenüber reflektierenden Wänden s.o.

          hier sogar ein deutlich günstigeres Verhalten. Daß dabei u.a. die Firma Manger eine Belieferung des Selbstbau-Marktes abgekündigt(!) hat, kommt mir bei meinem Vorhaben durchaus entgegen: Ich habe nämlich vor, meine MHT-Arrays zunächst gezielt für den Selbstbau anzubieten ... und den Markt für "Fertiglautsprecher" vorerst außen vor zu lassen.

          Dabei werde ich anfangs auch komplett auf Eigenfertigung u.a. der Gehäuse setzen - meine Fertigungsmöglichkeiten für kompakte Objekte sind dafür hinreichend - und auf Modellentwicklung und Lohnfertigung bei Schreinern zunächst komplett verzichten. Das Einbringen akustischer Feinheiten wie u.a. dämfender Auflagen oder dämpfender Fugen im Innern des Gehäuses, fällt mir in der Eigenfertigung dabei sogar leichter.

          Das System wird also einen einfachen "Look" vorzugsweise aus Birke Multiplex Front-/Rückwand und einem schmalen Buche-massiv Rahmen bekommen ...

          Voraussichtlich werden von vorn auch hübsch versenkte Inbus Schrauben zu sehen sein ... denn die Systeme werden zu Wartungs- oder Reparaturzwecken zerlegbar bleiben. Das ist wie mit dem Regenschirm: Hat man einen dabei, dann braucht man ihn nicht. Die Startversionen werden also weniger für "Mädchen" als Zielgruppe geeignet sein.

          Sollte es für "Schreinerobjekte" - auch mit Lackierung und/oder Furnier - später einen Bedarf geben: Ich lebe im vorderen Odenwald und habe zu Schreinern in dieser traditionellen (aber auch innovativen) Möbelbau Region Kontakt, so daß sich auch hier etwas aufbauen lässt: Diesmal aber bitte erst, wenn der Bedarf da ist ... bei mir steht Technik zunächst ganz eindeutig vor Repräsentation.

          Als nächstes werde ich danach evt. im nächsten Jahr eine Fertigung von Dipol-Subwoofern auf Bestellung aufnehmen. Aber eines werde ich mit Sicherheit nicht mehr tun: Überhöhte Risiken für eigenen Ehrgeiz eingehen !

          Es ist momentan noch mein Beruf im Software-Qualitätsmanagement, der mich ernährt, und das wird möglicherweise noch ein Weilchen so bleiben, ich muss da nichts über's Knie brechen. Wenn ich etwas Neues anfange, muss es auch mir selbst weiterhin Freude machen, sonst hat niemand etwas davon.

          Meine Aktivitäten im Bereich der Kardioid-Woofer sind u.U. für den PA-Bereich sehr viel interessanter, weil dort eine verbesserte Relationen von Materialaufwand bzw. Transportvolumen zu akustischer Ausgangsleistung sehr viel mehr Beachtung(!) findet als im HiFi Bereich. Im PA-Bereich bin ich bereits mit Herstellern in Kontakt ... allerdings bin ich dort selbst am Aufbau einer Fertigung nicht interessiert.
          Zuletzt geändert von dipol-audio; 11.08.2014, 14:09.
          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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            #6
            Oliver, danke für die ausführliche Antwort.
            Morgen lese ich mir alles noch einmal gründlich durch.
            Gruß
            David


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            Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
            Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
            Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
            Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
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              #7
              Die blutige Nase habe ich mir schon geholt. Deshalb gehe ich die Sache jetzt absolut "tiefenentspannt" an ...

              ....................

              Trotz hoher Anerkennung die ich von vielen Hörern bekommen habe (darunter auch gestandene Händler mit jahrzehntelanger Erfahrung), kann ich die beträchtlichen Entwicklungskosten erstmal abschreiben.
              Eine blutige Nase holt man sich heute schnell, egal was man herstellt und/oder vermarkten will.

              Deshalb bin ich dazu übergegangen das Konzept "Lautsprecher mit gutmütiger LS-Raum Interaktion" auf die "essentiellen Zutaten" herunterzukochen und mit konventioneller Wandlertechnik umzusetzen - also beim aktuellen Projekt keinen "Instrumentenbau" und Wandlerbau mehr zu betreiben.
              Wahrscheinlich der einzige vernünftige Weg ohne reichen Scheich als Sponsor.

              Diese Form der MHT-Wiedergabe ist das Kernstück, mit dem ich beginnen werde. Die MHT-Arrays nehmen die gesamten Erfahrungen aus der Entwicklung des Fullrange-Biegewellenwandlers im Mittel-Hochtonbereich auf und führen sie sogar technisch weiter.
              Vor allem die Mitteltonwiedergabe sehe ich als am meisten klangentscheidend an. Zwar ist es technisch schwieriger, gute Tiefton-Wiedergabe in einem Hörraum zu verwirklichen, aber Unzulänglichkeiten fallen da nicht ganz so auf. Alles was mit Stereo möglich ist, spielt sich ja auch hauptsächlich im Mitteltonbereich ab.

              Je mehr der Hörraum jedoch (guten) "Studiobedingungen" u.a. mit hinreichend diffusen Wandreflexionen entspricht, oder gar in Richtung eines reflexionsarmen Raums geht, desto geringer wird der Unterschied von meinem Konzept zu "üblichen" monopolar und nach allen Richtungen phasenkohärent abstrahlenden Lautsprechern: Im Direktschall unterscheidet sich mein Konzept praktisch nicht von anderen.
              Diese "ehrliche" und technisch nachvollziehbare Aussage finde ich ganz wichtig. Wird aber nur selten so gesehen/verstanden.

              Im reflexionsarmen Raum würde sogar ein stark schwankendes Bündelunsgmaß eines konventionellen 2- oder 3-Wege LS (fast) bedeutungslos: Es zählt dann hauptsächlich der Frequenzgang auf- und sehr nahe der Achse, der dort einen glatten Verlauf - auch bei schmalbandiger/ungeglätteter Betrachtung - aufweisen sollte.
              So ist es.
              Wer aber glaubt, dass "nur viel Direktschall" schlecht klingt, der täuscht sich gewaltig. Wäre es so, gäbe es Niemanden, der mit Kopfhörern (wo das sogar "idealisiert" ist!) hören will - und das sogar mit Aufnahmen, die gar nicht dafür produziert wurden.

              Aber Wohnräume sind vom reflexionsarmen Raum sehr weit entfernt, deshalb stellt sich die Frage hinter dem Nutzen einer "gutmütigen" Lautsprecher/Raum Interaktion m.E. in der praktischen Anwendung kaum: Sie wird benötigt.
              Sehe ich auch so.

              An diesem Punkt sind wir hier oft etwas unterschiedlicher Meinung: Ich sehe es als einen Vorteil, daß Wohnräume im Allgemeinen keine reflexionsarmen oder auch nur "sehr trockenen" Räume sind.
              Da sind wir tatsächlich unterschiedlicher Meinung, denn als "Vorteil" sehe ich das wirklich nicht, viel eher als Problem das es zu umschiffen gilt.

              "Zeitlich zu früh" ist nicht gut, "Spektral zu unausgewogen" ist nicht gut, "Zuviel Pegel" (des reflektierten Schalls) ist nicht gut und ich sage auch:
              "Zu sehr mit dem Direktschall korreliert" ist nicht gut. Außerdem sind gewisse Einfallswinkel von Reflexionen hilfreicher für das Empfinden von Räumlichkeit als andere. Das Thema müssen wir aber wegen mir nicht in voller Breite hier lostreten: Es gab ja schon Diskussionen dazu ...
              Damit hast du zumindest einmal einen Teil der ganzen Problematik mit wenigen Sätzen umrissen.

              Dabei werde ich anfangs auch komplett auf Eigenfertigung u.a. der Gehäuse setzen - meine Fertigungsmöglichkeiten für kompakte Objekte sind dafür hinreichend - und auf Modellentwicklung und Lohnfertigung bei Schreinern zunächst komplett verzichten. Das Einbringen akustischer Feinheiten wie u.a. dämfender Auflagen oder dämpfender Fugen im Innern des Gehäuses, fällt mir in der Eigenfertigung dabei sogar leichter.
              Alles was man selbst machen kann und dabei nicht auf Andere angewiesen ist, ist zwar mehr Arbeit, aber viel weniger Ärger. Macht man Fehler, lernt man daraus. Ich könnte "hunderte" Beispiele aus meinem Leben dazu bringen.....

              Meine Aktivitäten im Bereich der Kardioid-Woofer sind u.U. für den PA-Bereich sehr viel interessanter, weil dort eine verbesserte Relationen von Materialaufwand bzw. Transportvolumen zu akustischer Ausgangsleistung sehr viel mehr Beachtung(!) findet als im HiFi Bereich. Im PA-Bereich bin ich bereits mit Herstellern in Kontakt ... allerdings bin ich dort selbst am Aufbau einer Fertigung nicht interessiert.
              Alles sehr schwierig, ich weiss.
              Wie gesagt geht da ohne "reichen Scheich" praktisch nichts. Eine gute Werbeabteilung ist oft wichtiger als das Produkt selbst.
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              Bin jetzt nur unmittelbar auf das eingegangen wozu ich etwas sagen wollte. Deinen Beitrag habe ich mehrmals durchgelesen, ist alles sehr interessant und so Manches was dich und deine Vorhaben betrifft, habe ich zuvor nicht gewusst. Jetzt kenne ich mich besser aus.

              :S
              Gruß
              David


              WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
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              Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
              Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
              Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
              Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
              Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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