AW: Lautsprecher Rechteckwiedergabe
@Dezibel
Zu Lautsprechern mit "Nierencharakteristik" (Kardioiden) allgemein ...
Wenn man vom tiefen Bass bis in den unteren Mittelton hinein ein Bündelungsmaß um 4.8 db erreichen kann wie beim Kardioid (Niere) gegenüber wenig über 0 dB wie bei den meisten "üblichen" LS, dann bedeutet das im Klartext, daß bei gleichem Schalldruck "auf Achse" (Freifeld) 3 x weniger Schallenergie in die umliegenden Raumrichtungen abgegeben wird (oder nur noch ca. 33%). Beim Kardioid ist die Verteilung so, daß nach hinten "nix" weggeht und nach "oben, unten, seitlich" deutlich weniger.
Das führt zu einem erheblichen Unterschied auch beim Betrieb in (akustisch kleinen) Räumen.
Wird ein Kardioid Lautsprecher mit seiner Hauptabstrahlachse parallel zur Längsrichtung des Raums (Aufstellung/Ausrichtung ist oft entlang der "längeren" Seite des Raums) ausgerichtet, dann
(jeweils im Vergleich zu "üblicher" nahezu ungerichteter Abstrahlung vom Tiefton bis in den unteren Mittelton)
Wer z.B. (gute und sinnvoll aufgestellte und ausgerichtete ...) Kardioide im Vergleich mit anderen (üblichen) Tiefton Systemen in verschiedenen "akustisch kleinen" Räumen (alle üblichen Wohnzimmer aber auch Regieräume sind "akustisch klein" ...) gehört hat, der nimmt i.d.R. eine erhebliche Verbesserung hinsichtlich "Ausgewogenheit" aber auch "Trockenheit" der Wiedergabe wahr ...
Für mich persönlich (und für mich selbst darf und kann ich auch als Hörer sprechen ...) sind LS ohne Richtwirkung im Tiefton und unteren Mittelton (**) bereits seit längerem "kalter Kaffee", aber das dürfte hier ja inzwischen hinlänglich bekannt sein ... ;)
Und: Sag' mal 'nem Toningenieur, er solle (auch "in kleinen Sälen" oder "nur für den Tiefton" ?) auf seine Mikrofone mit Richtwirkung ("Niere", "Superniere", ...) verzichten, denn er brauche sie dafür ja nicht ... der lacht Dich aus !
Dabei ist es hier genau der gleiche Effekt: Ein "Nierenmikrofon" reduziert den Raumanteil (hier: aufnahmeseitig) in gleicher Weise, wie ein "Nieren LS" ihn (hier: wiedergabeseitig) reduziert.
Der Unterschied, warum bei Mikrofonen Ausführungen mit breitbandiger Richtwirkung bis in den Tiefton "zum üblichen Besteck" gehören, ist m.E. die einfachere Realisierbarkeit von breitbandiger Richtwirkung im Mikrofonbereich.
Bei Lautsprechern sind die technischen Hürden aber auch bestimmte Kostenfaktoren hier einfach höher, so daß breitbandige Richtwirkung bis in den Tiefton hinein bis heute praktisch "unüblich" (d.h. zumindest im Heimbereich sehr selten ...) ist.
Der PA Bereich ist diesbezüglich m.E. bereits viel weiter ... da gibt es aber auch den "Druck" von außen, daß man eben mit der PA vorwiegend das Publikum, und nicht etwa die Bühne oder die umliegende Nachbarschaft beschallen will: Sonst hagelt es Beschwerden und Anzeigen. Ein vergleichbarer "Selektionsdruck" auf Technologie existiert im Heimbereich diesbezüglich nicht ...
Wer will dort schon "als einer der ersten" oder "einer von ganz wenigen" mit etwas anfangen, das erstmal "teurer" sein muss als "bekannte" Technologie, um "genauso laut" spielen zu können ?
Und wenn ungerichtete Abstrahlung vom Tiefton bis in den unteren Mittelton im Heimbereich seit langer Zeit der "de facto Standard" ist, dann kann das auch noch länger so bleiben ... denn die Nachteile werden - mangels breiter Verfügbarkeit anderer Beispiele - nicht großartig bemerkt.
___________________
(*) Wenn Aufstellung nicht zu nah vor der (Front-) Wand, denn dann "verschwindet" die Dipol-Komponente des Kardioids ...
(**) Speziell die "KII Three" nähert sich im Tiefbass übrigens wieder einem "üblichen" Monopol Strahler (praktisch ohne Richtwirkung) an. Damit spart man u.a. Verschiebevolumen ("Membranfläche X Hub" für maximal möglichen Pegel im Tiefbass), welches sonst mit einem recht kompakten LS nur schwer aufzubringen ist ...
Zitat von Dezibel
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@Dezibel
Zu Lautsprechern mit "Nierencharakteristik" (Kardioiden) allgemein ...
Wenn man vom tiefen Bass bis in den unteren Mittelton hinein ein Bündelungsmaß um 4.8 db erreichen kann wie beim Kardioid (Niere) gegenüber wenig über 0 dB wie bei den meisten "üblichen" LS, dann bedeutet das im Klartext, daß bei gleichem Schalldruck "auf Achse" (Freifeld) 3 x weniger Schallenergie in die umliegenden Raumrichtungen abgegeben wird (oder nur noch ca. 33%). Beim Kardioid ist die Verteilung so, daß nach hinten "nix" weggeht und nach "oben, unten, seitlich" deutlich weniger.
Das führt zu einem erheblichen Unterschied auch beim Betrieb in (akustisch kleinen) Räumen.
Wird ein Kardioid Lautsprecher mit seiner Hauptabstrahlachse parallel zur Längsrichtung des Raums (Aufstellung/Ausrichtung ist oft entlang der "längeren" Seite des Raums) ausgerichtet, dann
- nimmt mit einem Kardioid die Anregung von Eigenmoden des Raums in Hoch- und Querrichtung ab
- werden Längsmoden weit unabhängiger von der Aufstellposition des LS angeregt (*), weil ein Kardioid sowohl eine Druck- wie auch eine Schnellekomponente (dann in Längsrichtung des Raums) erzeugt, was das LS-/Raum System diesbezügich sehr viel "gutmütiger" hinsichtlich LS Platzierung aber auch Hörplatzwahl im Tiefton macht.
- werden (insbesondere bei Einwinkelung) die (i.d.R. sehr frühen) ipsilateralen Reflexionen (von Seitenwand auf jeweils gleicher Seite wie der LS) im Pegel sehr deutlich reduziert
(jeweils im Vergleich zu "üblicher" nahezu ungerichteter Abstrahlung vom Tiefton bis in den unteren Mittelton)
Wer z.B. (gute und sinnvoll aufgestellte und ausgerichtete ...) Kardioide im Vergleich mit anderen (üblichen) Tiefton Systemen in verschiedenen "akustisch kleinen" Räumen (alle üblichen Wohnzimmer aber auch Regieräume sind "akustisch klein" ...) gehört hat, der nimmt i.d.R. eine erhebliche Verbesserung hinsichtlich "Ausgewogenheit" aber auch "Trockenheit" der Wiedergabe wahr ...
Für mich persönlich (und für mich selbst darf und kann ich auch als Hörer sprechen ...) sind LS ohne Richtwirkung im Tiefton und unteren Mittelton (**) bereits seit längerem "kalter Kaffee", aber das dürfte hier ja inzwischen hinlänglich bekannt sein ... ;)
Und: Sag' mal 'nem Toningenieur, er solle (auch "in kleinen Sälen" oder "nur für den Tiefton" ?) auf seine Mikrofone mit Richtwirkung ("Niere", "Superniere", ...) verzichten, denn er brauche sie dafür ja nicht ... der lacht Dich aus !
Dabei ist es hier genau der gleiche Effekt: Ein "Nierenmikrofon" reduziert den Raumanteil (hier: aufnahmeseitig) in gleicher Weise, wie ein "Nieren LS" ihn (hier: wiedergabeseitig) reduziert.
Der Unterschied, warum bei Mikrofonen Ausführungen mit breitbandiger Richtwirkung bis in den Tiefton "zum üblichen Besteck" gehören, ist m.E. die einfachere Realisierbarkeit von breitbandiger Richtwirkung im Mikrofonbereich.
Bei Lautsprechern sind die technischen Hürden aber auch bestimmte Kostenfaktoren hier einfach höher, so daß breitbandige Richtwirkung bis in den Tiefton hinein bis heute praktisch "unüblich" (d.h. zumindest im Heimbereich sehr selten ...) ist.
Der PA Bereich ist diesbezüglich m.E. bereits viel weiter ... da gibt es aber auch den "Druck" von außen, daß man eben mit der PA vorwiegend das Publikum, und nicht etwa die Bühne oder die umliegende Nachbarschaft beschallen will: Sonst hagelt es Beschwerden und Anzeigen. Ein vergleichbarer "Selektionsdruck" auf Technologie existiert im Heimbereich diesbezüglich nicht ...
Wer will dort schon "als einer der ersten" oder "einer von ganz wenigen" mit etwas anfangen, das erstmal "teurer" sein muss als "bekannte" Technologie, um "genauso laut" spielen zu können ?
Und wenn ungerichtete Abstrahlung vom Tiefton bis in den unteren Mittelton im Heimbereich seit langer Zeit der "de facto Standard" ist, dann kann das auch noch länger so bleiben ... denn die Nachteile werden - mangels breiter Verfügbarkeit anderer Beispiele - nicht großartig bemerkt.
___________________
(*) Wenn Aufstellung nicht zu nah vor der (Front-) Wand, denn dann "verschwindet" die Dipol-Komponente des Kardioids ...
(**) Speziell die "KII Three" nähert sich im Tiefbass übrigens wieder einem "üblichen" Monopol Strahler (praktisch ohne Richtwirkung) an. Damit spart man u.a. Verschiebevolumen ("Membranfläche X Hub" für maximal möglichen Pegel im Tiefbass), welches sonst mit einem recht kompakten LS nur schwer aufzubringen ist ...
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