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    #31
    @Holger
    Ja, die Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und auch mit den anderen Menschen, die Nick van Bloss besucht hat, fand ich auch regelrecht anrührend. Und beeindruckt hat mich auch sein Wunsch, sich weiter zu entwickeln. Ich glaube, das ist die wichtigste Triebfeder: Die "Krankheit" zwar zu akzeptieren, sie aber nicht als etwas statisches anzusehen. Gerade psychische Erkrankungen haben eine eigene Dynamik und können (in Grenzen) durchaus verändert werden.
    Beste Grüße,
    Mike

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      #32
      Zitat von Mike Beitrag anzeigen
      Du sprichst Ursache und Wirkung, Henne und Ei an: Kohlenhydratreiche Nahrung als Folge oder als Ursache von ADHS. Wenn eine Untersuchung zeigt, dass Menschen mit einem ADHS mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen als Menschen, die kein ADHS haben, ist das zunächst eine Korrelation, die nichts über eine Wirkungsrichtung aussagt. Sie besagt lediglich, dass es einen Zusammenhang gibt, besagt aber nichts über Ursache und Wirkung.
      Es ist aber - zumindest im Falle des Autismus - keine gewagte Hypothese mehr, wenn man bemerkt, dass mit der Zunahme von Magen-Darm-Erkrankungen auch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, an Autismus zu erkranken. In den Fällen erscheint es plausibel, dass die Gabe von Antibiotika und die Zufuhr kohlenhydratreicher Nahrung, zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führt, Autismus zu erkranken. Das muss natürlich weiter erforscht werden, schließlich steht die Wissenschaft dort noch ganz am Anfang.

      Geht es wirklich um den Kohlehydratanteil, oder muss man vielmehr nach der Art der Kohlehydrate unterscheiden? Sind gerade bei ADHS nicht die einfachen Zucker, wie sie vor allem in Junk-Food und Limonade hauptsächlich vorkommen das Problem, im Gegensatz zu Kartoffeln oder Nudeln?

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        #33
        Gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich würde mich in reinen Spekulationen verlieren.

        Edit: Doch eine reine Spekulation: Ich hatte Deinen Post auf Autismus (Darmbakterien) bezogen und nicht auf ADHS. Für ADHS gilt laut derzeitigem Erkenntnisstand, dass Stimulanzien wie Monosaccharide und Koffein die Symptome steigern. Einfachzucker gehen schnell ins Blut über und fluten auch recht schnell im Hirn an. Koffein stimuliert und in hohen Dosen erzeugt es ja auch nicht selten Nervosität. Polysaccharide müssen im Darm erst einmal in Einfachzucker zerlegt werden und gehen daher langsamer ins Blut über. Bei Autismus scheint ein Entgleisen der Darmflora durch Antibiotika der Schlüssel zu sein. Antibiotika befinden sich eben auch in der Nahrung, insbesondere in tierischen Produkten wie Fleisch, aber auch Krustentiere und Fische.
        Zuletzt geändert von Mike; 16.06.2012, 22:43.
        Beste Grüße,
        Mike

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          #34
          Die genetische Disposition spielt eine große Rolle,
          Diese Erkenntnis setzt sich immer mehr durch. Einfache kausale Zusamenhänge sind nämlich weitaus problematischer als es vor Jahren in der Forschung und Lehre bekannt war. Sicher gibt es Risiko-Faktoren, die eine Krankheit fördern können, sie sind aber nicht rein kausal zu betrachten. Die Genetik steckt noch in den Kinderschuhen, bin mir sicher, es wird noch mehr überraschende Ergebnisse geben.

          Gruß
          Franz

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            #35
            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
            Gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich würde mich in reinen Spekulationen verlieren.

            Edit: Doch eine reine Spekulation: Ich hatte Deinen Post auf Autismus (Darmbakterien) bezogen und nicht auf ADHS. Für ADHS gilt laut derzeitigem Erkenntnisstand, dass Stimulanzien wie Monosaccharide und Koffein die Symptome steigern. Einfachzucker gehen schnell ins Blut über und fluten auch recht schnell im Hirn an. Koffein stimuliert und in hohen Dosen erzeugt es ja auch nicht selten Nervosität. Polysaccharide müssen im Darm erst einmal in Einfachzucker zerlegt werden und gehen daher langsamer ins Blut über. Bei Autismus scheint ein Entgleisen der Darmflora durch Antibiotika der Schlüssel zu sein. Antibiotika befinden sich eben auch in der Nahrung, insbesondere in tierischen Produkten wie Fleisch, aber auch Krustentiere und Fische.

            So hat mir das auch die befreundete Neurologin erklärt (in Bezug auf ADHS). Beim Zusammenhang Autismus - Kohlehydratkonsum stellt sich mir die Frage, ob das so stimmen kann. In den letzten Jahrzehnten ist ja vor allem der Eiweißkonsum gestiegen. Früher konnten sich nur Reiche täglich Fleisch leisten. Die meisten Leute ernährten sich eher kohlehydratreich, nämlich von Kartoffeln, Brot, Reis usw., je nach Region. Gestiegen ist also nicht der Kohlehydratanteil, sondern der Eiweißanteil. Innerhalb der Kohlehydrate hat es sich natürlich durch das ganze Junk-Food Richtung Einfachzucker verschoben.

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              #36
              N#UMMER - Das Magazin für Autisten, AD(H)Sler und Astronauten

              Ich hole diesen alten Thread aus den Tiefen des Server-Speichers, um auf dieses neue Magazin, das hervorragend zum Thema des Threads passt, aufmerksam zu machen: http://www.startnext.de/nummer-magazin

              Die Idee finde ich klasse und hoffe, im dritten Quartal die erste Ausgabe in den Händen halten zu können. :E Vielleicht habe ich den einen oder anderen ja auch ein bisschen neugierig gemacht...
              Beste Grüße,
              Mike

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                #37
                AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                Mit dem Thema Kohlenhydratarme Ernährung setze ich mich schon eine ganze Zeit auseinander. Sehr interessant, dass das in diesem Zusammenhang hier fällt.

                Es gibt eine Arbeit von einem Arzt aus Österreich dazu der überzeugt ist, dass Kohlenhydrate für einen Großteil der Zivilisationskrankheiten verantwortlich ist auch für so manche psychische Krankheiten. Er spricht von der Kohlenhydrat-Krankheit. Der hat in seiner Praxis lange Zeit geforscht und Leuten eine kohlenhydratarme Ernährung verschrieben und damit beeindruckende Erfolge gehabt. Alles zusammengefasst in seinem Buch "Leben ohne Brot" (Wolfgang Lutz)

                Ich selbst habe mich auch einer solchen Diät unterzogen, weil ich immer wieder Bauchschmerzen und weitere nervige Symptome hatte. Die Bauchprobleme hörten auf und ein schöner Nebeneffekt war, dass ich über 30kg abgenommen habe.
                Irgendwann habe ich wieder begonnen mehr Kohlenydrate zu essen und damit fingen die Probleme wieder an. Ich habe immer wieder festgestellt, dass mir Kohlenhydrate nicht gut tun und dass das für meinen Körper Teufelszeug ist.

                Es ist aber nicht ganz so einfach im Alltag, da einem Kohlenhydrate überall begegnen.

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                  #38
                  AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                  Manchmal befasse ich mich mit etwas seltsamen Theorien. Svante Päävo und sein Team am MPI Leipzig hatten 2010 entdeckt, dass sich im Erbgut der europischstämmigen Bevölkerung, aber auch der Asiaten 1% bis 4% Gene des Neandertalers zu finden sind. Das war damals eine Sensation, galt doch die Lehrmeinung, dass sich Homo sapiens und Neandertaler nicht gekreuzt haben. In der afrikanischen Bevölkerung sind keine Neandertaler-Gene nachzuweisen. Dem entsprechend haben sich zwar die Menschen, die aus der Wiege der Menschheit in Afrika kamen, mit den Neandertalern gekreuzt, aber die Nachfahren dieser Hybride sind nicht nach Afrika zurück gekehrt.

                  Nun habe ich eine bereits 2001 geschriebene und 2007 überarbeitete Theorie gelesen, nach welcher sich bestimmte Besonderheiten (ich schreibe bewusst NICHT Krankheiten) durch die Aktivierung der "Neandertaler-Gene" erklären lassen. Dazu zählen ADHS und Autismus. Diese Besonderheiten werden durch eine gänzlich andere Lebensweise des Neadertalers im Vergleich zu den in Afrika lebenden Hominiden erklärlich: Während in Afrika eine Großgruppenbildung mit Hierarchiebildung, Statuserwerb und kriegerischen Auseinandersetzungen sich etablierte, lebten Neadertaler in kleinen Grüppchen, die matriachalisch geleitet wurden: 1 bis 3 Männer und 1 bis 3 Frauen im geschlechtsreifen Alter, dazu Kinder und Alte. Die Grüppchen sind sich eher aus dem Weg gegangen und komplexere Sozialstrukturen entwickelten sich nicht.

                  Aber jetzt der Clou: Die Neandertaler lebten laut dieser Theorie vorwiegend von Fleisch. Die Theorie besagt, dass die Neandertaler nicht das Jagdgeschick des Homo hatten und auch keine Fernkämpfer waren. Sie rangen mit ihrer Körperkraft das Beutetier nieder und töteten es dann.

                  Um eine Verbindung zur Gruppe um Päävo zu ziehen: Die Gene, die den Diabetes-II-Typ ausprägen, sollen einen Selektionsvorteil für die Neandertaler gebracht haben: Sie verhinderten andere Krankheiten, die unter den damaligen Umständen tödlicher waren, als der Diabetes. Der Diabetes soll nämlich keinen Nachteil gehabt haben: Durch die kohlenhydratarme Nahrung, durch die viele Bewegung und das nicht reichlich vorhandene Nahrungsangebot soll sich kein Diabetes entwickelt haben.

                  Heute ist Nahrung und vor allem kohlenhydratreiche Nahrung im Überfluss vorhanden. Dadurch macht sich der damalige Selektionsvorteil beim Homo sapiens sapiens jetzt als nachteilig bemerkbar.

                  Das ist jetzt natürlich nur sehr verkürzt dargestellt...
                  Beste Grüße,
                  Mike

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                    #39
                    AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                    Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                    Um eine Verbindung zur Gruppe um Päävo zu ziehen: Die Gene, die den Diabetes-II-Typ ausprägen, sollen einen Selektionsvorteil für die Neandertaler gebracht haben: Sie verhinderten andere Krankheiten, die unter den damaligen Umständen tödlicher waren, als der Diabetes.
                    das kann aber bestenfalls ein Teil des Problems sein. Afrikaner haben keine Neandertaler-Gene. Typ-II-Diabetes bekommen sie bei entsprechendem Lebensstil aber durchaus. Interessanter Fred. Werd ich heute abend von Anfang an durchlesen....

                    lg
                    reno

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                      #40
                      AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                      Zitat von Reno Barth Beitrag anzeigen
                      das kann aber bestenfalls ein Teil des Problems sein. Afrikaner haben keine Neandertaler-Gene. Typ-II-Diabetes bekommen sie bei entsprechendem Lebensstil aber durchaus. Interessanter Fred. Werd ich heute abend von Anfang an durchlesen....
                      Ja, ich glaube auch, dass man das Zusammenwirken der Gene betrachten muss. Vielleicht, wenn ich Lust dazu habe, poste ich noch etwas Näheres dazu...
                      Beste Grüße,
                      Mike

                      ____________________
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                        #41
                        AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                        Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen

                        das "Rechengenie"

                        Ich würde gerne wissen,
                        ob so Jemand im normalen Alltag auffällt
                        bzw. auch sonst noch besondere Fähigkeiten hat.

                        Hallo David...:E

                        ein Rechengenie - schon als Kind - war auch Fermi...
                        https://www.google.at/webhp?sourceid... /> 8#q=Fermi




                        ich denke dass alle diese Leute hochbegabt sind,
                        ohne einen größeren genetischen Defekt zu haben..


                        Sie zählt zu den jüngsten Mitgliedern des Hochbegabten-Clubs Mensa. Bei Alice Amos aus Großbritannien wurde ein IQ von 162 festgestellt. Dabei hatten sich die Eltern der Dreijährigen zunächst Sorgen gemacht, weil ihre Tochter nicht sprechen wollte.

                        Es gibt viele Formen der menschlichen Intelligenz – aus diesem Grund wird die Relevanz von IQ-Tests oft angezweifelt. Forscher definieren Intelligenz nac...


                        mein persönlicher Favorit ist...


                        mfG.:E
                        Andreas
                        Zuletzt geändert von debonoo; 13.12.2014, 23:04.

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                          #42
                          AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                          Hallo

                          Die Entdeckung der Neandertaler Gene durch Päävo ist schon was tolles.

                          Die andere Theorie wirkt dagegen - nur mal basierend auf Mikes Zusammenfassung und ohne Kenntnis der originalen Arbeit - eher so, als ob da viele Mutmaßungen darunter sind.

                          Über die Lebensweisen, sozialen Strukturen und das Jagdgeschick der Neandertaler gibt es auch andere Ansichten.

                          Die originale Arbeit wäre spannend.

                          LG
                          Babak
                          Grüße
                          :S

                          Babak

                          ------------------------------
                          "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                          Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                          Marcus Aurelius

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                            #43
                            AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                            Zitat von Babak Beitrag anzeigen
                            Über die Lebensweisen, sozialen Strukturen und das Jagdgeschick der Neandertaler gibt es auch andere Ansichten.
                            welche denn? So viel ich weiß gilt das als gesichert, dass sie in kleineren Gruppen lebten als unsere direkten Vorfahren und keine Distanzwaffen hatten. Ihre Speerspitzen waren zu schwer. Es handelte sich also eher um Lanzen, die vermutlich nicht geworfen werden konnten, sondern in die Beute gerammt werden mussten. Darin waren sie natürlich ziemlich gut, aber es war eine ineffizientere und vor allem gefährlichere Jagdmethode als z.B. mit den Speerschleudern des modernen Menschen.

                            lg
                            reno

                            Kommentar


                              #44
                              AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                              Zitat von Babak Beitrag anzeigen
                              ...
                              Über die Lebensweisen, sozialen Strukturen und das Jagdgeschick der Neandertaler gibt es auch andere Ansichten. ...
                              LG
                              Babak
                              Deine Ansichten oder wissenschaftliche Ansichten mit Quellenangabe?
                              Zweiteres wäre interessant.

                              Kommentar


                                #45
                                AW: BBC-Reportage &quothaos im Kopf"

                                Hallo Hubert
                                Zitat von hubert381 Beitrag anzeigen
                                Deine Ansichten oder wissenschaftliche Ansichten mit Quellenangabe?
                                Zweiteres wäre interessant.
                                Du hast recht, dein Ansatz, eine umfassende Liste an Quellen zusammenzustellen macht mehr Sinn.
                                Da können sich Interessierte besser in das Thema einlesen.

                                Dass alle Diskutanten das tun, ist auch gut. Andere im Forum fordern das nur von einzelnen Personen, dort geht es dann weniger und Thema als vielmehr um das Häckeln der Person.

                                Also zu deiner Frage :
                                Nein, ich habe jetzt so fix keine Quellenangabe bei der Hand. Hätte ich gewusst, dass dich das Thema Neandertaler so interessiert, hätte ich immer gleich notiert, was ich wo zu dem Thema gelesen, gesehen oder gehört habe.

                                Fang mal an mit der Liste der Quellen.
                                Ich schau, ob ich zusammensuchen kann, wo ich was dazu gelesen habe und füge das dann zu deiner Liste hinzu.

                                LG
                                Babak
                                Grüße
                                :S

                                Babak

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                                Marcus Aurelius

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