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J.S. Bach - Sechs Suiten für Violoncello Solo

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    #16
    Hallo Friedrich,

    Zitat von fkjazz Beitrag anzeigen
    Um zu Bach zurückzukommen.
    ...Gibt es eigentlich eine Einspielung mit J.DUPRÉ ?
    Jaqueline Du Pré hat soweit ich weiss nur die ersten beiden Suiten aufgenommen. Die sind in der EMI - Box enthalten:



    Du Pré wird aber imo etwas überschätzt. Vielleicht menschlich verständlich, auf Grund ihres tragischen Schicksals. Technisch war sie aber wohl noch nicht so ausgereift, wie sie es mit Sicherheit hätte werden können, wenn ihr mehr Zeit geblieben wäre. Wobei: ihr Elgar ist natürlich legendär gut. Ich mag nur die Musik - noch - nicht besonders.

    Vg, zatopek

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      #17
      Hallo Zatopek.

      Da hast du ja noch einiges vor, bei der EMI BOX, eine Neuerwerbung? Gratuliere. :M

      Von der DuPre habe ich auch einige Einspielungen u.a.die ELGAR.

      Bach werde ich künftig auch etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Ist ja bald Weihnachten. :Z

      lg.

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        #18
        Hallo Hermann,




        Habe ich schon mal bereit liegen, für die kommenden weihnachtlichen Tage.

        VG, zatopek

        P.S.: Ja, die EMI - Box ist eine Neuerwerbung; ich habe sie zwar noch nicht durch, aber was ich gehört habe, ist schon sehr lohnenswert. Das frühe Karriereende von Jaquline du Pré ist schon ein herber Verlust !
        Zuletzt geändert von Gast; 03.12.2008, 17:28. Grund: Ergänzung

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          #19
          Tach,

          nach einigen Abschweifungen kommen wir zum wesentliche zurück: den Suiten für Violoncello Solo BWV 1007 - 1012 von J.S. Bach. Und dann möchte ich dem geneigten Leser folgende Aufnahme an das Herz legen:





          Wen Sinn Yang ist von Geburt Taiwanese, aber in der Schweiz aufgewachsen (merkt man am Akzent) und seit 2004 Professor für Cello in München.

          Wir haben es hier mit einer außergewöhnlichen Aufnahme zu tun. Zwei DVD´s und zwei CD´c aus dem Jahre 2005, aufgenommen in der Kirche St. Servatius in einer hochwertigen Ausstattung mit einem ausführlichen und hoch informativen Booklet. Es handelt sich um die zweite Aufnahme der Suiten für Wen Sinn Yang, nach 1999. Obwohl es sich bei dem Aufnahmeort um eine Kirche handelt und trotz einiger religiöser Anklänge, die aber ein wenig diffus bleiben, betont Wen Sinn Yang bei seiner Einspielung den weltliche Charakter der Suiten. Jede Suite leitet er auf der DVD mit einem knappen Kommentar zur Quellenlage, zur Aufführungspraxis oder zur Spielweise ein. Das ist - jedenfalls für einen Laien wie mich - höchst spannend und interessant. Wenn man das nicht will, kann man auch die Suiten ohne jede Einleitung genießen. Die Aufnahme selbst ist klug durchdacht, auf allerhöchstem Nieveau und mit einem klaren und überzeugenden Klang. Es macht einfach Laune, Wen Sinn Yang zuzusehen, wie er spielt. Das könnte einer meiner Favoriten werden !

          VG, Bernd

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            #20
            Gaspard Cassado

            Hallo,

            heute hatte ich Gelegenheit, mal wieder die Aufnahme der 6 Suiten für Violoncello Solo von J.S. Bach von Gaspard Cassado zu hören.



            Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1957. Cassado (Jahrgang 1897) war Schüler von Pablo Casals. Nach dem 2. Weltkrieg gabe es eine recht hässliche Affaire zwischen den beiden, die zu einem langjährigen Bruch führte; nachzulesen ist das in dem Buch "Grosse Cellisten" von Harald Eggebrecht. Folgt man seiner Darstellung, wirft das ein wenig Schatten auf die Lichtgestalt Casals.

            Die Aufnahemqualität ist sehr ordentlich; Nebengeräusche wie Rauschen kann ich nur mit Kopfhörer ausmachen. Das Cello selbst (leider fehlt die Angabe, welches Cello er verwendet hat) hat einen warmen, satten Ton. Cassado spielt die ersten drei Suiten sehr beschwingt und lebhaft, ab der 4. Suite macht sich aber ein eher getragener, fast melancholischer Ton bemerkbar. Vor allem die Courante der 4. Suite ist sehr, sehr langsam und ruhig gespielt. Auch die 6. Suite, der eigentliche Höhepunkt des gesamten Zyklus, der üblicherweise in einem sehr sieghaft, strahlenden Ton erklingt, kommt bei ihm zurückhaltend, getragen zu Worte.

            Insgesamt aber eine durchaus sehr anhörenswerte Einspielung, die ich jedem Interssierten nur an´s Herz legen kann.

            VG, Bernd

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              #21
              Tach allerseits,

              Nachdem ich meine grippegeschwächte Familie früh zu Bett geschickt habe, gehörte das Wohnzimmer mir und ich konnte mir die Aufnahme von André Navarra noch mal anhören.



              Sie stammt aus dem Jahre 1977; Navarra war damals 66 Jahre alt. Von einem "Alterswerk" kann man nun aber wirklich nicht sprechen ! Im Gegenteil: im Vergleich zu der Aufnahme von Cassado klingt der Grundton wesentlich leichter, fast beschwingt, selbst in der 3. und 5. Suite, bei denen zartere Gemüter ja auch schon mal in Tränen ausbrechen können, weil sie so schwermütig und melancholisch sind. Navarra bringt einen Ton zu Stande, den ich nur als "schwerelos" bezeichnen kann. Die Gavotte der 6. Suite ist echt der Knaller: leicht und doch in gewisser Weise auch derb. Als ich sie das allererstemal hörte, hatte ich bei der 2. Gavotte den Eindruck, das klinge ja wie ein Dudelsack. In der Tat: das sind imo keine "eleganten" Tänze, sondern Tänze für den Dorfplatz ! Ich war kurz davor, den Lautstärkeregler immer weiter Richtung 12 Uhr zu drehen, soviel Spass machte mir die Aufnahme. Nur der Gedanke daran, meine Frau und die Kinder aufzuwecken hielt mich letztlich davon ab.

              Ein schöner Kontrast zu den Aufnahmen von Cassado; die Aufnahme hatte mich ja fast heruntergezogen... (kann ich jetzt gar nicht brauchen, bei einer kranken Familien, wenn Weihnachten vor der Türe steht).

              VG, Bernd
              ____

              Originalbeitrag steht im www.tamino-klassikforum.at

              Kommentar


                #22
                Hallo Bernd,

                tolle Berichte - macht wirklich Spaß, dieses >Abenteuer Interpretation< zu verfolgen! Für Deine grippegeschwächte Familie gute Besserung!

                Beste Grüße
                Holger

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                  #23
                  Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                  Das könnte einer meiner Favoriten werden !
                  Das ist schon einer meiner Favoriten! Eine Aufnahme von Miklós Perényi gabs übrigens auch auf LP. Zumindest auf dieser schummelt er sich elegant um ein paar gemeine Doppelgriffe herum. Sonst gefällt sie mir aber auch recht gut. Und vergesst's mir den alten Casals nicht!

                  Finde ich übrigens gut, dass hier auch über eher abgehobene musikalische Fragen philosophiert wird :S

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                    #24
                    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                    Hallo zatopek

                    wunderbarer Thread - und wirklich sehr schön geschrieben! :F Er findet hoffentlich regelmäßig eine Fortsetzung - 70 Aufnahmen, das ist ja sagenhaft! Das glaubt man sonst gar nicht, daß es so viele gibt!

                    Beste Grüße
                    Holger
                    Hallo Herr Doktor Kaletha,

                    es sei Ihnen versichert, daß noch einige mehr existent sind.

                    Ich werde gelegentlich auch einige davon reviewen.

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von Reno Barth Beitrag anzeigen
                      Das ist schon einer meiner Favoriten! Eine Aufnahme von Miklós Perényi gabs übrigens auch auf LP. Zumindest auf dieser schummelt er sich elegant um ein paar gemeine Doppelgriffe herum. Sonst gefällt sie mir aber auch recht gut. Und vergesst's mir den alten Casals nicht!

                      Finde ich übrigens gut, dass hier auch über eher abgehobene musikalische Fragen philosophiert wird :S
                      Nicht vergessen sollte man die noch recht neue Einspielung von Jean-Guihen Queyras aus dem Jahre 2007. Leider kenne ich nur Auszüge der CD und, live, die als Zugabe gespielte Sarabande aus der c-Moll Suite in einem SWR Konzert in Mannheim. Beides war jedenfalls exzellent.

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                        #26
                        Bei Ebay wird gerade die LP Box(3 LP) von Tortelier angeboten.Hätte mich interessiert, ist aber bereits bei >40 € und ich werde wohl aussteigen.Oder ist die Aufnahme besonders gut?


                        Gruß Friedrich

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                          #27
                          Es gibt im Moment einen Hype bei alten Violinen- und Cello-LPs, insbesondere mit Solo-Repertoire. Woran das liegt, weiß ich auch nicht genau.
                          Besonders einige bestimmte Interpreten sind preislich total abgehoben, z.B. Daniil Shafran.
                          Alte Melodiyas mit Shafran habe ich Anfang der 90er für praktisch nix in Petersburg gekauft. Heute traue ich mich ja kaum noch zu sagen, dass ich die habe, damit hier nicht eingebrochen wird.

                          Gruß,
                          Markus

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                            #28
                            Tortelier

                            Hallo Friedrich,

                            Zitat von fkjazz Beitrag anzeigen
                            Bei Ebay wird gerade die LP Box(3 LP) von Tortelier angeboten.Hätte mich interessiert, ist aber bereits bei >40 € und ich werde wohl aussteigen.Oder ist die Aufnahme besonders gut?
                            Heute habe ich nur noch eine LP-Box für 76 EUR bei ebay gefunden.

                            Tortelier hat meines Wissens die Suiten zweimal eingespielt 1960 und 1982 jedesmal für EMI. Beide sind auch als CD erhältlich, die jüngere als Reissue in der Serie "Great Recordings of the Century" die ältere in Einzelausgaben jedenfalls bei amazon Marktplace. Bei der angebotenen LB-Box dürfte es sich um die frühe, damals hochgelobte Aufnahme handeln, für die Tortelier seine eigene Ausgabe der Suiten verwandt hat. Sie ist schon ein aussergewöhnliches Dokument.

                            Lohnt sich die Anschaffung als LP ? Ich sag mal so: wenn ich sie auf einer Schallplattenbörse finden würde und sie wäre in einem guten Zustand, dann würde ich wahrscheinlich mehrmals darum herumschleichen und einen günstigen Zeitpunkt abwarten, in dem meine Frau nicht hinsieht, um sie dann doch mit einem leicht schlechten Gewissen zu kaufen :N . Über Ebay, ohne den Zustand kontrolliern zu können, wäre sie mir zu teuer. :P (...und das, obwohl sie meine Sammlung bereichern würde...).

                            Die Aufnahme von Daniil Schafran, die Markus angesprochen hat, kann man übrigens bei jpc bestellen. Ich habe nur die Einspielung aus der Brilliant-Box und die hat mich wirklich beim ersten Hören glatt umgehauen: ein dermaßen expressives Spiel der Suiten - von denen Pergamenschikow meinte, man müsse sie wie ein Glasperlenspiel am besten nur für sich spielen - hatte ich bis dahin noch nicht gehört. Aussergewöhnlich !

                            VG, Bernd

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                              #29
                              Tach,

                              Gestern hatte ich Gelegenheit die Aufnahme von Ryo Terakado anzuhören.



                              Terakado (Jhg 1961) ist Violinist und spielt schon seit langem auf Barockinstrumenten. Er hat bei Sigiswald Kujiken studiert und anhägt der historischen Spielweise an.

                              Auf der Aufnahme verwendet er ein "Violoncello da spalla" bezeichnetes Instrument. Es ist - wie das Instrument von Kujiken - ebenfalls von Dmitry Badiarov gefertigt. Dieser bezeichnet das Instrument als "Viola da braccio". Wer sich dafür interessiert: Badiarov´s Website. Hier ein Link zu einem Video auf Youtube http://www.youtube.com/watch?v=G6Tr8qlAUMc auf dem Badiarov die Suite No.1 BWV 1007 selbst aufführt.

                              Als erstes viel mir an der Einspielung auf, dass Terakado viele "Verzierungen" spielt, die ich so noch nicht kannte. Das macht die Aufnahme ziemlich spannend und abwechslungsreich, zugleich aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Die Tempi sind imo eher unauffällig, weder besonders langsam, noch betont schnell.

                              Der Klang des Instruments - die Aufnahmequalität (mangels SACDP kann ich nur die CD-Spur hören) ist sehr gut - hat mir persönlich jetzt aber nicht gefallen. Ich finde, es klingt eher dünn, der Ton hat für mich etwas "nervöses". Vielleicht war ich auch einfach nicht in der richtigen Stimmung, aber mich hat die Aufnahme selber eher unruhig und nervös gemacht. Zum Ausgleich musste ich dann in die Aufnahme von Janos Starker aus den Neunzigern hereinhören und dann war ich wieder etwas beruhigt.

                              Tipp ? Ja, für Zuhörer mit offenen Ohren, die mal etwas abseits des Mainstream hören wollen.

                              Nun bin ich mal auf die Einspielung von Kujiken mit einem ähnlichen Instrument gespannt (die erscheint wohl erst diesen Monat).

                              VG, Bernd

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                                #30
                                Janos Starker



                                eine LP aus der Bucht, aus England.
                                Saga XID 5167
                                diese Platte stellt ein Cello 'mit Fleisch' in den Raum. Der Klang ist sehr überzeugend. Sowas ist eine analoge Versuchung.



                                Andere Aufnahmen von Bach, 6 Suites for Solo Cello, BWV 1007-1012, als MP3 aus eMusic von Torleif Thedéen, auch das gefällt mir gut, nein, sehr gut.



                                Die Aufnahmen kann ich auf CD und von LP vergleichen, verschiedene Musiker, verschiedene Tonformate, aber ein Urteil zu treffen, was denn 'besser' ist, fällt mir schwer.
                                Analoge Wiedergabe hat mehr Kraft und stellt dieses Cello mit Janos Starker stellenweise sehr unmittelbar, fast möchte man beim Hören zugreifen, mit einem packenderen und hölzernen Ton dar.

                                Die Aufnahmen von CD wirken farbiger, scheinen den Ton des Cello differenzierter abbilden zu können.
                                Daß Torleif Thedéen sein Cello beherrscht, zupackend, höre ich auch.

                                Als eher ungebildeter Klassik Laie kann ich da nur mit einem Bauchgefühl ran. Dabei wird mir je nach eigener Befindlichkeit mal Starker mehr zusagen und wenn mir unbedingt nach verfeinerter Unterhaltung sein sollte, vielleicht der Thedéen. Ich bin mir unsicher. Erfahrung im Umgang mit Bach und Cello habe ich nicht. Jetzt, so aus dem Bauch raus möchte ich mich für Janos Starker entscheiden.



                                Die Langspielplatte mit Starker aus der Bucht war sehr günstig. Im Grunde habe ich bislang noch keinerley schlechte Erfahrungen beim Kauf von analogem Nachschub in der Bucht gemacht.

                                Ab und zu ist der Klang mal nicht sooo umwerfend, aber beschädigte Platten sind bislang keine dabei gewesen.



                                .
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