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Gouldberg-Variationen: Meisterwerk oder Kuriosität ?

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    Gouldberg-Variationen: Meisterwerk oder Kuriosität ?

    Tach,

    aus einem anderen Thread:

    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
    ...

    Gould und Marketing - das stimmt ja nun wirklich nicht! Gould ist ein Individualist und eigenbrödlerischer Exzentriker, das stimmt. Aber auch ein Puritaner. Er selbst unterscheidet Pianisten, die "pianistisch" spielen, also die Möglichkeiten des Instruments voll ausnutzen, und solche puritanischen, am Klavieristischen uninteressierten Typen wie ihn selbst. Es gibt wohl keinen Pianisten, der so einen Instinkt für Bachsche Polyphonie hat wie Gould. An Goulds Bach kommt niemand vorbei - auch wenn er es anders machen will, muß er sich mit Gould auseinandersetzen! Viele haben das Problem, sich von diesem übermächtigen Vorbild erst einmal zu lösen. Das erklärt kein Marketing, sondern offenbar ist Gould einfach musikalisch so zwingend, daß man schon sehr gut sein muß, um eine wirkliche Alternative zu finden! (Dabei ist auch nicht so entscheidend, daß man alle Lösungen von Gould imitiert, sondern seine Zugangsart zu Bach wirkt prägend!) Seine Spieltechnik überträgt Gould von der Orgel (viele Klavierlehrer sagen nicht umsonst, das Orgelspiel mache die Klaviertechnik kaputt, bei Gould war das anders!), er hängt ja fast unter dem Klavier, macht alles aus den Fingern: jeder einzelne Ton ist hörbar. Man muß nicht alles gelungen finden, was Gould macht, aber spannend und lehrreich ist es immer! Das ist einer der Musik wirklich denkt! Da gibt es keinerlei Effekthascherei oder Show-Effekte, das ist ein totehrlicher Musiker: Musik als Selbstbekenntnis! Von den Goldberg-Variationen gibt es zwei ganz unterschiedliche Aufnahmen von ihm - die alte, mit der er berühmt wurde und die späte, die deutlich langsamer ist und von der ein eindrucksvoller Filmmitschnitt existiert. Gould dirigiert sich dort selbst - den Film spielte Kyrill Kondrashin - der Gould sehr bewunderte - seinen Dirigierschülern vor! ...
    Hallo Holger,

    Ich habe mir mit der Antwort etwas Zeit gelassen, weil ich zunächst die Aufnahmen noch einmal hören wollte um zu wissen, ob mich meine Erinnerung nicht trügt.

    Die Aufnahme aus dem Jahre 1955, mit der Glenn Gould wohl seine Karriere startete, ist m.E. aus heutiger Sicht kaum noch zu ertragen.



    Gould spielt mache Variation, als ginge es um sein Leben und dann wieder läßt er die Töne dahintröpfeln, dass einem die Tränen kommen. Da wird imo die Struktur der Musik mit Gefühl verkleistert, um es mal harsch zu formulieren. Dazu kommt, dass er ein Tempo an den Tag legt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Sicher: er spielt technisch brilliant und versteht es, das hohe Tempo durchgängig ohne Wackeln zu halten. Das ist spieltechnisch bestimmt vom Feinsten. Aber es hat imo doch sehr viel von Show an sich.

    Meiner Meinung nach ein Fall für das Kuriositätenkabinett.

    Die Aufnahme aus 1981 ist ebenfalls schwer gewöhnungsbedürftig.



    Zwar nimmt Gould hier das Tempo deutlich zurück und moduliert die Lautstärke auch längst nicht mehr so extrem, wie in der früheren Aufnahme. Gleichwohl interpertiert er Bach auch hier - jedenfalls nach meinem Empfinden - sehr expressiv. Von Puritanismus oder Sparsamkeit im Ausdruck ist da meines Erachtens keine Spur. Und das alles ohne Berücksichtigung seines dauernden Sing-Sangs, der ziemlich störend wirkt. Von dem Video habe ich - wenn ich mich recht entsinne - Ausschnitte gesehen. Also wenn er nicht auf Effekte bedacht war, dann weiss ich es nicht... da kann man so Jungspunden wie Stadtfeld doch nicht einaml einen Vorwurf machen, wenn sie glauben, sie bräuchten es ihm nur nachzutun; er hatte ja Erfolg damit. Meine Bemerkung über das Marketing bezog sich in erster Linie auf die Vermarktung durch sein Label. Ich denke, die konnten seine Exzentrität gut verwerten.

    Gould ist natürlich zu gute zu halten, dass er die Barock-Musik, insbesondere die Bach´s dem damaligen Publikum mit überwältigendem Erfolg nahegebracht hat. Ein Massstab für andere Pianistengenerationen ist er aber glaube ich nicht. Man sollte ihn hören und kennen um zu wissen, wie man Bach nicht spielen soll ! (Muss ich betonen, dass das meine subjektive Meinung ist, die niemand zu teilen braucht ?).

    Übrigens gibt es - wenn ich richtig informiert bin - noch drei weitere Einspielungen der Goldbergvariationen von Glenn Gould, die teilweise bereits aus dem Jahre 1954 stammen.

    Zum Vergleich würde ich - wenn es denn Klavier sein muss - z.B. die Aufnahme von András Schiff heranziehen. Er spielt die Variationen wesentlich strukturierter, von Tempo und Lautstärke gleichmäßiger, wodurch die Musik selbst viel mehr zu Entfaltung kommt. Er tritt akls Interpret hinter die Musik zurück, was ich sehr angenehm finde, denn Bach´sche Musik braucht keine besonderen Zutaten um zu wirken. Im Gegenteil: da ist weniger oft mehr.




    Meine derzeit liebste Aufnahme ist aber die von Gustav Leonhardt natürlich auf dem Cembalo.



    Nun würde mich mal interessieren, was die anderen darüber denken.

    VG, Bernd

    #2
    Ich sehe das genau umgekehrt.

    Bei niemandem höre ich die Bach'schen Strukturen und die Polyphonie so deutlich herausgearbeitet wie bei Gould.

    Mit einer Ausnahme: Wendy Carlos' Synthesizer-Versionen (wenn es da auch leider die Goldberg-Variationen nicht gibt).

    Die Goldberg-Variationen sind ein Meisterwerk des Barock. Das vermitteln mir praktisch alle guten Pianisten.
    Gould vermittelt mir darüber hinaus, dass es ein Meisterwerk von zeitloser Relevanz ist.

    Ich verstehe auch nicht, wie man bei einem Musiker, der außer für Aufnahmen praktisch das Haus nicht verlässt, von "Show" sprechen kann.

    Gruß,
    Markus
    Zuletzt geändert von Gast; 29.04.2009, 17:20.

    Kommentar


      #3
      Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
      Die Aufnahme aus dem Jahre 1955, mit der Glenn Gould wohl seine Karriere startete, ist m.E. aus heutiger Sicht kaum noch zu ertragen.



      Gould spielt mache Variation, als ginge es um sein Leben und dann wieder läßt er die Töne dahintröpfeln, dass einem die Tränen kommen. Da wird imo die Struktur der Musik mit Gefühl verkleistert, um es mal harsch zu formulieren. Dazu kommt, dass er ein Tempo an den Tag legt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Sicher: er spielt technisch brilliant und versteht es, das hohe Tempo durchgängig ohne Wackeln zu halten. Das ist spieltechnisch bestimmt vom Feinsten. Aber es hat imo doch sehr viel von Show an sich.

      Meiner Meinung nach ein Fall für das Kuriositätenkabinett.

      Die Aufnahme aus 1981 ist ebenfalls schwer gewöhnungsbedürftig.



      Zwar nimmt Gould hier das Tempo deutlich zurück und moduliert die Lautstärke auch längst nicht mehr so extrem, wie in der früheren Aufnahme. Gleichwohl interpertiert er Bach auch hier - jedenfalls nach meinem Empfinden - sehr expressiv. Von Puritanismus oder Sparsamkeit im Ausdruck ist da meines Erachtens keine Spur.

      Gould ist natürlich zu gute zu halten, dass er die Barock-Musik, insbesondere die Bach´s dem damaligen Publikum mit überwältigendem Erfolg nahegebracht hat. Ein Massstab für andere Pianistengenerationen ist er aber glaube ich nicht. Man sollte ihn hören und kennen um zu wissen, wie man Bach nicht spielen soll ! (Muss ich betonen, dass das meine subjektive Meinung ist, die niemand zu teilen braucht ?).

      Übrigens gibt es - wenn ich richtig informiert bin - noch drei weitere Einspielungen der Goldbergvariationen von Glenn Gould, die teilweise bereits aus dem Jahre 1954 stammen.

      Zum Vergleich würde ich - wenn es denn Klavier sein muss - z.B. die Aufnahme von András Schiff heranziehen.
      Hallo Bernd,

      da mußte ich ja nun auch noch einmal nachhören! Ich habe also die beiden Gould-Versionen mit der alten Aufnahme von Claudio Arrau verglichen! Wenn man Gould von 1955 mit Arrau vergleicht, dann fällt auf, daß Arrau ganz ähnlich zügige Tempi wählt. (Ich brauche nicht zu erwähnen, daß Arrau das Sinnbild eines völlig uneitlen Musikers ist, der in seinem ganzen Leben nie >Show< produziert hat.) Allerdings braucht Arrau für die kompletten Variationen doppelt so lange - er spielt nämlich sämtliche Wiederholungen, die Gould ausläßt. Arraus Aufnahme ist wirklich ganz großartig - eine seiner Sternstunden! Ähnlich wie Gould phrasiert er glasklar, man bekommt die musikalischen Strukturen wie auf dem Tablett serviert. Die Aria spielt er >schulmäßiger< als Gould, das klingt mehr nach barocker Phrasierungskunst. Gould betont da mehr die durchgehende melodische Linie. Aber dahinter steckt ein Prinzip! Arrau spielt ganz klassisch ein Thema und eine Folge von Variationen. Das Faszinierend-Aufrüttelnde bei Gould ist dieser >Drive<, dieser motorische Bewegungszug, der alles durchzieht - nicht das Tempo an sich, das ist, wie der Vergleich mit Arrau zeigt, gar nicht so ungewöhnlich. Besonders in der 1955iger Aufnahme ist das deutlich spürbar. Das paßt übrigens zur Barockästhetik. Das hat Heinrich Wölfflin in seinen berühmten Arbeiten zum Barock herausgestellt und ebenso Ernst Kurth in seinem Bach-Buch: das Prinzip der durchlaufenden Bewegung. Und Goulds unglaubliche Klarheit - in jedem Tempo - kann man nur bewundern: da wird rein garnichts verwischt! Die 1981iger Aufnahme ist vom ersten Ton an total verinnerlicht und vergeistigt - das finde ich wirklich sehr berührend! Show heißt: Auf dem Klavier Theater machen mit dem Ziel, Eindruck schinden zu wollen. Das liegt Gould ja nun wirklich absolut fern! Der spielt - wie Edwin Fischer es mal gesagt hat - nicht für das Publikum, sondern nur für den Komponisten und den lieben Gott.

      Was die Expressivität angeht unterliegst Du glaube ich einem verbreiteten historischen Irrtum: Der Barock betont den Affekt wie keine andere Kunst vor ihm. Die Romantiker waren es, welche die Affektivität verabscheuten. Wer hat denn Bach wiederentdeckt? Mendelssohn! Seine Musizierhaltung ist vom Geist Goethes geprägt. Die Romantiker haben Bach auf das Podest eines Klassikers gehoben. Der betont >unpathetische< Vortrag ist eigentlich ein romantisches Erbe. Die Verwirrung ist dadurch entstanden, daß man in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts >romantisch< mit der Musik Richard Wagners identifiziert hat. Aber das ist nicht die eigentliche >klassische< Romantik von Schubert, Schumann, Mendelssohn und Brahms.

      Die Schiff-Aufnahme habe ich leider nicht in meiner Sammlung! (Mein Lehrer findet die Schiff-Aufnahme auch sehr gut, bemerkt aber, daß auch Schiff von barocker Phrasierung, wie sie die Cembalisten beherrschen, nichts versteht!) Eines ist sicher: Wenn Du Andras Schiff fragen würdest, welche Aufnahme der Goldberg-Variationen er am meisten bewundert, käme die Antwort: Glenn Gould! Ich habe bis heute noch keinen Pianisten gehört, der von Goulds Bach nicht eingenommen wäre!

      Beste Grüße
      Holger

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        #4
        Hallo

        es gab mal ein zweiteiliges Portrait von Gould im TV.

        Er meinte darin, es gäbe schon genug aufnahmetechnisch und interpretatorisch herausragende Aufnahmen, die sich genau an die Vorgaben des Komponisten halten.

        Daher brauche er dieser Menge nicht noch eine Aufnahme hinzufügen.

        Ihn interessiere es, die "innere Architektur" der Stücke herauszuarbeiten. Und wenn er dazu das Tempo deutlich anders wählen muss, als es vorgeschrieben ist, dann tut er es auch.

        Das zeigte er auch an einem Stück von Mozart, das er erst korrekt, und dann verändert spielte und erklärte, was sich dabei tut.

        Ich sehe es ähnlich wie Markus:
        Gould's Interpretatiionen (für mich beide Aufnahmen) sind herausragend.


        Und was für mich auch nicht wichtig ist:
        Gould hat immer eine komplett eigenständige Interpretation dargebracht, mit dem Mut zum Anders Sein, zur Individualität.

        Das geht mir heutzutage oft ab, wenn Stücke eher brav und konservativ nachgespielt statt interpretiert werden.

        LG

        Babak
        Grüße
        :S

        Babak

        ------------------------------
        "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

        Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


        Marcus Aurelius

        Kommentar


          #5
          Zitat von Babak Beitrag anzeigen
          Und was für mich auch nicht wichtig ist:
          Gould hat immer eine komplett eigenständige Interpretation dargebracht, mit dem Mut zum Anders Sein, zur Individualität.

          Das geht mir heutzutage oft ab, wenn Stücke eher brav und konservativ nachgespielt statt interpretiert werden.
          Hallo Babak,

          das sehe ich auch so! Und dabei spielt er nicht anders, um irgendwie sich interessant zu machen. Es geht bei ihm immer um die Substanz des Werkes. Man erfährt eine neue Seite. So spielt er z.B. den 1. Satz der 3. Sonate von Scriabin im Zeitlupenthempo und arbeitet dabei wunderbar die Architektur mit all ihren feinmechanischen Gelenken heraus. ("Objektiv" betrachtet ist dieses Tempo eigentlich "falsch!") Auch sehr gelungen: Das Finale aus der Haydn-Sonate Nr. 49, die Aufnahme von 1958. Wieder sehr langsam. Aber plötzlich hört man dadurch einen nie gehörten Marsch-Rhythmus. Den 1. Satz der>Pathetique< (Beethoven) hat er eigentlich ziemlich überdreht. Bei jedem anderen Pianisten würde sich das mechanisch anhören. Nicht so bei Gould! Ihm entgeht selbst in diesem Höllentempo kein Detail! Das ist schon verblüffend und beeindruckend!

          Manchmal geht es natürlich auch daneben. Mozart-Klavierkonzerte sind für ihn leeres Stroh. Da wird einfach alles nach der für ihn absoluten Elle Johann Sebastian Bach gemessen - Bruno Monsaignon hat ihm das auch vorgehalten! Ein interessantes Gespräch! Und lustig ist natürlich auch so eine Ansicht wie: Bei den "Präludien und Fugen" von Bach könne man die Präludien eigentlich weglassen mangels musikalischem Gewicht! Aber solche Kauzigkeiten sieht man ihm nach! So ein Phänomen wie Gould gibt es eben nur einmal!

          Beste Grüße
          Holger

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            #6
            Zitat von Babak Beitrag anzeigen
            Er meinte darin, es gäbe schon genug aufnahmetechnisch und interpretatorisch herausragende Aufnahmen, die sich genau an die Vorgaben des Komponisten halten.

            Daher brauche er dieser Menge nicht noch eine Aufnahme hinzufügen.
            Der Punkt ist doch gerade, dass sich Gould NICHT über die Vorgaben Bachs hinweg setzt. Ganz einfach, weil es entsprechende Vorgaben nicht gibt.

            Wenn bei einem modernen Komponisten ausdrücklich steht, Viertel gleich 78,5, dann macht man sozusagen einen Fehler, wenn man das mit 98,5 spielt.
            Aber bei Bach steht so etwas eben erst gar nicht.

            Gruß,
            Markus

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              #7
              Guten Abend --

              Bei dem Thema erlaube ich mir mal, in erster Linie subjektiv zu kommentieren und zu urteilen: Gould ist Kult!

              Kalauer beiseite: Erst dieser Tage habe ich, angeregt durch einen Thread im 'Tamino Klassikforum', in diverse Stücke aus dem Wohltemperierten Klavier II gespielt von Gould reingehört. Zum Vergleich diente(n) primär die Einspielung(en) Angela Hewitts; von ihr gibt jetzt eine ganz neue.

              Was soll ich sagen -- es fängt ja schon damit an, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass die Hewitt längst nicht so souverän "über" den Anforderungen der (Bachschen!) Werke steht wie Gould. Dasselbe gilt allerdings auch für fast sämtliche anderen Pianisten, lebende wie tote.

              Goulds Technik ist schlicht phänomenal. Und sein "Anschlag" ist einzigartig, meines Erachtens unübertroffen gerade in der stimmigen Ausgestaltung polyphoner Linien.

              Wie viele Pianisten haben seither versucht, Bach mittels Non-Legato ähnlich durchhörbar zu spielen wie Gould ... Aber bei anderen hört es sich leider oft sehr mechanisch an. Es fehlt das Spontane, die Differenzierung und absolute Kontrolle der Tondauern.

              Stichwort "spontan": Manches bei Gould wirkt zweifellos "(etwas) effektheischend", "manieriert" oder wie immer man es bezeichnen mag. Aber diese Dinge sind zugleich viel öfter ein belebendes Element als dass sie nachhaltig stören ... Finde ich zumindest. Dagegen klingen eben andere Interpreten leicht einmal "fad" und "brav". Es will mir meistens nicht recht gelingen, darin das Positiv-Unspektakuläre zu entdecken.

              Ja, Goulds Spiel lebt meines Erachtens von der erstaunlichen, (überwiegend) geglückten Kombination von Spontaneität und perfekt verwirklichter Polyphonie.

              Trotz aller Bewunderung stört mich allerdings auch eines relativ oft bei Gould: Er bringt viele Stücke zu sehr zum "Rasen". Das ist zwar immer wieder faszinierend vom rein spieltechnischen Standpunkt her gesehen. Und gelegentlich höre ich so etwas natürlich auch richtig gerne. Zu häufig jedoch nervt's mich dann doch etwas; zuviel verschenktes "Potential".
              Denn vielfach gehen darüber selbst bei einem Ausnahme-Interpreten wie ihm die wundervollen Einzelheiten verloren -- zumindest ich kann das alles so schnell einfach nicht mehr hörend aufnehmen. Und ich denke auch, die gesamte Darstellung ist in diesen Fällen eher von einer ziemlichen Oberflächlichkeit geprägt ...

              Er kann aber auch (ganz) anders. Fast immer gelingen Sachen, die er langsam nimmt -- vielleicht gar "zu" langsam, vom akademischen Standpunkt betrachtet -- sehr zwingend, finde ich. Dabei empfinde ich auch die wohldosierte Agogik meistens als "ideal". (Mit Interpreten, die bei Bach STÄNDIG Stellen durch Verlangsamung hervorheben bzw. alle paar Takte den Spielfluss zum Stocken bringen, kann ich in der Regel herzlich wenig anfangen. Jedenfalls auf dem Klavier -- bei Cello, Geige oder anderen Instrumenten dieser Art liegen die Dinge für meinen Geschmack von vorneherein etwas anders.

              Aus dem Gesagten ergibt sich von selbst, dass mir die 81er Einspielung der Goldberg-Variationen wesentlich mehr zusagt als die zuerst veröffentlichte. Sie ist so etwas wie meine "Referenz". Einspielungen anderer Pianisten -- soweit mir bis jetzt bekannt -- sehe ich eher als Ergänzung an. Es ist hin und wieder einfach mal ganz schön, eine andere Interpretation zu hören.

              Schade nur, dass die anderen Pianisten BACH einfach nicht so überragend spielen können wie Gould. Nicht so souverän und durchhörbar! :D

              Schließlich: So selbstverständlich ich das Cembalo als Continuo-Instrument akzeptiere, als Solo-Instrument tue ich mich damit überaus schwer. Schon den reinen "Ton" eines Cembalos empfinde ich sehr schnell als "penetrant", "nervig". Ausnahme-Instrumente bestätigen die Regel.
              Im Vergleich mit einem guten Klavier oder Flügel FEHLT für mich auch immer die "feindynamische" (:D) Abtönung -- welche wiederum Glenn Gould nach meinem Eindruck absolut meisterhaft beherrschte, so dass eben jede Stimme stets ein nachvollziehbares Eigenleben führt, ohne dass man bei bewusstem Zuhören notwendigerweise ein kontrastierendes Laut-Leise heraushören kann.

              ---

              Ob Gould 'Show' völlig fremd war, weiß ich nicht. Ich denke auf jeden Fall, dass er ein MASSIV problembeladener, sehr einsamer Mensch war. Die regelmäßige Aufmerksamkeit der interessierten Öffentlichkeit wird ihm von daher keineswegs gleichgültig gewesen sein, vermute ich ...

              Trotzdem gibt es für mich keine Zweifel, dass er ein genial begabter Musiker und Interpret war. Und das hört man auch noch in den "fragwürdigeren" Momenten seines Spiels.

              ---

              Alles total subjektiv, wie gesagt. ;)


              Grüße

              Bernd

              Kommentar


                #8
                Hallo Markus,

                er bezog sich ja nicht spezifisch auf Bach ...

                LG

                Babak
                Grüße
                :S

                Babak

                ------------------------------
                "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                Marcus Aurelius

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                  #9
                  Hallo Bernd,

                  Es war ja die Idee hinter der Entwicklung des Klaviers, dass man unterschiedliche Lautstärken spielen kann (im Gegensatz zum Cembalo, bei dem sie Lautstärke unabhängig ist von der Stärke des Anschlags).
                  Daher auch eben der Name. ;)


                  Zu Gould:

                  Da ich gerne Jazz und Blues höre finde ich eigenständige Interpretationen immer sehr spannend, egal, ob deutlich schneller oder deutlich langsamer, aggressiver, sanfter, fröhlicher, depressiver, ...

                  Da finde ich Goulds Aufnahmen sehr interessant und erfrischend gegenüber der x-ten Aufnahme, die mit einem Standard konform geht, der sich im Laufe der Zeit entwickelt hat (wie oben schon gesagt wurde der Verlust der Spontaneität bei der Darbietung barocker Musik, bierernste Interpretationen,..)

                  Erfrischend ist da auch David Fray, der dem Orchester mitunter sagt, sie sollen Bach "mit weniger Bierbauch" spielen. ;)

                  LG

                  Babak
                  Grüße
                  :S

                  Babak

                  ------------------------------
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                  Marcus Aurelius

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von kceenav Beitrag anzeigen
                    Goulds Technik ist schlicht phänomenal. Und sein "Anschlag" ist einzigartig, meines Erachtens unübertroffen gerade in der stimmigen Ausgestaltung polyphoner Linien.
                    Hallo Bernd,

                    das sagt mein ehemaliger Klavierlehrer (Konzertpianist!) und Freund auch!

                    Zitat von kceenav Beitrag anzeigen
                    Stichwort "spontan": Manches bei Gould wirkt zweifellos "(etwas) effektheischend", "manieriert" oder wie immer man es bezeichnen mag. Aber diese Dinge sind zugleich viel öfter ein belebendes Element als dass sie nachhaltig stören ... Finde ich zumindest.
                    Jaja, es wird manches >aufgekatzt< und gegen den Strich gebürstet. Ein gewisser Maniersmus ist das. Aber anders als bei Cyprien Katsaris etwa, bei dem man sich manchmal fragt, warum muß diese unscheinbare Nebenstimme eigentlich betont werden? - behält Gould eigentlich immer den Blick für das Wesentliche, den Kern der Musik.

                    Zitat von kceenav Beitrag anzeigen
                    Schließlich: So selbstverständlich ich das Cembalo als Continuo-Instrument akzeptiere, als Solo-Instrument tue ich mich damit überaus schwer. Schon den reinen "Ton" eines Cembalos empfinde ich sehr schnell als "penetrant", "nervig". Ausnahme-Instrumente bestätigen die Regel.
                    Im Vergleich mit einem guten Klavier oder Flügel FEHLT für mich auch immer die "feindynamische" (:D) Abtönung -- welche wiederum Glenn Gould nach meinem Eindruck absolut meisterhaft beherrschte, so dass eben jede Stimme stets ein nachvollziehbares Eigenleben führt, ohne dass man bei bewusstem Zuhören notwendigerweise ein kontrastierendes Laut-Leise heraushören kann.
                    So geht es mir als Klavierspieler natürlich auch! :M Da werden jetzt die Cembalisten protestieren. Ich finde es einfach himmlisch, was Horowitz auf seinem Flügel so alles an Farben bei einer Scarlatti-Sonate herauszaubert. Ich habe allerdings mal einen Cembalo-Konzertabend erlebt. Das war schon toll! Man merkt, daß dieses Instrument eben nicht für den großen Konzertsaal geschaffen wurde. Es gehört mit seinem zarten gezupften Ton wirklich in die >Kammer<! Das hat schon beeindruckt! Und da nervt der gezupfte Ton auch nicht - daran ist die CD wohl nicht ganz unschuldig!

                    ---
                    Zitat von kceenav Beitrag anzeigen
                    Ob Gould 'Show' völlig fremd war, weiß ich nicht. Ich denke auf jeden Fall, dass er ein MASSIV problembeladener, sehr einsamer Mensch war. Die regelmäßige Aufmerksamkeit der interessierten Öffentlichkeit wird ihm von daher keineswegs gleichgültig gewesen sein, vermute ich ...
                    Gould war eine komplexe Persönlichkeit. Ich glaube, daß er sehr viele Berührungsängste mit Menschen hatte. Er war zwar unglaublich kommunikativ, aber baute zwischen sich und der Welt immer die Wand des elektronischen Mediums auf: das Telefon, das Fernsehen. Da konnte er zugleich mit sich allein und öffentlich sein - behielt seine Privatheit. Berühmt-berüchtigt waren seine nächtlichen, stundenlangen Telefongespräche. Und er war ein Intellektueller. Er glaubte wirklich an die neuen Medien. Ich glaube, Musik war für ihn etwas zutiefst Privates. Deshalb hat er sich aus dem Konzertbetrieb komplett verabschiedet. Oberflächlichen Beifall brauchte er nicht - für ihn war die Musik so etwas wie ein Lebensquell, der ihm völlig genügte.

                    Zitat von kceenav Beitrag anzeigen
                    Trotzdem gibt es für mich keine Zweifel, dass er ein genial begabter Musiker und Interpret war. Und das hört man auch noch in den "fragwürdigeren" Momenten seines Spiels.
                    Das finde ich auch! Nicht nur genial - er ist immer ehrlich geblieben. Er hat auf dem Klavier nie Theater gespielt. Wenn ihm Musik zu theatralisch klang (Wagner, den liebte er ja!), dann hat er sie einfach mit einem polyphonen Stimmengeflecht>aufgefüllt<! Wie er den Wagner >enttheatralisiert< ist für mich eigentlich das stärkste Argument dafür, daß er kein Showmensch war.

                    Jeder von uns hat so seine Prägung. Ich kann natürlich Bernd (zatopek) verstehen - das ist nicht >sein< Bach. Und es gibt natürlich schon gewichtige Alternativen, zumindest zwei (für mich): Svjatoslav Richter und Edwin Fischer.

                    Markus hat zu Recht darauf hingewiesen, daß die Notierung bei Bach sehr unbestimmt bleibt. Zu Bachs Zeiten wurden bestimmte Dinge einfach nicht aufgeschrieben, weil die Aufführungspraxis allen bekannt war, jeder wußte, wie es zu machen ist. Aber schon im frühen 19. Jahrhundert ging dieses Wissen verloren. Der Beethoven-Schüler Carl Cerny, der Bachs Klavierwerke herausgab, hatte deshalb immense Schwierigkeiten. Das eröffnet dem Interpretan natürlich Spielräume! :M

                    Beste Grüße
                    Holger
                    Zuletzt geändert von Gast; 29.04.2009, 23:58.

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                      Hallo Bernd,

                      das sagt mein ehemaliger Klavierlehrer (Konzertpianist!) und Freund auch!
                      Und ich sage es auch (nicht dass das eine Rolle spielen würde). ;)

                      Gould war einer der ganz großen Virtuosen. Dass er als solcher in der Öffentlichkeit eher nicht wahrgenommen wird, liegt wohl zum einen daran, dass er sich einem Großteil des üblichen Repertoires verweigert hat und zum anderen natürlich an seinem frühen Rückzug von der Konzertbühne.

                      Da gibt es eine gewisse Parallele zu David Tudor, obwohl der in vielerlei Hinsicht noch ein extremerer Fall war, weil er gar keine nicht-moderne Musik mehr spielen wollte und dann sogar das Klavier mehr oder weniger ganz zugunsten der Elektronik aufgegeben hat, da er meinte, das habe sich nun überlebt.
                      Aber der Mann war technisch unglaublich. Die Leute, die eng mit ihm zusammengearbeitet haben, berichten praktisch unisono, dass es nichts gab, was Tudor nicht hätte spielen können. Die modernen Komponisten der Zeit konnten nahezu beliebig komplexe Werke zu Papier bringen, an die sich kaum jemand heranwagte - wenn einer eine Lösung fand, diese Kompositionen zum Klingen zu bringen, dann David Tudor.

                      Interessant sind auch manche Parallelen im Verhalten, denn Tudor war ebenfalls eher zurückhaltend in der Öffentlichkeit, lebte allein und sagte manchmal gar nichts.
                      Es gibt eine schöne Geschichte, die John Cage mal erzählt hat (EINE von seinen zahlreichen tollen Geschichten): Auf einer Party saß David Tudor die ganze Zeit ruhig und scheinbar teilnahmslos herum. Da wurde er gefragt: "Why don't you join the party?" und antwortete: "I never left it. This is my way of keeping you entertained."

                      Gruß,
                      Markus
                      Zuletzt geändert von Gast; 29.04.2009, 23:30.

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                        #12
                        Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                        Gould war einer der ganz großen Virtuosen. Dass er als solcher in der Öffentlichkeit eher nicht wahrgenommen wird, liegt wohl zum einen daran, dass er sich einem Großteil des üblichen Repertoires verweigert hat und zum anderen natürlich an seinem frühen Rückzug von der Konzertbühne.

                        Da gibt es eine gewisse Parallele zu David Tudor
                        Hallo Markus,

                        hochinteressant, was Du über David Tudor weißt! Der ist in der ta kaum jemandem bekannt - wohl nicht zuletzt wegen seines Repertoires.

                        Aber Gould gehört doch wohl zu den bekanntesten Pianisten! Ich schätze mal, daß er nicht so weit hinter Rubinstein und Horowitz rangiert. Und sein Repertoire war doch ziemlich umfassend: Bach, Scarlatti, Mozart, Beethoven, Haydn, Brahms, Wagner, Richard Strauß, Prokofieff, Scriabin, dazu kommen Schönberg, Berg, Krenek, Renaissancemusik von Gibbons und Byrd (eine tolle Platte!) und viele andere. Kammermusik hat er auch gemacht - mit namhaften Kollegen wie Yehudi Menuhin. Na gut, Schubert, Schumann und Chopin fehlen - aber solche Lücken haben andere auch! Die Goldberg-Variationen sind sogar ins All geschickt worden!

                        Beste Grüße
                        Holger

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                          #13
                          Tach,

                          oh je, da habe ich wohl eine Majestätsbeleidigung begangen ? Gould = Kult ? Na ja, ich weiss nicht. In meiner Jugend hat man Gould vielleicht noch viel Verehrung entgegengebracht. Aber das beruhte wohl auf einer geschickten Vermarktung seiner Person nach seinem allzufrühen Tod. Deshalb dürfte er wohl auch einer der bekanntesten Pianisten der Neuzeit sein.

                          Nun, ich bin nach wie vor der Meinung, dass Gould mit den Goldbergvariationen - jedenfalls in der frühen Aufnahme; die spätere ist ja längst nicht mehr so exzentrisch - alles möglich macht, aber keine Interpretation von der Bach´schen Komposition. Ich kann ja verstehen, dass es damals umstürzlerisch und neu war und vor allem - wie ich bereits sagte - der Barockmusik neue Hörer beschert hat. Übrigens war ich früher - so vor etwa 20 Jahren - auch dieser Meinung und habe Gould gerne gehört. Aber heute aus der Distanz und mit vielleicht doch etwas mehr Erfahrung betrachtet bleibt für mich nicht allzuviel lobenswertes an dieser Aufnahme.

                          Warum hat er die von Bach vorgesehen Wiederholungen ausgelassen ? Zugeständnisse an den Markt, der damals nicht mehr als ca. 37 Minuten Barock am Stück vertragen konnte ? Oder schlichte Arroganz gegenüber der Musik; er hielt ja auch Mozart für einen minderwertigen Komponisten.

                          Ok, das war jetzt gemein :V

                          Was die "Show" angeht: es gibt Künstler, die Aufmerksamkeit dadurch erregen, dass sie ihre Exzentrik öffentlich kultivieren und pflegen. Bei Gould habe ich manchmal den Eindruck, dass er dazu gehört. Andererseits gab es ja auch Spekulationen, dass er am Asperger-Syndrom (einer milden Form des Autismus) gelitten hat; das könnte einige seiner zwanghaften Verhaltensweisen verständlicher machen. Ob man zwanghaftes Verhalten mit Genialität gleichsetzen muss, lasse ich mal dahinstehen.

                          Nochmals: ich gönne jedem das Vergnügen, dass er beim Anhören dieser Aufnahmen empfindet und freue mich, wenn er dabei neue musikalische Erkenntnisse macht; für mich ist es eine Qual, dem zuhören zu müssen.


                          VG, Bernd

                          P.S.:
                          Die Goldberg-Variationen sind sogar ins All geschickt worden!
                          Zur Abschreckung ?

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                            #14
                            Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                            Warum hat er die von Bach vorgesehen Wiederholungen ausgelassen ?
                            Das ist doch nichts besonderes. Auch bei klassischen Sonaten lassen viele Pianisten Wiederholungen weg. Oder Dirigenten bei Symphonien.

                            Gruß,
                            Markus

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                              #15
                              Hallo Markus,

                              Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                              Das ist doch nichts besonderes. Auch bei klassischen Sonaten lassen viele Pianisten Wiederholungen weg. Oder Dirigenten bei Symphonien.
                              Holger hatte geschrieben:

                              Der (scil: Gould) spielt - wie Edwin Fischer es mal gesagt hat - nicht für das Publikum, sondern nur für den Komponisten und den lieben Gott.

                              ...

                              Und dabei spielt er (scil: Gould) nicht anders, um irgendwie sich interessant zu machen. Es geht bei ihm immer um die Substanz des Werkes.
                              Ich sehe da einen gewissen Wiederspruch, wenn jemand angeblich ausschließlich der Musik und dem Komponisten zu Liebe spielt und andererseits sich die Freiheit nimmt, die Komposition zu ändern, wie es ihm gefällt, konkret auf bestimmte Wiederholungen zu verzichten, weil sie nicht in sein musikalisches Konzept passen. Auch wenn Bach und andere Komponisten des Barock nicht alles notierten, das was sie notiert haben, schien ihnen doch einigermaßen wichtig zu sein. Oder war damals auch das Spielen von Wiederholungen in das Ermessen des Ausführenden gestellt ? Ich weiss es nicht. Vielleicht ergeben sich ja noch ganz andere Erkenntnisse, wenn man die Goldberg-Variationen mal vollständig hört.

                              Ich kann mir den Einwand von Holger schon denken: es sprach ja nur von der "Substanz" des Werkes, dem "musikalischen Gedanken". Und dazu müssen nun einmal nicht alle Wiederholungen gehören. Nun, dann war Gould wohl der Auffassung, dass er diesen Gedanken besser erfasst hat, als Bach selber ? M.a.W. Gould hat die Substanz des Werkes vor dem Komponisten sozusagen in Schutz genommen. Na, da würde ich mich als Komponist aber recht herzlich bedanken !


                              VG, Bernd

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