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    #31
    Zitat von ken
    Hi,

    das stimmt schon, man lässt die Persönlichkeit nicht draussen, aber ich frage mich halt wie sehr sie stört dabei. Ich meine, man sitzt da und schaltet zwischen zwei Quellen hin und her und versucht festzustellen was was ist. Wie sehr stört mich dabei meine Stimmungsschwankung? Ich tippe hier auf 'eher wenig'.

    Ich auch, denn wohl niemand geht mit platten Reifen auf eine Autoreise.



    Gruss Urs

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      #32
      Ansonsten schliesse ich mich Holgers Meinung bezüglich des Unterscheidens von Wahrnehmung und Empfindung an. Beispielsweise nimmt jeder Kickbässe als diese wahr. Was jeder einzelne aus dieser Wahrnehmung dann macht, nur dies ist individuell. Dem einen gefallen sie, dem anderen nicht, das ist dann die Empfindung, welche nicht zuletzt auch davon abhängt, ob sie beispielsweise nachbarntauglich sind oder nicht. Ist wer um einen harmonischen Hausfrieden bemüht, dann wird wohl dessen abhängig empfunden. Das ist vielleicht auch der selbe Prozess, wo mit einer Blume im Wohnzimmer den Klang als Harmonischer empfunden wird. Sprich, die Empfindung ist Ortsabhängig.

      Zitat von matadoerle
      es wäre zielführend, wenn diese Begrifflichkeiten tatsächlich in einer Korrelation zu einer bestimmten Wahrnehmung qualifiziert werden könnten; nur dann wird ein Schuh daraus ..
      Hm. Klangunterschiede aus zwei miteinander verglichenen Geräten entstehen wohl auch trotz Anwesenheit der Blume. Denn der Menschenverstand sagt uns, dass die Blume eher nicht Einfluss auf den KlangUNTERSCHIED haben kann. Dieser Unterschied wird auch bei verschiedener Raumtemperatur, bei verschiedener Tagesverfassung, verschiedener Raumakustik und nicht zuletzt auch bei verschiedener Gerätedesigns wahrzunehmen sein. Deshalb sehe ich einen Grund, HIFI lediglich auf die Wiedergabegeräte - und dort auf deren Klang - zu beschränken. Haptik, Optik, Prestige usw. steigern die Klangempfindung, klar, aber eben nicht derjenige Klang, der bis kurz vor den Ohren (und Augen, welche mithören) nur der (Wiedergabe-) Technik zuzuschreiben ist.
      Wenn der Anspruch zur Individualität miteinbezogen sein will in dieses Modell, dann muss genau deswegen die Empfindung in der Bewertung/Beschreibung zu einem Gerät/Anlage ausgeklammert werden, um eben die Voraussetzung dafür erst zu ermöglichen, denn wenn ich zum Vornherein eine Beschreibung annehme, welche einer Individuellen Empfindung eines Autors herstammen, wäre somit die hochbewertete Individualität aufgehoben. Es wäre ein grosser Zufallstreffer, würden zwei Empfindungen verschiedener Persönlichkeiten, herleitend ihrer Eigenheit und Charakteristik, sich als deckungsgleich erweisen.

      Die Empfindung jedoch, daß ich bei einer bestimmten Komponente mehr Spaß an der Musik habe, kann ich nicht parametrisieren - die kann ich versuchen zu beobachten und zu verifizieren, aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, was ich da "anders" wahrnehme.
      Ich habe kürzlich zwei CD-Player gegengecheckt. Der eine hat mir viel besser gefallen, und ich konnte schlussendlich nur mit Anstrengungen der Unterschied ausgleichen, so dass mir der Schlechtere dann ebenso viel Spass macht. Der "Schlechtere" hatte einfach nur den lineareren Frequenzgang, während der "Besserklingene" mit Frequenzlöcher arbeitet und gefälliger empfinden lässt.

      Wenn ich ein Gerät teste und dieses beschreiben soll, dann gliedert sich das in für mich "bewußt gewordene" Parameter (Wahrnehmung) und in eine Beobachtung, deren Wirkungsweise sich mir nicht erschließt, die ich aber für wesentlich halte. Beispielsweise stelle ich fest, daß mir eine gewisse Komponente einen besonders tiefen Blick in den Aufnahmeraum vermittelt - das ist (für mich) eine Wahrnehmung, weil ich dieses Faktum als wiederholt nachvollziehbar erlebe; auch deshalb Wahrnehmung, weil es (für mich) eindeutig beschreibbar und von anderen Parametern abzugrenzen ist. Damit muß nicht zwingend einhergehen, daß andere Menschen das auch so wahrnehmen, aber ich bilde mir ein oder darf annehmen, daß andere das so nachvollziehen und bestätigen können.
      Deine Annahme, dass andere Menschen diese Räumlichkeit auch wahrnehmen, ist sicher richtig. Deshalb, weil es nicht eine Empfindung, sondern eben eine Wahrnehmung ist, welche entweder Aufnahme- oder Anlagenabhängig ist, und nicht begründbar ist in der Individualität jedes Menschen. Das andere ist dann, dass Räumlichkeit wie der mitaufgenommene Aufnahmeraum von gängigen Parametern abhängt und nicht von anderen Parametern abzugrenzen ist - zum Beispiel ein Kompressor kann der Raum/Nachhall nachträglich wegzaubern (und ein Hallgerät natürlich hinzufügen). Ein Beispiel kann erhört werden, wer die Jack Johnson-Aufnahmen von Miles Davis besitzt sowohl in der ursprünglichen Form (halliger) gegenüber der überarbeiteten "The Complette Jack Johnson Session", welche ein viel intimeres Gefühl vermittelt, auch mit mehr Dichte und Nähe. Räumlicher klingende Komponenten können anhand ihrer Phasenlinearität/Stereobreite/Überbreite parametriert werden. Ebenso können die Blauertschen Bändern miteinbezogen werden ...


      Gruss Ursus

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        #33
        Reno, du hast mich missverstanden. Auch wenn man gerade schlecht drauf ist, so ist das für A und B immer gleich.
        Gruß
        David


        WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
        Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
        Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
        Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
        Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
        Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
        Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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          #34
          Zitat von ursus Beitrag anzeigen
          Wenn der Anspruch zur Individualität miteinbezogen sein will in dieses Modell, dann muss genau deswegen die Empfindung in der Bewertung/Beschreibung zu einem Gerät/Anlage ausgeklammert werden, um eben die Voraussetzung dafür erst zu ermöglichen, denn wenn ich zum Vornherein eine Beschreibung annehme, welche einer Individuellen Empfindung eines Autors herstammen, wäre somit die hochbewertete Individualität aufgehoben. Es wäre ein grosser Zufallstreffer, würden zwei Empfindungen verschiedener Persönlichkeiten, herleitend ihrer Eigenheit und Charakteristik, sich als deckungsgleich erweisen.
          ..

          Gruss Ursus
          Hallo Ursus,
          dakne für deinen Input. Wir sind uns vollkommen einig, daß die Empfindung/Beschreibung von den Eigenschaften des Gerätes getrennt werden müssen - so streng wie möglich.
          Aus meiner Erfahrung her kann ich dir aber berichten, daß wir Menschen, als ganzheitlich empfindsame Wesen, eben von Grund auf dazu nur in der Lage sind, wenn wir es schaffen die erforderliche Objektivität in unserer Empfindung zu ergründen und zu beschreiben.

          Zuerst einmal ist da nur "Das gefällt" oder "jenes gefällt weniger", ohne daß uns der Bauch oder sonst ein Empfindungszentrum mitteilt, WARUM wir uns so entscheiden. Die Wahrnehmung dieser Empfindung, auch die Filterung von vermuteter Ursache und Wirkung, ist dann jeweils ein individueller und persönlicher Prozess.

          Das ist ja der Hintergrund des Modells, daß ich dem Individuum und der Gruppe der Diskutierenden als Ganzes ein "Werkzeug" an die Hand geben möchte, seine Beschreibung der "erlebten Wirklichkeit" den einzelnen Steps zuzuordnen, wie die anderen das auch tun können. Damit wir eine Hilfsmatrix haben, welche Beschreibung wohl den Lesern verständlich wird, weil sie anhand des gleichen Modells eine kongruente, eine übereinstimmende Zuordnung vornehmen.
          Ich bin aber jetzt mal sehr gespannt auf Holgers Antwort oder weitere Hinweise, wie man das noch eindeutiger und griffiger formulieren könnte; das Modell ist nur dann gut, wenn wir uns einmal damit identifizieren, unsere Erfahrung darin wiederfinden und unsere Gedanken da hinein einordnen können - und zwar ohne Mißverständnisse neu zu provozieren. Es muß also zwingend auch allgemein verständlich und in sich widerspruchsfrei sein.
          Gruß Thorsten

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            #35
            Zitat von Reno Barth Beitrag anzeigen
            das glaub ich z.B. bei einem toll aussehenden Röhrenamp aufs Wort. Bauteile sind dagegen verdammt unsexy.
            Es geht mir dabei auch gar nicht um Wahrnehmungsänderung durch das Hifi-Gerät, sondern durch eine "unbekannte".
            Wir wissen schlicht und ergreifend NIE, welcher Teufel uns gerade reitet, solange wir das nicht seriös ausschließen können.


            Zitat von matadoerle Beitrag anzeigen
            ja, aber das liegt auch daran, daß wir Berichte über "gestern habe ich meine Lieblingsmusik als total langweilig und nervtötend empfunden" als nicht zielführend in der Diskussion verwerten können - diese Erfahrung von Befindlichkeiten werden wir also durchaus machen, aber in den seltensten Fällen publizieren oder mitteilen.
            Es gibt auch genügend Musikbeschreibungen, auch dort weiß "man" naütrlich nie in welchem Zustand der Schreiber war.
            Kann mich z.b. an eine Bewertung in der Audio erinnern von ner U2 live DVD, Bild 9/10 oder gar 10/10 Punkten.
            Das Ding hat Artefakte, kaum ne schlechtere DVD gesehen.

            Wahrscheinlich hat in dem Fall die Wahrnehmung den Schreiberling gesagt, Pfoaaa Super Konzert = Super Bild.

            Erst wenn wir diese Erfahrung mit einer "manipulierbaren" Ebene in Verbindung bringen können (wir können andere Geräte verbandeln oder eine Blume in den Raum integrieren), wird aus diesem Erlebnis eine Erfahrung, die berichtenswert ist - oder die wir uns zu berichten trauen. ;-)
            Schon klar, aber es geht ja nicht um Dinge die NICHT geschrieben werden sondern um welche die werden.
            Also das Paradebeispiel:
            "Habe Komponeten X gegen Y getauscht und sogar die Frau aus der Küche hat gesagt, dass das jetzt viel besser klingt"

            ja, weil sich alle anderen Erklärungsmodelle in meinem Weltbild nicht widerspruchsfrei einfügen - oder weil es mir keiner für mich plausibel erklären kann; aber es sind Spekulationen, das gebe ich zu
            Solange man diese auf relativ wenig gestützen Spekulationen, also solche erkennt und eben nicht als "Wahrheit" verkauft ist ja auch alles okay.


            Die "HighEnd" Forschung in CERN ist vor allem kostenintensiv und publicity-wirksam, sie hat praktisch keinerlei verwertbare Auswirkungen auf das Leben des Menschen im täglichen Umfeld; aber daß HiFI und Musikwiedergabe - überhaupt Schallreproduktion - vollständig beschrieben ist, stimmt einfach nicht. Erstens gibt es genug Forschungsaktivität in dem Bereich, auch in Detmold werden regelmäßig neue Forschungen publiziert; zweitens denke man nur einmal an die enormen Anstrengungen der letzten Jahre, mit Wellenfeldsynthesen zu arbeiten - da müssen zwangsläufig auch alle physikalischen und etablierten Aufnahme- und Wiedergabeverfahren erneut auf den Prüfstand, gegeneinander abgewogen und miteinander neu verbandelt werden. Nach wie vor sehr spannend ..
            Ich hätte das einschränken müssen, und zwar auf 99,999% der 2 Kanal Stereophonie.
            Ich spreche dabei ausschließlich bis zum Punkt vor der Ohr des Hörers.


            Wir sind uns vollkommen einig, daß Wissenschaft und Forschung bezüglich der Reizverarbeitung und Wahrnehmung aktuelle und sehr intensive, noch lückenhafte Felder sind .. sie werden für die Beurteilung von Hörerlebnissen imho auch immer wichtiger.
            Wie siehst du allein die Gewichtung Hifi zu Wahrnehmung?

            Ich würde das 20:80 beziffern.


            das kann ich jetzt nicht nachvollziehen? vielleicht weil ich die Verhältnisse anders sehe oder gewichte?
            Daher meine Frage oben.


            Sorry, das reicht mir nicht; meine Wahrnehmung hat ein paar Dimensionen mehr zu bieten .. es reicht nicht, für mein Bild (Textur, Struktur, Pigmentierung) jetzt einfach genug Begriffe zu finden; es wäre zielführend, wenn diese Begrifflichkeiten tatsächlich in einer Korrelation zu einer bestimmten Wahrnehmung qualifiziert werden könnten; nur dann wird ein Schuh daraus ..
            Es waren nur eine paar Dinge die dazugehören.
            Imho lässt sich sowohl eine "Farbe" als auch ein "Klang" zumidnest so exakt beschreiben, dass der Mensch nicht mehr in der Lage ist einen Unterschied zwischen dem was dann rauskommt wenn man nach dieser Beschreibung vorgeht erkennen kann.

            Auch das paßt überhaupt nicht - es spielt sich nämlich immer noch in Parametern der Farbe ab, um in meinem Bild zu bleiben. Ich habe ja deshalb extra von dem Fall gesprochen, daß der Aspekt Farbe (messbar) gleich bleibt - die Tonalität bleibt unverändert - , für meine Sicht (Wahrnehmung) auf diese Farbe aber deutliche Unterschiede auftauchen, die mit (Klang-)Farbe (Tonalität) eigentlich null zu tun haben, aber ihre Erscheinung deutlich beeinflussen.
            Das ist richtig, das Beispiel, war zu einfach/falsch gewählt.
            Hier wäre, dann eben Klirr, IMD, Rauschen,... wohl der bessere Vergleich.

            Hörschwellen sind Zahlenwerte, die eine durchschnittliche Rezeption der getesteten Hörer in einer konkreten Versuchsreihe zugeordnet werden können; wenn man davon ausgeht - und dafür gibt es viele Indizien - daß sich Wahrnehmung eben nicht linear zu den messbaren Parametern ändert, sondern durch Kombination und beispielsweise Reihenfolge absolut chaotische Schwankungen in der Wahrnehmung auftreten, dann sind die meisten bekannten Hörschwellen Makulatur; jedenfalls wage ich es, den vielfach hinein interpretierten Allgemeingültigkeitscharakter ernsthaft in Frage zu stellen.
            Diese Hörschwellen werden allerdings bei wirklich wichtigen (Militär z.B.) Dingen herangezogen, also soooo daneben liegen die schon nicht.
            Es stimmt natürlich, dass sie i.d.R. nur einen "Mittelwert" darstellen.
            Aber man sollte/muss die Größenordnungen im Auge behalten, teils sind es ja Faktoren jenseits der 1000 die angeblich gehört werden.

            In solchen Fällen ist die Frage doch umso naheliegender, warum ausgerechnet eine Änderung durch eine Komponenten die um Faktor 1000 unter den anerkannten Hörschwellen liegt, für die unterschiedliche Empfindung verantwortlich ist und nicht ganz einfach die geänderte Wahrnehmung.


            .. vielleicht haben meine Ausführungen das schon ein wenig erhellt - wenn nicht, dann machen wir hier einfach weiter. Ich empfinde deine Kritik und Argumentation als äußerst erfrischend, sachlich und trotzdem spannend, erhellend und ergänzend - sie macht Spaß; so viel, daß ich schon wieder eine Stunde länger vorm Rechner sitze als ich eigentlich wollte ..
            Ebenfalls!

            :S

            mfg

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              #36
              Zitat von matadoerle Beitrag anzeigen
              Die Empfindung jedoch, daß ich bei einer bestimmten Komponente mehr Spaß an der Musik habe, kann ich nicht parametrisieren - die kann ich versuchen zu beobachten und zu verifizieren, aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, was ich da "anders" wahrnehme. Ich stelle einfach fest, daß mich eine Komponente emotional kaum berührt - aber eine andere Komponente bei der gleichen Musik "vom Sessel hebt". Das nenne ich zur Abgrenzung Empfindung; wie würdest du das abgrenzen, beschreiben oder charakterisieren? Empfindung ist für mich auch deshalb von der Wahrnehmung abzugrenzen (wobei das Modell ja beides unter "individuelle Erfahrung" zusammenfasst), weil diese in stärkerem Maße von Stimmung, Befinden und "inneren" Parametern des Hörers abhängt.

              Eine "Wahrnehmung" von "größerer Räumlichkeit" ist für mein Verständnis nicht Stimmungsabhängig - höchstens in ihrer Ausprägung oder Deutlichkeit. Eine Empfindung wie "Vergnügen" jedoch ist definitiv von meinem momentanen Befinden und Verhältnis zur dargebotenen Musik abhängig - das muß ich auch berücksichtigen, wenn ich darüber berichte.
              Hallo Thorsten,

              jetzt verstehe ich, was Du meinst: die Auslösung eines Empfindungszustandes in mir, wie in einer wirkungsästhetischen Betrachtung. Beispiel Kant: Das ästhetische Urteil ist kein Erkenntnisurteil (über Sachen), wir urteilen nicht über Gegenständliches, sondern das "Schöne" ist eine Wirkung des Objektes auf unser Gefühl, eine lustvolle Empfindung, die entsteht und die Grundlage des Urteils (über unseren Seelenzustand) ist. Man kann bei der Wahrnehmung entsprechend den Darstellungsaspekt von diesem Wirkungsaspekt unterscheiden. Die Räumlichkeit, die Du erwähnst, gehört zum Wahrgenommenen, ist also wie Du es ganz richtig siehst ein Darstellungsaspekt anders als das >Vergnügen< - das ist die Wirkung, Auslösung, ein subjektives Empfinden im Unterschied zur Räumlichkeit, die wir als etwas objektiv Gegebenes auffassen. (Wir Phänomenologen würden sagen: die Darstellung ist >intentional<, d.h. objektbezogen, die Wirkung (subjektbezogene Auslösung) dagegen nicht.) Das könntest Du vielleicht in dem Schema so ändern: Wahrnehmung als Darstellung (intentional-objektivierend) und als Wirkungs- u. Auslöseerlebnis (subjektiv).

              Zitat von matadoerle Beitrag anzeigen
              Es gibt an anderer Stelle (in der Wissenschaft) ja die Rede von unterschiedlichen Hörertypen; es gibt Hörer die eher tonale Unterschiede wahrnehmen, es gibt Hörer die sich eher auf dynamische Aspekte (Anschlag, Differenzierung) konzentrieren und es gibt Hörer, denen zeitliche Bezüge wichtiger sind, deren Wahrnehmung also einen vollkommen konträren Fokus beziehen kann.
              So ist es auch erklärbar, daß bestimmte Geräte von einer bestimmten Type Hörer bevorzugt werden, während eine andere Hörertype daran nichts "Besonderes" finden kann und deshalb lieber zu anderen Produkten greift.
              Diese Unterscheidung von Hörertypen finde ich unbedingt nötig und sehr hilfreich - das hilft wirklich weiter zu einem entspannterem Miteinander und mehr Verständnis und Toleranz!

              In diesem Sinne :M

              Beste Grüße
              Holger
              Zuletzt geändert von Gast; 17.06.2010, 21:09.

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                #37
                Wie siehst du allein die Gewichtung Hifi zu Wahrnehmung?

                Ich würde das 20:80 beziffern.
                Schon ein paar Mal habe ich versucht zu Thorstens Aufgliederung eine Wertung zu erstellen, aber ich scheitere jedes Mal daran, weil auch sie von der Situation abhängig ist.

                Auch ist es schwer (obwohl grundsätzlich in diesem Fall richtig) die Musik völlig außer Acht zu lassen, noch dazu wo sie ja Sinn der Sache ist und in jedem Fall ganz großen Einfluss darauf hat, ob Emotionen geweckt werden oder nicht.

                Käme die Musik dazu, würde ich sagen, 70% Musik, 5% HiFi und 25% Wahrnehmung.

                Fällt der Faktor Musik weg, passt die Wertung von Richard auch für mich halbwegs.
                Gruß
                David


                WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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                  #38
                  Zitat von matadoerle
                  Wir sind uns vollkommen einig, daß die Empfindung/Beschreibung von den Eigenschaften des Gerätes getrennt werden müssen - so streng wie möglich.
                  Aus meiner Erfahrung her kann ich dir aber berichten, daß wir Menschen, als ganzheitlich empfindsame Wesen, eben von Grund auf dazu nur in der Lage sind, wenn wir es schaffen die erforderliche Objektivität in unserer Empfindung zu ergründen und zu beschreiben.
                  Sind wir uns zumindest darin einig, dass es reicht, diese Trennung auch zu vollziehen.

                  "Ganzheitlich" heisst, dass sich subjektiv/objektiv nicht einander auschliessen, sondern nebeneinander bestehen (wie Yin+Yang), selbst wenn aus nur subjektiver oder nur objektiver Motivation etwas gekauft wird. Es ist falsch, was hin und wieder zu lesen man begegnen kann, nämlich dass dieser Gegensatz nicht auch gleichzeitig bestehe. Gefühle und Emotionen wie auch Vernunft und Ratio sind präsent, selbst wer sich mit einem weinenden Auge zu Ungunsten schönerer Optik dann aber aus klanglichen Gründen sich für ein anderes Gerät entscheidet.

                  Aber, die Gründe, die zum Wunsch nach Veränderung rufen, müssen ja nicht immer nur Klangliche sein.

                  Einfach nur die Anlage etwas "aufmotzen", modernisieren oder sonstwie "sich was Gutes tun" ist ja ebenso legitim, wie "nur" die klangliche Verbesserung. Wobei natürlich zugegeben werden muss, dass je weniger es dann um Klang geht, aber um alles andere, ein solches Hifi-Model ad Absurdum führt. Denn dazu bräuchte es lediglich etwas Knete und einen Händler, der einem verkauft, was gefällt. Die oben angesprochene Trennung ist dann überflüssig. Wer interessiert sich da noch für skizzierte Begebenheiten, geschweige denn technische Parameter, die zu allem "Übel" auch noch allgemeinverbindlich sind ? Was hingegen interessieren würde, wäre die Liste vom Wiederverkaufswert aller üblichen prominenten Geräte.

                  Es geht mir dabei darum, die von ALLEN verstandenen und anerkannten Grundsätze grob zu skizzieren, damit sich die Diskussionen evtl. mal NICHT NUR im Kreis drehen ..
                  Dass es sich dabei um von allen anerkannte Grundsätze handelt, ist insoweit richtig, als dass es dazu eine Wahrnehmung voraussetzt, die die Richtigkeit der Grundsätze gar nicht erst hinterfragt. Dass ist nur dann charmant, wenns lediglich darum geht, aus nichtklanglichen Motiven mit ein paar teuren Kabeln die Emotionen zu befriedigen, dann sind hier sämtliche Erfahrungen (die was eigentlich einbringen sollen ?) fehl am Platz. Denn es sind ja geschmäcklerische Wünsche, die damit gestillt werden. Und da lässt sich niemand wirklich dreinreden. Ist auch gar nicht nötig und nicht zuletzt ist es auch schlicht unmöglich. Ausser, mit "Erfahrung" ist gemeint, ihm unseren Geschmack, unsere Emotion und unsere Gefühlswelt aufdrängen.

                  das Modell ist nur dann gut, wenn wir uns einmal damit identifizieren, unsere Erfahrung darin wiederfinden und unsere Gedanken da hinein einordnen können - und zwar ohne Mißverständnisse neu zu provozieren. Es muß also zwingend auch allgemein verständlich und in sich widerspruchsfrei sein.
                  Vielleicht mögen die Spezialisten die Skizzen nochmals überprüfen.


                  Gruss Urs
                  Zuletzt geändert von Gast; 17.06.2010, 22:03. Grund: Rechtschreibung

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