Einen unvergesslichen Sonntag-Nachmittag in seinem Hifi-Refugium gewährte mir Franz - endlich konnte ich seine wiederholte freundliche Einladung annehmen und sogar noch meinen Freund Lutz mitbringen, der vom „Aktiv“-Virus kurz zuvor endgültig befallen wurde. Er schwörte ja zuvor auf T&A wegen der Messdaten – in der Hörprobe fiel sie aber glatt durch – allein die Silbersand FM 701 konnte ihn begeistern. Weswegen er sich unbedingt bei Franz seine FM 501 anhören wollte.
Franz hat sich mit diesem Hifi-Keller einen Traum verwirklicht, da fühlt man sich von Beginn an ungemein wohl. Das ist einfach eine wunderschöne, entspannende Atmosphäre zum Musikhören. Die Technik ist zwar der Blickfang des Raumes – besonders der Plattenspieler ist eine Augenweide – aber sie dominiert eben nicht. Dazu passen die Lautsprecher von Herrn Müller: Das sind auffallend schöne Säulen, wie Skulpturen, edel verarbeitet, groß, eben keine „Kisten“, die einen erschlagen. Die Voraussetzungen sind also bestens, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Mein Händler in Bielefeld sagte mal: Eigentlich braucht man zwei Lautsprecher: Einen fürs analytische Hören und einen anderen für den Genuss. Vom ersten Moment an wird man von den Silbersand-Säulen geradezu becirct: Sie vollbringen die Quadratur des Kreises und vereinigen beides: Eine sagenhafte Feinauflösung, da werden die Töne plastisch „geformt“, man fühlt sich wie der liebe Gott bei der Erschaffung der Welt: Töne, wie sie sozusagen taufrisch geboren werden, Musik „in statu nascendi“. Dabei aber ist dies wahrlich ein „Genusslautsprecher“. Keinerlei Lästigkeit, keine vorlauten Höhen oder Bässe. Ein verblüffend homogenes Klangbild wie aus einem Guss, wie ich es noch nicht erlebt habe. Die Anlage versprüht dazu wohlige Tonwärme – von „wissenschaftlicher“ Kühle keine Spur.
Eigentlich möchte man sich bei einer solchen, wahrlich begeisternden Musikalität gar nicht mit Seziererei aufhalten, aber es ist doch angebracht. Dieser Lautsprecher ist spektakulär, gerade weil er völlig unspektakulär ist. Das zeigen die Bässe. Die völlige Abwesenheit von jeder Gehäuseresonanz zeigt ein perfektes, realistisches Ein- und Ausschwingen des jeweiligen Instrumentes: Ob es ein Cello ist, ein Klavier, eine Trommel oder Pauke, der Bass ist nicht nur einfach laut und ein positivistischer Lieferant von nichts anderem als Bassdruck, er hat „Form“. Kurz zuvor konnte ich bei meinem Händler die neue B&W 802 hören. Die Abstimmung hat sich geändert: Dieser LS rundet nicht mehr in den Höhen wie die früheren Serien – aber er klingt trotzdem typisch „britisch“: Die Bässe haben so eine merkwürdige Pseudo-Körperlichkeit, die es so einfach nicht gibt und das Klangbild als basslastig – und für mich damit lästig bassverliebt – erscheinen lässt. Die B&W 802 klingt gewissermaßen so, als wolle und müsse sie eigens „beweisen“, wie basspotent sie ist. Das hat die Silbersand ihrer überragenden Fähigkeiten wegen gar nicht nötig. Bei Debussys Streichquartett bleiben die gezupften Bassseiten luftig und schlank, wie sie sein müssen. Der Bassbereich fügt sich bruchlos ein in das Ganze: Da ist keine Spur von Aufdringlichkeit zu spüren. Wenn es darauf ankommt, dann kann die Silbersand freilich richtig „zupacken“ mit atemberaubender Präzision und Schwärze. Das ist zweifellos die beste Basswiedergabe eines LS, die ich jemals erlebt habe.
Und noch etwas ist bemerkenswert: Man muss diesen Lautsprecher seiner überragenden feindynamischen Eigenschaften wegen überhaupt nicht laut hören – was in diesem Kellerraum von seiner Größe her auch gar nicht möglich ist. Hier ist das Hörerlebnis mit der Silbersand ungemein lehrreich: „Realistische“ Dynamik ist keineswegs mit purer Lautstärke zu verwechseln! Es entgeht einem gerade auch bei mittlerer Lautstärke rein gar nichts. Wirklich dramatisch ist die Wirkung des Audio-Volver, welcher einen glatten Frequenzgang für die Hörposition ermittelt. Schaltet Franz ihn aus, dann ist auf einmal die Tonfülle weg, der Klang wird „trocken“ und der Eindruck des Kontinuums von der tiefsten Tiefe bis zu den höchsten Höhen ist nicht mehr da. Dieser Lautsprecher kann alles spielen – Klavier, Schlagwerk, Gesang, klassische Gitarre, großes Orchester. Es macht einfach nichts als Freude, zuzuhören. Mein persönliches Highlight: Chopin Prelude cis-moll op. 45, gespielt von Benedetti Michelangeli. Die Silbersand lässt den italienischen Überpianisten wirklich zur vollen Entfaltung kommen: Eine unendlich flexible Tongebung, Tonabstufungen ohne Ende. Was mir aufgefallen ist insgesamt: Der Klavierton klingt mit der Elektronik (Musik von der Festplatte) eine spur schlanker, als ich es gewohnt bin.
Warum muss die Zeit bei solch einer Gelegenheit nur so schnell verfliegen? Ganz zum Schluss habe ich Franz gebeten, doch einmal eine Platte aufzulegen. Überwältigend, diese Jazz-Platte. Man erahnt nicht einmal, dass hier eine mechanische Abtastung im Spiel ist, einfach nur Musik ertönt da mit einer märchenhaften Natürlichkeit!
Meinen ganz herzlichen Dank nochmals an Franz und seine Frau für diesen Nachmittag mit viel schöner Musik und leckerem Kaffee und Kuchen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei den beiden mit ihrer bescheiden-freundlichen Art. Wir funken jedenfalls auf derselben Wellenlänge, wie wir einmal mehr festgestellt haben. Ich werde den Kontakt mit Freude pflegen – Gegeneinladung zum Musikhören und bulgarischem Essen ist natürlich erfolgt –, obwohl meine bescheidene Anlage natürlich mit diesem Niveau bei weitem nicht mithalten kann, aber unsere geschmackliche Tendenz geht in dieselbe Richtung: sauber, feinauflösend und zugleich homogen. Franz geht es genauso wie mir: An seiner Anlage – seiner ganz individuellen Klangvorstellung – muss man über die Jahre „arbeiten“, ein langwieriger Prozess, der sich aber lohnt mit dem Ziel, so gut wie möglich Musik zu hören. Technik ist niemals Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.
Und zum Schluss muss ich noch ein ausdrückliches Lob an Herrn Müller äußern: Dieser Lautsprecher ist eine technische und ästhetische Meisterleistung, man merkt, da ist etwas gebaut worden aus Liebe und Leidenschaft zur Musik! Einfach fabelhaft – ein Lautsprecher zum Verlieben! :H
Beste Grüße
Holger
Franz hat sich mit diesem Hifi-Keller einen Traum verwirklicht, da fühlt man sich von Beginn an ungemein wohl. Das ist einfach eine wunderschöne, entspannende Atmosphäre zum Musikhören. Die Technik ist zwar der Blickfang des Raumes – besonders der Plattenspieler ist eine Augenweide – aber sie dominiert eben nicht. Dazu passen die Lautsprecher von Herrn Müller: Das sind auffallend schöne Säulen, wie Skulpturen, edel verarbeitet, groß, eben keine „Kisten“, die einen erschlagen. Die Voraussetzungen sind also bestens, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Mein Händler in Bielefeld sagte mal: Eigentlich braucht man zwei Lautsprecher: Einen fürs analytische Hören und einen anderen für den Genuss. Vom ersten Moment an wird man von den Silbersand-Säulen geradezu becirct: Sie vollbringen die Quadratur des Kreises und vereinigen beides: Eine sagenhafte Feinauflösung, da werden die Töne plastisch „geformt“, man fühlt sich wie der liebe Gott bei der Erschaffung der Welt: Töne, wie sie sozusagen taufrisch geboren werden, Musik „in statu nascendi“. Dabei aber ist dies wahrlich ein „Genusslautsprecher“. Keinerlei Lästigkeit, keine vorlauten Höhen oder Bässe. Ein verblüffend homogenes Klangbild wie aus einem Guss, wie ich es noch nicht erlebt habe. Die Anlage versprüht dazu wohlige Tonwärme – von „wissenschaftlicher“ Kühle keine Spur.
Eigentlich möchte man sich bei einer solchen, wahrlich begeisternden Musikalität gar nicht mit Seziererei aufhalten, aber es ist doch angebracht. Dieser Lautsprecher ist spektakulär, gerade weil er völlig unspektakulär ist. Das zeigen die Bässe. Die völlige Abwesenheit von jeder Gehäuseresonanz zeigt ein perfektes, realistisches Ein- und Ausschwingen des jeweiligen Instrumentes: Ob es ein Cello ist, ein Klavier, eine Trommel oder Pauke, der Bass ist nicht nur einfach laut und ein positivistischer Lieferant von nichts anderem als Bassdruck, er hat „Form“. Kurz zuvor konnte ich bei meinem Händler die neue B&W 802 hören. Die Abstimmung hat sich geändert: Dieser LS rundet nicht mehr in den Höhen wie die früheren Serien – aber er klingt trotzdem typisch „britisch“: Die Bässe haben so eine merkwürdige Pseudo-Körperlichkeit, die es so einfach nicht gibt und das Klangbild als basslastig – und für mich damit lästig bassverliebt – erscheinen lässt. Die B&W 802 klingt gewissermaßen so, als wolle und müsse sie eigens „beweisen“, wie basspotent sie ist. Das hat die Silbersand ihrer überragenden Fähigkeiten wegen gar nicht nötig. Bei Debussys Streichquartett bleiben die gezupften Bassseiten luftig und schlank, wie sie sein müssen. Der Bassbereich fügt sich bruchlos ein in das Ganze: Da ist keine Spur von Aufdringlichkeit zu spüren. Wenn es darauf ankommt, dann kann die Silbersand freilich richtig „zupacken“ mit atemberaubender Präzision und Schwärze. Das ist zweifellos die beste Basswiedergabe eines LS, die ich jemals erlebt habe.
Und noch etwas ist bemerkenswert: Man muss diesen Lautsprecher seiner überragenden feindynamischen Eigenschaften wegen überhaupt nicht laut hören – was in diesem Kellerraum von seiner Größe her auch gar nicht möglich ist. Hier ist das Hörerlebnis mit der Silbersand ungemein lehrreich: „Realistische“ Dynamik ist keineswegs mit purer Lautstärke zu verwechseln! Es entgeht einem gerade auch bei mittlerer Lautstärke rein gar nichts. Wirklich dramatisch ist die Wirkung des Audio-Volver, welcher einen glatten Frequenzgang für die Hörposition ermittelt. Schaltet Franz ihn aus, dann ist auf einmal die Tonfülle weg, der Klang wird „trocken“ und der Eindruck des Kontinuums von der tiefsten Tiefe bis zu den höchsten Höhen ist nicht mehr da. Dieser Lautsprecher kann alles spielen – Klavier, Schlagwerk, Gesang, klassische Gitarre, großes Orchester. Es macht einfach nichts als Freude, zuzuhören. Mein persönliches Highlight: Chopin Prelude cis-moll op. 45, gespielt von Benedetti Michelangeli. Die Silbersand lässt den italienischen Überpianisten wirklich zur vollen Entfaltung kommen: Eine unendlich flexible Tongebung, Tonabstufungen ohne Ende. Was mir aufgefallen ist insgesamt: Der Klavierton klingt mit der Elektronik (Musik von der Festplatte) eine spur schlanker, als ich es gewohnt bin.
Warum muss die Zeit bei solch einer Gelegenheit nur so schnell verfliegen? Ganz zum Schluss habe ich Franz gebeten, doch einmal eine Platte aufzulegen. Überwältigend, diese Jazz-Platte. Man erahnt nicht einmal, dass hier eine mechanische Abtastung im Spiel ist, einfach nur Musik ertönt da mit einer märchenhaften Natürlichkeit!
Meinen ganz herzlichen Dank nochmals an Franz und seine Frau für diesen Nachmittag mit viel schöner Musik und leckerem Kaffee und Kuchen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei den beiden mit ihrer bescheiden-freundlichen Art. Wir funken jedenfalls auf derselben Wellenlänge, wie wir einmal mehr festgestellt haben. Ich werde den Kontakt mit Freude pflegen – Gegeneinladung zum Musikhören und bulgarischem Essen ist natürlich erfolgt –, obwohl meine bescheidene Anlage natürlich mit diesem Niveau bei weitem nicht mithalten kann, aber unsere geschmackliche Tendenz geht in dieselbe Richtung: sauber, feinauflösend und zugleich homogen. Franz geht es genauso wie mir: An seiner Anlage – seiner ganz individuellen Klangvorstellung – muss man über die Jahre „arbeiten“, ein langwieriger Prozess, der sich aber lohnt mit dem Ziel, so gut wie möglich Musik zu hören. Technik ist niemals Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.
Und zum Schluss muss ich noch ein ausdrückliches Lob an Herrn Müller äußern: Dieser Lautsprecher ist eine technische und ästhetische Meisterleistung, man merkt, da ist etwas gebaut worden aus Liebe und Leidenschaft zur Musik! Einfach fabelhaft – ein Lautsprecher zum Verlieben! :H
Beste Grüße
Holger
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