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    Zitat von Thias Beitrag anzeigen
    Ach Leute, natürlich gibt es unterschiedliche Geschmäcker.
    Aber ist es denn verboten am klassischen Gesang Kritik zu üben? (aber es hat wenigstens den Dr. aus der Reserve gelockt ;)) Ich empfinde es eben unnatürlich und schreiend, ist mein Empfinden.
    An der Pop-Musik darf doch auch Kritik geübt werden, sogar recht heftig, s., oben.
    Ich sehe das auch ganz gelassen! Mich interessiert einfach ein wenig, da ich mich ja nun u.a. mit Musikgeschichte beschäftige, wie solche Urteile zustandekommen. Kritik, sogar ziemlich heftige und polemische, hat es an Gesangstilen immer gegeben - im Bereich der sog. "Klassik" ist das völlig normal: Für die Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts war der Barockstil altmodisch manieriert und nicht natürlich, für die Romantik wiederum die Empfindsamkeit ihrer Affektivität wegen "platt". Debussy empfand Wagners Stil als rhetorisch-künstlich usw. usw. Mich wundert da schon, wie dünnhäutig besonders Pop-Hörer reagieren, wenn man bestimmte fragwürdige Erscheinungen in dem Bereich mal kritisiert und beim Namen nennt.

    Wenn ich lese, der "klassische Gesangstil" sei "unnatürlich und schreiend" - dann frage ich mich ein wenig amüsiert natürlich: Was hat der Betrteffende wohl gehört? Schumanns "Dichterliebe" wohl kaum, da wird nicht geschrieen, bei Mozart wohl auch nicht und bei Janacek z.B. ebensowenig. Der Verdacht liegt nahe: War das nicht die kraftstrotzende Verdi oder Puccini-Arie, vorgetragen von einem italienischen Tenor, einem Opern-Popstar?

    Beste Grüße
    Holger

    Kommentar


      War das nicht die kraftstrotzende Verdi oder Puccini-Arie, vorgetragen von einem italienischen Tenor, einem Opern-Popstar?
      Hm, wenn ich nachdenke, da ist was dran, Holger, ich bin bei Oper gedanklich zu schnell bei diesem italienischen Herz-Schmerz-Geschrei, das man vielleicht in unglücklich-verliebtem Zustand großartig finden kann, aber sonst kaum. Ganz abscheulich finde ich auch dieses wagnerianische Götter-und-Sagen Geschmetter. (Ich war mal nach Bayreuth eingeladen, und man gab mir zu verstehen, Normalsterbliche müssten bis zu 10 Jahre auf so eine Karte warten. Als ich das Angebot ausschlug und das mit meiner abgrundtiefen Abneigung gegen Wagner begründete, wurde mir das ziemlich übel genommen... Mir wird immer ein Rätsel bleiben, wie man sich fünf Stunden am Stück deklamatorisches Heldengejaule rauf und runter antun kann, sogar noch über mehrere Tage. Schön, dass ich da mit Debussy oder Chopin auf einer Linie bin :-)

      Aber Oper ist ja viel mehr. Eine Janacek-Oper, die ich gesehen habe, hat mir zwar keinen besonderen Eindruck gemacht, aber außer an die Mozart-Klassiker habe ich an zwei Opern von Händel sehr schöne Erinnerungen, besonders an die eine. Nach einem tollen Duett mit schmetterndem Hörnernachspiel war es für einen kurzen Moment ganz still im Opernhaus, als ein Zuhörer -offenbar mit Down-Syndrom - ganz unvermittelt in diese Stille staunend langsam, fast schon stöhnend, ausrief: "Geeiiil!" Alle hatten das gleiche empfunden, aber über diese ehrliche Anerkennung musste jeder lachen, auch die distinguiertesten Leute im Publikum. Ein schöner Moment, in dem plötzlich jeder spürte, was große Kunst vermag: dass nämlich manchmal doch alle Menschen irgendwie zusammengehören und existentiell gleich empfinden, ungeachtet ihrer Herkunft und Bildung oder Intelligenz. Und dass man für echten Gefühlsausdruck nicht unbedingt elektrische Verstärkung braucht, oder gigantisches optisches Spektakel.

      Ich erinnere mich auch, dass ich mal mit einem ausgesprochenen Rock-Fank in einer Mozart-Oper war, einem befreundeten neugierigen Physiker, der mit klassischer Musik sonst nichts am Hut hat. Auch wenn es nicht ganz seinen Geschmack traf, er war von der Intensität und Ausdrucksdichte dieser Kunstform sehr beeindruckt und er begriff und spürte auch ohne klassische Vorbildung, warum die Oper es bis in die heutige Zeit geschafft hat, die Leute zu faszinieren. Nachdenklich gefragt hat er sich, ob auch nur die Highlights der gegenwärtigen Pop- und Rockmusik je eine vergleichbare historische Kontinuität entwickeln werden. Zur Bestärkung seiner Eindrücke habe ich dafür gesorgt, dass wir uns später Herzogs legendären Fitzcarraldo mit Kinski ansahen... :-)

      Ein anderer Freund, der ausgesprochener Opern-Fan war, hat mich mal überzeugend darauf aufmerksam gemacht, dass manche moderne Gesangsgröße von historischen Vorbildern deutlich übertroffen worden sein dürfte. Er hat mir irgendeine Arie zuerst mit Pavarotti vorgespielt, typisch, wie man ihn kennt, und danach mit Benjamino Gigli. Ein drastischer Unterschied, der mir klar machte, was echte Opern-Fans heute manchmal vermissen werden. Obwohl ich mir darüber kein pauschales Früher-war-alles-besser-Urteil erlauben kann (da müsste man wohl mal Jürgen Kesting fragen), hatte ich doch den Eindruck, dass in diesem konkreten Fall ziemlich viel Differenzierungsvermögen auf der Strecke blieb, egal wie beeindruckend Pavarottis Stimme zuerst gewirkt hatte. Und das, obwohl man bei der Aufnahmetechnik zu Zeiten Giglis nicht gerade von realitätsnaher Wiedergabe reden konnte, die jede Ausdrucksnuance übertrug, während Pavarotti eine ungleich modernere Aufnahmetechnik vergleichsweise nicht half. Auch in der Akustik scheint es eine ungelöste Frage: Was ist das, Realität, und was ist dann realitätsnah?

      Gruß
      Zuletzt geändert von Gast; 22.04.2011, 05:57.

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        Nur zur Aufklärung, für die, die glauben, dass beim Popgesang nur "geschummelt" wird und dass man dazu praktisch gar nichts können muss.

        Zuerst einmal: wer falsch singt (intoniert), dem ist nicht mehr zu helfen. Und wer keinen Ausdruck in der Stimme hat und/oder keinerlei Vortrag zustande bringt, auch nicht.

        Im Studio kann man zwar viele Tricks anwenden, aber wo nichts ist, da ist einfach nichts. Das ist wie bei einer ganz grauslichen Aufnahme, aus der man auch nichts mehr machen kann, denn irgendwo hat die Technik ihre Grenzen.

        Auf Bühnen (also live) wird noch weniger geschummelt. Der Normalfall ist (was die Stimmen betrifft) Klangregelung und Hall - sonst nichts. Würde man diese Leute linear singen lassen, würde sich das kaum schlechter anhören, denn die meisten von ihnen können schon ganz gut bis sehr gut singen. Das könnten sie sogar ohne Mikrofon beeindruckend unter Beweis stellen. Und die meisten von ihnen nehmen sogar Gesangsunterricht, nur ist die Zielsetzung dabei eine völlig andere als beim klassischen Gesang. Selbst die 3 singenden Leute unserer "Pimperlband" in Tullnerbach sind laufend bei der Stimmausbildung (soviel ich weiß, einmal wöchentlich).

        Also bitte Popgesang nicht unterschätzen, nur deshalb, weil es hier tatsächlich auch viele gibt die nicht (kaum) singen können und die es trotzdem zu Weltruhm gebracht haben. Beim Pop zählen (leider) auch andere Dinge, weil da oft (aber nicht immer) die Person als solches eine große Rolle spielt (Beispiel Madonna) und vermarktet wird.
        Gruß
        David


        WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
        Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
        Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
        Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
        Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
        Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
        Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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          Das wurde jedoch lustig ignoriert, was ich einfach nur extrem unhöflich finde. Ich habe mich eben ein wenig hier im Forum umgesehen und festgestellt das das, wie in anderen Foren auch, durchaus Routine hat. Da darf man sich dann aber nicht wirklich wundern, wenn interessierte keine Lust haben einen Thread zu eröffnen, da sie doch befürchten müssen Antworten zu bekommen die sie nicht abgefragt haben....

          frei nachdem Motto: was kümmert mich das Geschreibsel von anderen.

          Es ist fast unmöglich (und wäre manches Mal ein Ganztages-Job), auf alle Fragen und Argumente einzugehen. Ich mache das auch nicht und ich erwarte es auch umgekehrt nicht. Mit Unhöflichkeit hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Das wäre nur dann der Fall, wenn man direkt gefragt wird und nicht antwortet.
          Gruß
          David


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            Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
            War das nicht die kraftstrotzende Verdi oder Puccini-Arie, vorgetragen von einem italienischen Tenor, einem Opern-Popstar?
            Genau: Nichts sollte über einen Kamm geschoren werden. Will man denn unbedingt die Musik grob in E- und U-Musik oder eben in klassische und Pop-Musik einteilen, gilt auch dort diese Regel. Mit der meisten Heavy-Metal-Music kann ich wenig bis überhaupt nichts anfangen - sie und der Gesang sind mir schlichtweg zu brutal. Auch diese bestimmte Art Stimmen zu verzerren, die anscheinend mit Madonna ihren Anfang genommen hat, finde ich unerträglich. Sinéad O'Connor oder die Sängerinnen von Goldfrapp oder Delerium sind für mich ein "Ohrenschmaus".

            So ist's auch in der klassischen Musik Hector Berlioz' Les Nuits d'été mit Elly Ameling als Sopranistin finde ich wundervoll. Aber: Meine Schwiegermutter legte eine CD in den Player, auf der Maria Callas beste Arien eingespielt waren - eine nach der anderen! Ich habe spätestens nach der dritten Arie den Raum verlassen müssen, sonst hätte ich Kopfschmerzen bekommen. Das lag aber sicherlich nicht an der Stimme der Callas, sondern daran, dass - bitte sehr! - Arien nicht dazu gedacht sind, sie hintereinander vorzutragen. Jede für sich: Zauberhaft. Alle hintereinander: Unerträglich!

            Als Jugendlicher mochte ich den Sopran auch nicht: Ich empfand ihn als zu schrill und zu aufdringlich. Aber dann kam mir die Idee, ihn als nicht als eine "Stimme", sondern als ein "Instrument" zu interpretieren. Und - voilá! - so habe ich ihn lieben gelernt.

            Herzliche Grüße,
            Michael
            Beste Grüße,
            Mike

            ____________________
            Hier steht keine Signatur...

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              Ah, bevor ich's vergesse: Hallo Holger, :Z
              schön, dass Du Dich wieder hier im Forum meldest!

              Herzliche Grüße,
              Michael
              Beste Grüße,
              Mike

              ____________________
              Hier steht keine Signatur...

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                Zitat von kammerklang Beitrag anzeigen
                Hm, wenn ich nachdenke, da ist was dran, Holger, ich bin bei Oper gedanklich zu schnell bei diesem italienischen Herz-Schmerz-Geschrei, das man vielleicht in unglücklich-verliebtem Zustand großartig finden kann, aber sonst kaum. Ganz abscheulich finde ich auch dieses wagnerianische Götter-und-Sagen Geschmetter. (Ich war mal nach Bayreuth eingeladen, und man gab mir zu verstehen, Normalsterbliche müssten bis zu 10 Jahre auf so eine Karte warten. Als ich das Angebot ausschlug und das mit meiner abgrundtiefen Abneigung gegen Wagner begründete, wurde mir das ziemlich übel genommen... Mir wird immer ein Rätsel bleiben, wie man sich fünf Stunden am Stück deklamatorisches Heldengejaule rauf und runter antun kann, sogar noch über mehrere Tage. Schön, dass ich da mit Debussy oder Chopin auf einer Linie bin :-)
                Hallo Kammerklang,

                wunderbar! Es gibt ja bei den Klassikhörern zwei "Parteien", die Opernhörer und die Instrumentalisten. Ich gehöre eigentlich zu den letzteren - Oper höre ich deshalb lieber in der Oper als von der CD. Halb im Spaß sage ich jetzt mal: Die Gefahr, was den Geschmack angeht verbildet zu werden ist bei den Sängern um vieles größer als bei den Instrumentalisten. Artur Rubinstein ärgerte sich z.B. sehr über den schlechten Geschmack von Sängern.

                Wagner ist natürlich ein sehr komplexes Phänomen, was auch die Wirkungsgeschichte zeigt. Was man an Wagner mag oder nicht mag, hängt vom eigenen ästhetischen Standpunkt ab. Debussy wandelte sich vom Wagner-Verehrer zum entschiedenen Gegner z.B., bei Nietzsche war es auch so. Wagners Gesangstil ist natürlich nicht nur "deklamatorisches Heldengejaule", sonst wäre z.B. nicht zu verstehen, warum er so großen Einfluß auf Mahler oder Schönberg etwa hatte. Die Kritik an der "Nummernoper" gehört auch zu Wagner, die Oper auf das Genießen von "schönen Stellen" zu reduzieren (Wagners "Feind" war in dieser Hinsicht Rossini, heute wird das wieder gemacht, man braucht sich ja nur die Verschnittprogramme anzugucken "The best of...") und der Anspruch, Sprache und Musik in Einklang zu bringen. In der Beziehung ist Wagner hoch modern. Sogar Thomas Mann war von Wagner beeinflußt - übernahm seine Leitmotivtechnik für die Literatur. Der "Tod in Venedig" ist ohne Wagner gar nicht denkbar. Daß bei Wagner die Musik den Text psychologisch ausdeutend kommentiert, ist natürlich revolutionär. Ich persönlich mag von der Musik her "Tristan und Isolde", das ist Wagners "lyrischste" und am wenigsten heldenhafte Oper.

                Die italienische Oper wird von vielen "ernsten" Musikliebhabern eher verachtet, ihrer "Pop"-ularität zum Trotz, das ist ein bemerkenswertes Faktum. Daß z.B. Chopins Lieder allgemein als "minderwertig" gelten, was wie ich finde ein krasses Fehlurteil ist (!), hängt mit seiner Orientierung an Bellini und dem Belcanto zusammen, was die Puristen als "flach" empfinden. Auch das Ansehen Liszts hat bis heute (ich sage wieder: zu Unrecht!) sehr darunter zu leiden, daß er durch die italienische und französische Romantik mehr geprägt ist als durch die deutsche. "Herz-Schmerz-Geschrei" - in der Hinsicht finde ich persönlich aufschlußreich, was Carl Dahlhaus über die Operndramaturgie schreibt. Die Oper tendiert zur offenen und nicht geschlossenen Form des Dramas, betont den dramatischen Augenblick, wo alles konzentriert und "verdichtet" wird. Das liegt in der Natur ihrer Dramaturgie. Ich persönlich unterscheide deshalb, was ich persönlich mag von dem ästhetischen Urteil. Man kann ja Lyrik lieber lesen als ein großes Drama, nur ist das einfach eine andere Gattung. Sie sind insofern unvergleichlich.

                Noch einen schönen Feiertag!
                Beste Grüße Holger

                Kommentar


                  Hallo

                  Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                  Nur zur Aufklärung, für die, die glauben, dass beim Popgesang nur "geschummelt" wird und dass man dazu praktisch gar nichts können muss.

                  Zuerst einmal: wer falsch singt (intoniert), dem ist nicht mehr zu helfen. Und wer keinen Ausdruck in der Stimme hat und/oder keinerlei Vortrag zustande bringt, auch nicht.

                  Im Studio kann man zwar viele Tricks anwenden, aber wo nichts ist, da ist einfach nichts. Das ist wie bei einer ganz grauslichen Aufnahme, aus der man auch nichts mehr machen kann, denn irgendwo hat die Technik ihre Grenzen.

                  Auf Bühnen (also live) wird noch weniger geschummelt. Der Normalfall ist (was die Stimmen betrifft) Klangregelung und Hall - sonst nichts. Würde man diese Leute linear singen lassen, würde sich das kaum schlechter anhören, denn die meisten von ihnen können schon ganz gut bis sehr gut singen. Das könnten sie sogar ohne Mikrofon beeindruckend unter Beweis stellen. Und die meisten von ihnen nehmen sogar Gesangsunterricht, nur ist die Zielsetzung dabei eine völlig andere als beim klassischen Gesang. Selbst die 3 singenden Leute unserer "Pimperlband" in Tullnerbach sind laufend bei der Stimmausbildung (soviel ich weiß, einmal wöchentlich).

                  Also bitte Popgesang nicht unterschätzen, nur deshalb, weil es hier tatsächlich auch viele gibt die nicht (kaum) singen können und die es trotzdem zu Weltruhm gebracht haben. Beim Pop zählen (leider) auch andere Dinge, weil da oft (aber nicht immer) die Person als solches eine große Rolle spielt (Beispiel Madonna) und vermarktet wird.
                  *husthust*

                  Pitch correction first detects the pitch of an audio signal (using a live pitch detection algorithm), then calculates the desired change and modifies the audio signal accordingly. The widest use of pitch correctors is in Western popular music on vocal lines.




                  A new generation of vocal processors, and a new generation of engineers, confront the possibilities and ethics of digital vocal manipulation.


                  Auto-Tune has been the industry standard pitch-correction tool for many years, and version 5 introduces many new features, but it faces its strongest competition yet from the new plug-in version of Celemony's Melodyne. So which one should you buy?


                  Essential for any vocalist looking to polish his or her act, the Voiceworks Plus gives you access to new voice modeling features and optimal EQing.


                  Need a little tuning help on your live vocals? Or just want to sound like a robot on stage? Stomp this box to auto-correct pitch on your voice or guitar.


                  etc. etc.


                  Pitch Control und Harmonizer gibt es im Studio und Live.
                  Beim 54. Konzert einer Tournee hält die Stimme nimmer so, da wird eben nachgeholfen.

                  Pop ist ein Kunstprodukt, da gibt es kaum ein sauberes unbearbeitetes Signal.

                  Sorry, wenn ich da manche Illusionen kaputt mache. ;)

                  LG

                  Babak
                  Grüße
                  :S

                  Babak

                  ------------------------------
                  "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                  Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                  Marcus Aurelius

                  Kommentar


                    Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                    Also bitte Popgesang nicht unterschätzen,
                    Ich unterschätze auch keine 4- oder 5-Liga Fussballspieler.

                    Kommentar


                      Ja Babak, ich habe auch schon etliche Bands gesehen, die fast ausschließlich mit Playback gearbeitet haben und wo die Musiker nur so getan haben, als würden sie spielen.

                      Man muss nicht immer Extreme oder schlechte Beispiele nennen, um Gegenargumente zu liefern. Kabelklang gibt es in einem von tausend Fällen auch, wenn Umstände zusammenkommen, die es sonst nie gibt. Wer solche Beispiele herauskramt, der ist nicht ernst zu nehmen.

                      Es gibt unzählige Musiker, die auch ohne Hilfsmittel supergut spielen/singen können. Ein Marcus Miller wird auf einem 20 Euro Kinderbass mit Sicherheit besser spielen (slappen) als ich auf meinem Warwick. Und Leona Lewis wird sogar noch in voll besoffenen Zusand besser/richtiger singen als Stephanie von Monaco samt aller Hilfsmittel.

                      Wer wirklich etwas kann, der kann es (fast) immer.
                      Gruß
                      David


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                      Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
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                      Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                      Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                      Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
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                      Kommentar


                        Hallo

                        Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                        Ja Babak, ich habe auch schon etliche Bands gesehen, die fast ausschließlich mit Playback gearbeitet haben und wo die Musiker nur so getan haben, als würden sie spielen.

                        Man muss nicht immer Extreme oder schlechte Beispiele nennen, um Gegenargumente zu liefern. Kabelklang gibt es in einem von tausend Fällen auch, wenn Umstände zusammenkommen, die es sonst nie gibt. Wer solche Beispiele herauskramt, der ist nicht ernst zu nehmen.

                        Es gibt unzählige Musiker, die auch ohne Hilfsmittel supergut spielen/singen können. Ein Marcus Miller wird auf einem 20 Euro Kinderbass mit Sicherheit besser spielen (slappen) als ich auf meinem Warwick. Und Leona Lewis wird sogar noch in voll besoffenen Zusand besser/richtiger singen als Stephanie von Monaco samt aller Hilfsmittel.

                        Wer wirklich etwas kann, der kann es (fast) immer.
                        David,

                        keiner streitet ab, dass es Leute gibt, die ihr Instrument oder ihre Stimme sehr gut einsetzen.

                        Die Anzahl sinkt aber in der Popmusik dramatisch (Marcus Miller würde ich nicht unbedingt der Popmusik zuordnen ;) ).

                        Da es im Gegensatz zu früher diese ganzen technischen Hilfsmittel gibt, mit denen Fehler korrigiert werden können (auch in Echtzeit), tritt das technische Können der Sänger und Musiker immer mehr in den Hintergrund.
                        Andere Dinge werden wichtiger.

                        Beim Pop wird sicher in der Mehrzahl der Produktionen getrickst.
                        Im Rock steigt es auch drastisch.

                        Also sprechen wir hier mittlerweilen von der Minderheit, die sauber spielen/singen können.

                        LG

                        Babak
                        Grüße
                        :S

                        Babak

                        ------------------------------
                        "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                        Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                        Marcus Aurelius

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                          witzig - manchmal glaub ich, es geht wirklich nur um widerspruch.
                          dass klassisch ausgebildete sänger hochleistungssportler sind, extreme spezialisten mit unglaublichem training - das wird wohl unbestritten bleiben.
                          dass es wenigste sängerInnen im sog. U-bereich gibt, die da auch nur entfernt mithalten können, ebenso.
                          doch was ausdruck, emotion und andere gschichten betrifft, müssen sie keineswegs nachhinken.
                          wenn sarah jane morris "blue valentine" singt krieg ich eine gänsehaut.
                          ist mir auch schon z.b. bei einer arie aus dem rosenkavalier passiert.
                          geschieht aber öfter, wenn ich "naturbelassenere" stimmen höre.
                          ist ja individuell.
                          gruß alex

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                            manchmal geht's auch nur darum, seinen Senf dazu zu geben.
                            ;)
                            Grüße
                            :S

                            Babak

                            ------------------------------
                            "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

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                            Marcus Aurelius

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                              Zitat von kammerklang Beitrag anzeigen
                              Hm, wenn ich nachdenke, da ist was dran, Holger, ich bin bei Oper gedanklich zu schnell bei diesem italienischen Herz-Schmerz-Geschrei, das man vielleicht in unglücklich-verliebtem Zustand großartig finden kann, aber sonst kaum. Ganz abscheulich finde ich auch dieses wagnerianische Götter-und-Sagen Geschmetter.
                              Noch ein kurzer Nachtrag, weil ich es gerade lese. Bei Novalis gibt es schon um 1800 ein Fragment, wo er von der "Kultur des Enthusiasmus" spricht beim Theater. Das gehört zur Romantik, daß man Kunst in einer über das Gewöhnliche und Alltägliche hinausgehenden Hochstimmung genießt. Bei Wackenroder und Tieck ist von der "glorreichen Flamme des Enthusiasmus" die Rede. Thematisiert wird dann auch, daß dem Alltagsbewußtsein diese Enthusiasmiertheit ziemlich kindisch und lächerlich vorkommt (!). Bei Wagner, der in dieser romantischen Tradition lebt, wird entsprechend der Ausdruck dramatisiert, verdichtet, übersteigert über das "gewöhnliche menschliche Maß hinaus" (so Wagner in seiner Schrift "Oper und Drama"). Diese dramatische Überhöhung und Überspitzung des Ausdrucks ist also gewollt, dies sichert für die Romantik letztlich den Kunstcharakter der Empfindung. Es ist vom "Kunstgefühl" die Rede, Künstlichkeit ist also der Wertmaßstab, eine Ästhetik des Erhabenen, welche die Natürlichkeit als unkünstlerisch, als prosaisch und unpoetisch empfindet. Friedrich Schlegel redet vom "platten Gesichtspunkt der sogenannten Natürlichkeit". Wenn wir uns also entschließen, in die Oper gehen, wo die großen menschlichen Dramen aufgeführt werden, dürfen wir zumindest bei romantischer Musik Natürlichkeit gar nicht erwarten!

                              Beste Grüße
                              Holger

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