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    #16
    Ich habe Tom Waits erst Mitte der 80er kennen gelernt. Ich wusste nicht, daß es ihn gibt.
    Damals hatte ich keinen Plattenspieler und hörte nur mit einem Philips Kofferradio am Abend Kurzwelle. Mir gings damals gar nicht gut. Ich lebte in Idar Oberstein im Haus meiner Großeltern.
    Eines Abends tönte aus unbekannten Fernen auf der verrauschten Kurzwelle In The Neighborhood. Wer ist das? Unglaublich. Das gibts doch gar nicht ! Mich elektrisierte diese Stimme. Dann war das Lied vorüber und ich hockte wieder alleine über irgendwelchen Din A 6 kleinen, linierten und sonst leeren, gebundenen, Büchelchen aus chinesischer Produktion, die ich mit irgendwelchen Bildchen vollkritzelte.
    Jahre später saß ich in Duisburg bei einem Arbeitskollegen auf dem Sofa. Er erzählte mir von Tom Waits, den ich immer noch nicht kannte. Obwohl ich immer noch keinen Plattenspieler hatte, kaufte ich mir Swordfishtrombones und Rain Dogs, damals wurden Langspielplatten verramscht. Später, wieder beim Arbeitskollegen, der auch Kontrabass in verschiedenen lokalen Bands im Ruhrgebiet spielte, konnte ich mir die beiden Tom Waits Platten dann anhören. Sie gefielen mir sehr gut, ein Lied das ich aus dem Radio kannte, von Rod Steward, hörte ich auf einmal von Tom Waits. Rod Steward war nie mein Fall und auf einmal wurde klar, daß Tom Waits der Autor hinter diesem damals erfolgreichen Musikstück Downtown Train ist. Dann entdeckte ich, daß es Tom Waits ist, der In The Neighborhood auf die Beine gestellt hat.
    Mit dem Arbeitskollen hörte ich öfter zusammen Musik, denn wir hatten ungefähr in einem erweiterten Sinn einen ähnlichen Musikgeschmack und ich durfte ihn mit Jazz infizieren.
    Dann sassen wir zusammen und hörten Musik mittels eines billigen Verstärkers und zwei übereinanderaufgetürmten riesigen PA Boxen. Dieser Amp in Kombination mit den PA Boxen war in der Lage Lautstärken zu erzeugen, die ich damals zum ersten mal und seitdem nie wieder hören konnte.
    Mir bedeutet Tom Waits eine Menge, denn er ist einer der authentischsten Musiker die ich kenne. Das alleine wäre nicht, wie in vielen anderen Fällen schon ganz gut und mehr als ausreichend, darüberhinaus ist er aber auch Lyriker, schreibt sozusagen Geschichten in einer kurzen Form, ohne dabei in platten Wiederholungen oder sich gar in trendiger Umgebung einen schlanken Fuss zu machen. Er ist Komponist, beherscht und spielt verschiedenste Instrumente und setzt seine Stimme ausdruckstark ein, ohne diese kraftlose Beliebigkeit, mit denen andere Sänger es fertigbringen, ein paar Jährchen vom Applaus der entrückten Massen wahnwitzig begleitet, vor sich hin zu trällern. Tom Waits ist einer der wenigen Künstler, die etwas eigenständiges erschaffen haben. Ihn mit irgendwelchen kommerziell erfogreichen Pop / Rock Musikern zu vergleichen hätte zur Folge, daß die dann in den meisten Fällen künstlerisch eher bedeutungslos sein dürften. Wenn auch nur in meinen Ohren.
    Besonders beeindruckt mich auch Tom Waits The Black Rider. Da wird dann deutlich, woher das Musikbuisness kommt und wie weit es sich heute leider so oft von den Brettern, die die Welt bedeuten, entfernt und ihn selbstgefälliger Nabelschau im Sumpf der Bedeutungslosigkeit umherpaddelt.
    Dank Tom Waits habe ich auch Marc Ribot kennen gelernt. Ein Ausnahmegitarrist. Dessen Lehrer, Frantz Casseus lerne ich hingegen erst kennen. So folgt, Dank Tom Waits, ein guter Tropfen dem anderen.

    :F
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      #17
      Tom Waits wird heute übrigens 60 Jahre alt.

      Da gratulieren wir ihm doch mal recht herzlich. :S

      Gruß,
      Markus

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        #18
        Happy Birthday, Tom !
        Als kleine Zugabe singt W. Ambros Lieder von Tom Waits in der Wiener Fassung:
        Die CD Wolfgang Ambros: Ambros singt Waits - Nach mir die Sintflut jetzt probehören und kaufen. Mehr von Wolfgang Ambros gibt es im Shop.

        Ich finde die etwas bearbeitete 'Übersetzung' gelungen - und Ambros' Stimme passt voll.

        Grüße, dB
        don't
        panic

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          #19
          Köster covert Waits

          Na dann auch von mir ein herzliches: Happy Birthday !

          Und eine kleine Kostprobe der Cover von Gerd Köster: Waits auf kölsch mit "Rude Jolf":

          The, Piano, has, been, drinking, Gerd, Köster, Köln, 1992, Tanzbrunnen, Daach, sin, Juwele, Rude, Jolf, Dousand, Johr


          Viele Spass,

          Bernd

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            #20
            Interview ---> Tom Waits "Simsalabim!" <--- Interview
            Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

            Kommentar


              #21
              Zitat von Höhlenmaler Beitrag anzeigen
              Interview ---> Tom Waits "Simsalabim!" <--- Interview
              Interessant. Vielleicht kaufe ich mir die neue CD ja doch noch... und sei es aus nostalgischen Gründen...

              VG, Bernd

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                #22
                Ich habe "Glitter und Doom" gestern durchgehört und mein Eindruck ist eher zwiespältig. Meiner Ansicht nach erreicht Tom Waits auch auf diesem Livealbum (wie schon bei "Nighthawks at the Diner" und "Big Time") nicht die Spannung und Dichte seiner besten Studioalben, z.B. "Rain Dogs" und vor allem "The Black Rider". Seine Gewohnheit, das Publikum zwischen den Songs mit Anekdoten und skurrilen Geschichten zu unterhalten, empfinde ich eher als Störung des musikalischen Flusses. Auf "Glitter and Doom" hat man gleich die gesamte zweite CD diesen "Tom Tales" gewidmet und einen fast 40-minütigen Zusammenschnitt ganz ohne Musik daraus gestaltet. Mehr Konzert wäre mir eigentlich lieber gewesen. - Dafür bin ich jetzt voll informiert über die Ernährungsschwierigkeiten von Geiern.

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                  #23
                  Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
                  Seine Gewohnheit, das Publikum zwischen den Songs mit Anekdoten und skurrilen Geschichten zu unterhalten, empfinde ich eher als Störung des musikalischen Flusses.
                  Es ist halt ein Unterschied, ob Du vor Ort bist oder Dir das nachträglich zu Hause anhörst. Das kann man von der Wirkung her überhaupt nicht vergleichen.

                  Die Arrangements von den LPs sind alleine schon wegen der von Waits verwendeten Besetzung seiner Bühnenband live nicht möglich. Er hat ja keine Synthesizer, Sampler oder Computer dabei usw. Wäre ja auch langweilig, wenn er einfach seine Platten 1:1 darbieten würde. Die kenne ich doch schon. Daher: Konzert ist Konzert und LP ist LP.

                  Übrigens hat er in Paris gar nicht SO viel erzählt zwischen den Stücken. Er passt sich da wohl schon den (vermuteten) Englischkenntnissen seines Publikums an.

                  Gruß,
                  Markus

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                    #24
                    Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                    Es ist halt ein Unterschied, ob Du vor Ort bist oder Dir das nachträglich zu Hause anhörst.
                    Da hast du recht und ich finde, daß man bei der Zusammenstellung eines Livealbums genau darauf besondere Rücksicht nehmen muß - was live durchaus ein Höhepunkt sein kann, wird auf der Konserve (wo noch dazu der optische Eindruck fehlt) leicht zum Durchhänger. Einer, der bei Konzerten auch gerne geredet hat, ist z.B. Jim Morrison, aber auf den ursprünglichen Konzertalben der Doors hört man nur wenig davon.

                    Es gibt aber auch Alben, wo mir die Kombination aus Erzähltem und Musik recht gut gefällt, z.B. bei diesem hier von Roland Neuwirth und seinen Extremschrammeln:



                    Die hier gebotene Mischung aus Blues, Folk und Grind ist der von Tom Waits übrigens durchaus artverwandt. Achtung, nur für Wiener!

                    Auf YouTube findest du die angesagtesten Videos und Tracks. Außerdem kannst du eigene Inhalte hochladen und mit Freunden oder gleich der ganzen Welt teilen.

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                      #25
                      Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
                      ... Achtung, nur für Wiener! ...
                      Wenn ich mal im Lotto gewinne und Blind werden sollte, kauf ich mir ne Wohnung in Wien um den Dialekt zu lernen. Wer kein Wiener ist, ist echt 'ne arme Sau.

                      .
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                        #26
                        Sooo schlimm ? Nix verstanden ? Waits versteht sich besser ? Kein Wunder ....
                        Naja, der Roland pflegt aber auch wirklich den echten Vorstadtjargon - der selbst den meisten Wienern in der vorgetragenen Art nicht (mehr) geläufig ist. Ganz abgesehen von alten 'Fachausdrücken' der Fiaker, Spieler und anderer Gauner :D

                        Ein sehr empfehlenswertes Buch für die Grundlagen von Peter Wehle:


                        Grüße, dB
                        don't
                        panic

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                          #27
                          Zitat von Dezibel Beitrag anzeigen
                          Sooo schlimm ? Nix verstanden ?
                          Ne ich versteh' schon - kanns nur nicht sprechen. Ein paar Missverständnisse machen ja nix.
                          Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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                            #28
                            Lieber Höhlenmaler, als Freund der Wiener Sprachkultur werden dir die folgenden Ausschnitte aus zwei der hierorts beliebtesten TV-Kindersendungen sicher gefallen. Ideal auch als Training für die korrekte Vokalbildung - einfach nachsprechen!

                            Familie Petz-Sync von Maschek bei Dorfer's Donnerstalk

                            very funny video - habakuk clip - remastered by maschek :-)orignal end edited version here to find:http://www.maschek.org/video.html

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