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Gesoundete Geräte - Sinn oder Unsinn

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    #61
    Hallo Albus,

    der Begriff "Gestaltetes Design" gefällt mir gut. Ich habe den Ausdruck "Sounding" nur gewählt, weil er landläufig benutzt wird.

    Grüßle vom Charly

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      #62
      Hallo Albus,

      1. Der Gebrauch als Killerphrase in Gesprächen und Rundgesprächen; 'gesoundet' im Sinne von verfälscht, verdorben, 'neutral' als voraussetzungslos gültige Referenz. Zugleich Folge eines Mangels an differenzierten Beschreibungskategorien.
      Differenzierte Beschreibungskategorien sind nur notwendig, wenn es beim Hörereignis etwas zu differenzieren gibt. Wenn beispielsweise Klangunterschiede zwischen vielen Verstärkern (oder Audio-Elektronik im Allgemeinen) im Hörtest nicht nachgewiesen werden können, dann dürfen diese "neutral" genannt werden, denn ihre (meßbaren) Verzerrungen werden nicht gehört. In diesem Falle ist nichts zu differenzieren.

      2. 'Sound' als Klangideal vom Typ Pleasantness (angenehmer Klang, im Gegensatz zum lästigen Klang), auch 'Thereness' (im Sinne von vermittelter Unmittelbarkeit durch eine mediale Einrichtung), auch als Aha-Effekt, Kick.
      Ob der Terminus "Sound" individuell positiv (toller Sound), negativ (Verfälschung) oder neutral (Veränderung) besetzt wird, ist nach meiner Ansicht für diese Diskussion nicht relevant.

      3. Insistieren auf 'neutral' als Versuch der Ausübung von Definitionsmacht gegen den Anderen (A schaut auf B, A sagt zu B, B gehorcht); Eitelkeit als Movens kann nicht ausgeschlossen werden. Mancher benötigt immer einen Außenhalt, etwa an einer Norm.
      Bei der Schaffung von Transparenz ist das Insistieren auf "neutral" unausweichlich. Wesentlich ist die Kenntnis um Kausalitäten - sonst bleibt Tonwiedergabetechnik ein unverstandenes Wunder. Die individuelle Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen - es gibt keine Audio-Polizei, die auf die Einhaltung der Normen achtet.

      4. Rede vom Sound oder Neutral anhand von Spezifikationen von technischen Parametern; wobei die Spezifikationen unverstanden sind, in der Weise: Messbedingungen unbekannt, Zustände hinter den Messungen außerhalb des eigenen Wissens (partikular, total, statisch, dynamisch, belastet, unbelastet).
      Für diesen Fall bleibt auf Kritik zu hoffen.

      5. Verkennung des Zwecks von Audioelektronik: Der Zweck ist u.a. Erbauung, Belehrung, Profit, Fun, Freude, Erregung, Unterhaltung = der Zwecke sind viele. Das Tonaufnahmen beurteilen wollen ist nur ein marginaler Zweck.
      Der Zweck von Audio-Elektronik auf Anwenderseite ist: Die Wiedergabe von Tonaufnahmen. Nebennutzenebenen können im Bereich Design, Image, Prestige usw. liegen.

      Der Zweck von Audioelektronik ist nicht.....vieles. Ohne Tonaufnahmen kann Audio-Elektronik diese Zwecke nicht erfüllen.....es bleibt nur Stille.

      6. Die Verkennung der Möglichkeit strukturellen Hörens (durch den Sound hindurchgehört) einer Klanggestalt. Die Valenzen einer Klanggestalt bleiben auch bei Verfärbungen erhalten.
      Man kann tatsächlich mit einem Kofferradio Musik hören. Diese Aussage ist ebenso zutreffend wie trivial.

      7. Sound in der Bedeutung als Interpretation. Der Rezipient als Interpret; was zur Erweiterung des Kunstbegriffes gehört (zur Popkultur sowieso). Die Erweiterung des Kunstbegriffes auf die Handlungsmöglichkeiten des Jedermann ist vielen ein Greuel oder unverstanden (Bildungs- oder Milieugrenzen machen Unterschiede).
      Die individuelle Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen, es gibt keine Audio-Polizei, aber ich wiederhole mich.

      8. 'Gesoundet' vs. 'neutral' - jede Einwortdialogik ist verdächtig (da kurzschlüssig).
      Wenn im Hörtest keine Unterscheide nachweisbar sind, siehe [1]

      Gruß

      Andreas

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        #63
        Original von Charly
        Es ist doch mehr als traurig, wenn gute Interpreten in die Hände von solchen Möchtegern-Tonleuten fallen, die dann nur minderwertige Qualität produzieren. Viele Jungkünstler können sich die hochwertigen Studios nicht leisten. Wenn die Musik für mich gut ist, finde ich es für mich legitim, mir den Sound zu basteln, der mir gefällt.
        Da ist mir das Original mehr als schnurz.

        Ich freue mich schon darauf, meine alten Pell-Mell LPs aufzuwerten. Auch brauchen meine Brandos eine Überarbeitung. da gibt es noch einiges mehr unter meinen zahlreichen Tonträgern.

        Grüße vom Charly
        Hallo Charly

        ich empfehele dir den genannten SPL anzuhören. Er ist vielleicht das was dir vorschwebt. Ich bin ja SPL Händler, hatte den mal 14 Tage zuhause getestet. Mein Ding ist es nicht...
        Er hat ja sogar Röhren drin, also viel Potential fürs Sounden..
        SPL hat für diese Rubrik Geräte einen Direktvertrieb eingerichtet, da kannst du das Teil auch mal nach Hause ordern um es zu testen.

        Gruß
        Reinhard

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          #64
          Tag erneut,
          und Tag Charly,

          'sounding' ist der gängige Ausdruck, so ist es. - Bei unbedachter Vorgehensweise steckt darin aber eine Gefahr: wenn der Elektronik-Designer sein eigener Klang-Evaluator/Hearing panel ist, dann wechselt er die Profession. Die potenzielle Gefahr besteht nun darin, dass trotz Schaltungsoptimierung und finalen instrumentellen Adjustments der Klang-Effekt ausgeblieben ist, ohne so bemerkt worden zu sein. Der zusätzliche Aufwand ist dann für die Katz; wenn's erst der Markt bemerkt, dann ist's zu spät.

          Freundlicher Gruß
          Albus

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            #65
            Hallo Reinhard,

            den SPL Vitalizer mit Röhrenausgang habe ich vor Jahren schon gehabt. Übrigens die Studioversion. Die damit erzielbaren Effekte waren sehr gut. Allerdings war die Elektronik in meinen Augen nicht meiner Anlage adäquat. Vielleicht gibt es inzwischen eine Monoversion oder eine komplett kanalgetrennte. Da könnte man noch mal einen Versuch wagen.

            Grüßle vom Charly

            Kommentar


              #66
              Original von Albus
              Tag erneut,
              und Tag Charly,

              'sounding' ist der gängige Ausdruck, so ist es. - Bei unbedachter Vorgehensweise steckt darin aber eine Gefahr: wenn der Elektronik-Designer sein eigener Klang-Evaluator/Hearing panel ist, dann wechselt er die Profession. Die potenzielle Gefahr besteht nun darin, dass trotz Schaltungsoptimierung und finalen instrumentellen Adjustments der Klang-Effekt ausgeblieben ist, ohne bemerkt worden zu sein. Der zusätzliche Aufwand ist dann für die Katz; wenn's erst der Markt bemerkt, dann ist's zu spät.

              Freundlicher Gruß
              Albus
              Hallo Albus,

              deswegen zuverlässige Beta-Tester, die von Technik keine Ahnung haben, von Musik aber umsomehr.

              Die Ergebnisse der Entwicklerhörtests sind durchaus von einer positiven Erwartungshaltung an eine technische Änderung gekoppelt.

              Der Langzeithörtest in Verbindung mit den Langzeithörtests der Beta-Tester bringt es aber an den Tag. Wenn die Beta-Tester etwas zu kritisieren hatten, habe ich es immer schon vorher selbst gewußt und nur die Bestätigung abgewartet.

              Grüßle vom Charly

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                #67
                Tag erneut,

                ja Charly, denn das Problem besteht ja darin: die eigene Situation kontrolliert der Designer, aber die spätere Nutzersituation kennt er nicht, kontrolliert er nicht. Und am user site sind dann unter Umständen alle Katzen grau = neutral.

                Freundlicher Gruß
                Albus

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                  #68
                  Hallo Albus,

                  ein Produkt wird doch für eine bestimmte Zielgruppe designed. Auf diejenigen, die nur lästern, anstatt zu kaufen, kann ein Hersteller gerne verzichten. Wichtig ist, daß er mit seinem Design den Geschmack seiner gewünschten Kunden trifft. Neutral ist halt genauso, wie neutrales Fahrverhalten von Autos und die Neutralität der Schweiz.

                  Grüßle vom Charly

                  Kommentar


                    #69
                    Tag erneut,
                    und Tag erneut Charly,

                    deine Hinweise sind ja völlig einleuchtend (ich sehe das jetzt auch von der Stellung eines Unternehmens her). Da ist der Marketing-Mix, der Produkt-Mix, der Preis-Mix, da ist die Zielgruppe, der ein bestimmtes Produkt zugedacht ist. Dann der Test, ob die Zielgruppenpassung eingetreten ist; die Zielgruppe muss ein Haben-wollen verspüren, auch gerade nach dem Probehören. Was heißt: die Hörgewohnheiten sind Bezugselement.

                    Diese Art der Passung ist im Marketing ja gängig (das Soziale von Käufer und Verkäufer muss zusammenpassen). Sinnlos, so gesehen, ein Hochpreisprodukt mit der Unterschicht zu testen. Zusatz: Gibt es einen soziallagenspezifischen Hör-Habitus? Und nun gleich die Antwort (nach Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede, eine großangelegte empirische Untersuchung der französischen Gesellschaft): Ja, es gibt einen von den Soziallagen geprägten Hör-Habitus (die Vorlieben, wie man hört, was man hört, was einem das Musikhören bedeutet). - Ich zum Beispiel, um von mir ausdrücklich zu reden, ich mag keine Austern, wenn auch von einem Könner zubereitet; ich könnte eine verpfuschte nicht von einer idealen Austernportion unterscheiden. Im Blindtest ganz bestimmt nicht. Weil: Ich wäre - unwillentlich - am Unterscheiden gehindert. Ende der Selbstreflexion.
                    Daher auch, ja ... im Falle ... vielleicht?

                    Was zu begreifen war.

                    Freundlicher Gruß
                    Albus

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                      #70
                      Original von AH.

                      Bei der Schaffung von Transparenz ist das Insistieren auf "neutral" unausweichlich. Wesentlich ist die Kenntnis um Kausalitäten - sonst bleibt Tonwiedergabetechnik ein unverstandenes Wunder.
                      Das kann man an den vielen Beschreibungen erkennen, wo das Objekt Lautsprecher zum lebenden Subjekt erhoben wird. Plötzlich ist er musikalisch, rhythmisch und spielt auf den Punkt. Die Projektionen sind vielfältig. Über Jahrtausende waren Dinge 'lebendig', mit der Aufklärung und der nüchtedrnen Beschreibung der Dinge sind sie endlich 'gestorben'. Zumindest in unserem Kulturkreis. Meint man. Den übrig gebliebenen Freunden von Objekt-Subjekt-Verdrehung würde Wittgenstein entgegenrufen: "Dummer Anthropomorphismus"

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                        #71
                        Hi,

                        Hör-Geschmack, Marketing, persönliche Befindlichkeiten und allerlei anderes Tralla-La, darüber kann man sich doch im Off-Topic unterhalten.

                        Hier geht es rein weg um den technischen Gesichtspunkt, wie im Eingangsthread beschrieben.

                        Also noch einemal die Frage:

                        Sind "nicht gesoundete", "auf Neutralität gesoundete" bzw. "möglichst unverfälscht" wiedergebende Geräte von Vorteil, oder nicht ?

                        Meine klare Meinung: es gibt nur Vorteile gegenüber "gesoundeten" Geräten.

                        Grüße Frank

                        Kommentar


                          #72
                          Hi Jungs,


                          auch von meiner Seite die Bitte, haltet Euch ans Thema.

                          Danke und Gruß
                          Jürgen

                          Kommentar


                            #73
                            Hallo Frank,

                            kannst du mal die Randbedingeungen der Differezialgleichungen, die zu "auf Neutralität gesoundet" führen, benennen?

                            Wie müßte eine realitätsbezogene Übetragungsfunktion aussehen?

                            Wie klingt "neutral" und wie stellt man das fest?

                            Grüße vom Charly

                            Kommentar


                              #74
                              Natürlich machen gesoundete Geräte Sinn, denn sie erfreuen ein breites Publikum.

                              Halt halt nichts in einem Hifi-Forum verloren. Gibt es ein Home-Postproduction-Forum?

                              Kommentar


                                #75
                                Original von DkM
                                Natürlich machen gesoundete Geräte Sinn, denn sie erfreuen ein breites Publikum.

                                Halt halt nichts in einem Hifi-Forum verloren. Gibt es ein Home-Postproduction-Forum?
                                Hi DKM,

                                was hat letzterer Satz mit den Thema zu tun?

                                Gruß
                                Jürgen
                                MOD

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