Hallo zusammen.
Da ich hier schon länger mitschreibe, möchte ich nun auch mal etwas zu meiner aktuellen und geplanten Anlage (den Raum zähle ich dazu ;)) sagen.
Wie man hier sehen kann, habe ich in meinem aktuellen Heimkino einen sehr bedämpften Raum. Im Mittel/Hochton ist, wie man in den Messungen sehen kann, kaum noch Nachhall vorhanden. Das Bisschen was noch da ist, ist gewollt und kommt von den Seitenwänden und dem bisschen "nackten" Plattenboden wo kein Teppich ist. Auf den Seiten hatte ich bislang Bücherregale, allerdings so aufgestellt, dass seitliche (Mitten-/Höhen-)Reflexionen unterbunden wurden bzw. den Hörplatz nicht erreichen konnten. Der Raum klingt bei Mehrkanalmaterial ziemlich gut. Die Kanäle eines Surroundsetups enthalten ja fast alle nötigen Raumoinformationen(bis auf die des Studios). Meine jüngsten Versuche haben mir allerdings gezeigt, dass ich bei reinem Stereo etwas mehr Nachhall im Mittel-/Hochton bevorzuge als momentan in meinem Raum vorhanden ist. Ich finde durch extreme Absorbtion im Mittel-/Hochtonbereich, verliert der Stereoklang an Lebendigkeit und "Luft". So gefällt es mir bei Stereo z.B. besser wenn ich bei mir den Vorhang hinter dem Hörplatz wegmache. Auch seitlich habe ich die Bücherregale mittlerweile weg von den Reflexionspunkten geschoben, was nochmal eine Verbesserung mit sich brachte. Sogar Mehrkanal hat von diesen Änderungen profitiert. Schliesslich mischt im Studio auch keiner in Räumen, wo nur Mitten und Höhen absorbiert werden. Meiner Meinung nach sollte das Ziel eines jedes Hörraumes sein, möglichst die Bedingungen zu schaffen, unter denen die Musik auch entstanden ist -> Studioakustik also. Und wenn man sich die heutigen Studiorichtlinien anschaut, dann sieht man, dass auch dort ein möglichst gleichmässiger/linearer Nachhall aller Frequenzen angestrebt wird.
Aufgrund dieser Erkenntnisse, habe ich nun entschieden in einem zweiten, momentan leerstehenden und unbenutzen Raum ein Experiment durchzuführen. Ich werde versuchen quasi das Gegenteil von dem zu erreichen was wohl die meisten (inkl. mir), die ihren Hörraum massiv mit porösen Absorbern bedämpft haben, bei sich haben - ich werde versuchen nur ab 400Hz abwärts zu absorbieren und jegliche Absorbtion darüber zu vermeiden. Leider haben poröse Absorber die Eigenschaft, zu hohen Frequenzen hin mit zunehmender und zu tiefen Frequenzen hin mit abnehmender Wirkung zu absorbieren, so dass es in Räumen wo diese massiv zum Einsatz kommen, meist zu einer unverhältnismässig starken Mittel-/Hochtonabsorbtion kommt, was sich schlussendlich in einer unausgewogenen Gesamtnachhallzeit des Raumes auswirkt - und das möchte ich versuchen zu vermeiden. In der Natur kommt es auch nirgends vor, dass nur Mittel-/Hochton absorbiert wird. Freifeldbedingungen haben eine perfekt lineare Nachhallzeit über dem gesamten Frequenzspektrum - nämlich garkeine! :D Da das aber in "normalen" Räumen bzw. in meinem Raum kaum möglich ist, werde ich versuchen mich diesem "Ideal" der möglichst linearen Nachhallzeit so gut wie möglich zu nähern. Ziel ist es also, eine möglichst hohe Absorbtion unter Einhaltung einer möglichst linearen Nachhallzeit über dem gesamten Frequenzspektrum zu erreichen. Ein leichter Antstieg zu den Bässen hin wird sich wohl nicht ganz vermeiden lassen, aber das ist in Studios auch nicht anders.
Wie werde ich das machen? Da ich nicht so der Bastler bin und ich auch keine Lust auf (Dauer-)Baustellen habe, habe ich mir den für mich einfachsten Weg ausgesucht: Ich werde in den Raum einfach so viel Dämmwolle reinstellen wie es nur irgendwie geht - so viel, dass der Raum gerade noch für den Zweck nutzbar bleibt. Das Besondere bei der Sache ist, dass ich die Wolle dabei nicht aus der Folie auspacken sondern eingepackt lassen werde. Wie man hier sehen kann, lässt Folie erst ab ca. 400Hz abwärts Schall durch und ab 400Hz aufwärts wird langsam reflektiert - genau das was ich für mein "Experiment" brauche. Um eine unausgeglichene Dämpfung zu vermeiden bzw. um den Raum nicht wieder "totzudämmen", werde ich diesmal die Mitten/Höhen nur an den ersten Reflexionspunkten "bearbeiten". Entweder mit Diffusoren, Pyramidenschaumstoff oder ein paar Baso-Platten - mal sehen. Das dürfte nicht allzu problematisch sein... Auf den Boden kommt dann auch noch ein Teppich. Das dürfte dann auch schon reichen um den Nachhall im Mittel-/Hochton den Bässen anzugleichen.
Wenn man davon ausgeht, dass eine Materialstärke von 1/4 Wellenlänge nötig ist um eine effektive Absorbtion der betroffenen Frequenz zu erzielen, dann kann ich damit rechnen, dass unausgepackte Steinwollepakete (100*60*50cm) bis +/-140Hz hinab noch eine gute Wirkung haben werden. Wenn ich dann noch die Wandabstande hinten und vor allem links(ca. 40cm) dazu rechne, dann dürften es wohl noch ein paar Hz mehr sein... (ca. 80Hz) Poröse Absorber wirken ja am effektivsten im 1/4-Lambda Abstand von den Begrenzungsflächen - also nicht direkt an der Wand. Somit kann man den Wandabstand bei der Berechnung der Wirkung auch dazu rechnen, solange er nicht grösser ist als die Absorber selbst breit sind. (Was nicht ganz unpraktisch ist weil man sich dadurch Absorbermaterial sparen kann... ;)) Da aber die Wirkung bei der errechneten Frequenz nicht abrupt aufhört und ich relativ viele Pakete haben werde (ca. 35 Pakete jeweils raumhoch aufgestapelt), rechne ich damit oder besser gesagt hoffe ich ;), dass die Wolle auch unter 80Hz noch gut Wirkung zeigen wird.
Wenn das Experiment erfolgreich sein sollte, werde ich am Schluss entscheiden ob darin nur zusätzlich Stereo oder vielleicht auch das ganze Heimkino neu installiert wird. Wenn nicht, werde ich die Wolle wieder verkaufen - ist ja nicht ausgepackt. ;) Die Optik des Ganzen spielt bis dahin keine Rolle. Hier die Skizze des Raumes so wie ich es mir vorstelle:
35 Pakete Steinwolle... *schluck* Mein Rücken wird sich freuen! :D
Schöne Grüsse
Barnie
Da ich hier schon länger mitschreibe, möchte ich nun auch mal etwas zu meiner aktuellen und geplanten Anlage (den Raum zähle ich dazu ;)) sagen.
Wie man hier sehen kann, habe ich in meinem aktuellen Heimkino einen sehr bedämpften Raum. Im Mittel/Hochton ist, wie man in den Messungen sehen kann, kaum noch Nachhall vorhanden. Das Bisschen was noch da ist, ist gewollt und kommt von den Seitenwänden und dem bisschen "nackten" Plattenboden wo kein Teppich ist. Auf den Seiten hatte ich bislang Bücherregale, allerdings so aufgestellt, dass seitliche (Mitten-/Höhen-)Reflexionen unterbunden wurden bzw. den Hörplatz nicht erreichen konnten. Der Raum klingt bei Mehrkanalmaterial ziemlich gut. Die Kanäle eines Surroundsetups enthalten ja fast alle nötigen Raumoinformationen(bis auf die des Studios). Meine jüngsten Versuche haben mir allerdings gezeigt, dass ich bei reinem Stereo etwas mehr Nachhall im Mittel-/Hochton bevorzuge als momentan in meinem Raum vorhanden ist. Ich finde durch extreme Absorbtion im Mittel-/Hochtonbereich, verliert der Stereoklang an Lebendigkeit und "Luft". So gefällt es mir bei Stereo z.B. besser wenn ich bei mir den Vorhang hinter dem Hörplatz wegmache. Auch seitlich habe ich die Bücherregale mittlerweile weg von den Reflexionspunkten geschoben, was nochmal eine Verbesserung mit sich brachte. Sogar Mehrkanal hat von diesen Änderungen profitiert. Schliesslich mischt im Studio auch keiner in Räumen, wo nur Mitten und Höhen absorbiert werden. Meiner Meinung nach sollte das Ziel eines jedes Hörraumes sein, möglichst die Bedingungen zu schaffen, unter denen die Musik auch entstanden ist -> Studioakustik also. Und wenn man sich die heutigen Studiorichtlinien anschaut, dann sieht man, dass auch dort ein möglichst gleichmässiger/linearer Nachhall aller Frequenzen angestrebt wird.
Aufgrund dieser Erkenntnisse, habe ich nun entschieden in einem zweiten, momentan leerstehenden und unbenutzen Raum ein Experiment durchzuführen. Ich werde versuchen quasi das Gegenteil von dem zu erreichen was wohl die meisten (inkl. mir), die ihren Hörraum massiv mit porösen Absorbern bedämpft haben, bei sich haben - ich werde versuchen nur ab 400Hz abwärts zu absorbieren und jegliche Absorbtion darüber zu vermeiden. Leider haben poröse Absorber die Eigenschaft, zu hohen Frequenzen hin mit zunehmender und zu tiefen Frequenzen hin mit abnehmender Wirkung zu absorbieren, so dass es in Räumen wo diese massiv zum Einsatz kommen, meist zu einer unverhältnismässig starken Mittel-/Hochtonabsorbtion kommt, was sich schlussendlich in einer unausgewogenen Gesamtnachhallzeit des Raumes auswirkt - und das möchte ich versuchen zu vermeiden. In der Natur kommt es auch nirgends vor, dass nur Mittel-/Hochton absorbiert wird. Freifeldbedingungen haben eine perfekt lineare Nachhallzeit über dem gesamten Frequenzspektrum - nämlich garkeine! :D Da das aber in "normalen" Räumen bzw. in meinem Raum kaum möglich ist, werde ich versuchen mich diesem "Ideal" der möglichst linearen Nachhallzeit so gut wie möglich zu nähern. Ziel ist es also, eine möglichst hohe Absorbtion unter Einhaltung einer möglichst linearen Nachhallzeit über dem gesamten Frequenzspektrum zu erreichen. Ein leichter Antstieg zu den Bässen hin wird sich wohl nicht ganz vermeiden lassen, aber das ist in Studios auch nicht anders.
Wie werde ich das machen? Da ich nicht so der Bastler bin und ich auch keine Lust auf (Dauer-)Baustellen habe, habe ich mir den für mich einfachsten Weg ausgesucht: Ich werde in den Raum einfach so viel Dämmwolle reinstellen wie es nur irgendwie geht - so viel, dass der Raum gerade noch für den Zweck nutzbar bleibt. Das Besondere bei der Sache ist, dass ich die Wolle dabei nicht aus der Folie auspacken sondern eingepackt lassen werde. Wie man hier sehen kann, lässt Folie erst ab ca. 400Hz abwärts Schall durch und ab 400Hz aufwärts wird langsam reflektiert - genau das was ich für mein "Experiment" brauche. Um eine unausgeglichene Dämpfung zu vermeiden bzw. um den Raum nicht wieder "totzudämmen", werde ich diesmal die Mitten/Höhen nur an den ersten Reflexionspunkten "bearbeiten". Entweder mit Diffusoren, Pyramidenschaumstoff oder ein paar Baso-Platten - mal sehen. Das dürfte nicht allzu problematisch sein... Auf den Boden kommt dann auch noch ein Teppich. Das dürfte dann auch schon reichen um den Nachhall im Mittel-/Hochton den Bässen anzugleichen.
Wenn man davon ausgeht, dass eine Materialstärke von 1/4 Wellenlänge nötig ist um eine effektive Absorbtion der betroffenen Frequenz zu erzielen, dann kann ich damit rechnen, dass unausgepackte Steinwollepakete (100*60*50cm) bis +/-140Hz hinab noch eine gute Wirkung haben werden. Wenn ich dann noch die Wandabstande hinten und vor allem links(ca. 40cm) dazu rechne, dann dürften es wohl noch ein paar Hz mehr sein... (ca. 80Hz) Poröse Absorber wirken ja am effektivsten im 1/4-Lambda Abstand von den Begrenzungsflächen - also nicht direkt an der Wand. Somit kann man den Wandabstand bei der Berechnung der Wirkung auch dazu rechnen, solange er nicht grösser ist als die Absorber selbst breit sind. (Was nicht ganz unpraktisch ist weil man sich dadurch Absorbermaterial sparen kann... ;)) Da aber die Wirkung bei der errechneten Frequenz nicht abrupt aufhört und ich relativ viele Pakete haben werde (ca. 35 Pakete jeweils raumhoch aufgestapelt), rechne ich damit oder besser gesagt hoffe ich ;), dass die Wolle auch unter 80Hz noch gut Wirkung zeigen wird.
Wenn das Experiment erfolgreich sein sollte, werde ich am Schluss entscheiden ob darin nur zusätzlich Stereo oder vielleicht auch das ganze Heimkino neu installiert wird. Wenn nicht, werde ich die Wolle wieder verkaufen - ist ja nicht ausgepackt. ;) Die Optik des Ganzen spielt bis dahin keine Rolle. Hier die Skizze des Raumes so wie ich es mir vorstelle:
35 Pakete Steinwolle... *schluck* Mein Rücken wird sich freuen! :D
Schöne Grüsse
Barnie
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