Ich kritisiere nicht Testmethoden, sondern eher welche Schlüsse daraus gezogen werde. Ein Umschalten ohne wissen, also verblindet, ist sehr interessant, jedoch bestätigt das Ergebnis meinen Vorannahmen. Sie allerdings gänzlich andere wie die, welche David und viele andere daraus ziehen. Hab das des Öfteren dargestellt warum. Das bedeutet nicht das ich recht habe, sondern ich will damit nur darauf hinweisen das es auch ganz anders sein könnte.
Negative Auseinandersetzungen entstehen immer dann wenn jemand sein Auffassung als die Wahrheit hinstellt. Damit sagt er gleichzeitig das der andere Unrecht hat oder vorsätzlich handelt. Das passiert hier und anderswo recht häufig, leider.
Die durchgeführten Tests können mW. nicht unterscheiden, ob es am Ohr selber liegt oder am Apparat, der die Signale verarbeitet und interpretiert.
Das trifft meiner Ansicht nach genau den Kern: Diese Prozesse laufen unbewusst ab. Erst das "Amalgam", also das Zusammengefügte aller Daten wird bewusst.
Das Auge als Sinnesorgan nimmt einen Kreis, eine Ellipse, ein Oval, ein Rechteck wahr.
Das Ganze gelangt in den Erkenntnisapparat, wo das interpretiert wird, den Informationen eine Bedeutung gegeben wird..
Als ich noch Student war, sagte Rupert Riedl in seiner Vorlesung zur Erkenntnistheorie: "Erkennen ist immer Wiedererkennen."
Herrlich! Auch das trifft es meine Ansicht nach. Allerdings kann man hier die Dinge etwas verkomplizieren: Es gibt Areale im visuellen Kortex, die z.B. nur Bewegung oder senkrechte Linien erkennen. Es spricht vieles dafür, dass diese Art der Verarbeitung in den Zentren angeboren und nicht erworben ist. Das mag sicherlich evolutionäre Vorteile mit sich bringen. Ist z.B. das Areal, das Bewegungen erkennt, zerstört, werden bewegte Objekte nicht wahrgenommen. So erscheint der Strahl aus einer Kaffeekanne beim Eingießen von Kaffee in eine Tasse wie "gefroren". Bestimmte Areale (ich glaube V20 - bitte nagelt mich nicht darauf fest) sind BEWUSSTSEINSFÄHIG. Das bedeutet, visuelle Informationen in diesem Areal können bewusst werden (ein Psychoanalytiker würde wohl "vorbewusst" dazu sagen). Erst nach diesen basalen Verabeitungsprozessen, werden Erinnerungsinhalte ("Wiedererkennen") hinzugefügt und abgeglichen. Zumindest sagt das die neuere Hirnforschung.
Die Sinnesorgane selber (Augen und Ohren) funktionieren ziemlich verlässlich.
Sogar so verlässlich, dass Forscher auf grund ihrer Kenntnisse über deren Funktion Sinnestäuschungen bewusst gestalten können und diese im Experiment auch die vorhergesagte Wirkung zeigen.
Na, wenn das kein Beweis für Verlässlichkeit ist: Reproduzierbare Ergebnisse! Auch da stimme ich vollkommen mit Dir überein, Babak.
Das ist ja auch so interessant am "verblindeten" Test: Er kann unter Einhaltung der Durchführungsvorschrift überall von jedem reproduziert werden. In sofern ist er "wissenschaftlich".
Die physische Beschaffenheit der entsprechenden Zentren kann unterschiedlich sein.
Auch wenn die Variation hier eher gering ist, können Veränderungen in der Neurophysiologie auch die Leistung dieser Zentren beeinflussen.
Auch haben unterschiedliche Personen unterschiedliche Schwerpunkte.
Dann kommt eben der Wissensspeicher, mit dessen Inhalten verglichen wird.
Hier sind die vergangenen Erfahrungen entscheidend, also welche Muster abgespeichert sind, in welcher Qualität, etc.
Unterschiede kann es auch beim Vorgang des Vergleichs geben.
Das ist auch der Bereich, in dem eben aus den Erfahrungen die individuelle Wirklichkeit konstruiert wird, die sich von der anderer Personen unterscheidet.
Und hierher stammen eben auch die meisten Wahrnehmungsunterschiede, der epistemologische Pluralismus.
D'Accord! Noch interessanter wird es dann, wenn man die "synaptische Plastizität", also die Möglichkeit des Gehirns durch z.B. massive Cortisol-Ausschüttung bei einer chronischen Angstreaktion, synaptische Bahnungen zu lösen und z.B. durch Wiederholung (Üben!) neue Bahnungen anzulegen. Somit ist nicht nur die "Software" von der "Hardware" abhängig. Vielmehr kann die "Software" die "Hardware" umprogrammieren. Ähnliches läuft im psychotherapeutischen Prozess ab.
Ich kritisiere nicht Testmethoden, sondern eher welche Schlüsse daraus gezogen werde. Ein Umschalten ohne wissen, also verblindet, ist sehr interessant, jedoch bestätigt das Ergebnis meinen Vorannahmen. Sie allerdings gänzlich andere wie die, welche David und viele andere daraus ziehen. Hab das des Öfteren dargestellt warum. Das bedeutet nicht das ich recht habe, sondern ich will damit nur darauf hinweisen das es auch ganz anders sein könnte.
bluenote
Genau, bluenote! Hier werden Äpfel mit Birnen gemischt.
ABER: Für mich ist Davids "verblindeter" Test der reinere. Reiner aus dem Grund, weil er sich auf die HÖRBARKEIT von Unterschieden bei z.B. Transistorverstärkern bezieht. Beim "unverblindeten" Test spielen intervenierende Variable eine zusätzliche Rolle.
Beim Umschalten oder Umstecken muss man beachten, dass Gedächtnisinhalte unterschiedlich schnell verblassen (Ultrakurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis). Deshalb ist auch in dieser Hinsicht der "verblindete" Test für mich der "reinere". Ich lasse mich aber wie immer auch gerne vom Gegenteil überzeugen!
das gehe ich alles mit, gebe jedoch zu bedenken das wir unsere bekannten Wahrnehmungen aufrechterhalten, genau wie das Beispiel mit dem Kreis. Wenn einfach umgeschaltet wird wird der Unterschied wohl wahrgenommen, jedoch auf die bekanntere zurückgegriffen und eine Zeitlang weiter "gehört" :-)
Wenn du dir die verschiedenen Vorgehensweisen, wie Beispielsweise die von Titian, betrachtest scheint es ja doch Unterschiede zu geben. Ich denke auch das wir Grundverschiedene Schwerpunkte in der Sinneswahrnehmung haben. Unsere Tochter hört fast keine Unterschiede, nimmt allerdings atmosphärische zwischenmenschliche Beziehungsaspekte unglaublich intensiv wahr. unser Sohn der kommt reiin und hört feinste Details und weiß nimmt meist, wenn was anders ist, dies auch wahr. ich bin da manchesmal sehr erstaunt.
Ich selbst höre es nur auf längerer Zeitspanne ob es dann nervt oder nicht, jedoch höre ich sehr gut die Bassbereiche. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst bis vor sechs Jahren noch Bassgitarre in einer Band gespielt habe. Bei verblindeten Tests werde ich mit Sicherheit kaum Unterschiede wahrnehmen. Da benötige ich keine Tests, da gehe ich eh von aus. Und trotzdem habe ich Unterschiede bei bestimmten Kabeln hören können und bei anderen gar nicht. Das sich Transistorgeräte kaum merklich Unterscheiden, das überrascht mich nicht. Die habe ich auch unverblindet nicht heraushören können. Überrascht bin ich nur das es es sich bei MacIntosh auch so verhalten soll.
Kleine Anekdote aus meinem Hifileben. ich war b ei einer Vorführung von Shunyata in Hmaburg dabei. ei den verschiedenen Kabelvorführungen gab es natürlich "deutliche" Unterschiede zu hören. Als aber die ersten begannen keine zu hören und dieses Äußerten, ging es immer mehr dahin das kaum noch jemand einen Unterschied wahrnahm. Mich eingeschlossen. Als die Diskussion darüber stattfand und diejenigen, welche keine Unterschiede hörten, danach doch welche "wahrnahmen", gelang es allen wieder Unterschiede zu "hören". Die Stimmung war danach weitaus angenehmer untereinander :-)
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