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Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

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    AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

    Zitat von B. Albert Beitrag anzeigen
    ...
    Ich fürchte aber, auch das wird die "Realo"-Fraktion mit ihrem eher simplen Weltbild kaum überzeugen können.
    ...
    Um das "tolle" Beispiel von weiter oben noch zu vertiefen :G..
    Der "Emo" fühlt die leichte Lenkung, der "Realo" fühlt die genauso aber will wissen was dahinter steckt.

    Nun steckt aber gar keine Servo Lenkung drin, sondern das Fahrzeug hat schmale Reifen, eine entsprechende Lenkübersetzung, wenig Gewicht auf den lenkbaren Rädern,....
    Der "Emo" schreibt auf seiner "Wahrnehmung" basierend dass die Servolenkung so toll ist, der "Realo" weist nun darauf hin dass es gar nicht an der (nicht vorhandenen) Servo Lenkung liegen kann.


    Ergebnis:
    Der "Realo" will die Wahrnehumg absprechen, die Servo-Lenkungen mies machen.... verstehts halt nicht mit seinem simplen Weltbild...

    mfg

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      AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

      Finde es ja von David schon fast gemein, so ein Post durchzulassen indem sich einer dermaßen darstellt. Naja solange es unter "unregistriert" passiert ...
      Hab' eh' überlegt ob ich es machen soll.

      Habe es dann gemacht weil ich mir dachte dass es mehr oder weniger konstruktive Kritik ist......wenn auch grenzwertig.
      Gruß
      David


      WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
      Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
      Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
      Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
      Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
      Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
      Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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        AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

        Mike, wirklich schöner Beitrag #115.:B
        Gruß
        David


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        Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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          AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

          Zitat von B. Albert
          Ich fürchte aber, auch das wird die "Realo"-Fraktion mit ihrem eher simplen Weltbild kaum überzeugen können.
          Der Zusammenhang ist doch leider noch viel simpler.

          Beispiel "Kabelklang":

          Den Unterschied zwischen zwei Kabeln "kann hören", wer in einem Blindtest ein Ergebnis erreicht, welches zumindest signifikant über Zufallsniveau - also einem durch "Raten" zu erwartenden Ergebnis - liegt.

          Ich fürchte, mehr gibt es zum Thema "Kabelklang" nicht zu besprechen
          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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            AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

            Zitat von Holger Kaletha Beitrag anzeigen
            Da Du ein offener Mensch bist, frage ich nun: Gesetzt den Fall, Du wärest vor Ort gewesen und hättest das auch so eindeutig gehört wie ich und andere Hörer. Wie würdest Du mit dieser Deiner (Dich eventuell überraschenden) Erfahrung umgehen? Würdest Du Deinen Ohren trauen oder nicht? Das scheint mir hier die Gretchenfrage. Zu dieser Grundentscheidung helfen letztlich keine Erklärungen: entweder man vertraut oder mißtraut seinen Wahrnehmungen. Da kann man noch so viel über Erkenntnistheorie und dgl. reden, das ist eine Frage der Einstellung und damit steht und fällt alles.
            Das ist tatsächlich die Crux, oder, positiv formuliert, die Gretchenfrage. Nein, ich traue meinen Wahrnehmungen grundsätzlich nicht. Das heißt nicht, dass ich mir nicht VERtraue. Es bedeutet aber, dass ich um meine "verzerrenden" Verarbeitungsprozesse der Sinnesdaten weiß.

            Beispiele: Ich liebe autostereoskopische Bilder. In dem Mustergewirr steckt eine 3D-Bildinformation, die bei einer bestimmten Betrachtungsweise deutlich sichtbar wird. Ich weiß aber, dass der 3D-Effekt nur eine Sinnestäuschung ist und, wenn ich nach der räumlichen Tiefe taste, nur eine Fläche vorfinde.

            Wenn ich sehr unter Stress stehe, erscheinen mir bestimmte Pflastersteinmuster dreidimensional. Ich habe dann den Eindruck, wenn ich schräg nach unten schaue, manchmal bis zu den Knien, manchmal bis zur Hüfte im Boden "versunken" zu sein. Ich weiß aber, dass das eine optische Täuschung ist, die durch eine Reizüberflutung verursacht wird.

            Wenn ich einen "Overload" habe, also von Reizen überflutet bin, erscheint mir die Umwelt "sprunghaft". Ich habe dann das Gefühl, dass "Zwischenbilder" fehlen und alle bewegte Objekte quasi von einem Ort zum anderen "springen", so wie in einer Diashow. Ich weiß aber, dass die Ortsveränderungen fließend und nicht diskret sind und nur meine Reizverarbeitungsgeschwindigkeit stark verlangsamt ist.

            Andererseits höre ich oft so feine Geräusche, die andere nicht wahrnehmen. Wenn ich eine andere Person auf die Geräusche aufmerksam mache, sagt sie, dass diese nicht vorhanden seien. Wenn ich die Person aber auf die Geräuschquelle hinführe, werden die Geräusche auch für die andere Person hörbar. In diesem Bezug habe ich also gelernt, dass meine Wahrnehmung durchaus real ist, auch wenn mein Umfeld das zunächst nicht bemerkt.

            Ich hatte einen Linn Karik (CDP) gehört, der noch das alte Netzteil eingebaut hatte. Als das Netzeil gegen ein modernes Schaltnetzteil getauscht wurde, erschien mir die "Bühne" größer und die Wiedergabe transparenter. Diesen Eindruck haben alle Anwesenden mit mir geteilt. Ich hatte mir dann auch einen Karik mit Schaltnetzteil gekauft - war nicht teurer als das Gerät mit dem konventionellen Netzteil.

            Dann hatte ich zu Hause verschiedene CDP mit dem Karik verglichen: Keine Unterschiede bis auf bei einem Gerät waren für mich zu hören. Danach habe ich meine Meinung zum Netzteiltausch revidiert und nehme an, dass andere Faktoren - z.B. eine höhere Lautstärke - ausschlaggebend für den Klangunterschied waren.

            Ein "Aha-Erlebnis" hatte ich im "Rotor" auf dem Hamburger Dom: Ich stieg in die Trommel, die begann, sich zu drehen und ich "klebte" kurze Zeit später an der Trommelwand. Dann wurde der Boden langsam heruntergefahren, bis ich frei an der Wand durch die Zentrifugalkraft klebte.
            Der Mann, der den Rotor bediente, rief mir durch die Lautsprecher zu, ich solle mich zur Seite drehen, was ich dann auch tat. Das hatte ein der erstaunlichsten Körpererfahrungen meines Lebens zur Folge: Ich hatte das Gefühl, ich würde einen ganz merkwürdigen Purzelbaum schlagen. Das Gefühl ist unbeschreiblich! Dabei hatte ich mich nur um meine Längsachse gedreht, also der Länge nach um mich selbst. Das Gefühl für meine Lage im Raum war mir dabei völlig abhanden gekommen.

            Ja, ich misstraue meinen Wahrnehmungen zutiefst, weil ich weiß, dass die Wahrnehmungen durch einen komplexen Verarbeitungsprozess zustande kommen. Ich weiß, dass ich die Welt "da draußen" nur durch viele Filter erlebe. Das innere Bild der Welt "da draußen" ist nur ein Modell meines Hirns. Es ist eine Konstruktion, nur leidlich mit der "Wirklichkeit" übereinstimmt. Daher ist auch die "Wirklichkeit" auch niemals komplett und unmittelbar zu erleben. Sonst würde ich das "Ding an sich" erfahren, was unmöglich ist. Ich weiß, dass diese "Ding", das ich meinen Körper nenne, nichts anderes als Objekt ist, das "mich" mit der Welt "da draußen" interagieren lässt. Es nimmt nur einen winzigen Ausschnitt der Daten, die die Welt "da draußen" liefert, auf. Aus diesem Ausschnitt filtert es auch noch Daten heraus. Die restlichen werden in einem unbewussten Verarbeitungsprozess "zurechtgestutzt". Deshalb weiß ich, dass mein Leben eine Art individueller "Simulation" ist. Ich kenne nur nichts anderes. Deshalb erscheint mir die "Simulation" als meine "Realität". Aber die Schwelle, dass ich meine "Realität" mit einer allgemeingültigen verwechsle und auch noch annehme, dass meine "Realität" DIE "Wirklichkeit" ist, kann ich nicht mehr überschreiten.

            Meine Realität in dem Hörraum mit dem Netzfilter wäre folgende: Ja, ich "höre" die Unterschiede. Nein, ich glaube aber nicht, dass ich diese Wahrnehmung zu jeder Zeit an jedem Ort reproduzieren kann. Daher komme ich dann zu dem Schluss, das diese Wahrnehmung der Unterschiede lediglich zu dieser Zeit an diesem Ort und den gegebenen Umständen Gültigkeit hat. Fazit: Ich kaufe mir kein Netzfilter...
            Beste Grüße,
            Mike

            ____________________
            Hier steht keine Signatur...

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              AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

              Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
              Der Zusammenhang ist doch leider noch viel simpler.

              Beispiel "Kabelklang":

              Den Unterschied zwischen zwei Kabeln "kann hören", wer in einem Blindtest ein Ergebnis erreicht, welches zumindest signifikant über Zufallsniveau - also einem durch "Raten" zu erwartenden Ergebnis - liegt.

              Ich fürchte, mehr gibt es zum Thema "Kabelklang" nicht zu besprechen
              Ja, aber genau der BT wird gemieden wie das WW vom Teufel.

              Man könnte wundervoll 2 Paar Kabel testen und die Musikergebnisse als File im Netz ablegen.
              Danach ABX mit Foobar und die Überraschung ist da.

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                AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                @mike

                Kenne ich, ich höre was, das die anderen nicht hören.
                Oft hilft mir da bei einzelnen Geräuschen das Tool: Spectrumview
                ‎SPECTRUMVIEW Visualise, in real time, the frequencies that you can hear around you and even those you cannot with SpectrumView, your dynamic audio companion for iPhone, iPad, and iPod Touch. SpectrumView provides a high-quality, real-time spectrogram and spectrum analyser display, with a configura…

                Zeigt dann genau den Frequenzbereich oder nichts - dann ist es eben Tinitus.

                Habe als Jugendlicher im Gang im EG den Zeilentrafo des Röhrenfernsehers im 2.Stock im WZ gehört, wenn die Eingangstür offen war. hat mir damals keiner geglaubt.

                Beispielsweise machen bestimmte Energiesparlampen oder Funknetzsteckdosen oder Netzteile Geräusche.
                Zuletzt geändert von hubert381; 11.12.2014, 18:03.

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                  AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                  Zitat von hubert381 Beitrag anzeigen
                  Habe als Jugendlicher im Gang im EG den Zeilentrafo des Röhrenfernsehers im 2.Stock im WZ gehört, wenn die Eingangstür offen war. hat mir damals keiner geglaubt.

                  Beispielsweise machen bestimmte Energiesparlampen oder Funknetzsteckdosen oder Netzteile Geräusche.
                  Genau das ist es... :M
                  Beste Grüße,
                  Mike

                  ____________________
                  Hier steht keine Signatur...

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                    AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                    ... aufgrund dieser tollen Diskussion bin ich nun zu der Überzeugung gekommen, dass es keinen Kabelklang gibt, aber seit gestern sitze ich, wenn ich nun Musik höre, urplötzlich in einer Klangwolke.

                    Dafür finde ich allerdings keine Erklärung.

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                      AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                      Na, das kann wohl an neuen Lautsprechern liegen.
                      Welche sind's denn ?

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                        AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                        Mikes Beitrag #115 finde ich sehr treffend - obwohl ich mich zu den Realisten zähle. Ich bevorzuge eindeutig mess- und prozesstechnisch optimierte Audio-Wiedergabeanlagen. Damit hat sich mein Gehirn gefälligst abzufinden - das tut es auch ... widerstandslos :E ....

                        LG, dB
                        don't
                        panic

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                          AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                          Hallo Mike,

                          zum Thema Simulation:

                          Zitat von Mike
                          "Wesentlich" habe ich in Klammern gesetzt, weil nicht unbedingt Übereinstimmung zwischen Personen bestehen muss, die ein Modell erstellen, in dem was für sie "wesentlich" ist...
                          ...wie ich sehe, kommen wir uns näher, das ist ein Anfang.

                          Man könnte auch sagen: "Jede Simulation repräsentiert die Gewichtung der berücksichtigten Teilaspekte der Realität (bzw. des realen Objektes) so, wie sie der Entwerfer der Simulation sie gewollt hat. Die Simulation bildet damit die Realität in ähnlicher Weise ab, wie andere Kustwerke auch."

                          Bei vielen Simulationen treten daher auch noch Artefakte durch die verwendeten Rechenmodelle selbst hinzu, die u.a. begrenzte Gültigkeitsbereiche haben, welche oft sehr leicht "überstrapaziert" werden können.

                          Die meisten Simulationsprogramme werden u.a. nicht ohne weiteres das Verhalten des Netzteils eines Vertstärkers unter Last - inklusive Trafokern - berücksichtigen, sondern man arbeitet meist mit "idealisierten Spannungsquellen" und konzentriert sich zunächst auf den Schaltungsentwurf.

                          Auch Lautsprecherchassis haben in Simulationsprogrammen meist keine nichtlinearen Komponenten, sondern modellieren z.B. Rückstellkräfte (Federkräfte) nach dem Hook'schen Gesetz: "Kraft ist proportional zur Auslenkung."

                          Natürlich ist es technisch immer möglich(!), ein Modell noch zu verfeinern:
                          Jedoch ist es ab einer gewissen "Granularität" einfach ökonomischer, seine Untersuchungen am realen Objekt fortzusetzen, weil der Aufwand sonst in's Unermessliche steigt.

                          Viele potentiell klangbeeinflussenden Faktoren können mit Simulationen daher nicht hinreichend genau erfasst werden (namentlich Großsignalverhalten und nichtlineare Verzerrungen). Deshalb kommt man um Feinarbeit und Korrektur am realen Objekt kaum herum:

                          Am Ende können es bei einem Lautsprecher unerwartete Gehäuseschwingungen oder bei einem Verstärker unerwartetes Verhalten des Netzteils durch konkret gelieferte Bauteilqualitäten sein, welche Korrekturen - durch Entwurfsänderung und/oder Bauteilwahl - erforderlich machen.
                          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                            AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Ja, ich misstraue meinen Wahrnehmungen zutiefst, weil ich weiß, dass die Wahrnehmungen durch einen komplexen Verarbeitungsprozess zustande kommen. Ich weiß, dass ich die Welt "da draußen" nur durch viele Filter erlebe. Das innere Bild der Welt "da draußen" ist nur ein Modell meines Hirns. Es ist eine Konstruktion, nur leidlich mit der "Wirklichkeit" übereinstimmt. Daher ist auch die "Wirklichkeit" auch niemals komplett und unmittelbar zu erleben. Sonst würde ich das "Ding an sich" erfahren, was unmöglich ist. Ich weiß, dass diese "Ding", das ich meinen Körper nenne, nichts anderes als Objekt ist, das "mich" mit der Welt "da draußen" interagieren lässt. Es nimmt nur einen winzigen Ausschnitt der Daten, die die Welt "da draußen" liefert, auf. Aus diesem Ausschnitt filtert es auch noch Daten heraus. Die restlichen werden in einem unbewussten Verarbeitungsprozess "zurechtgestutzt". Deshalb weiß ich, dass mein Leben eine Art individueller "Simulation" ist. Ich kenne nur nichts anderes. Deshalb erscheint mir die "Simulation" als meine "Realität". Aber die Schwelle, dass ich meine "Realität" mit einer allgemeingültigen verwechsle und auch noch annehme, dass meine "Realität" DIE "Wirklichkeit" ist, kann ich nicht mehr überschreiten.

                            Meine Realität in dem Hörraum mit dem Netzfilter wäre folgende: Ja, ich "höre" die Unterschiede. Nein, ich glaube aber nicht, dass ich diese Wahrnehmung zu jeder Zeit an jedem Ort reproduzieren kann. Daher komme ich dann zu dem Schluss, das diese Wahrnehmung der Unterschiede lediglich zu dieser Zeit an diesem Ort und den gegebenen Umständen Gültigkeit hat. Fazit: Ich kaufe mir kein Netzfilter...
                            Hallo Mike,

                            das sind wirklich schöne Ausführungen, die man sehr gut in einem Seminar über Phänomenologie der Wahrnehmung behandeln könnte!

                            Mit dem Konstruktivismus ist es natürlich so eine Sache. Auf einer erkenntnistheoretischen Metaebene betrachtet ist alles "Konstruktion" - die Modellrealität der Physiker, die Wahrnehmungsrealität, die Phantasiewelten der Poesie, der Traum, die Erinnerung, die pathologischen Fälle der Halluzination usw. Aber es muß natürlich erklärt werden, woher die Realitätsanmutung kommt. Jemand kann phantasieren im Traum, seine Frau umzubringen. Das ist nicht strafbar, wohl aber der Vorsatz und die Planung sowie die Ausführung einer solchen schrecklichen Tat.

                            Das zweite grundlegende Problem ist: Wo ist die Grenze von gesunder Skepsis und überzogenem Skeptizismus? Wenn man auf die anthropologische und evolutionsbiologische Ebene geht, dann kann sich ein Organismus wie der Mensch nur zweifelhafte Wahrnehmungen gar nicht leisten. Wenn er nämlich nicht eindeutig zwischen Freund und Feind, zwischen einer bedrohlichen und harmlosen Situation unterscheiden kann, dann wird er einfach gefressen. Wir können eben - und das vergißt der Skeptizismus bzw. hat es nicht gelernt - zwischen eindeutigen und nicht eindeutigen Wahrnehmungssituationen unterscheiden. Ich weiß z.B., ob ich bei Rot über die Ampel gelaufen bin oder im Moment, wo die Ampel umschlägt, wo mir der Polizist sagt, es war schon rot und ich mir einrede, es war noch grün. Und es gibt zudem die menschliche Fähigkeit, mehr oder weniger uneindeutige in eindeutige Wahrnehmungssituationen umzuwandeln. So etwa beim Beispiel der Suchbilder: Finde die Fehler. Das braucht Zeit - weiß man aber einmal, wo die Abweichungen sind, dann erkennt man sie sofort.

                            Ich behaupte - und da lasse ich mich nicht beirren - dass ich solche "eindeutigen" Hörerlebnisse habe, wo es rein gar nichts zu deuteln gibt. Und ich bin in der Lage durch jahrzehntelange Übung, auch solche weniger eindeutigen Hörsituationen in eindeutige zu verwandeln. Das kann man freilich nicht "erklären" und durch Erklärungen kommunizieren - genauso wenig wie die Erfahrung einer Mutter, die ihr Kind zur Welt bringt und es groß ziehen muß. So etwas ist nur durch gleichartige eigene Erfahrungen zu bestätigen oder nicht. Wir Männer werden deshalb nie ermessen können, was die Geburt für eine Frau bedeutet. Trotzdem ist das eine sehr "reale" Erfahrung, die sich nicht durch irgendwelche skeptizistische Argumentiererei aus der Welt schaffen läßt. Es gibt genug Hörer, welche genau die gleichen Erfahrungen machen wie ich und eindeutig (!) sagen können, was sie hören und was nicht. Wenn andere das nicht können, dann nehmen sie in ihrer Hilflosigkeit Zuflucht zu an den Haaren herbeigezogenen dilettantischen Erklärungen wie Suggestion und dgl. Da sage ich dann nur: Das ist nicht mein Problem, sondern es sind nur Projektionen ihrer eigenen Hilflosigkeit in dieser Hinsicht. Deswegen wird es zwischen den Parteien der Hörer und Erklärer auch nie den Ansatz einer Verständigung geben. Damit muß man sich letztlich abfinden ohne jeden Groll.

                            Was den Netzfilter angeht, so habe ich den Effekt an meiner Anlage bestätigt. Letztlich zählt aber nur die eigene Anlage, mit der ich Musik hören will und nicht, was ich irgendwo anders gehört habe. Deshalb bin ich der Ansicht, dass man immer nur durch Probieren an der eigenen Anlage solche Entscheidungen treffen soll. Das "Allgemeine" ist da letztlich irrelevant. Auch da läßt sich nichts "erklären" - sondern entweder gibt es eine Bestätigung durch gleichartige Erfahrungen oder nicht. Deshalb ist für mich auch der einzig vernünftige Sinn eines solchen Forums der ganz undogmatische Erfahrungsaustausch. :Z

                            Schöne Grüße
                            Holger

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                              AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                              Zitat von Mike
                              Ergo: Der "Kabelklang" ist nicht weniger "real" als der "Nicht-Kabelklang". Er findet seine Legitimität im neuronalen Verarbeitungsprozess. Ist es weniger "real", wenn jemandem eine Erdbeere besser als eine Kirsche schmeckt? Ist es weniger "real", wenn jemand die Farbe Blau dem Rot vorzieht? Ist es weniger "real", wenn jemand "ViaBlue" einer Beipackstrippe vorzieht? Man könnte jetzt behaupten, natürlich unterscheiden sich Erdbeeren von Kirschen in ihrer chemischen Zusammensetzung, während der "Kabelklangunterschied" zwischen ViaBlue und der Beipackstrippe keine physikalische Entsprechung hat. Aber darum geht es doch gar nicht: Es geht um "Präferenzen".

                              Hallo Mike,

                              ich habe u.a. experimentelle Erfahrung im Bereich der auditiven Sprachwahrnehmung und durch Entwurf von Experimenten und deren Durchführung mit Probanden.

                              Es ist schier unglaublich, was man in die Aufzeichnung eines gesprochenen Satzes alles "hineinschneiden" kann, ohne daß es Versuchspersonen auffällt:
                              Dagegen wären selbst "stark signalbeeinflussende" Kabel harmlose Gesellen.

                              Man kann z.B. bestimmte Konsonanten durch geeignet eingepegeltes weißes Rauschen ersetzen, wenn man bei diesen Manipulationen gewisse "Wohlgefomtheitsbedingungen" beachtet.

                              Unsere neuronale Verarbeitung kennt

                              - "bottom up" und
                              - "top down"

                              Prozesse. Man kann sie als "Erwartung" ("top down" aus "höheren" Verarbeitungsebenen) und "Bestätigung" ("bottom up" aus den "low Level" Verabeitungsebenen, welche "näher am Reiz" sind) bezeichnen.

                              "Achtung, ich schalte jetzt auf das energetisch gereinigte laufrichtungsgebundene Feingoldkabel um !"

                              Erzeugt eine Erwartung. Man kann in diesen Zusammenhängen auch von "Bias" oder "Priming" sprechen.

                              Der konkrete Reiz, liefert danach die Bestätigung, dabei muss es sich nicht um ein Signal aus einem Goldkabel handeln.

                              @Mike: Dein Post #115 ist für mich "durchaus OK".

                              Nur: Wer hat denn bestritten, daß auf

                              - Erwartungshaltung
                              - Bias
                              - Priming
                              - "Suggestion"

                              basierende Wahrnehmungen (auch als konkret erfassbare neuronale Zustände) "real" seien ?

                              Ich war es gewiss(!) nicht, denn ich kann - vielleicht mehr als manche hier - für mich in Anspruch nehmen, durchaus "vom Fach" zu sein und sogar über eigene experimentelle Erfahrung bezüglich der menschlichen Hörwahrnemung zu verfügen.

                              Der Punkt ist ein anderer:

                              Kann der Unterschied in der Perzeption des angekündigten "Goldkabels" (um im anschaulich-konkreten zu bleiben) aufrecht erhalten werden, wenn das "Priming" ausbleibt ?

                              Das ist die Frage, die hier ausschließlich diskutiert wird und m.E. keine andere: Wir können also sehr stark abkürzen.

                              - Unterschiede in der Wahrnehmung, welche ohne "Priming" von Probanden durch Hören zustande kommen (statistisch vertrauenswürdig) sind potentiell qualitätsrelevant für Audiokomponenten und deren Konstruktion.

                              - Unterschiede in der Wahrnehmung, welche allein durch "Priming" erreicht werden - und in verblindeten Tests nicht aufrecht erhalten werden können - sind evt. sehr relevant für die "Verkaufsstrategie" von HiFi Produkten.


                              Diese ist aber nicht Gegenstand dieses Threads.

                              Niemand hat im Übrigen bestritten, daß "Suggestion" prinzipiell funktionieren kann und oft konkret nachweisbar funktioniert. Die Wahrnehmungseffekte, die dann unter suggestivem Einfluss auftreten können sind "echt", was sogar bis zum Nachweis im Bereich der neuronalen Aktivität gehen kann.

                              Doch nochmals

                              - das ist nicht neu.
                              - niemand hat es m.E. bestritten.
                              - es ist hier jedoch nicht das Thema.


                              Man kann jetzt auf Fragen der Form ausweichen
                              "Kann denn nicht das Wissen darüber - z.B. mit Goldkabeln zu hören - zu einem nachhaltig verbesserten Hörerlebnis führen ?"

                              Dann fragt die Gegenseite "Wie klingen den Goldkabel ohne Priming in einem Blindtest" ?

                              Wir sehen also: Eine nachhaltige Verbesserung der rein gehörmäßig erfahrbaren Eigenschaften einer Wiedergabeanlage ist so nicht zu erreichen. Lediglich die Überzeugungshaltung des jeweiligen Benutzers einer Anlage anderen gegenüber ändert sich nachhaltig: Aber auch diese oft anzutreffende und bekannte Überzeugungshaltung ist ja nicht Thema dieses Threads.

                              Daher meine inständige Bitte um Abkürzung.
                              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                              Kommentar


                                AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                                Hallo,
                                Zitat von B. Albert Beitrag anzeigen
                                Ich fürchte aber, auch das wird die "Realo"-Fraktion mit ihrem eher simplen Weltbild kaum überzeugen können.

                                VG Bernd
                                Mit dem Satz offenbarst du aber, dass die Mikes Beitrag nicht verstanden hast.

                                Gruß
                                Peter Krips

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