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Neulich in Pratteln, Schweiz

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    Neulich in Pratteln, Schweiz

    Gerade weilte ich auf einem Mittelalterrockkonzert/minifestival. Vorausschickend kann ich mich nicht als großen Kenner dieser Musikrichtung bezeichnen. Doch klingende Namen wie „Des Königs Halunken“, „Schelmish“, „Feuerschwanz“ oder „Saltatio Mortis weckten mein Interesse. In der Warteschlange vor der Kasse bemerkte ich, dass ich mit meinem Outfit staunende Blicke erntete, traute ich mich doch allen Ernstes eine blaue Jeans zu einem roten Pullover zu tragen. So kräftige Farben verunsicherten die Anwesenden, aber mit dem Zeichen des Bockes gewann ich schließlich Toleranz und sie gewähren mir Einlaß.

    Zunächst spielte die Gruppe „Des Königs Halunken“ http://www.koenigshalunken.ch/cms/ . Die Stimmung in der Halle konnte leider nicht mit dem Spielwitz der Band mithalten. Schon alleine die Kleidung der ProtagonistInnen war den Eintritt wert. Die Musik war sehr melodiös, die Darbietung hatte aber noch Potential nach oben (der Roadie hatte nicht seinen besten Tag, auch so mancher Einsatz zeigte Verspätung), doch für mich ein ausgesprochen guter Einstand. Außergewöhnlich das schauspielerische Talent des Königs, der mit seiner Drehleier auch gut umzugehen wusste.

    Aus der Pause mit guten Pommes gestärkt erwartete ich freudig die Gruppe „Schelmish“ http://www.schelmish.de/dhk/index.html . Es folgte keine Enttäuschung, vielmehr eine positive Überraschung, denn die gaben ordentlich Gas und vermittelten eine unbändige Spielfreude. Herausragend die Vielseitigkeit der Musiker hinsichtlich der technischen Handhabe verschiedener Instrumente. Die Stücke zeigten einen deutlichen Sprung ins „Härtere“, mit einer Beschleunigung des Rhythmus. Beeindruckt hat mich die Synchronität und Präzision einer Nummer wo vier Bandmitglieder mit Dudelsäcken ihr Bestes gaben. Wow! Von der ersten bis zur letzten Nummer (wobei meine Favoriten ihre „alten“ Stücke waren) ein auditorisches und visuelles Vergnügen. Nebenbei bemerkt, hatte deren Gitarrist nur zwei Tage Zeit, um sich mit der Band einzuspielen, auch der Bassist war nicht aus der Stammbesetzung. Stimmung kam trotzdem nicht so richtig auf, für mich unverständlich. Am Ende gab es noch eine short introduction Dextros für die nachfolgende Gruppe, wobei er mich irritierte mit der scherzhaften Erwähnung „Tokyo Hotel“.

    In der Pause füllte sich die Halle merklich. Die Bühnenarbeiter bekamen während des Umbaus immer wieder Applaus und mit einer neuerlichen, kohlehydratreichen, Stärkung begab ich mich frohgemut ans Lauschen der Gruppe „Saltatio Mortis“ http://www.saltatio-mortis.com/ . Mit Abstand das professionellste Umfeld mit einer guten Beleuchtungstechnik, eindeutig besseren Abmischung als bei der Gruppe zuvor, kreativerem Coiffeur, doch die Summe war eine einzige – für mich – Enttäuschung. Der Leadsänger erinnerte ein wenig an Rumpelstilzchen wie er da auf der Bühne umherfegte, oder hatte er Hummeln im Hintern? Die Musik kam steril, uninspiriert, zu Tode kommerzialisiert mir zu Bewußtsein. Aber ich stand mit meiner Meinung alleine dar, jubelte doch die gesamte Halle wie bei einem „Take That“ Konzert. Zuvor steife Maiden verwandelten sich beim Anblick des Leadsängers in hormonell exaltierte Raubtiere und das Zeichen des Bockes (sign of the horns) wurde inflationär von beiden Seiten benutzt. Mir war das Ganze ein wenig zu einfach gestrickt und trat mit den positiven Eindrücken der beiden Vorgruppen den Heimweg an.

    Überrascht war ich über den objektiven „geringen“ Maximalschalldruckpegel von ca. 107 dB. So laut habe ich meine Anlage vielleicht einmal für sehr kurze Zeit spielen lassen. Geschätzt hätte ich wesentlich höhere Pegel, da ich mit der Zeit ein „bamstiges“ Gefühl mit leichten Schmerzen im Mittelohrbereich verspürte. Wenn ich daran denke, dass es Menschen gibt, die bei diesem Pegel gerade warm werden, dann Hut ab.

    Beste Grüße

    Erik
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