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Objektivität und Subjektivität im HiFi Bereich

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    #76
    Hallo David, ja! :E ich bin anderer Meinung ..

    Ich möchte einen Vergleich wahren, fotografiere ja auch gerne; nehmen wir an, jemand bekommt ein Lichtmesser - denn wir alle wissen aus Erfahrung, daß es fast unmöglich ist die Lichtmenge und damit die richtige Blende und Belichtungszeit zu "erraten". Jetzt stellt er fest, daß der Lichtmesser also "viel leistungsfähiger" ist, als seine Wahrnehmung ..

    Dann kommt ein zweiter daher und klärt den ersten auf, daß der Lichtmesser zwar sehr schön die "Amplitude" absolut messen kann, aber in der Farberkennung total versagt; jeder (naja, fast) Mensch kann nämlich unterschiedliche Farben unterscheiden, der Lichtmesser hat dafür kein Gefühl - ergo ist einsichtig, daß der Lichtmesser viel weniger leistet, als die Wahrnehmung.

    Halt, sagst du da, wir sind 100 Jahre weiter, wir können die spaktralen Anteile des Lichts viel genauer bestimmen, als so ein blöder Lichtmesser oder die Wahrnehmung des Menschen. Wir messen die Leistungsfähigkeiten von Lautsprechern ja auch nicht mit dem Schallpegelmesser, sondern schön fein säuberlich JEDE 24tel Oktave des hörbaren Spektrums und darüber hinaus. Korrekt, wir werden uns schnell einig sein, daß man mit modernem Equipment durchaus in der Lage ist, die absolute spektrale Verteilung von Licht zu messen, viel genauer (in Zahlen ausgedrückt) als es die menschliche Wahrnehmung kann ..

    Nur wenn du daraus folgerst, daß wir jetzt alles messen können, was Menschen mit den Augen wahrnehmen, bist du ganz schön auf dem Holzweg. Es ist bis heute noch niemand gelungen, eine Farbe ohne genaue Kenntnis der Beleuchtung, aufgrund einer Messung - sagen wir einem digitalen hochpräzisen Bild - zu bestimmen. Nur wenn wir tatsächlich die Beleuchtung kennen sowie alle äußeren Einflüsse ausschalten (was extrem schwer ist!), können wir mit allen uns zur Verfügung stehenden technischen Mitteln die Farbe eines Gegenstandes bestimmen; dabei sei immer vorausgesetzt, daß der genaue Winkel der Beleuchtung und der Kamera zur beschienenen Fläche bekannt sei.

    Nun bekommen wir also mit einem hochempdindlichen und genauen Farbmesser unter solch kontrollierten Bedingungen tatsächlich eine Genauigkeit, diese "Farbe" unter Milliarden zu benennen .. gegenüber den paar tausend Bezeichnungen der Menschen für Farben ist das doch wirklich eindeutig, daß diese geräte "viel mehr" können als die menschliche Wahrnehmung, oder?

    Wenn du das glaubst, bist du aber auf dem Holzweg: der Mensch ist sehr wohl in der Lage, eine Farbe zu identifizieren, obwohl sie "verkehrt" - also mit falschem Licht - angestrahlt wird. Er erkennt aufgrund des Musters und der Umgebung Nuancen, die so nicht meßbar sind .. und zwar plausibel trotz unterschiedlicher Winkel zum Gegenstand.
    Ich kann anhand eines digitalen Bildes beurteilen, wann die Farbtemperatur stimmig ist, wann das Abbild eine authentische Anmutung bekommt - mir ist keine Automatik bekannt, die das auch nur annähernd leisten kann.

    Wir machen einen Denkfehler, wenn wir glauben daß wir menschliche Wahrnehmung durch absolute Zahlen höchster Genauigkeit ersetzen könnten - dazu sind wir nicht in der Lage, denn der Maßstab der absolut präzisen Messung ist ein falscher, er ist NICHT GEEIGNET, der Wahrnehmung Genüge zu tun .. bei der Reproduktion von Farben geht es um das gleiche wie bei der Reproduktion von Musik; nämlich ein "natürlich" vorkommendes Chaos und Gemisch in einer Art und Weise zu reproduzieren, daß es dem wahrnehmenden Menschen als echt, als authentisch, als real vorkommt.

    Das kann man mit hyperleistungsstarken Rechnern im siebenstelligen Preisbereich noch immer nicht virtuell, weder für Audio noch für Video .. wir nehmen Sachen wahr, die so schwer zu ergründen sind, weil wir keine Worte dafür haben, weil wir sie nicht bewußt aussprechen können - trotzdem sind sie da, auch wenn du und ich die Messvorschrift noch nicht kennen, um sie nachzubilden .. es gibt verschiedene Untersuchungen, beispielsweise Menschen sehr naturgetreu nachzubilden, ihre Reaktionen und Eigenarten, quasi einen "echten" Menschen vorzugaukeln. Interessant ist, daß schon kleine Kinder zielsicher und intuitiv eine mühsam einstudierte und nachgebildete Sequenz von Bewegungen von einer echten, authentischen, realen Bewegung eines lebenden Menschen unterscheiden können - es weiß aber noch keiner so ganz genau, wie wir das machen.
    Gruß Thorsten

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      #77
      Zitat von matadoerle Beitrag anzeigen
      Wir machen einen Denkfehler, wenn wir glauben daß wir menschliche Wahrnehmung durch absolute Zahlen höchster Genauigkeit ersetzen könnten
      Dazu müsste man ja nicht nur sämtliche Variablen messen können, sondern auch noch genau verstehen, was das Gehirn mit der Information macht. An beiden Enden hapert's.

      Die wichtigsten Faktoren kennt man aber IMO in der Stereofonie schon langsam.

      Gruss

      David

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        #78
        Wie gesagt, darf man die Geschmacksnerven nicht überfordern, indem man von ihnen "quick switches" abverlangt.
        Gruß
        David


        WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
        Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
        Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
        Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
        Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
        Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
        Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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          #79
          Im TV zu sehen, als ein Test, gefilmt und ausgestrahlt in einem der privaten Bohai Sender, da bauten Chemiker Wein komplett anhand bestimmter Aromen und Duftmarken künstlich in ihrem Labor nach.
          Anschliessend verkosteten zwei Weinexperten zwei Weine in einem feinen Restaurant.

          Das Kunstprodukt, der Chemiekoctail, ist als edler 'blanc' serviert worden, ein Roter hingegen war echt.

          Die beiden Geschmacksexperten, Weinkenner, Meister ihrer Sinne und von lässiger Geschmeidigkeit beim schwurbeln, entschieden sich b e i d e für den Weißen als ihren Favoriten. Beiden war nicht klar, daß ihnen ein Kunstprodukt gereicht worden war. Das ist ihnen erst nach dem ganzen Ereigniss mitgeteilt worden.

          sehr amüsant, das.
          Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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            #80
            Wie gesagt, darf man die Geschmacksnerven nicht überfordern, indem man von ihnen "quick switches" abverlangt.
            Richtig. Eigentlich sollte man bei solchen Tests gar nichts abverlangen. Ich mache, wenn ich überhaupt "Blindtests" mache, immer nur "Präferenztests". Will damit sagen: Womit höre ich lieber. Was überzeugt mich mehr, spricht mich mehr an. Und erst, wenn ich diese Fragen für mich beantwortet habe, löse ich auf. Erstaunlich ist dabei, daß ich oft - nicht immer wohlgemerkt - dann den "Testgegenstand" erkenne in dem Sinn, daß er mit meiner Präferenz korreliert. Für mich ist so ein Vorgehen viel zielführender, weil er mir die Frage beasntwortet: Hörst du damit zufriedener, bringt es dir mehr, hörst du damit einen Vorteil? Das sind die Fragen, die mich dabei interessieren. Wie andere das hören, ist mir völlig egal. Es geht dabei nur um mich und wie ich was bewerte.

            Gruß
            Franz

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              #81
              Zitat von matadoerle Beitrag anzeigen
              Wenn du das glaubst, bist du aber auf dem Holzweg: der Mensch ist sehr wohl in der Lage, eine Farbe zu identifizieren, obwohl sie "verkehrt" - also mit falschem Licht - angestrahlt wird. Er erkennt aufgrund des Musters und der Umgebung Nuancen, die so nicht meßbar sind .. und zwar plausibel trotz unterschiedlicher Winkel zum Gegenstand.

              Hallo Thorsten,

              das hat auch klare Grenzen. Natürlich kann ich im Extremfall die Farbe "grün" erkennen wenn mir mein erlerntes Wissen sagt, dass das farbig angestrahlte Laub vermutlich grün ist (außer im Herbst natürlich).
              Wer aber schon mal in der Situation war, im gelben Licht einer Natrium-Straßenlaterne in einem Schaltschrank dutzende von farblich gekennzeichneten Adern sortieren zu müssen, dem fallen da keine Farben mehr ein - eher alles, was man so an Schimpfworten greifbar hat.

              Grüße,

              Uwe

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                #82
                Zitat von UweM Beitrag anzeigen
                Oder etwa wenn wie vor zwei Jahren eine gefärbte Zwei-Dollar-Chemieplörre vom Aldi-Pendant "Trader Joe´s" zum besten kalifornischen Chardonnay gekürt wurde.
                also das wundert mich nun gar nicht

                lg
                reno

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                  #83
                  Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                  Für mich ist Fakt, dass die Ergebnisse der verblindeten Tests stimmen und alles andere Suggestion ist.

                  da gibts dann nix mehr zu diskutieren. und kommentieren braucht man das auch nicht mehr...


                  lg
                  reno

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                    #84
                    Zitat von Franz Beitrag anzeigen
                    Was außerhalb unserer Wahrnehmung liegt, begreifen wir gar nicht. So ist der Mensch.
                    Du vielleicht, ich nicht. Ich begreife auch Abstraktes.

                    Kommentar


                      #85
                      Ich spreche von "Wahrnehmung", nicht von der Fähigkeit, abstrahieren zu können. Das kann jeder halbwegs gesunde Mensch. Das kann man erlernen. Aber auch du wirst nicht in Gänze erklären können, wie deine Wahrnehmung funktioniert. Dazu ist sie viel zu komplex. Es ist ein Trugschluß zu glauben, man könne diesbezüglich alles erklären.

                      Gruß
                      Franz

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                        #86
                        Zitat von Franz Beitrag anzeigen
                        Aber auch du wirst nicht in Gänze erklären können, wie deine Wahrnehmung funktioniert.
                        Aber ich weiß, wo ich ihr trauen kann und wo nicht. Und genau darauf kommt es in diesem Zusammenhang an.

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                          #87
                          Aber ich weiß, wo ich ihr trauen kann und wo nicht.
                          Du bist nicht der einzige, der weiß, wie sehr die Wahrnehmung getrübt werden kann. Ich denke nicht, daß du jede deiner Wahrnehmungen als Täuschung ansiehst oder in Frage stellst. Du könntest deinen Alltag gar nicht bewältigen. Aber lassen wir das. Du willst doch auf was ganz anderes hinaus als ich.

                          Gruß
                          Franz

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                            #88
                            Joo, weil Du es kennst, aber es gibt auch unvorhersehbares Neues und dann fängt man an zu schleudern.

                            Da braucht es dann ein paar Replay in Slowmotion.


                            Gruss Stefan

                            Kommentar


                              #89
                              ich denk mir, ich kann aus meiner sicht das meiste von matadoerle unterschreiben.
                              zudem müssen sich logik und subjektive wahrnehmung ja nicht unbedingt ausschließen.
                              und da der musikgenuss (sofern ich nicht eher anlagen- und messdatenfetischist bin) ja auch etwas sinnliches ist, scheint mir die ganze diskussion zeitweise wieder in die alte "sich die standpunkte wieder gegenseitig um die ohren hauen"-manier abzudriften.
                              MEINE erfahrung - die ich mir von niemandem absprechen lasse (wie schon mal erwähnt, muss soviel vertrauen in die eigene wahrnehmung sein):
                              meine kleinen aulos liebte ich (und liebe ich) in jedem raum und in jeder kette. trotzdem, obwohl "alles" da war, spielte ich eine weile in gedanken mit dem bau eines oder besser 2er sub's.
                              dann, plötzlich eines tages, aus heiterem himmel, sprang ich auf und verschob sie etwas nach hinten - vielleicht 10, max. 15 cm. zuerst toll, mehr bass, dann doch zuviel, wieder max. 5cm. nach vor - und so höre ich seit einem guten jahr, in allerhöchster zufriedenheit und ohne noch irgendeinen gedanken an sub-unterstützung zu verschwenden.
                              dazu muss ich sagen, dass sie ungefähr 70-80 cm nach hinten und ca. 50-60 cm zur seite wandabstand haben.
                              ich seh das so - meine wahrnehmung definiert meine welt; und messdaten regen mich zum nachdenken an. aber letztendlich ist entscheidend was ich höre und nicht, was ich hören darf.
                              gruß alex

                              Kommentar


                                #90
                                Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                                Wie gesagt, darf man die Geschmacksnerven nicht überfordern, indem man von ihnen "quick switches" abverlangt.
                                Hallo David, aber warum machst du genau das mit deinen Ohren, wenn du im laufenden Betrieb hin und her schaltest? Gruß Thorsten

                                Kommentar

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