Schöne Frauen, gutes Essen, Marihuana – Louis Armstrong war alles andere als der harmlose Schwarze, der lustig mit den Augen rollte und ulkig krächzte. Er war ein Lebemann, ein Musikgenie und ein Kämpfer für die Sache der Schwarzen. Dafür legte er sich sogar mit dem Präsidenten an.
1957. Der Kalte Krieg treibt seinem Höhepunkt entgegen, die US-Regierung bemüht sich, die Eskalation in Grenzen zu halten. Eine ihrer Waffen: Kulturbotschafter, „Jazz-Ambassador“ Louis Armstrong, der im Auftrag des State Department mit seiner All Star Band auf Goodwilltouren in die Welt geschickt wird. Jetzt sollen Konzerte in Russland Gutwetter machen. Im Gegenzug ist ein Gastspiel des Bolschoiballetts in New York geplant.
Kurz vorher, am 19. September flimmern die Ereignisse von Little Rock über die Fernsehschirme: Arkansas Gouverneur Orval Faubus setzt die Nationalgarde ein, um zu verhindern, dass schwarze Kinder gemeinsam mit weißen zur Schule gehen können. Armstrong, gerade in Grand Folk, North Dakota, im Begriff zu einem Konzert fahren, verfolgt die Bilder im Fernsehen, sieht, wie ein weißer Mann einem kleinen schwarzen Mädchen ins Gesicht spuckt.
Dieser Tag verändert das Leben des größten amerikanischen Entertainers. Er schreibt einen Brief an Präsident Eisenhower, wirft ihm Falschheit und Feigheit vor, sagt die Russland-Tournee ab. „Wenn die Menschen mich dort fragen, was in meinem Land los ist, was soll ich dann sagen?“ fragt er einen Reporter, und fügt hinzu: „Wenn man mein Volk im Süden so behandelt, kann die Regierung zur Hölle fahren.“
Autor(in): Karsten Flohr
quelle http://www.pm-magazin.de/de/heftarti...el_id2400.htm#
1957. Der Kalte Krieg treibt seinem Höhepunkt entgegen, die US-Regierung bemüht sich, die Eskalation in Grenzen zu halten. Eine ihrer Waffen: Kulturbotschafter, „Jazz-Ambassador“ Louis Armstrong, der im Auftrag des State Department mit seiner All Star Band auf Goodwilltouren in die Welt geschickt wird. Jetzt sollen Konzerte in Russland Gutwetter machen. Im Gegenzug ist ein Gastspiel des Bolschoiballetts in New York geplant.
Kurz vorher, am 19. September flimmern die Ereignisse von Little Rock über die Fernsehschirme: Arkansas Gouverneur Orval Faubus setzt die Nationalgarde ein, um zu verhindern, dass schwarze Kinder gemeinsam mit weißen zur Schule gehen können. Armstrong, gerade in Grand Folk, North Dakota, im Begriff zu einem Konzert fahren, verfolgt die Bilder im Fernsehen, sieht, wie ein weißer Mann einem kleinen schwarzen Mädchen ins Gesicht spuckt.
Dieser Tag verändert das Leben des größten amerikanischen Entertainers. Er schreibt einen Brief an Präsident Eisenhower, wirft ihm Falschheit und Feigheit vor, sagt die Russland-Tournee ab. „Wenn die Menschen mich dort fragen, was in meinem Land los ist, was soll ich dann sagen?“ fragt er einen Reporter, und fügt hinzu: „Wenn man mein Volk im Süden so behandelt, kann die Regierung zur Hölle fahren.“
Autor(in): Karsten Flohr
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