Vor etwas über einer Woche habe ich ein Paar Martin Logan Summit verkauft. Auslieferung war Samstag. Schon am Sonntag bekam ich vom Kunden eine Mail, dass bei einem Lautsprecher aus dem Elektrostaten ein permanentes Knistern zu hören ist. Wie es halt immer so ist, gibt es Probleme nie im nahen Umfeld, sondern immer nur bei Kunden die weit weg wohnen. In diesem Fall geht es um 200 Kilometer (eine Strecke).
Diverse Tipps vom Vertrieb in Deutschland haben nichts gebracht, also habe ich mir in Absprache mit dem zuständigen Servicemann einen neuen Stator (Folieneinheit) schicken lassen. Der Kunde kam am Samstag darauf mit dem Lautsprecher zu mir ins Geschäft zum Statortausch. Dieser Tausch ist laut beiliegender Anleitung nicht gerade "mit Links" gemacht. Etwa 30 Bilder mit Erklärungen (natürlich in Englisch) gehen über zwölf (!) A4 Seiten.
In der Nacht zuvor, in einer schlaflosen Stunde kam mir der Gedanke, diesen Statortausch nicht sofort durchzuführen, sondern zuerst einmal den neuen Stator ohne Umbau anzuschließen. Und das war auch ein guter Gedanke. Denn der neue Stator hat genau die gleichen Geräusche von sich gegeben wie der alte. Logischer Schluss war, dass es einen Defekt in der Elektronik geben muss und - nona - da die Folie passiv arbeitet ausschließlich dort, wo die Hochspannung erzeugt wird.
Nächster Schritt war die Demontage des hinten liegenden Elektronikblocks. Aber - weit und breit war nichts von einer Printplatte zu sehen, die irgend etwas mit der Hochspannung zu tun hat. Sichtbar waren nur zwei Schaltendstufen, eine weitere große Printplatte mit Frequenzweiche, Potentiometer, LS-Anschlüssen, sowie der nach unten strahlende Tieftöner. Erschreckend in diesem Zusammenhang: das Volumen für diesen Tieftöner schätze ich auf höchstens 5 Liter netto ein! Wahnsinn!
Aber wo wird die Hochspannung erzeugt? Nächster schlimmer Gedanke: in der vorderen Basskammer. Na bravo! Jetzt musste der komplette Stator tatsächlich abgebaut werden und zusätzlich noch der vordere Tieftöner. Hölle, Pest und Schwefel!
Nach einiger Schrauberei war dann der Rest sichtbar: ein Netztrafo, eine kleine Printplatte wo eindeutig die Hochspannung erzeugt wird und dahinter eine relativ große Printplatte, mit einer recht monströsen passiven Weiche. Dieses Volumen, in dem auch der vordere Tieftöner werkelt, sah noch kleiner aus als das für den nach unteren strahlenden! Da muss elektronisch gewaltig entzerrt werden! Vollgestopft sind beide Kammern mit Dämmwatte.
Als Nächstes habe ich die kleine Printplatte welche die Hochspannung erzeugt, ausgebaut (da ich die Summit kurz zuvor noch einmal eingeschaltet hatte, habe ich mich gewaltig elektrisiert!) und unter der Lupenleuchte genau betrachtet. Meine Hoffnung war, dass ich irgendwo eine schlechte Lötstelle finde oder sonst etwas entdecke. Aber leider. Wie alles in diesem Lautsprecher, war auch dieser Print in jeder Hinsicht makellos. Zwar habe ich dann einige Lötstellen auf Verdacht hin nachgelötet, aber das Prasseln blieb. Es muss auf diesem Print ein defektes Bauteil geben, aber welches ist es? Ohne Schaltplan und ohne Messgeräte ist man da chancenlos.
Somit war klar, ein neuer Hochspannungsprint muss her. Der Kunde fuhr wieder nach Hause (natürlich sauer) und der Lautsprecher blieb total zerlegt bei mir. Gestern habe ich den Print bestellt. Morgen müsste ich ihn bekommen. Dann kann ich alles wieder zusammenbauen. Der Servicemann in Deutschland hat mir gesagt, dass er noch nie so einen Defekt hatte. Er ist heilfroh, dass ich das selbst machen kann.
Arm ist der Kunde. Für ihn bedeutet das ca. 800 Kilometer Autobahnfahrt und viel Zeit sowie Nerven. Ich werde versuchen, ihn irgendwie zu entschädigen. Nicht vergessen darf man aber auch, dass sich das alles am Samstag vormittag während dem Geschäftsbetrieb abgespielt hat. Auch meine Nerven wurden dadurch ordentlich belastet.
Das einzige Positive ist, dass ich jetzt genau weiß, wie eine Martin Logan Summit von innen aussieht. Und eines beruhigt mich: gebaut ist sie wirklich tadellos. Und wenn ich das einmal sage, will das was heißen.
Ich werde weiter berichten, denn noch ist die Sache nicht zu Ende.
Gruß
David
Diverse Tipps vom Vertrieb in Deutschland haben nichts gebracht, also habe ich mir in Absprache mit dem zuständigen Servicemann einen neuen Stator (Folieneinheit) schicken lassen. Der Kunde kam am Samstag darauf mit dem Lautsprecher zu mir ins Geschäft zum Statortausch. Dieser Tausch ist laut beiliegender Anleitung nicht gerade "mit Links" gemacht. Etwa 30 Bilder mit Erklärungen (natürlich in Englisch) gehen über zwölf (!) A4 Seiten.
In der Nacht zuvor, in einer schlaflosen Stunde kam mir der Gedanke, diesen Statortausch nicht sofort durchzuführen, sondern zuerst einmal den neuen Stator ohne Umbau anzuschließen. Und das war auch ein guter Gedanke. Denn der neue Stator hat genau die gleichen Geräusche von sich gegeben wie der alte. Logischer Schluss war, dass es einen Defekt in der Elektronik geben muss und - nona - da die Folie passiv arbeitet ausschließlich dort, wo die Hochspannung erzeugt wird.
Nächster Schritt war die Demontage des hinten liegenden Elektronikblocks. Aber - weit und breit war nichts von einer Printplatte zu sehen, die irgend etwas mit der Hochspannung zu tun hat. Sichtbar waren nur zwei Schaltendstufen, eine weitere große Printplatte mit Frequenzweiche, Potentiometer, LS-Anschlüssen, sowie der nach unten strahlende Tieftöner. Erschreckend in diesem Zusammenhang: das Volumen für diesen Tieftöner schätze ich auf höchstens 5 Liter netto ein! Wahnsinn!
Aber wo wird die Hochspannung erzeugt? Nächster schlimmer Gedanke: in der vorderen Basskammer. Na bravo! Jetzt musste der komplette Stator tatsächlich abgebaut werden und zusätzlich noch der vordere Tieftöner. Hölle, Pest und Schwefel!
Nach einiger Schrauberei war dann der Rest sichtbar: ein Netztrafo, eine kleine Printplatte wo eindeutig die Hochspannung erzeugt wird und dahinter eine relativ große Printplatte, mit einer recht monströsen passiven Weiche. Dieses Volumen, in dem auch der vordere Tieftöner werkelt, sah noch kleiner aus als das für den nach unteren strahlenden! Da muss elektronisch gewaltig entzerrt werden! Vollgestopft sind beide Kammern mit Dämmwatte.
Als Nächstes habe ich die kleine Printplatte welche die Hochspannung erzeugt, ausgebaut (da ich die Summit kurz zuvor noch einmal eingeschaltet hatte, habe ich mich gewaltig elektrisiert!) und unter der Lupenleuchte genau betrachtet. Meine Hoffnung war, dass ich irgendwo eine schlechte Lötstelle finde oder sonst etwas entdecke. Aber leider. Wie alles in diesem Lautsprecher, war auch dieser Print in jeder Hinsicht makellos. Zwar habe ich dann einige Lötstellen auf Verdacht hin nachgelötet, aber das Prasseln blieb. Es muss auf diesem Print ein defektes Bauteil geben, aber welches ist es? Ohne Schaltplan und ohne Messgeräte ist man da chancenlos.
Somit war klar, ein neuer Hochspannungsprint muss her. Der Kunde fuhr wieder nach Hause (natürlich sauer) und der Lautsprecher blieb total zerlegt bei mir. Gestern habe ich den Print bestellt. Morgen müsste ich ihn bekommen. Dann kann ich alles wieder zusammenbauen. Der Servicemann in Deutschland hat mir gesagt, dass er noch nie so einen Defekt hatte. Er ist heilfroh, dass ich das selbst machen kann.
Arm ist der Kunde. Für ihn bedeutet das ca. 800 Kilometer Autobahnfahrt und viel Zeit sowie Nerven. Ich werde versuchen, ihn irgendwie zu entschädigen. Nicht vergessen darf man aber auch, dass sich das alles am Samstag vormittag während dem Geschäftsbetrieb abgespielt hat. Auch meine Nerven wurden dadurch ordentlich belastet.
Das einzige Positive ist, dass ich jetzt genau weiß, wie eine Martin Logan Summit von innen aussieht. Und eines beruhigt mich: gebaut ist sie wirklich tadellos. Und wenn ich das einmal sage, will das was heißen.
Ich werde weiter berichten, denn noch ist die Sache nicht zu Ende.
Gruß
David
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