Es ist für mich schön festzustellen wie hilfsbereit einzelne Mitglieder des Forums sind. Da ich auf Lautsprechersuche bin, war es mir wichtig auch omnidirektionale Lautsprecher (wie sie etwa die Firma Shahinian baut) kennenzulernen - neben “konventionellen“ Lautsprechern (beispielsweise Vienna Acoustics-Beethoven oder B&W 804s), Koaxiallautsprechern (Tannoy – DC 8T, DC 10T) und Bändchenlautsprechern (Piega). Das Problem ist: Hier in Wien kannte ich keine Händler. Durch Zufall erfuhr ich, dass Babak von Shahinian das Modell Obelisk (das auch mich am meisten von der Serie interessierte) spielt. Also dachte mir, er muss ja wissen, bei welchem Händler man das hören kann. Er kannte zwar auch keinen, hat aber angeboten, dass ich gerne willkommen sei, bei ihm zu Hause Probe zu hören. In Zeiten wie diesen – wo jeder immer beschäftigt ist und nie Zeit hat – empfinde ich solch ein Angebot von einem Familienvater als großzügig. Ein Termin wird vereinbart, und 14 Tage später stehe ich mit einem Stapel CDs vor der Eingangstür und klingle.
Gespielt wurde mit einem NAD CD Player (Modell 502) , einer LINN Vor- Endstufen Kombination (Linn Pretek und Powertek) sowie der Obelisk von Shahinian. Es handelt sich um einen Hörraum – jedoch um ein „normales Zimmer“ (ca. 4 x 5 Meter bei 3 Meter Raumhöhe) mit angenehmen Wohnraumklima - , in dem sich jeder musikliebende (viele CDs und LPs) und bibliophile Mensch (viele schöne Bücher) sofort wohl fühlt, an einem Teil der Deckenkanten sind Platten – Vicoustic Wave Wood White - angebracht (Resultat einer raumakustischen Beratung durch einen professionellen Raumakustiker), die wohl positiven Einfluss auf den gehörten Klang hatten. Der Sweet Spot der Lautsprecher ist sehr breit, Babak und ich saßen daher neben einander und hörten gemeinsam und nutzten Pausen zu sehr angeregten Gesprächen.
Nun zu meinen Höreindrücken:
Ich habe eine Räumlichkeit wie sonst nie gehört, bei Holst Planeten Jupiter (DGG, Steinberg, Boston Symphony Orchestra) und Bach Toccata & Fuge (Simon Preston DGG) wurde das beispielsweise ganz besonders deutlich, die Boston Symphony Hall wurde förmlich in den Raum projeziert ebenso die Kirche, in der die Orgel steht. Es entstand für mich – im Vergleich zu anderen Lautsprechern, die ich kannte, eine zusätzliche Dimension des Klangs. Bei konventionellen Lautsprechern wirkte die Räumlichkeit „virtuell“, „künstlich“ – hier war sie real und unmittelbar.
Es baute sich eine unheimlich Bühne auf (zB Holst Planeten) oder bei Verdi Requiem (Dies Irae, Decca, Solti, Wiener Philharmoniker). Bei dieser Aufnahme kam auch eine sehr gute Ortbarkeit (etwa der Pauke) zum Tragen.
Die Auffächerung des Orchesters ist geordnet, präzise und nicht verwaschen (zB Mahler, Symphonie Nr. 1, 1. Satz, RCO, Chailly, Decca). Die Lokalisierung der einzelnen Stimmen war sehr exakt möglich.
Den Bass habe ich ideal empfunden: Präzise, kräftig, satt, nicht schlank und auch nicht “fett“. Bei den Paukenschlägen im Verdi Requiem wurde dies deutlich, aber auch bei der Orgel. Mir gefällt Orgelmusik, jedoch nicht gespielt auf den Anlagen, die ich bisher damit gehört habe, hier hingegen hat es Spaß gemacht und ich hätte die ganze CD durchhören können, hätte es die Zeit erlaubt – und das will was heißen.
Auch wurde alles unheimlich dynamisch wiedergegeben. Bei Stavinsky Feuervogel (Decca, Chailly, Cleveland Orchestra) besonders erlebt, von oben bis unten alles da.
Bei Klavier war vor allem Maurizio Pollini mit den Preludes von Chopin am Zug, sehr luftige Wiedergabe, kräftig, dynamisch.
Ein guter Test für Lautsprecher sind Stimmen, Ich höre Ungeduld aus der schönen Müllerin von Franz Schubert mit Thomas Quasthoff (DGG), Auch hier sehr natürliche authentische Wiedergabe (auch beim Chor im Verdi Requiem so empfunden), Thomas Quasthoff stand quasi im Raum.
Nie fehlen darf bei mir Kammermusik: Finale aus Franz Schuberts Tod und das Mädchen D 810 mit dem Alban Berg Quartett (EMI, live Aufnahme Wiener Konzerthaus 1994, ich war damals live dabei im Publikum), kein Problem für diese Boxen, die haben sich eher dabei “gespielt“, wunderbare Dynamik, Räumlichkeit, Ortbarkeit, Streicher sehr natürlich wiedergegeben. Ebenso bei Beethoven Harfen Quartett op. 74, Decca Takacs Quartett, alles perfekt.
Ich muss fast gar nicht erwähnen, dass alles sehr deutlich klang – also kein Nebel, kein Vorhang vor den Boxen.
Es wirkte alles wunderbar natürlich, entspannt, es hat mir einfach gefallen, es ist mir nichts abgegangen. Die Musik hat sich von den Lautsprechern gelöst, und es klang einmal nicht so “gepresst“, wie ich es sonst oft bei Lautsprechern empfinde.
Noch ein Wort zur Raumakustik: Babak hat seinen Raum – wie erwähnt – mit Vicoustic Wave Wood White Paneelen ausgestattet. Babak hat mir gesagt, dass insbesondere der Bass dadurch präziser klingt, auch der gesamte Bereich so zwischen 100 und 500 Hz klingt aufgeräumt, nichts verwaschenes mehr, keine aufgefetteten Stimmen, mehr Details sind zu hören. Ich hatte insgesamt den Eindruck, dass die gezielte Aufstellung der Lautsprecher und die raumakustischen Maßnahmen zu dem sehr austarierten Klang beigetragen haben.
Es ist schön etwas zu erleben, dass man sagt, das ist es, es passt, es fehlt nichts. Mir ist klar, dass es genug Leute gibt, die dieser Art von Lautsprechern skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, wichtig ist jedoch, was mir gefällt. Mir fällt da immer des Schriftstellers Mark Twains abfällige Aussage über Richard Wagner ein: “Wagner's music is better than it sounds.“ Man kann jeden anderen Komponisten einsetzen, man kann jeden Lautsprecherhersteller einsetzen. Was nützt es mir, wenn andere Lautsprecher theoretisch idealere Werte haben, mir aber nicht gefallen. Die Nagelprobe ist mein Empfinden. Auch war es schön für mich festzustellen, dass man einen Raum einer wirkungsvollen raumakustischen Behandlung unterziehen kann und ich mich trotzdem in dem Raum wohl fühle.
Ich habe diesen Bericht einige Zeit nach der Hörsession verfasst bzw. fertiggestellt, und noch immer habe ich voll Begeisterung die Wiedergabe Jupiters der Holst Planeten, Bachs Toccata und Fuge und Mahlers Erster im Ohr, die für mich umso viel besser geklungen haben als ich es bisher gehört habe.
Beste Grüsse
Gerhard
Gespielt wurde mit einem NAD CD Player (Modell 502) , einer LINN Vor- Endstufen Kombination (Linn Pretek und Powertek) sowie der Obelisk von Shahinian. Es handelt sich um einen Hörraum – jedoch um ein „normales Zimmer“ (ca. 4 x 5 Meter bei 3 Meter Raumhöhe) mit angenehmen Wohnraumklima - , in dem sich jeder musikliebende (viele CDs und LPs) und bibliophile Mensch (viele schöne Bücher) sofort wohl fühlt, an einem Teil der Deckenkanten sind Platten – Vicoustic Wave Wood White - angebracht (Resultat einer raumakustischen Beratung durch einen professionellen Raumakustiker), die wohl positiven Einfluss auf den gehörten Klang hatten. Der Sweet Spot der Lautsprecher ist sehr breit, Babak und ich saßen daher neben einander und hörten gemeinsam und nutzten Pausen zu sehr angeregten Gesprächen.
Nun zu meinen Höreindrücken:
Ich habe eine Räumlichkeit wie sonst nie gehört, bei Holst Planeten Jupiter (DGG, Steinberg, Boston Symphony Orchestra) und Bach Toccata & Fuge (Simon Preston DGG) wurde das beispielsweise ganz besonders deutlich, die Boston Symphony Hall wurde förmlich in den Raum projeziert ebenso die Kirche, in der die Orgel steht. Es entstand für mich – im Vergleich zu anderen Lautsprechern, die ich kannte, eine zusätzliche Dimension des Klangs. Bei konventionellen Lautsprechern wirkte die Räumlichkeit „virtuell“, „künstlich“ – hier war sie real und unmittelbar.
Es baute sich eine unheimlich Bühne auf (zB Holst Planeten) oder bei Verdi Requiem (Dies Irae, Decca, Solti, Wiener Philharmoniker). Bei dieser Aufnahme kam auch eine sehr gute Ortbarkeit (etwa der Pauke) zum Tragen.
Die Auffächerung des Orchesters ist geordnet, präzise und nicht verwaschen (zB Mahler, Symphonie Nr. 1, 1. Satz, RCO, Chailly, Decca). Die Lokalisierung der einzelnen Stimmen war sehr exakt möglich.
Den Bass habe ich ideal empfunden: Präzise, kräftig, satt, nicht schlank und auch nicht “fett“. Bei den Paukenschlägen im Verdi Requiem wurde dies deutlich, aber auch bei der Orgel. Mir gefällt Orgelmusik, jedoch nicht gespielt auf den Anlagen, die ich bisher damit gehört habe, hier hingegen hat es Spaß gemacht und ich hätte die ganze CD durchhören können, hätte es die Zeit erlaubt – und das will was heißen.
Auch wurde alles unheimlich dynamisch wiedergegeben. Bei Stavinsky Feuervogel (Decca, Chailly, Cleveland Orchestra) besonders erlebt, von oben bis unten alles da.
Bei Klavier war vor allem Maurizio Pollini mit den Preludes von Chopin am Zug, sehr luftige Wiedergabe, kräftig, dynamisch.
Ein guter Test für Lautsprecher sind Stimmen, Ich höre Ungeduld aus der schönen Müllerin von Franz Schubert mit Thomas Quasthoff (DGG), Auch hier sehr natürliche authentische Wiedergabe (auch beim Chor im Verdi Requiem so empfunden), Thomas Quasthoff stand quasi im Raum.
Nie fehlen darf bei mir Kammermusik: Finale aus Franz Schuberts Tod und das Mädchen D 810 mit dem Alban Berg Quartett (EMI, live Aufnahme Wiener Konzerthaus 1994, ich war damals live dabei im Publikum), kein Problem für diese Boxen, die haben sich eher dabei “gespielt“, wunderbare Dynamik, Räumlichkeit, Ortbarkeit, Streicher sehr natürlich wiedergegeben. Ebenso bei Beethoven Harfen Quartett op. 74, Decca Takacs Quartett, alles perfekt.
Ich muss fast gar nicht erwähnen, dass alles sehr deutlich klang – also kein Nebel, kein Vorhang vor den Boxen.
Es wirkte alles wunderbar natürlich, entspannt, es hat mir einfach gefallen, es ist mir nichts abgegangen. Die Musik hat sich von den Lautsprechern gelöst, und es klang einmal nicht so “gepresst“, wie ich es sonst oft bei Lautsprechern empfinde.
Noch ein Wort zur Raumakustik: Babak hat seinen Raum – wie erwähnt – mit Vicoustic Wave Wood White Paneelen ausgestattet. Babak hat mir gesagt, dass insbesondere der Bass dadurch präziser klingt, auch der gesamte Bereich so zwischen 100 und 500 Hz klingt aufgeräumt, nichts verwaschenes mehr, keine aufgefetteten Stimmen, mehr Details sind zu hören. Ich hatte insgesamt den Eindruck, dass die gezielte Aufstellung der Lautsprecher und die raumakustischen Maßnahmen zu dem sehr austarierten Klang beigetragen haben.
Es ist schön etwas zu erleben, dass man sagt, das ist es, es passt, es fehlt nichts. Mir ist klar, dass es genug Leute gibt, die dieser Art von Lautsprechern skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, wichtig ist jedoch, was mir gefällt. Mir fällt da immer des Schriftstellers Mark Twains abfällige Aussage über Richard Wagner ein: “Wagner's music is better than it sounds.“ Man kann jeden anderen Komponisten einsetzen, man kann jeden Lautsprecherhersteller einsetzen. Was nützt es mir, wenn andere Lautsprecher theoretisch idealere Werte haben, mir aber nicht gefallen. Die Nagelprobe ist mein Empfinden. Auch war es schön für mich festzustellen, dass man einen Raum einer wirkungsvollen raumakustischen Behandlung unterziehen kann und ich mich trotzdem in dem Raum wohl fühle.
Ich habe diesen Bericht einige Zeit nach der Hörsession verfasst bzw. fertiggestellt, und noch immer habe ich voll Begeisterung die Wiedergabe Jupiters der Holst Planeten, Bachs Toccata und Fuge und Mahlers Erster im Ohr, die für mich umso viel besser geklungen haben als ich es bisher gehört habe.
Beste Grüsse
Gerhard
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