Zitat von Reno Barth
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Wie gesagt, so eine Abmahnung wird aus meiner Sicht nur erfolgen, wenn schon die öffentlich zugängliche Unterlagen zu einem Produkt nicht in Ordnung sind. Hier gibt es auch genug Potential, weil die gerade bei einem hohen Prozentsatz der vertriebenen Produkte nicht mangelhaft sind.
Am Beispiel einer Armbanduhr möchte ich mal zeigen, wie schwierig das Ganze ist.
Nehmen wir als erstes Beispiel eine einfache Zeiger-Quarz-Armbanduhr. Für diese Uhr gibt es keine Sicherheits- und auch keine EMV-Anforderungen. Aufgrund der RoHS-Anforderungen muss dennoch ein CE-Zeichen auf die Uhr aufgebracht werden. Entsprechend muss die Konformitätserklärung aussehen, die braucht sich nur auf die RoHS-Richtlinie beziehen. Vor einiger Zeit mussten zwar auch die RoHS-Anforderungen eingehalten werden, es waren aber keine CE-relevante Anforderungen und somit war keine CE-Kennzeichnung notwendig. Da aber inzwischen die Übergangfrist abgelaufen, ist die CE-Kennzeichnung inzwischen Pflicht. Hersteller, die diese Änderung nicht mitbekommen haben und Uhren ohne CE-Zeichen vertreiben, machen dies schon illegal.
Kommen wir nun zum zweiten Beispiel und nehmen an, dass ein Hersteller, der bisher nur Quarzarmbanduhren vertrieben hat, nun auch Funk-Zeiger-Uhren vertreibt. Dies ändert nun alles, denn diese Uhren müssen RoHS-, EMV-, Sicherheits- und Funkanforderungen einhalten. Klar, in Konformitätserklärung muss die RoHS-Richtlinie aufgeführt werden, aber nicht die EMV-, und auch nicht die LVD-(Sicherheit) Richtlinie sondern stattdessen die R&TTE-Richtline. Ein Stolperstein für den Hersteller, der bisher nur Quarzuhren vertrieben hat.
Nehmen wir noch ein drittes Beispiel, einen Audioverstärker. So eine Audioverstärker muss natürlich mit einem CE-Zeichen kennzeichnet werden. Nun, um der vielfachen Nachfrage nach dem Streamen von einem NAS nachzukommen, baut der Hersteller ein WLAN-Modul ein. Jetzt reicht ein CE-Zeichen nicht mehr aus, denn hinter dem CE-Zeichen muss noch ein Ausrufungszeichen in einem Kreis angebracht werden.
Diese Beispiele zeigen, dass es viel Potential gibt, etwas falsch zu machen und das passiert auch in der Praxis. Es gibt also genug Produkte mit nicht korrekten Unterlagen auf die sich die Abmahnanwälte konzentrieren können. Warum sollen sie daher Firmen abmahnen, bei deren Produkte sie nichts offensichtlich Falsches finden konnten?
Gruß
Uwe
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