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    #16
    Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
    Heute - eigentlich schon seit mindestens 15 Jahren - wird eigentlich nur noch gejammert. Die Vielzahl von alten Werken in 'neuem Glanz' (Remastered Editions) zeigt doch ganz klar....denen fällt heute einfach kaum noch was Neues ein! Die können nur noch alten Wein in neue Schläuche füllen. Das fing schon früh in den 90er Jahren an.
    Das empfinde ich als ganz anders. Gerade heute ist es leichter Musik zu produzieren, als noch vor 30 oder 40 Jahren. In meinem Freundeskreis gibt es viele Musiker, die sich im Metal- und HipHop Bereich versuchen. Einige scheitern, einige fahren Erfolge ein.

    Doch gerade durch den fast täglich neuen Erguss an frischen Bands zeigt sich für mich - Musik lebt wie nie zuvor. Das hat natürlich zwei Seiten - jeder möchte ein Stück vom Kuchen abhaben - und hier zeigt sich, was ich bereits erwähnte: Man muss die guten von den schlechten unterscheiden. Doch Perlen finden sich in den dunkelsten Schatzkästchen.

    Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
    Und wenn mal was Neues und viel versprechendes kommt, dann ist es stilistisch gesehen eher eine alte Sache. Amy Winehouse - der Herrgott sei ihr gnädig - klingt wie Motown Anno 1968. Wirklich innovativ, obwohl mir das gut gefällt, ist das alles nicht wirklich. Auch die aktuelle Indie-Szene greift im Grunde alte Muster vor allem aus den späten 70er Jahren auf. Auch das klingt, soweit ich das gehört habe alles nach..."yap, das habe ich schon mal irgendwo gehört!"
    Das geht mir ganz anders. Immer wieder entstehen neue Musikstile - gepaart aus altem und neuen, dagewesenen und experimentellem. Man darf sich dem neuen nur nicht verschließen. Gerade "Korn" - eine für mich unbeschreibliche Band (gerade wieder letzten Freitag Live in Darmstadt gesehen) beweist dies immer wieder aufs Neue. Mitbegründer des "Nu-Metal" und neuerdings mit "Dubstep" unterwegs.

    "Dubstep" ?? Ist das nicht dieses elektronisch ekelhafte Rumgefiepse? - Richtig. Doch das hielt mich nicht davon ab, mir das neue Album zu kaufen - und es ist der WAHNSINN. Brutale Bässe in die Brust, Moshparts, Grandiose Soli, Hammer-Riffs - und dazu "Dubstep" Elemente von "Skrillex" & Co.

    Das ist nur eins von vielen Beispielen. Auch der aufgekommene Mash-Up zwischen "Jay-Z" und "Linkin Park" bewegte etwas Neues. "Soulfly" begann "Doublebasses" mit "Etno-Klängen" zu vermischen.

    Was ich damit sagen möchte - Musik ist kein festes Muster. Eine Note ist eine Note, egal mit welchem Instrument man spielt - und rechnerisch betrachtet gibt es nunmal nur eine limitierte Anzahl an Folgen. Bezieht man dann noch (Dis)Harmonien mit ein, reduziert sich diese Anzahl noch einmal um ein vielfaches.

    Doch der Spielwitz und die immer wieder neue Variation ist doch, was einem immer wieder ein Lachen ins Gesicht zaubert. Jede neue CD von "Tool" überrascht mich und nimmt mich mit auf eine Reise, die ich so nie vorhergesehen hätte. Tempuswechsel, Taktwechsel, Doubletimes .... es ist wie ein Ritt durch einen unbekannten Wald.

    Nehmen wir "Hatebreed" - diese Musik - der Metalcore - war so noch nicht bekannt. Dieser grenzenlose Hass, diese Wut und diese Stärke, gepaart mit unbeschreiblichen Moshparts, Stampfende Riffs die einen voller Zorn an den Rand der Eschöpfung treiben, "Nirvana" - deren Sänger kein großartiger "Vocalist" oder Gitarrist - aber ein nie dagewesener, gigantischer Künstler war. Er verstand es, die depressive und verzweiflete Jugend anzusprechen. Er hat uns mitgenommen, in seine Welt voller Unverständnis und Verzweiflung. Diese Musik hat Geschichte geschrieben - und das wird sie immer weiter tun.

    Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
    Rammstein ist heftig...aber eben auch immer nur das selbe, da entwickelt sich jetzt seit über 10 Jahren nicht mehr viel und vieles von denen kann man sich schlicht auch nicht anhören, ist halt mehr eine gigantische pyrotechnische Show. Bei dem großen deutschen Betroffenheits-Pop-Lyriker Xavier Naidoo bekomme ich Pickel und Ausschlag...:J
    Bei dem ganzen Kram, den Bohlen so produziert möchte ich mich mit Äußerungen zurückhalten, da dies umgehend die Löschung meines Accounts hier zur Folge hätte...
    Ich + Ich, mehr als nett ist das nicht, Frau Humpe war auch schon mal besser...
    Rosenstolz macht deutschen Schlager in anderem Gewand, teilweise sogar ganz nett, mehr aber auch nicht...
    Rammstein ist für mich eine Glorifizierung des neuen deutschen Musikwunders. Recht simple, aber unfassbar eingängige Melodien, ein unvergleichlicher Sänger und Texte, die die Gesellschaft nicht wachrütteln - sie treten ihnen immer wieder mit schweren Stiefeln ins Gesicht. So prvokativ und verstörend - so entfesselt und unbeherrschbar, wie es nur ein Lindemann, Doom, Landers, Kruzpe & Co wagen.

    Rammstein hat mir so viel gegeben, das ich es kaum in Worte fassen kann. Im November habe ich sie in Offenbach live gesehen und ja - die Bühnenshow ist gigantisch. Aber darauf kommt es mir nicht an. Balladen, das es einem das Herz zerreißt und Tränen in die Augen wirft ("Nebel"), Schocker, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt ("Wiener Blut", "Halt"), Livetracks die den Schwarm in seinem eigenen Herzen spüren lässt ("Könnt ihr mich hörn", "Links,2,3,4") oder auch Lyrische Wortspiele a la "Dalai Lama".

    Ich bin ein Verfechter der neuen und modernen Musik. Vll weil ich nicht an den "guten alten 70ern" festhalten kann - da ich sie nie erlebt habe. Ich bin ein Fan der 70er Jahre Musik - aber ich bin fest davon überzeugt - auch in den letzten Jahren hat sich die Musik weiterentwickelt - und das wird sie immer tun !!

    LG, Sven

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      #17
      Ich schliesse mich von der Grundaussage her Sven vollinhaltlich an.
      Das ewige Herumgesuder von wegen früher war alles besser kann ich schon lang nimmer hören, es ist nix anderes als ein Ausdruck von Faulheit und Ignoranz. Seit es den Menschen gibt, war "früher alles besser".




      lg

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        #18
        moin moin

        Bei mir sind zwar weniger die Altrocker ...
        Zitat von Dezibel
        ...Hallo, viele der genannten Altrocker habe auch ich in die 'Neuzeit' mitgenommen. Ich freue mich auch heute noch diebisch wenn ein von mir lang gesuchter Oldie endlich auf CD erscheint. Viele davon waren nur kurzfristig auf CD erhältlich. Oft höre ich einen ganzen Tag nur 'alte Schinken'. Dank meiner hervorragenden Anlage werden musikalische Facetten hörbar die mir seinerzeit verborgen blieben. Ich raunze meiner Jugend nicht nach - aber musikalisch war's eine geile Zeit ....
        ... für den Hörspass, aber eben auch die Musik aus dieser Zeit und sogar noch weiter zuvor wichtig. Die Frage nach dem guten Klang habe ich insofern für mich beantwortet, als das ich weiß: es könnte noch besser sein, aber so wie es ist, ist es schon sehr gut.
        Zitat von Flowerking Beitrag anzeigen
        ....Du schreibst: Dank meiner hervorragenden Anlage... -ist aber nicht so eine analytische, kalte & hochgezüchtete Anlage oder? Mir war z.B. immer wichtig, es muß immernoch Gefühl aus den Lautsprechern kommen, meine Füsse müssen quasi mitwippen ....
        ... wenn ich mir überlege, in welcher Richtung noch Verbesserungen in meiner Anlage möglich sind, komme ich mit Sicherheit nicht dazu alles tiefer und genauer analysieren zu wollen. Mir gefällt es besser, wenn alle Details zusammenpassen und sich in der Abbildung zu einem Ganzen verbinden können. Ich höre lieber hin und achte genau darauf ob und wie es mir gefällt, anstatt mich mit den Zweifeln zum "richtigen Urteil beim Hören" auseinander zu setzten. Die ständigen Einwände, oder die Tendenz der Behauptung: der Hörer sei unmündig, halte ich für eine sichere Perspektive sich von der Musik abzuwenden. Man ist nie zufrieden und sucht nach passender Hardware, kommt aber an kein Ziel. Maßstab sind mir meine Ohren und auch gerne alte Aufnahmen. Die können auch sehr alt sein. Die Tonmeister waren auch damals schon in der Lage ihr Handwerk richtig anzuwenden. Die alten Tonträger können auf ihre Weise alles transportieren, was zum "gerne Hören" vorausgesetzt werden muss: Musik.

        Eben bin ich zufällig auf diese Seite gestossen: ---> http://vaneyck.kikirpa.be/ <---
        man kann sich dort Details anschauen. Schön. Wunderbar. Man sollte aber nicht dem Gedanken verfallen, die Gegenwart, digital in höchstaufgelösten Bildern eingefangen wäre deswegen besser abgebildet.

        So ist das auch mit der Musik und den Tonkonserven. Die moderne Technik mag der Gegenwart genügen. Die Oldies können auch ohne analytische Massnahmen und der entsprechenden Hardware den Hörer in Entzücken versetzen.

        Neben der Musik der Altrocker gibts aus der Zeit sogar Musik von einem Uraltrocker, den ich mir damals gar nicht gerne angehört habe. Irgendwie nervte der. Heute verstehe ich auch weswegen der mir damals nicht gefallen wollte: Ich musste alle seine Aufnahmen immer mit irgendwelchen Stereoanlagen anhören. Dabei waren seine Aufnahmen mono. Hört man die heute so, fällt auf einmal alles zusammen und klingt wie aus einem Guß. Insofern gefällt mir der Hinweis: Dank meiner hervorragenden Anlage werden musikalische Facetten hörbar die mir seinerzeit verborgen blieben.
        besonders gut.

        Ich höre auch gerne aktuelle Musik, kenne nur leider nicht so viel. Deswegen sind Hinweise darauf gut, oder auch Empfehlungen. Dank moderner Technik und Wiedergabeverfahren kann ich mir nun sofort Korn, Rammstein, Nu-Metal, "Dubstep", "Jay-Z", "Linkin Park" usw usw anhören. Mash-up, der Begriff bzw die Methode, vieles zu mischen, zu schütteln und mal zu hören was sich daraus entwickeln könnte, gefällt mir. So kommt Neues zu Tage. Auch wenn man's zunächst wohl überwiegend Nachts hört.
        Nachher,später, jetzt nicht, mach ich das mal mit Spotify, ich vermute die erwähnten Musiker dürften dort vertreten sein. Verbunden mit meiner Anlage käme das, wenns denn einigermaßen gut produziert ist, auch gut an meine Ohren.



        .
        Zuletzt geändert von Höhlenmaler; 28.03.2012, 09:46.
        Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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          #19
          Zitat von Sven1 Beitrag anzeigen
          Das empfinde ich als ganz anders. Gerade heute ist es leichter Musik zu produzieren, als noch vor 30 oder 40 Jahren. In meinem Freundeskreis gibt es viele Musiker, die sich im Metal- und HipHop Bereich versuchen. Einige scheitern, einige fahren Erfolge ein.

          Doch gerade durch den fast täglich neuen Erguss an frischen Bands zeigt sich für mich - Musik lebt wie nie zuvor. Das hat natürlich zwei Seiten - jeder möchte ein Stück vom Kuchen abhaben - und hier zeigt sich, was ich bereits erwähnte: Man muss die guten von den schlechten unterscheiden. Doch Perlen finden sich in den dunkelsten Schatzkästchen.
          ...aber das ist doch genau das Problem...Heute kann zwar (fast) jeder was produzieren, die Technik ist heute recht einfach und vergleichsweise preiswert zu haben. Was bedeutet das aber für den Konsumenten? Richtig, der verliert vollkommen den Überblick. Ich jedenfalls habe es aufgegeben stundenlang in der Indie-Szene zu graben, um mal mehr durch Zufall aus diesem ganzen Wust was anständiges zu finden. Da wird soviel Dreck oder zumindest belangloses Zeug produziert. Nicht dass das 'früher' so viel besser gewesen ist bzw. soviel weniger Schrott produziert wurde aber es wurden doch eher nur die besseren Sachen promoted. Die Musikindustrie (Produzenten, Plattenfirmen) verstanden noch was von Musik. Gute Sachen wurden bekannt gemacht, herausragende Bands nach allen Kräften unterstützt und vor allem wurde deren künstlerische Selbsständigkeit gefördert. Das andere Zeugs verschwand dann unter 'ferner liefen'.

          Diese Aufgabe erfüllt die MI heute kaum noch...da wird einem von allen Seiten alles mögliche um die Ohren gehauen - auch im Sinne des Wortes - und man weiß nicht viel damit anzufangen. Sicher, einiges davon ist ganz nett. Viel mehr aber auch nicht.



          Zitat von Sven1 Beitrag anzeigen
          Das geht mir ganz anders. Immer wieder entstehen neue Musikstile - gepaart aus altem und neuen, dagewesenen und experimentellem. Man darf sich dem neuen nur nicht verschließen. Gerade "Korn" - eine für mich unbeschreibliche Band (gerade wieder letzten Freitag Live in Darmstadt gesehen) beweist dies immer wieder aufs Neue. Mitbegründer des "Nu-Metal" und neuerdings mit "Dubstep" unterwegs.
          ...ja immer wieder was (vermeintlich) neues, was sich bei näherem Hingucken dann aber praktisch immer als ein ich-weiß-nicht-wievielter Aufguß alt bekannter Themen ist. Was wirklich Neues hat es seit Punk, Elektronik, New Wave in der Pop-/Rockszene nicht mehr gegeben und das ist jetzt über 30 Jahre her. Hiphop mal ausgenommen...Britpop war/ist auch nur ein zweiter Aufguss altbekannter und erfolgreicher Bands der 60er Jahre.


          Zitat von Sven1 Beitrag anzeigen
          Was ich damit sagen möchte - Musik ist kein festes Muster. Eine Note ist eine Note, egal mit welchem Instrument man spielt - und rechnerisch betrachtet gibt es nunmal nur eine limitierte Anzahl an Folgen. Bezieht man dann noch (Dis)Harmonien mit ein, reduziert sich diese Anzahl noch einmal um ein vielfaches.
          ...da haben wir ein vollkommen unterschiedliches Verständnis von Musik. Ich kann mir Toccata auf einer riesengroßen Kirchenorgel aus der Barockzeit anhören oder auf einer kleinen Jahrmarktorgel oder als Orchesterversion...zwischen diesen Interpretationsvarianten liegen WELTEN!

          Wie ich schon gepostet hatten, alle großen Bands der Progressive-Szene haben bzw. hatten ihren ganz eigenen Sound, die konnte man immer aus 100 anderen eindeutig heraushören, egal was sie gespielt haben. Genau diese Einmaligkeit fehlt heute fast allen Acts.

          Zitat von Sven1 Beitrag anzeigen
          Rammstein ist für mich eine Glorifizierung des neuen deutschen Musikwunders. Recht simple, aber unfassbar eingängige Melodien, ein unvergleichlicher Sänger und Texte, die die Gesellschaft nicht wachrütteln - sie treten ihnen immer wieder mit schweren Stiefeln ins Gesicht. So prvokativ und verstörend - so entfesselt und unbeherrschbar, wie es nur ein Lindemann, Doom, Landers, Kruzpe & Co wagen.

          Rammstein hat mir so viel gegeben, das ich es kaum in Worte fassen kann. Im November habe ich sie in Offenbach live gesehen und ja - die Bühnenshow ist gigantisch. Aber darauf kommt es mir nicht an. Balladen, das es einem das Herz zerreißt und Tränen in die Augen wirft ("Nebel"), Schocker, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt ("Wiener Blut", "Halt"), Livetracks die den Schwarm in seinem eigenen Herzen spüren lässt ("Könnt ihr mich hörn", "Links,2,3,4") oder auch Lyrische Wortspiele a la "Dalai Lama".
          ...ja, die kann man durchaus noch aus der aktuellen Szene positiv herausheben. Aber gegen Depp Purple, Led Zeppelin u.a. sind sie m.E. auch nur ein recht laues Lüftchen...

          Gruß

          RD
          Zuletzt geändert von ruedi01; 28.03.2012, 10:03.

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            #20
            Zitat von ken Beitrag anzeigen
            Ich schliesse mich von der Grundaussage her Sven vollinhaltlich an.
            Ebenfalls (wenn ich auch mit einigen von ihm erwähnten Bands nix anfangen kann - aber darum gehts ja nicht). Und btw: allgemein schöner Beitrag von Sven.

            Lg.

            Jochen

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              #21
              bin auch altrocker und althippie.
              habe mir dann auch die alten gschichten teilweise wieder besorgt - weil sie mir gefallen hatten und auch aus nostalgie.
              musste allederdings feststellen, dass bei vielen bands, wie mir erst heute auffällt, u.a. die technischen fähigkeiten nicht so besonders ausgeprägt waren - und dass ich so manches, das damals so geil war, heute nur mehr zum gähnen finde.
              aber viele - zappa, grateful dead, 10 cc, steely dan, steve harley, lou reed, pink floyd, allman brs, gary moore, jeff beck....u.v.a.m. sind und bleiben klassiker.
              mittlerweile hör ich fast alles - bis auf elektronische musik und free jazz.
              gruß alex

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                #22
                Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                ...aber das ist doch genau das Problem...Heute kann zwar (fast) jeder was produzieren, die Technik ist heute recht einfach und vergleichsweise preiswert zu haben. Was bedeutet das aber für den Konsumenten? Richtig, der verliert vollkommen den Überblick. Ich jedenfalls habe es aufgegeben stundenlang in der Indie-Szene zu graben, um mal mehr durch Zufall aus diesem ganzen Wust was anständiges zu finden. Da wird soviel Dreck oder zumindest belangloses Zeug produziert. Nicht dass das 'früher' so viel besser gewesen ist bzw. soviel weniger Schrott produziert wurde aber es wurden doch eher nur die besseren Sachen promoted. Die Musikindustrie (Produzenten, Plattenfirmen) verstanden noch was von Musik. Gute Sachen wurden bekannt gemacht. Das andere Zeugs verschwand unter 'ferner liefen'.
                Hier kommt (imho) die Liebe zur Musik zum Vorschein. Während der "Otto Normal" Verbraucher das Radio anmacht und eben den promoteten Kleister aus dem Äther goutiert, probiere ich das Unbekannte. Oft lande ich damit auf der Nase - doch manchmal macht es PENG und mein Herz beginnt zu schlagen. "The tallest man on Earth", "William Fitzsimmons", "Asa" ... das alles findet man nicht in den ersten Reihen der "Sampler"-Ständer. Ich möchte damit nicht sagen, das sich andere Menschen weniger für Musik interessieren als ich - doch vll schüchtert sie der mitlerweile unüberschaubare Berg an täglichen Neu-Releases ein. Aber macht das nicht gerade das Sammeln und Jagen aus? Bei einer bekannten Band weiß ich, wie sie klingen. Das ist ein Vor- und ein Nachteil. Doch die neuen Perlen, die am Strand angeschwemmt werden sind es doch - die einem dieses diebische Glück vermitteln.


                Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                ...
                ...ja immer wieder was (vermeintlich) neues, was sich bei näherem Hingucken dann aber praktisch immer als ein ich-weiß-nicht-wievielter Aufguß alt bekannter Themen ist. Was wirklich Neues hat es seit Punk, Elektronik, New Wave in der Pop-/Rockszene nicht mehr gegeben und das ist jetzt über 30 Jahre her. Hiphop mal ausgenommen...
                Nein, das ist für mich eine Pauschalaussage. (Sorry, no offense :S)
                Aber gerade Bands wie die bereits von mir aufgezählten - aber auch viele andere, stehen für die immer andauernde Weiterentwicklung der Musik. Hardrock, Bluesrock - das war etwas Neues in den 7ßer Jahren. Aber auch dieses hat sich aus dem Jazz und dem Blues entwickelt - so gesehen hat es seine Wurzeln eben auch in einem "schon mal dagewesenen". Man kann nicht morgens aufstehen und die Musik neu erfinden - aber man kann sie weiter entwickeln. Grunge, Nu-Metal, Core, Alternative, Trip-Hop, Drum n Bass, Elektro, Scream, Minimal, Industrial - all diese Musikgenres gab es "So" noch nicht.

                Bspw. "Rob Zombie" (von mir als Regisseur und Musiker hoch geschätzt) hat es geschafft Country, Metal, Industrial, Scream und Punkrock ineinander zu verweben. Dreckige verzerrte Gitarren inklusive. Für mich - ein Meilenstein der guten Laune Musik.

                Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                Wie ich schon gepostet hatten, alle großen Bands der Progressive-Szene haben bzw. hatten ihren ganz eigenen Sound, die konnte man immer aus 100 anderen eindeutig heraushören, egal was sie gespielt haben. Genau diese Einmaligkeit fehlt heute fast allen Acts.
                Auch hier bin ich wirklich ganz anderer Meinung. Mir würden auf Anhieb 20-30 Neuzeit Bands einfallen, die ich unter tausenden raus hören würde. Wieso? Weil ich sie kenne. Ich kenne des Bass-Slap von "Trujillo", die Soli von "Head", die wummernden Doublebasses von "Igor Cavalera" oder die brutale Stimme von "Jamey Jasta". Ich kenne diese Bands in und auswendig - und deshalb kann ich sie unterscheiden.

                Wenn ich einem unvoreingenommenen Musikhörer das erste mal "Black Sabbath", "Deep Purple" oder "Led Zeppelin" vorspiele - wird er sie mit Sicherheit auch nicht sofort wiedererkennen oder zuordnen können.


                LG, Sven

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                  #23
                  Zitat von Rorschach Beitrag anzeigen
                  Und btw: allgemein schöner Beitrag von Sven.
                  Danke schön, es freut mich sehr - wenn auch ich mal etwas produktives beitragen kann. :H

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                    #24
                    Zitat von Sven1 Beitrag anzeigen
                    Hier kommt (imho) die Liebe zur Musik zum Vorschein.
                    ......
                    Bspw. "Rob Zombie" (von mir als Regisseur und Musiker hoch geschätzt) hat es geschafft Country, Metal, Industrial, Scream und Punkrock ineinander zu verweben. Dreckige verzerrte Gitarren inklusive. Für mich - ein Meilenstein der guten Laune Musik.
                    ...
                    Rob Zombie hab' ich mir jetztmal als erstes in Spotify rausgesucht. Da sind tatsächlich 14 Veröffentlichungen gelistet.
                    Ich fang mal mit Hellbilly Deluxe2 an. No
                    Educated horses=yes
                    The Sinister Urge= OK
                    American Made Music To strip By=OK
                    Hellbilly Deluxe ~~~~~ OK gefällt mir besser als Nr.2
                    What= What?= mhmm

                    :E

                    OK, der nächste Bitte ... ;-)
                    Zuletzt geändert von Höhlenmaler; 28.03.2012, 11:41.
                    Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

                    Kommentar


                      #25
                      Ich würde die "Hellbilly Deluxe" empfehlen, Teil 2 ist aber auch nicht zu verachten.

                      "The sinister urge" finde ich etwas "reinhör bedingter", "Educated Horses" hingegen recht komplex (für "Zombie" Verhältnisse natürlich .... )

                      "Dreckige" Musik zum Trinken und Spass haben - ich mag sie gern.

                      Kommentar


                        #26
                        Jetzt:
                        Igor Cavalera OK OK OK das geht - aber, ich werde kaum verstehen was er so erzählt ... vielleicht teilweise ... erinnert mich an:
                        New York Art Quartet Track nr.2

                        Trujillo - da gibts mir jetzt zu viele von, maybe Robert von Metallica?
                        William Fitzsimmons is mir jetzt zu seicht. Zeigt aber auf seine Weise sehr gut, das selbst 320kb über so einen Online Musik Dienst wie Spotify sehr gut klingen können. Ne, dat is nix für mich! Klingt aber gut.

                        Ich höre zwar im gegensatz zu Dir ganz gerne FreeJazz, der auch sehr (!) verschieden ausfallen kann oder ausgefallen war, ist ja im Grunde Vergangenheit. Aber, entdecken konnte ich das alles auch nur durch Try and Error. Suchen und Finden. In Wühlkisten. Heute ist das in Zeiten vom Internet natürlich einfacher.
                        Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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                          #27
                          Das Problem der meisten Leute ist, daß sie mit 50 immer noch auf die Musik fixiert sind, die sie mit 18 gehört haben. Für andere Sachen fehlt ihnen dann das Differenzierungsvermögen, es wird alles zum ununterscheidbaren "klingt alles gleich". Ihren Hörnerv treffen gewöhnungsbedingt nur Dinge, die im alten Fahrwasser daherkommen, und die sind dann natürlich Abklatsch, weil ja "schon früher dagewesen". Was sich zu sehr davon unterscheidet, wird als "Mist" bewertet oder komplett ausgeblendet und pauschal unter "seit [x = Geburtsjahr + 20] ist nicht mehr viel nachgekommen" subsumiert.

                          Bei ca. 95% meiner Freunde und Bekannten funktioniert das ziemlich genau so. Früher habe ich immer versucht, zu missionieren und Hörtips gegeben, für die ich dann meistens gescholten oder bestenfalls mit höflichem Desinteresse gestraft wurde. Darum habe ich es aufgegeben, mein soziales Umfeld mit Musik zu belästigen. Wenn wir zusammensitzen, hören wir halt zum tausendsten Mal "Machine Head" und "The Dark Side of the Moon". Mir macht es eh nix, nach einem oder zwei Achteln geht das ganz gut. Wenn ich dann auch noch "Space Truckin'" reindrücken kann, ist der Abend nicht verloren.

                          Auf YouTube findest du die angesagtesten Videos und Tracks. Außerdem kannst du eigene Inhalte hochladen und mit Freunden oder gleich der ganzen Welt teilen.

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                            #28
                            Tachchen aber auch...
                            ...möchte auch meine senf dazu beitragen!

                            Ich glaube wir wollen alle nur das eine - Gute Mucke hören - oder nicht???
                            Es ist auch normal, das man versucht andere zu überzeugen warum gerade seine Musik,Band, Stilrichtung die beste sei, aber das gelingt meistens nur bedingt.

                            Jeder von uns ist in Maßen bedingt aufnahmefähig bzw. -willig.
                            Das ist zB auch der Grund warum ich hier bin, ich möchte mich austauschen, möchte die Meinung anderer, aber auch dessen Erfahrungen.
                            Was jeder einzelne von uns damit macht, steht in den Sternen oder aber im nächsten Thread.
                            Ich habe immer ein offenes Ohr für Neues, bin aber nicht immer dafür bereit.
                            Manches funzt sofort, anderes dauert mitunter Jahre.

                            LGRalf

                            Kommentar


                              #29
                              Hallo,

                              da hast Du natürlich vollkommen Recht. Ich empfinde es nur schwierig zu pauschalisieren - in den letzten 10/20/30/40 Jahren kam nur noch Murks auf den Markt.

                              Natürlich ist das ein subjektives Empfinden - und ich kann und möchte durch Argumentationen niemanden von Gegenteil überzeugen.

                              Mich persönlich bewegt es jedoch ungemein, da ich Musik liebe nd lebe. Jeden Tag - immer wieder aufs Neue. Für mich gibt es wenig Schöneres, als gute und neue Musik zu entdecken - und ich wünsche mir, das diese Erlebnisse anderen Menschen nicht verborgen bleiben. :H

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                                #30
                                Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
                                Das Problem der meisten Leute ist, daß sie mit 50 immer noch auf die Musik fixiert sind, die sie mit 18 gehört haben.
                                Was den Umstand mit sich bringt, dass ein damals schon flexibler Geschmack es auch heute noch ist. Mich hat immer Musik angesprochen die ich weder intellektuell-musikalisch noch emotional wirklich verstehe (klingt jetzt komisch nehme ich an). Als 15jähriger hatte ich auf Partys immer Auflegeverbot weil ich alles mögliche an Genres gnadenlos gemischt habe. Der Opener war, als Marotte von mir, immer das grandiose Stück "Dolphin Fields" von den Meat Puppets (einer der ersten HC-Songs der Welt), danach immer das "Krüppellied" von Andre Heller + Helmut Qualtinger (Liedermacher der morbiden Art), und danach immer "See You At The Mission, Eh, If It’s No’ Full" von Ken Hyder's Talisker (Freejazz)... spätestens dann wurde ich verständnislos verscheucht... und den Rest des Abend lief dann AC/DC und Deep Purple, mit Glück Genesis oder Mike Oldfield ;)

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