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Synästhesie - Wer kennt das Phänomen?

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    Synästhesie - Wer kennt das Phänomen?

    Vor ein paar Tagen hatte ich von "Alle Farben" die CD "Synethesia - I think in colours" empfohlen bekommen. Dadurch wurde das Thema "Synästhesie", also die Verschmelzung von verschiedenen sensorischen Kanälen, bei mir angestoßen.

    Synästhesien erlebe ich, seit ich denken kann: Wenn ich sehe, wie jemand berührt wird, verspüre ich oft die Berührung bei mir selbst - manchmal lässt mich das Schaudern... Wenn ich sehr überreizt bin, weil z.B. meine Umgebung zu unruhig ist, hat das Auswirkungen auf meine visuelle Wahrnehmung: Muster von Bodenfliesen oder auch Mauerwerk und andere (regelmäßige) Muster erhalten eine Art "Eigenleben". Die Muster beginnen, sich zu bewegen, ineinander und gegeneinander zu verschieben, zu "wabern" und "Wellen" zu schlagen. Nicht selten habe ich dann den optischen Eindruck, dass ich mich bis zu den Knien oder auch bis zur Hüfte in den Bodenfliesen befinde. Selbstverständlich weiß ich, dass die Muster sich nicht bewegen, sondern mein überreizter autitiver Kanal auf den visuellen "überträgt". Dazu könnte ich noch sehr viel schreiben.

    Aber ich will mich in einem Hifi-Forum doch auf "Musik" konzentrieren. Vor wenigen Jahren konnte ich, während ich durch den botanischen Garten joggte, Blumen "hören": Blumenbeete erzeugten durch die Formen und Farben der Blumen "Töne". Das fand ich sehr witzig. Wenn ich Musik höre, produziert mein Gehirn in Assoziation zur Musik Muster und Farben. Oder es produziert Bilder und Sequenzen, die sich zu Assoziationsketten verfügen und sich zu inneren Filmen verdichten. Das ist für mich sehr reizvoll und angenehm: Es ist spannend und entspanndend zugleich. Spannend, weil ich nicht selten verblüfft bin, was mir meine Phantasie alles bietet. Entspannend, weil ich mich völlig passiv verhalte und sehr entspannt fühle.

    Ob diese Synästhesien durch (m)ein "anders" verschaltetes Gehirn zustande kommen oder eine andere Ursache dafür verantwortlich ist, weiß ich nicht. Jedenfalls sind meine Sinne mehr oder minder locker miteinander verbunden und gegeneinander durchlässig.

    Kennt noch jemand im Forum von sich selbst diese "Sinnesverschmelzungen"?
    Beste Grüße,
    Mike

    ____________________
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    #2
    das phänomen ist bekannt, selten, aber bei musikern häufiger, dass sie töne farben zuordnen. oft ist das verbunden mit teilweisem oder vollständigem absolutem gehör.
    wobei absolutes gehör teilweise übungssache ist, früher, als ich noch mehr geige spielte, hatte ich es (es machte mich ganz wuggi zb. wenn orchester höher gestimmt waren), jetzt ist es meist weg.
    könnte es sein, dass das auch mit schwankendem dopaminspiegel zu tun hat?
    darauf würde ich bei deinen erscheinungsformen tippen.
    autosuggestion hönnte auch eine rolle spielen, auf alle fälle scheint das billiger zu sein als acid
    bekannt ist das auch aus dem quaalud gebrauch.

    solangs dir spaß macht, dich nicht vom leben ablenkt oder beeinträchtigt, nicht zur fixen idee wird, würde ich mich freuen daran ...
    ein absolutes no go und ein fall für den arzt wäre es, wenn es beginnt, dir angst zu machen.
    selbst eine angst vor der angst wäre höchster alarm.
    Zuletzt geändert von longueval; 04.09.2014, 18:22.
    ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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      #3
      Zitat von longueval Beitrag anzeigen
      könnte es sein, dass das auch mit schwankendem dopaminspiegel zu tun hat?
      darauf würde ich bei deinen erscheinungsformen tippen.
      Interessanter Hinweis: Als ich vor rund 4 Jahren einen Burnout hatte, wurde ich von 2012 bis vor ein paar Tagen medikamentös behandelt: Selektive Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer - SSRI vertrug ich gar nicht und reagierte sogar paradox darauf. Seit ich die SNDRI genommen habe, waren die leichten Synästhesien verschwunden ("Blumen hören"). Das spricht für den Dopaminspiegel. (Hoffentlich kommen die Phänome wieder. Sonst wäre der Burnout "teurer" gewesen, als ich bisher vermutet habe...)

      Zitat von longueval Beitrag anzeigen
      autosuggestion hönnte auch eine rolle spielen, auf alle fälle scheint das billiger zu sein als acid
      bekannt ist das auch aus dem quaalud gebrauch.
      :D
      Die Synästhesien waren im "Normalzustand" zustande gekommen. :E

      Zitat von longueval Beitrag anzeigen
      solangs dir spaß macht, dich nicht vom leben ablenkt oder beeinträchtigt, nicht zur fixen idee wird, würde ich mich freuen daran ...
      Ja, so sehe ich es auch. Nein, eine fixe Idee ist es nicht. Ich hatte bis vor kurzem noch gar nicht darüber gesprochen - weil's mir peinlich war. :C Ist es jetzt aber nicht mehr. Ist einfach ein "Bonus"... :I
      Beste Grüße,
      Mike

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        #4
        dafür gibts 2 erklärungen, entweder der dopaminspiegel bzw noradrenalinspiegel ist von natur aus zu hoch, oder die regulierung des spiegels zickt. oder deine nerven lassen einfach zu viel andocken, dann bist du aber auch von natur aus ein burn out kandidat und musst diesbezüglich mit dir "vernünftig" umgehen.
        sei also vorsichtig, wehre den anfängen!

        wichtig! nicht in den irrtum verfallen, melancholie oder ähnliches wäre emotionale tiefe!
        erschöpfung, melancholie usw. sind warnzeichen!
        ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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          #5
          Zitat von longueval Beitrag anzeigen
          dafür gibts 2 erklärungen, entweder der dopaminspiegel bzw noradrenalinspiegel ist von natur aus zu hoch, oder die regulierung des spiegels zickt. oder deine nerven lassen einfach zu viel andocken, dann bist du aber auch von natur aus ein burn out kandidat und musst diesbezüglich mit dir "vernünftig" umgehen.
          sei also vorsichtig, wehre den anfängen!
          Liegt wahrscheinlich an meiner ausgeprägten sensorischen Überempfindlichkeit: Es besteht ein gut begründeter Verdacht auf Asperger-Syndrom, der hoffentlich bald abgeklärt sein wird. Woran es auch immer liegen mag, es ist äußerst spannend, wie das Gehirn die Welt "konstruiert". Mich interessieren die Synästhesien bei anderen Menschen - habe mittlerweile einige kennen lernen dürfen. Gerade in einem Hifi-Forum hätte ich jetzt mit einigen Synästhetikern (oder Synästhesisten?) gerechnet. Zumindest, wenn es um das Musikerleben und nicht um "Hei-Ent-Gerätschaften" geht.

          Zitat von longueval Beitrag anzeigen
          wichtig! nicht in den irrtum verfallen, melancholie oder ähnliches wäre emotionale tiefe!
          erschöpfung, melancholie usw. sind warnzeichen!
          :F
          Vollkommen richtig! Mit emotionaler Tiefe hat das nichts zu tun. Eher sogar das Gegenteil: Emotionale Verflachung, weil die "Höhen" fehlen...
          Beste Grüße,
          Mike

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            #6
            wie kommst auf asperger? hast probleme mit gsichter? verstehst die andern nicht "blind"?
            bist nicht bindungsfähig?

            vorsicht mit selbstdiagnosen! da ist manchmal der wunsch der vater des gedankens. niemandem gegenüber ist man distanzloser als zu sich selbst und niemanden belügt man gleichzeitig mehr

            ich habs aufgegeben mich verstehen zu wollen, ich finde mich ab mit fröhlichem irre sein und gutis.
            warum ich mich da ein wenig auskenn? nun ja ... aus irgend einem grund (ich vermute stark) laufen mir mein ganzes leben lang frauen zu, die, nun sagen wir es vorsichtig, mehr oder minder irgend einen webfehler haben ... wie sagte schon adler, ein neurotiker erkennt den anderen mit traumwandlerischer sicherheit ;-) (ende der sehr schlüssigen vermutung)
            Zuletzt geändert von longueval; 04.09.2014, 20:15.
            ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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              #7
              Zitat von longueval Beitrag anzeigen
              wie kommst auf asperger? hast probleme mit gsichter? verstehst die andern nicht "blind"?
              bist nicht bindungsfähig?

              vorsicht mit selbstdiagnosen! da ist manchmal der wunsch der vater des gedankens. niemandem gegenüber ist man distanzloser als zu sich selbst und niemanden belügt man gleichzeitig mehr
              Die Diagnose kam nicht von mir: Sie kam von einem Asperger. Mittlerweile habe ich mehr als 50 Menschen mit Asperger kennen gelernt und war auch auf einem Autisten-Camp als Begleiter. Es scheint, dass dem so ist. Sowohl im eigenen Vergleich mit anderen Autisten, als auch durch deren Rückmeldungen. Erklärt auch meine vielen biografischen Besonderheiten. Bisher gibt es erheblich mehr Indizien die für ein AS sprechen, als dagegen. So sieht es auch meine behandelnde Ärztin.
              Ja, ich war nahezu komplett gesichtsblind - bis im Alter von ca. 16/17 Jahren, dann hat sich es sich verbessert - keine Ahnung warum. Im Kaufhaus habe ich meine Eltern nicht erkannt, Fernsehsehen war eine Tortur für meine Eltern, weil ich immer gefragt habe, wer gerade auf der Mattscheibe zu sehen ist. Selbst einige meiner Klassenkameraden habe ich nicht erkannt. Ganz schlimm war das nach den Sommerferien. Ich verstehe auch andere Menschen nicht intuitiv. Ich muss Mimik, Gestik, Körperhaltung, sprachlichen Ausdruck usw. deuten, um den anderen (emotional) zu verstehen. Das kostet immens viel Kraft, funktioniert aber recht gut. Bindungsunfähig sind Menschen mit AS nicht. Kontakte mit Menschen kosten halt viel Kraft, deshalb werden soziale Kontakte dosiert. Es ist sogar das Gegenteil der Fall: Viele Asperger suchen Partner, benehmen sich aber nicht unbedingt "sozialkompatibel" beim Brautwerben. Manche geben deshalb die Suche frustriert auf, andere gelangen aber zum Ziel. Die meisten Aspies, die ich kenne, leben in Partnerschaften oder waren (langjährig) mit einem Partner zusammen.
              Mein Arbeitgeber weiß über mein AS Bescheid und ich habe derzeit Rückhalt durch ihn. Er hat mir die Erlaubnis erteilt, eine Asperger-Beratungsstelle für Erwachsene aufzubauen. Das ist ganz fein, weil ich nicht nur meine fachlichen, sondern auch meine menschlichen Kompetenzen gezielter einsetzen kann.

              Wen's interessiert: Zum Thema Asperger und hochfunktionalem Autismus gibt es hervorragende Blogs, die mit dem alten Stereotyp gründlich aufräumen.

              Zitat von longueval Beitrag anzeigen
              ich habs aufgegeben mich verstehen zu wollen, ich finde mich ab mit fröhlichem irre sein und gutis.
              warum ich mich da ein wenig auskenn? nun ja ... aus irgend einem grund (ich vermute stark) laufen mir mein ganzes leben lang frauen zu, die, nun sagen wir es vorsichtig, mehr oder minder irgend einen webfehler haben ... wie sagte schon adler, ein neurotiker erkennt den anderen mit traumwandlerischer sicherheit ;-) (ende der sehr schlüssigen vermutung)
              Ja, gleich und gleich gesellt sich gern. :D So ist das halt. Und außerdem erkennt man einander (meist intuitiv). Das beobachte ich immer wieder in meiner Arbeit bei Klienten, die die selben Störungsbilder haben...

              Aber wir entfernen uns langsam aber sicher vom Thema...
              Beste Grüße,
              Mike

              ____________________
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                #8

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                  #9
                  @debonoo

                  man erkennt nicht nur sondern man fühlt auch

                  warmes grün, um gleich mit der ersten zeile anzufangen ist gekennzeichnet durch den gelbanteil.

                  rot und gelb = warm

                  gegenteil wäre ein grün richtung zyan = blau = kalt

                  komischer weise deckt sich das überhaupt nicht mit den farben, die gehört werden.
                  ist außerdem von mensch zu mensch verschieden, da spielt das unbewusste granada mitsamt der ganzen verdrängten erinnerung.

                  ich kenne einen trompeter. der hört das hohe cis (transponiert) purpurn = blau verschiebung, das b aber gelb verschoben also signalrot.
                  er ist aber der einzige, kein anderer kann sich so einen strahlenden ton anders als gelbverschoben vorstellen.
                  leider kenne ich keinen anderen blechbläser, der das auch hat, wär interessant
                  Zuletzt geändert von longueval; 04.09.2014, 21:58.
                  ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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                    #10
                    @mike

                    wie gehts dir mit bach?

                    eingedrungen in die wunder des generalbasses und des kontrapunkts?:E

                    grad der muss dir ja, wegen der klarheit berge geben.

                    und mein jazz liebling
                    thelonious monk

                    Auf YouTube findest du die angesagtesten Videos und Tracks. Außerdem kannst du eigene Inhalte hochladen und mit Freunden oder gleich der ganzen Welt teilen.
                    ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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                      #11
                      ische hör das grad über youtube

                      sensationell wie wurscht bei mancher musike die tonqualität ist, wenn die musi tut


                      f***in hell, wasn musike

                      Auf YouTube findest du die angesagtesten Videos und Tracks. Außerdem kannst du eigene Inhalte hochladen und mit Freunden oder gleich der ganzen Welt teilen.


                      yeahhhhhhhhhhhh
                      ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

                      Kommentar


                        #12
                        Gelöscht - Admin

                        Hallo Rudi!
                        Auch wenn es lustig gemeint war, lassen wir solche Kommentare besser weg.


                        Gruß

                        RD

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                          #13
                          Zitat von longueval Beitrag anzeigen
                          @mike

                          wie gehts dir mit bach?

                          eingedrungen in die wunder des generalbasses und des kontrapunkts?:E

                          grad der muss dir ja, wegen der klarheit berge geben.

                          und mein jazz liebling
                          thelonious monk

                          http://www.youtube.com/watch?v=CTijr...79E72B686A4602
                          Zu Bach speziell kann ich wenig sagen, weil ich erst seit kurzer Zeit intensiv klassische Musik höre. Ich hoffe, dass die Synästhesien beim Musikhören wieder kommen werden, wenn die komplette pharmakologische Wirkung sich in den nächsten Wochen wieder gelegt haben wird. Dann werde ich darüber schreiben. Ich hoffe auch darauf, auf diese Weise meine Musiksammlung wieder neu entdecken zu können...
                          Beste Grüße,
                          Mike

                          ____________________
                          Hier steht keine Signatur...

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                            #14
                            aus meiner erfahrung schauts so aus, dass die struktur der vernetzung im gehirn dafür mitverantwortlich ist - und die entsteht ja bei jedem menschen unterschiedlich. außerdem scheinen - ganz grob und vereinfachend gesprochen - diverse filterfunktionen reduziert worden zu sein.
                            das kann natürlich im alltag sich sehr störend auswirken - aber wem erzähl ich das.
                            ich sag auch - genieß es, wenn möglich.
                            wir mussten in unserer jugend drogen nehmen, um dorthin zu gelangen. von daher kenn ich auch alle diese phänomene - und die probleme, die damit verbunden sein können.
                            in unserem fall halt nur temporär.
                            soweit übereinstimmung mit longuevals meinung.
                            gruß reinhard

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                              #15
                              Zitat von ra Beitrag anzeigen
                              aus meiner erfahrung schauts so aus, dass die struktur der vernetzung im gehirn dafür mitverantwortlich ist - und die entsteht ja bei jedem menschen unterschiedlich. außerdem scheinen - ganz grob und vereinfachend gesprochen - diverse filterfunktionen reduziert worden zu sein.
                              das kann natürlich im alltag sich sehr störend auswirken - aber wem erzähl ich das.
                              ich sag auch - genieß es, wenn möglich.
                              Sehe ich auch so: Die Vernetzung des Hirns ist konstruiert die Reizfilter. Eine vom Durchschnitt abweichende neuronale Vernetzung hat demnach eine Reizfilterabweichung zur Folge. Die Abweichung kann in die eine Richtung gehen (Untersensibilisierung) oder in die andere (Übersensibilisierung). Fehlende Reizfilter führen zu einer Hypersensibilität: Leichte Reize oder irrelevante Reize werden nicht herausgefiltert, sondern gelangen ins Bewusstsein. Das führt bei akustischen Reizen zu einem "Klangbrei", der sich z.B. so ausdrückt, dass Wortbeiträge einzelner Gesprächspartner aus einem akustischen Durcheinander nicht gezielt gefiltert werden können, was zu einer Sprachunverständlichkeit führt: Alle akustischen Reize sind durchmischt, egal ob sie für einen wichtig oder unwichtig sind. Das Klappern einer Tasse beim Absetzen auf eine Untertasse vermischt sich mit dem Gespräch und überlagert dieses. Der Mensch mit dem fehlenden Reizfilter versucht nun, bewusst diesem Klanggewirr die wichtigen Informationen zu entnehmen, was zu einer großen Anstrengung und leichten Ermüdbarkeit führt.

                              Fehlen eben nicht nur akustische, sondern auch visuelle, taktile, olfaktorische etc. Reizfilter, führt das dazu, dass das Hirn in einer Umgebung, die reich an Reizen ist (z.B. U-Bahn, Kaufhaus usw.), ständig mit einer Reizüberflutung der Sinneskanäle zu kämpfen hat. Das bewusste Filtern der Sinnesdaten nach Relevanz führt mit der Zeit zu einer Erschöpfung, die sich in einem "Overload" ausdrückt: Die totale Überreizung, die, sollte sie weiter anhalten, in einem "Meltdown" (aggressives Verhalten) oder einem "Shutdown" ("Nervenzusammenbruch") münden wird.

                              Overloads erlebe ich so, dass ich Sinneseindrücke nicht von einander trennen kann. So kann das Klirren eines auf Fliesen fallenden Messers, nicht nur eben nicht nur das oft schmerzhafte metallische Klirren, sondern auch einen grellen "Lichtblitz" vor meinem geistigen Auge erzeugen. Manchmal verspüre ich auch zusätzlich Schmerzen in einem Körperteil. Fehlende Reizfilter können meiner Ansicht nach dazu führen, dass der Reiz eines bestimmten Sinns in einen weiteren übersetzt wird. Ich kann dann garnicht mehr intuitiv unterscheiden, ob ich eben das "Klirren" gehört habe, das einen Lichtblitz erzeugt hat oder ob ich den "Lichtblitz" gesehen habe, der das Klirren erzeugt hat. Beides erscheint dann als das selbe.

                              Ich glaube, dass Musik eben auch so wirken kann. Anstelle des Klirrens eines Messers, das einen "Lichtblitz" erzeugt, wird die Musik auch optisch "übersetzt". Bei mir funktioniert das etwas anders, als bei einem Menschen, der den Kammerton "a'" als dunkelblau oder dunkelviolett wahrnimmt. Bei mir spielt auch die derzeitige Befindlichkeit - meine Gefühlslage - eine Rolle. Deshalb sind bestimmte Farben und Formen bei ein und dem selben Lied nicht reproduzierbar. Z.B. hatte ich bei "Muse", Titel weiß ich leider nicht mehr, kaleidoskop- und wolkenartige Gebilde mit einem hohen Blau- und Rotanteil gesehen. Das kann aber bei einer anderen Stimmung anders sein - dann sehe ich vielleicht konkrete Szenerien.

                              Das funktioniert auch umgekehrt: Manchmal erzeugen Farben auch taktile Empfindungen, manchmal olfaktorische (obwohl ich seit Jahren nicht mehr gut riechen kann) oder eben auch Töne oder Klänge.

                              Leider muss ich aufgrund permanter sensorischer Überreizung und eines "Meltdowns" mit anschließendem "Shutdown" seit Dienstag mein Amphetamin-Derivat wieder eindosieren. Sonst wäre ich wohl in wenigen Wochen in einem "Burnout" gelandet.
                              Das bedeutet: Bis auf Weiteres werde ich keine Synästhesien beim Musikhören produzieren. (Andere aber zur Genüge: Ich muss nur einen belebten Ort aufsuchen...) Schade, ich kann dann nur aus der Erinnerung schöpfen und derzeit mit "Bach" nicht experimentieren. Aber vielleicht gibt es doch Interessierte, die eigene Wahrnehmungen beschreiben möchten.

                              Und bitte: Ich schreibe das nicht, um Mut gemacht zu bekommen oder um "bedauert" oder sonst etwas zu werden. Ich beschreibe Tatsachen, die in mein Musikerleben mit hineinspielen. Und ich beschreibe, was ich sonst in bisher keinem Forum gelesen habe. Allenthalben wird von "Pipi in die Augen" geschrieben. Ist mir aber zu wenig. Das Musik Gefühle modulieren - d.h. verstärken und abschwächen - kann, ist klar. Es ist auch klar, dass Musik Gefühle erzeugen kann. Aber ich finde es auch wichtig, zu zeigen, dass Musik auch andere sensorische Erlebnisse bieten kann: Eben visuelle, taktile etc. Effekte erzeugen kann.

                              Hier ist ein Film für diejenigen, die es interessiert, wie eine "Reizfilterschwäche" die Wahrnehmung beeinflusst: https://www.youtube.com/watch?v=ycCN3qTYVyo
                              Beste Grüße,
                              Mike

                              ____________________
                              Hier steht keine Signatur...

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