Zitat von Babak
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Zur Direktschall/Indirektschall und IACC:
Wenn der durch
- Raumdimensionen
- Lautsprecherposition (Richtcharakteristik)
- Hörposition
beschriebene "akustische Übertragungskanal" selbst diese klare Unterscheidung
zunehmend verschleiert (z.B. keine diffusen, unkorrelierten Reflexionen bei tiefen Frequenzen kennt),
dann gibt es irgendwann auch keinen Mechanismus mehr, der Direkt- und Indirektschall wahrnehmungsmäßig
trennen kann.
Diese Trennung gelingt nur mit für diesen "Kanal" geeigneten Signalen.
Eigentlich will ich sagen: Alles was Du sagst ist völlig in Ordnung, aber weit unterhalb
der Schröderfrequenz eben nicht mehr.
Zur zeitlichen Auflösung:
In Bezug auf Lateralisation bei (sehr) tiefen Frequenzen sehe ich hier auch weniger
Grenzen in der zeitlichen Auflösung neuronaler Prozesse.
Ich sehe eher Grenzen in Bezug auf den Aufbau des Detektors und die Amplitudenauflösung.
Das Gehör misst eine Zeitdifferenz zw. beiden Ohren, aber es sind immer Zeitdifferenzen
zwischen "Etwas":
Wenn wir den Nulldurchgang des Drucks oder seinen Durchgang durch irgendeinen anderen
Schwellenwert in der Zeit nehmen, dann benötige ich immer einen hinreichenden Gradienten
zwischen beiden Ohren. Der wird maximal bei seitlichem Schalleinfall, sinkt aber mit der Frequenz,
weil der Detektor sich mit seinen 20cm Ohrabstand leider nicht an die Wellenlänge anpassen kann.
Bei gegebener Auflösung (Unschärfe) im Amplitudenbereich ergibt sich selbst bei extrem
feiner Zeitauflösung irgendwann eine unscharfe Winkelbestimmung bei tiefen Frequenzen,
denn die gemessenen Differenzen im Amplitudenbereich werden immer kleiner und unschärfer.
Meist arbeitet das Gehör in solch mehrdeutigen Situationen oder bei "schwacher
Spurenlage" dann mit "default" Zuordnungen, wenn es "weiß", daß es im trüben
fischen muss.
Die in dem Paper beschriebenen "geringen" subjektiven Richtungsaussagen bei tiefen
Frequenzen deuten für mich darauf hin, dass der neuronale Mechanismus die ermittelte
Größe quasi mit der bestehenden Unschärfe gewichtet und dadurch nur noch kleine
Richtungssaussagen ermittelt.
Die Alternative wäre "Vollausschlag" auch bei unsicherer Datenlage, genau das machen
neuronale Systeme i.d.R. nicht, denn dann könnten wir auf diesem Planeten noch weniger
zurechtkommen als wir es ohnehin schon tun.
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