Schutzschaltungen - wie funktionieren sie?

[Gast]

Könnte mir technischen Laien jemand verständlich erklären, wie die verschiedenen Schutzschaltungen einer Endstufe funktionieren und worauf sie reagieren?

Ich besitze 40 Watt Class-A-Monos von AVM. In letzter Zeit springt bei dem rechten Monoblock des öfteren die Schutzschaltung an (das hat sie früher nur bei einer ganz bestimmten Aufnahme gemacht!), meist bei kurzen, starken, schnellen Impulsen. Ich schalte dann die Endstufe aus und wieder an - drehe die Lautstärke ein bischen runter, und dann läuft die Endstufe problemlos durch!

Meine Frage: Woran liegt das? Kann das am Kabel liegen, an meinem Lautsprecher oder an der Endstufe? Dazu müßte ich wissen, ob die Schutzschaltung z.B. auf Rückkopplungen vom Lautsprecher reagiert!

:F im voraus

Gruß Holger

[schauki]

Hallo!

Also es gibt viele Möglichkeiten für eine selbstrückstellende Schutzschaltung.

Temperaturfühler, Strommessung,....

Im Endeffekt wird in den meisten Fällen "einfach" ein Relais geschalten.

Du hast soweit ich weiß AVM Geräte, leider kenne ich deren Aufbau nicht und deshalb auch nicht die genaue Funktion der Schutzschaltung.

Hilfreich wäre aber trotzdem einen genaue Typenbezeichnung.

mfg

[Dr. Holger Kaletha]

Hallo Schauki,

das ist die AVM M4 (wird aktuell nicht mehr hergestellt!). Von der M3, das war die ansonsten schaltungstechnisch identische Class-AB->Schwester< der M4 gibt es inzwischen eine überarbeitete Endstufe mit selber Kennzeichnung (>M3<) aktuell auf dem Markt!

In meiner Betriebsanleitung steht, daß es Schutzschaltungen gegen Übertemperatur, Kurzschluß, Gleichspannung und hochtongefährdende Ultraschallfrequenzen gibt!

Die Frage ist natürlich: Welche der Schutzschaltungen hat angesprochen? Die gegen Übertemperatur kann ich glaube ich ausschalten! Zu Beginn des 1. Satzes von Dvoraks 9. Symphonie gibt es einen richtigen Paukenknall (Aufnahme Supraphon, V. Neumann). Wenn ich da zuviel aufdrehe, ist sie immer rausgesprungen! Inzwischen aktiviert sich die Schutzschaltung aber öfter, z.B. bei Peer Gynt (4. Satz 1. Suite), wo am Schluß mehrere schnelle, sehr harte Schläge hintereinanderkommen, auch bei einer Opernaufnahme (Ravel) habe ich das gehabt. Und komischer Weise auch bei einer Klavieraufnahme, einem Konzertmitschnitt! Mit der Lautstärke an sich hat es wohl nichts zu tun, es gibt andere Aufnahmen, da kann ich die Wände wackeln lassen und die Endstufe bleibt unbeeindruckt!

Gruß Holger

[Scheller]

Hallo,

Füre den geschilderten Fall kommen eigentlich nur zwei Schutzschaltungsteile in Frage: Die Strommessung in der Lesitungsstufe und die Gleichspannungsüberwachung.

Theoretisch könnte durch Bauteildefekt (Alterung) in beiden Bereichen eine solche Störung auftreten. Entweder hat sich die Ansprechschwelle
der Stromüberwachung mit den Jahren verändert, oder die Endstufe gerät bei hohen Pegeln etwas aus der Balance und die DC Überwachung reagiert.

Das müsste man aber erst feststellen.

PS: An den "alten" AVM´s gibt es im Alter eigentlich "immer" irgendwelche kleinen Wehwehchen, wenn sie eine entsprechende Laufzeit hinter sich gebracht haben.

[Dr. Holger Kaletha]

Hallo Scheller,

das könnte natürlich gut sein. Mein rechter Monoblock hat schon immer ein bischen mehr gerauscht als der linke. (Allerdings ist der Rauschpegel so extrem niedrig, daß es man nur merkt, wenn man das Ohr dirket an das Lautsprecherchassis hält!)

Gruß Holger

[David]

Ich glaube, dass das Offset (nahe Null Volt Gleichspannung am Ausgang) nicht mehr stimmt. Dann genügt ein nicht allzuhoher Impuls und schon wird die Schutzschaltung ausgelöst. Auch das kann wieder verschiedene Ursachen haben. Alterung der Bauteile wäre das Naheliegendste.

Diese Messung ist eine der einfachsten überhaupt. Ein bis zwei Minuten nach dem Einschalten mit einem ganz einfachen Voltmeter (Einstellung DC) die Spannung (Bereich 2 Volt) am Ausgang messen.

Gruß
David

[Dr. Holger Kaletha]

Danke David, werde das mal so machen! :M

[Scheller]

(Allerdings ist der Rauschpegel so extrem niedrig, daß es man nur merkt, wenn man das Ohr dirket an das Lautsprecherchassis hält!)

Dann ist bereits "Holland in Not". Die Geräte sollten zur Durchsicht gebracht werden.

[Dr. Holger Kaletha]

Verstehe ich nicht ganz! Die Elektronik hat ein gewisses >Eigenrauschen<. Daß es so niedrig ist, daß man die Ohren an den Lautsprecher legen muß, ist doch eigentlich ein gutes Zeichen! Die rechte Endstufe rauscht nun etwas mehr - da habe ich immer vermutet, daß da ein oder mehrere Bauteil etwas von der Norm abweichen. Aber weil man das Rauschen ja beim Musikhören nicht wahrnimmt (das Rauschen von der Musikkonserve ist um ein Vielfaches höher!) hat mich das nicht besonders gestört! Es sei denn, das erhöhte Rauschen kommt ausgerechnet von dem Bauteil, was die Aktivierung der Schutzschaltung verursacht! Sollte wirklich die Alterung von Bauteilen schuld sein an dem Ganzen, nehme ich an, daß das Abschalten der Endstufe sich mehr und mehr häufen wird! Dann werde ich natürlich bei AVM anrufen (müssen)!

Gruß Holger

[schauki]

Hallo!

Naja bei billigen Geräten würde ich ein "Eigenrauschen" ja mal akzeptieren.
Weiß jetzt auch nicht wieviel die AVM gekostet hat aber ich nehme an dass sie nicht der Billigst-Klasse entspringt.

Somit wäre ein Rauschen dort für mich unakzeptabel.
Das einizge Gerät/Amp welches bei mir ein Eigenrauschen hatte, war eine Behringer A500 Endstufe. Das aber nur bei Maximalstellung des Pegelstellers und Ohr auf Membran.

-> ist halt ein 200 Euro Teil.

Keiner meienr AVR's noch Endstufen rauschen.

Im Moment "rauschen" halt meine aktiv LSP wegen der falschen Ansteuerung. Nur weiß ich, dass daran nicht die Geräte (im Rahmen) schuld sind sondern die Ansteuerung...
Am Hörplatz ist davon zum Glück nichts zu merken.


Wünsche dir jedenfalls Glück, dass sich die Probleme bei einem etwaigen Service, beheben lassen.

mfg

[David]

Ich kenne kein Gerät, das nicht leicht rauscht. Wie stark, hängt natürlich vom Wirkungsgrad der Lautsprecher ab. An meinen Hörnern im Keller rauscht alles!

Gruß
David

[schauki]

-> 100dB - 3".
Wenn nur die Endstufe dran ist rauscht nichts, auch nicht mit Ohr direkte drauf.
Auch die bisherigen passiv LS, haben an meinen AVR's nicht gerauscht.

Vielleicht ist Holger auch nur wesentlich kritischer als ich, was das angeht...??
Oder ich bin einfach taub.

mfg

[Dieter]

Original von Hifiaktiv
Ich kenne kein Gerät, das nicht leicht rauscht. Wie stark, hängt natürlich vom Wirkungsgrad der Lautsprecher ab. An meinen Hörnern im Keller rauscht alles!

Gruß
David

Ich hatte mal einen Emitter II (1995) an meinen LS (Wirkungsgrad >100dB), dort war erst ab ca. Volume über 50 ein minimalstes Rauschen hörbar, aber auch erst, wenn ich den Kopf in das Horn gehalten habe!

Viele Grüße

Deiter

[Albus]

Tag,

vom Rauschen zu reden, dass führt dahin, zu fragen: Darf der das? Wenn die Spezifikationen so lauten, dass der rauschen darf, bei Volume Minimum, Mitte, -6 dB oder Maximum - dann darf der Apparat rauschend oder brummend stören. Wenn aber die Spezifikationen ganz ganz super toll sind, dann darf der von Herstellerwegen nicht rauschen oder brummeln.

Also, darf der AVM hörbar Rest- oder Zusatzrauschen, wie sind die Spezifikationen?

Freundlich
Albus

[Selfmade-Man]

Meine nagelneuen AVMs rauschen auch leicht, hört man aber nur wenn man das Ohr direkt an den Hochtöner hält.
War auch so beim Vorführgerät im Laden... ich denke das ist kein Problem.

Dank meinen Erfahrungen mit Kondensatoren könnte ich mir vorstellen, dass vielleicht irgend ein Elko langsam schlapp macht und den DC Offset verstellt... oder ein Poti, das mal wieder etwas bewegt werden müsste.
Vielleicht auch eine schlechte Lötstelle, die sich bald ganz verabschiedet und durch die Vibrationen der LSP durchgerüttelt wird?

Wie alt sind denn die Endstufen genau?

Christian