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Das Ende von Lang Lang? Konzert in Wien 28.2.2010

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    Abseits ...

    Ich würde das nciht so eng sehen.

    Lang Lang bedient eben ein anderes Publikum.
    Er kann auch die Funktion erfüllen, bisher uninteressierte auf klassik aufmerksam zu machen und sie dazu bringen, in weiterer Folge sich auch mehr mit dieser Musikrichtung zu beschäftigen.

    Ich sehe keine besondere Abstufung zwischen den Musikstilen.
    Alle haben ihren Sinn, sonst gäbe sie nicht.

    Wenn einem etwas nicht gefällt, muss man es sich nicht anhören.
    Mir gefallen Lang Langs Interpretationen nicht besonders.
    Drum höre ich mir seine Sachen auch nicht an.

    LG

    Babak
    Grüße
    :S

    Babak

    ------------------------------
    "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

    Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


    Marcus Aurelius

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      Zitat von Babak Beitrag anzeigen
      Ich würde das nciht so eng sehen.

      Lang Lang bedient eben ein anderes Publikum.
      Er kann auch die Funktion erfüllen, bisher uninteressierte auf klassik aufmerksam zu machen und sie dazu bringen, in weiterer Folge sich auch mehr mit dieser Musikrichtung zu beschäftigen.
      Genau so sehe ich das auch...er bedient sein Publikum und das tut er offenbar gut, denn er hat (kommerziellen) Erfolg damit...und wer glaubt die Klassikszene sei grundsätzlich weniger kommerziell als die Popmucke, der kennt das Musikgeschäft nicht. Die Netrebko, David Garrett und noch viele andere sind auch nicht weniger kommerziell und tun alles für ihren Erfolg...bei ihrem Publikum. Was ist daran so verwerflich'?!?

      Und wenn die Klassische Musik dadurch einem Publikum zugänglich wird, das sich dafür bisher eher nicht interessierte, dann ist das doch durchaus positiv zu bewerten.

      Gruß

      RD

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        Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
        Genau so sehe ich das auch...er bedient sein Publikum und das tut er offenbar gut, denn er hat (kommerziellen) Erfolg damit...und wer glaubt die Klassikszene sei grundsätzlich weniger kommerziell als die Popmucke, der kennt das Musikgeschäft nicht. Die Netrebko, David Garrett und noch viele andere sind auch nicht weniger kommerziell und tun alles für ihren Erfolg...bei ihrem Publikum. Was ist daran so verwerflich'?!?

        Und wenn die Klassische Musik dadurch einem Publikum zugänglich wird, das sich dafür bisher eher nicht interessierte, dann ist das doch durchaus positiv zu bewerten.
        Bei Sängern war es immer so, daß sie einen Status von Pop-Stars hatten (Pavarotti usw.). Aber nicht bei Instrumentalsolisten. Der Versuch großer Plattenfirmen, sie zu Stars aufzubauen und wie Pop-Sterne und Sternchen zu vermarkten, funktioniert eben doch nicht so, wie sich das die Marketing Strategen vorstellen. Mit Kissin haben sie es ein paar Jährchen ganz erfolgreich gemacht, dann brach der Umsatz ein und die CDs wurden zu Dumpingpreisen verramscht. Jetzt machen sie das Geld mit Wiederveröffentlichungen historischer Aufnahmen im Paket, sehr bezeichnend. Vielen kleinen Labels mit exquisitem speziellem Programm geht es heute auch ökonomisch besser als den großen mit ihren Stars.

        Beste Grüße
        Holger

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          Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
          Da China aller Wahrscheinlichkeit nach in Zukunft auf vielen Gebieten vorgeben wird, wo's lang geht (hähä), wird das auch den Klassikmarkt nicht unbeeinflußt lassen. Ich kann mir gut vorstellen, daß da so etwas wie eine "chinesische Schule" entsteht, an der sich zunehmend auch die anderen orientieren.
          Das sagte man vor 2 Jahrzehnten auch über die hoch technisch begabten Japaner.

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            Nun, japanische Musiker haben dem klassichen Musikbetrieb auch zweifellos ihren Stempel aufgedrückt. Ich schätze, daß in jedem international besetzten Orchester ein bis zwei von ihnen sitzen, was grob gerechnet dem bevölkerungsmäßigen Anteil Japans an den Industriestaaten entsprechen dürfte.

            Außerdem befindet sich Japan zur Zeit im Abschwung, während China groß im Kommen ist. Und nicht zu vergessen: Auf jeden Japaner kommen mindestens zehn Chinesen.

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              Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
              Nun, japanische Musiker haben dem klassichen Musikbetrieb auch zweifellos ihren Stempel aufgedrückt. Ich schätze, daß in jedem international besetzten Orchester ein bis zwei von ihnen sitzen, was grob gerechnet dem bevölkerungsmäßigen Anteil Japans an den Industriestaaten entsprechen dürfte.
              Ein oder zwei Japaner in einem Orchester von 130 Musikern - das reicht wohl nicht, um diesen ihren Stempel aufzudrücken. Die Mentalität der Japaner ist auch eher, das Westliche möglichst perfekt zu adaptieren als ihre eigene Tradition einzubringen.

              Beste Grüße
              Holger

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                Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                Ein oder zwei Japaner in einem Orchester von 130 Musikern - das reicht wohl nicht, um diesen ihren Stempel aufzudrücken.
                Ich dachte eher an Besetzungen von um die 20 Personen. Nicht jedes Werk ist gleich eine Symphonie der Tausend.

                Kommentar


                  Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
                  Ich dachte eher an Besetzungen von um die 20 Personen. Nicht jedes Werk ist gleich eine Symphonie der Tausend.
                  Schon um 1800 hatte ein Orchester durchschnittlich 40 Musiker, um 1880 waren es dann meist schon 120. Auf die Stellen kommt es an, nicht wieviele Musiker bei welcher Gelegenheit spielen. Ich glaube kaum, daß man heute ein Symphonieorchester finden wird mit weniger als 100 Stellen.

                  Beste Grüße
                  Holger

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                    Kammerorchester.

                    Kommentar


                      Es kommt ja auf die Besetzung an, die der Komponist für ein bestimmtes Werk vorgesehen hat
                      Grüße
                      :S

                      Babak

                      ------------------------------
                      "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                      Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                      Marcus Aurelius

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                        Eine etwas seltsame Diskussion. Ich habe kürzlich einen Film gesehen über den Van Cliburn-Wettbewerb, den ein blinder Japaner gewonnen hat - da waren im Finale auch ein Chinese und eine Koreanerin. Man konnte beim besten Willen keinen "fernöstlichen" Stil erkennen. Das war früher anders. Musikpädagogen wie Grete Wehmeier führten das auf die kulturell geprägte Ausbildung zurück - der "Drill" in Japan. Das wirkte sich aus in einer steifen und wenig innerlich freien Musizierthaltung. Präzise aber ohne Seele. Offenbar hat sich das aber durch die Globalisierung geändert. Die Ausbildungsmethoden haben sich weltweit angeglichen. Die Koreanerin spielte z.B. einen höchst expressiven, fast schon "russischen" Schumann. In Orchestern sitzen heute viele Nationalitäten. Hier in Detmold im Orchester z.B. gibt es eine Gruppe aus Bulgaren - die trifft man dann im Flugzeug nach Sofia. Da sitzen vielleicht im Orchester 5 Bulgaren, 2 Russen, 3 Ukrainer, ein Argentinier und vielleicht 2 Japaner usw. Wieso sollen in diesem Migrantenkonzert die Japaner was so Besonderes sein?

                        Beste Grüße
                        Holger

                        Kommentar


                          Niemand behauptet, daß die Japaner etwas Besonderes sind. Mit "ihren Stempel aufgedrückt" meine ich lediglich, daß sie sich im Musikbetrieb fest etabliert haben - nicht, daß jetzt im Orchester nur noch Koto gespielt wird. Und nun kommen eben die Chinesen, und das sind viele. Es ist daher möglich, daß sie einen in irgendeiner Weise verändernden Einfluß auf die Wiedergabe klassischer Musik haben werden - vielleicht vorerst nur in China; aber wenn das im zukünftig größten Musikmarkt der Welt passiert, wird es wahrscheinlich auch auf andere Weltgegenden rückwirken. Da das Modell Lang Lang offensichtlich Erfolg hat, ist es ebenso wahrscheinlich, daß auch andere auf diesen Zug aufspringen werden. Wie du selbst sagst, gibt es den Trend zu popkulturähnlichen Erscheinungen in der Klassikszene nicht erst seit gestern. Wenn das erst einmal die Form der Darbietung betrifft, wird es eventuell früher oder später auch den Inhalt betreffen. Ob die Stars dann Lang Lang oder Kissin oder sonstwie heißen werden, ist vollkommen nebensächlich - je glänzender der Aufstieg, je schneller das Versinken in die Vergessenheit, desto popkulturähnlicher wird der Starkult eben sein.

                          Das ist natürlich reine Fiktion, nichts weiter als ein spekulatives Fortspinnen bestehender Trends. Kulturelle Science Fiction, sozusagen. Aber der Glaube, daß es ewig so weitergehen wird wie heute, ist sicher noch viel abwegiger.

                          Kommentar


                            Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
                            Niemand behauptet, daß die Japaner etwas Besonderes sind. Mit "ihren Stempel aufgedrückt" meine ich lediglich, daß sie sich im Musikbetrieb fest etabliert haben - nicht, daß jetzt im Orchester nur noch Koto gespielt wird. Und nun kommen eben die Chinesen, und das sind viele.
                            Sie kommen ja auch deshalb, weil es nirgendwo so eine Dichte von Orchestern gibt wie in Deutschland - zwei Drittel aller Orchester auf der Welt finden sich bei uns. In Asien gibt es einfach zu wenig Orchester und Stellen, da schauen sie sich zwangsläufig bei uns um. Und gut ausgebildet sind sie ja und zudem sehr zahlreich. Die Besten von ihnen haben dann selbstverständlich sehr gute Chancen.

                            Beste Grüße
                            Holger

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                              Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
                              Da das Modell Lang Lang offensichtlich Erfolg hat, ist es ebenso wahrscheinlich, daß auch andere auf diesen Zug aufspringen werden. Wie du selbst sagst, gibt es den Trend zu popkulturähnlichen Erscheinungen in der Klassikszene nicht erst seit gestern. Wenn das erst einmal die Form der Darbietung betrifft, wird es eventuell früher oder später auch den Inhalt betreffen. Ob die Stars dann Lang Lang oder Kissin oder sonstwie heißen werden, ist vollkommen nebensächlich - je glänzender der Aufstieg, je schneller das Versinken in die Vergessenheit, desto popkulturähnlicher wird der Starkult eben sein.
                              Nietzsche hat das ja schon an Wagners Bayreuth kritisiert - die Popularisierung und Theatralisisierung der Kunst, Effekt auf Kosten von Substanz. Ich bin aber immer noch optimistisch, daß solche Tendenzen doch nicht die Regel werden, sondern die Ausnahme bleiben.

                              Beste Grüße
                              Holger

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                                Hallo Holger!

                                In allen was Du schreibst gebe ich Dir zu 100% Recht.

                                Effekt statt Interprettion:Auszug einer Pressekritik eines Konzertes, bei welchem ich mich "fremdgeschämt" habe:
                                Er ist ein Popstar. Und als solcher braucht er auch ein Mindestmaß an Inszenierung. Da passt es zum Beispiel gar nicht, wenn zwei Plätze in der ersten Sitzreihe auf dem Podium frei zu bleiben drohen. Immerhin wird mit Mikros und Kameras mitgeschnitten – und gerade bei der ersten Veröffentlichung unter neuer Flagge, denn Lang Lang hat ja seine Plattenfirma gewechselt, soll es nicht gleich so aussehen, als würde das Interesse der Fans ermatten. Da diskutiert also eine Dame vom Filmteam mit den Besuchern, füllt die Sitze aus den hinteren Reihen auf. Bis dann nach dem ersten Werk die zu spät Gekommenen ihre Plätze beanspruchen wollen unDergleichen wäre alles irrelevant und längst vergessen, wenn Langs Interpretationen so einprägsam gerieten, wie es seine manuellen Fähigkeiten erhoffen ließen. Sie sind es nicht. Stattdessen wirkt der chinesische Pianist bei seinem Umgang mit egal welchen Stücken wie der staunende Charlie in der Schokoladenfabrik: Er missdeutet sie als endlose Kette klingender Leckereien, von deren Süße oder irrem Brausepulver-Prickeln er seine Hörer mit allen Mitteln überzeugen will – inklusive mal lächelnd verzückter, mal lächelnd beifallheischender Blicke, die er ins Publikum wirft und bei denen unklar bleibt, ob er sich an den Tönen, seiner eigenen Fingerfertigkeit oder an beidem berauscht.

                                An einzelnen Stellen hebt er doch glatt in expressionistischer Geste den Handrücken vor den offenen Mund, als wäre er einem Stummfilm entsprungen. Statt einer fesselnden dramatischen Erzählung kommt sein Spiel einer Delikatessenverkostung gleich, bei der einem bald der Appetit vergeht. Was nützt es, wenn etwa die Appassionata im vielleicht schnellsten Prestissimo seit Menschengedenken ihrem Ende zurast, wenn die Klänge gänzlich inhaltsleer bleiben? Ein Zug der Lemminge auf Speed als Abschluss einer Sonate, die ungefähr so gehaltvoll wirkte wie eine Etüde von Czerny. Egal, was Lang an seinem in geradezu überspannter Weise auf brillant frisiertem Flügel anpackte, ob Beethoven, „Iberia“-Piècen von Albéniz, die donnernde siebente Prokofjew-Sonate sowie als Zugaben im Chopin-Jahr eine ganz kandierte As-Dur-Etüde op. 25/1 oder die mit bedenklichem Nachdruck und Geschwindigkeit in die Tasten gehämmerte Polonaise op. 53: Er macht Musik zur schönsten Nebensache der Welt. Da mag sogar passen, dass viele Konzertbesucher auch zwischen den Sätzen begeisterten Applaus spenden – als Ansporn für den Hochleistungssportler, der Rekorde in zuckrigen Häppchen liefert. Ein Jammer, der allgemeine Jubel.

                                ("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2010

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