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Messtechnisches Verhalten eines Linearrays

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    #91
    daß du bei deiner Aufzählung Abstrahlverhalten und Energieverhalten "vergisst", zeigt leider, daß DU offensichlich immer noch nicht verstanden hast, was eine gute Anlage / gute Wiedergabebedingungen ausmacht.
    Und wieder hast du wasübersehen, da steht, "lassen wir den Raum weg, bleibt der Direktschall..."

    Wie bei den Messungen...

    Gruß, Felix

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      #92
      ...und wenn der Raum dem Abstrahlverhalten angepasst wurde, ist das relativ egal wie der Lautsprecher abstrahlt.

      Vorrangig müssen die Messwerte auf gehörter Achse stimmen, sonst passt gar nichts mehr.

      Gruß, Felix

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        #93
        Man trägt ja auch das Pferd zum Sattel und montiert es dann drunter ....

        LG, dB
        don't
        panic

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          #94
          Hallo,
          Zitat von Ellesound Beitrag anzeigen
          Und wieder hast du wasübersehen, da steht, "lassen wir den Raum weg, bleibt der Direktschall..."

          Wie bei den Messungen...
          das habe ich nicht übersehen. Ein Lautsprecher bzw. seine Eigenschaften ist eben nicht nur über den Direktschall definiert, sondern mindestens genauso wichtig durch sein Abstrahl- und Energieverhalten.
          Und genau diese beiden Parameter machen "die Musik" im Raum.
          Erst die Kenntnis dieser beiden Parameter UND die raumakustischen Eigenheiten zusammen und natürlich die saubere erste Wellenfront machen es überhaupt erst möglich, gute Wiedergabebedingungen hinzubekommen.

          Es macht überhaupt keinen Sinn, mit viel Aufwand einen Lautsprecher zu bauen, der einen schon bei realiv tiefen Frequenzen zunehmendes Bündelungsverhalten bzw. schon bei tiefen Frequenzen beginnenden Energieabfall zu bauen.
          Das kannst du viel einfacher haben, z.B. mit einem sehr großen Breitbänder, den du dann auch auf linear entzerren kannst.
          In einem stark bedämpften Raum verschärft sich aber dieses Verhalten noch, dann sinkt der Raumenergiepegel mit steigender Frequenz noch zusätzlich.
          Für solche Systeme bräuchte man aber Räume, die eine mit steigender Frequenz nachlassende Bedämpfung haben müssten.

          Kannst du mal einen Tipp geben, wie man soetwas praktisch machen kann ?

          Gruß
          Peter Krips

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            #95
            Hallo,
            Zitat von Ellesound Beitrag anzeigen
            ...und wenn der Raum dem Abstrahlverhalten angepasst wurde, ist das relativ egal wie der Lautsprecher abstrahlt.
            Wie im vorigen Post schon gefragt:
            Wie willst du das denn konkret hinbekommen ?
            Und auf welches Abstrahlverhalten beziehst du dich dabei, wenn du dieses noch nicht einmal messtechnisch erfasst hast ?
            Irgendwie beisst sich die Katze da in den Schwanz: Einerseits ist dir das Abstrahlverhalten wohl egal, andererseits müsstest du es aber sehr genau kennen und messen, um den "Raum an das Abstrahlverhalten anzupassen"
            Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen.

            Vorrangig müssen die Messwerte auf gehörter Achse stimmen, sonst passt gar nichts mehr.
            Sicher müssen die auch stimmen, doch die anderen wichtigen Parameter der Lautsprecherabstrahlung ignorierst du aber allem Anschein nach.
            Nochmal: Die anderen erwähneten Parameter Abstrahl- und Energieverhalten müssen ebenfalls stimmen, sonst kannst du dir gute Wiedergabebedingungen abschminken.

            Das was du machen willst, hat Decibel sehr schön in seinem letzten Post auf den Punkt gebracht.

            Gruß
            Peter Krips

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              #96
              Eine Line wie ich sie baue ist eben nicht annähernd mit einem Breitbänder zu vergleichen, ein Breitbänder bündelt in allen Richtungen zu den Höhen, daher überträgt er nur von einem Punkt aus, und das wenig frequenzlinear.

              Die Line überträgt über ihre gesamte Länge auf den Raum vertikal und daher auch horizontal je nach breite der Membran, Decke und Boden haben durch die Länge des Chassis nur noch wenig Einfluss auf das Energieverhalten.

              Durch die Dämpfung der frühen Reflexionen der Seitenwände, also nur in einem bestimmten Winkel zum Lautsprecher, wird gleichzeitig ev. vorhandene horizontale Bündelung aufgefangen, somit ergibt sich automatisch ein sauberes Abstrahlverhalten.

              Ich sehe daher keinen Handlungsbedarf LS seitig.

              Gruß, Felix

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                #97
                Zitat von P.Krips
                Es macht überhaupt keinen Sinn, mit viel Aufwand einen Lautsprecher zu bauen, der einen schon bei realiv tiefen Frequenzen zunehmendes Bündelungsverhalten bzw. schon bei tiefen Frequenzen beginnenden Energieabfall zu bauen.
                ...
                In einem stark bedämpften Raum verschärft sich aber dieses Verhalten noch, dann sinkt der Raumenergiepegel mit steigender Frequenz noch zusätzlich.
                ...
                Für solche Systeme bräuchte man aber Räume, die eine mit steigender Frequenz nachlassende Bedämpfung haben müssten.

                Hallo Peter,

                Deine grundsätzliche Kritik trifft m.E. auf sehr viele Lautsprecherkonzepte zu, sowohl auf konventionelle Breitbandsysteme als auch auf viele Mehrwegesysteme.

                Dort wird das Bündelungsmaß an der Übernahmefrequenz zum Hochtöner meist noch einmal kleiner aber die Grundtendenz ist trotzdem oft ein mit der Frequenz deutlich steigendes Bündelungsmaß. Sicher ist eine hohe "endliche Linenquelle" im Freifeld hier vergleichsweise "extrem" in ihrem Verhalten.

                Einen sehr schmalen langen "Schnürsenkel" als Linienquelle

                - sei es ein Schlitzstrahler aus mehreren Treibern und Waveguides zusammengesetzt

                - oder ein Line Array aus vielen sehr kleinen direktstrahlenden Treibern im Hochton
                oder
                - ein "bändchenartiges" Konstrukt welches sich annähernd kolbenförmig bewegen würde

                kann man aber bei voller bzw. annähernd voller Raumhöhe durchaus als "Constant Direktivity" Wandler auffassen. Dem Boden und der Decke des Raums wird dann eher eine Rolle als "Waveguides" bei tiefen Frequenzen zuteil. Die Spiegelschallquellen unter dem Boden und über der Decke erzeugen dann eine "virtuell unendlich lange" Linenschallquelle.

                Natürlich muss so eine Linienquelle im Hochton entzerrt werden, aber einen grundsätzlichen Konflikt zwischen leidlich konstantem Amplitudenfrequenzgang und ebensolchem Energiefrequenzgang sehe ich nicht, wenn die genannten Bedingungen (Ausdehnung annhähernd vom Boden zur Decke, schmal im Verhältnis zu Hochtonwellenlängen, kolbenförmige Bewegung, passende Entzerrung ) eingehalten werden.

                Für Wohnraumanwendungen sehe ich viel eher das Problem, daß der Raum dadurch quasi auf 2-Dimensionen der Schallausbreitung reduziert wird, denn es werden ebene Wellenfronten in der Vertikalen abgestrahlt.

                Dadurch sinkt die Überlappung der im Raum angeregten Moden extrem ab und selbst oberhalb der Schröderfrequenz kommt kein "statistischer" Nachhall zustande: Es ist ein bis in den Mittelton ausgedehnter Frequenzbereich zu erwarten, in dem der Raum sich nicht zwischen "modalem" und "statistischem" Verhalten entscheiden kann. Insbesondere die frühen Reflexionen sind stark mit dem Direktschall korreliert, also wenig diffus und hoch im Pegel aufgrund der praktisch ebenen Wellenfronten.

                Damit ist diese Art Linienquelle - selbst wenn sie in technisch herausragender Form realisiert würde - m.E. "kein guter Partner" für Kleinraumakustik. Man müsste den Effekten in kleinen Räumen deutlich entgegentreten, vor allem durch Diffusierung früher Reflexionen aber auch deren Bedämpfung.

                So wie ich die Sache sehe, wäre zumindest das Attribut "wohnraumfreundlich", viel eher am Lautsprecher-Konzepte zu vergeben, die zumindest potentiell mit einem unbehandelten ("durchschnittlich eingerichteten") Wohnraum zurechtkämen und nicht von vornherein aufwändige raumakustische Maßnahmen erforderten.

                Das Problem der "2-Dimensionalität der Schallausbreitung" bei Linienquellen, welches geringe modale Überlappung zur Folge hat und hochkorrelierte Erstreflexionen, relativiert sich in größeren Sälen hingegen sehr stark: Dort kann das Konzept mit seinen spezifischen Vorteilen richtig "aufblühen" und hat sich wohl nicht umsonst als Beschallungslösung im öffentlichen Bereich auf breiter Ebene durchgesetzt.

                Aber unsere Auffassungen dazu hatten wir ja alle schon einmal ausführlich dargelegt ...

                Für Wohnraumanwendungen halte ich es für vorteilhaft, einer "endlichen linienartigen" Schallquelle den Stachel der "ebenen Wellenfront" im Mittel-/Hochton zumindest teilweise zu ziehen und die Abstrahlung vertikal breiter aufzufächern, idealerweise unter Erreichung eines leidlich konstanten Bündelungsmaßes.

                Methoden dazu wurden hier ja bereits vorgestellt, es gib durchaus mehrere.
                Zuletzt geändert von dipol-audio; 01.06.2014, 16:32.
                Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                Kommentar


                  #98
                  Ja also frühe Reflexionen müssen ohnehin eliminiert werden, das gilt für alle Konzepte, diesen Kompromiss sollte man ohnehin nie eingehen.

                  Sind die frühen Reflexionen eliminiert, sind nur noch Reflexionen von hinten zu erwarten, die zum Gehör gelangen, das diffus zu gestalten sollte kein Problem sein, außerdem steht im Normalfall eine Sitzgarnitur beim Hörer, alleine diese macht schon einiges an "Diffusität", also grundsätzlich habe ich überhaupt keine Bedenken, auch in kleineren Räumen.

                  Gruß, Felix

                  Kommentar


                    #99
                    Raumreflexionen und Nützlichkeit für die Wiedergabe, sowie Bedingungen dafür

                    OK, ich will jetzt nicht alles wieder aufrollen ...

                    aber ich bin der Auffassung (und weiß mich zumindest damit nicht gänzlich allein), daß u.a. Reflexionen von Seitenwänden im Mittel-Hochton für das Funktionieren von Stereofonie gebraucht werden und daher positiv zu bewerten sind, sofern bestimmte Bedingungen eingehalten werden.

                    Meine Kriterien für zuträgliche Erstreflexionen (u.a. von Seitenwänden) sind:
                    • hinreichende Verzögerung zum Direktschall

                    • idealerweise zur Verzögerung passende Hochpasscharakteristik des jeweils reflektierten Schalls

                    • ersatzweise wenigstens keine Betonung tiefer Frequenzen in den Erstreflexionen. Daraus folgt
                      a) hinreichende Konstanz des Bündelungsmaßes der Lautsprecher,
                      b) Bündelungsmaß bereits im Tief-/Mitteltonbereich hoch genug

                    • hinreichende Diffusivität der Erstreflexionen (d.h. Dekorrelation gegenüber dem Lautsprecher-Direktschall)

                    • Sowohl ipsilaterale als auch kontralaterale Reflexionen am Hörplatz in ausgewogener Weise vorhanden


                    Diese Kriterien dienen u.a. folgenden (Teil-) Zielen:
                    • Verfärbungen und mögliche Auswirkungen verbleibender Interferenzen zwischen

                      a) den Stereokanälen selbst bei außermittiger Hörposition und Kopfbewegungen (!)
                      b) dem Lautsprecher-Direktschall und schallstarken Reflexionen

                      und daraus resultierender Kammfiltereffekte weitestgehend zu entschärfen

                    • Die Stereomitte vor allem im Hochton bezüglich der Intensitätsinformation aus beiden Stereo Kanälen nachhaltig zu stabilisieren

                    • Nachhallanteile der Aufnahme mit realistischen HRTF-Hinweisen aus dem Hörraum anzureichern, welche der Lautsprecher Direktschall - trotz vorhandenem Raumanteil der Aufnahme (!) - allein nicht bereitstellen kann. Dabei darf jedoch die Akustik des Hörraums selbst nicht erfahrbar werden, welches u.a. durch Einhalten der o.g. Kriterien erreicht wird.


                    Das hatten wir auch alles schon an anderer Stelle ... "bei Nichtgefallen" bitte trotzdem einfach mal so stehenlassen, auch wenn es schwerfällt. Die unterschiedlichen "Schulen" im Forum ("aber 'der Nachhall' ist doch schon 'auf der Aufnahme', wozu brauchen wir 'zusätzliche' Reflexionen, die können doch alles nur noch schlechter machen ...") sind ja mittlerweile hinlänglich bekannt.
                    Zuletzt geändert von dipol-audio; 01.06.2014, 17:54.
                    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                    Kommentar


                      Naja das funktioniert nun mal schlecht in kleineren Räumen, die Wellenlängen sind einfach zu groß für ausreichende Diffusion neben dem LS, da ist für mich eindeutig eine möglichst neutrale Dämpfung die bessere Variante.

                      Gruß, Felix

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                        LS mit frequenzabhängig steigenendem Bündelungsmaß und die Absorptionsfalle

                        Dein Einwand bezüglich Raumreflexionen - insbesondere durch Seitenwände - wurde durch diese drei Punkte oben bereits berücksichtigt, ich hatte sie an anderer Stelle bereits ausführlich erläutert:

                        Zitat von dipol-audio
                        • hinreichende Verzögerung zum Direktschall

                        • idealerweise zur Verzögerung passende Hochpasscharakteristik des jeweils reflektierten Schalls

                        • ersatzweise wenigstens keine Betonung tiefer Frequenzen in den Erstreflexionen daraus folgt
                          a) hinreichende Konstanz des Bündelungsmaßes der Lautsprecher,
                          b) Bündelungsmaß bereits im Tief-/Mitteltonbereich hoch genug


                        Das funktioniert nur mit Lautsprechern, welche auch eine bezüglich Seitenreflexionen wirksame Bündelung im Tief- Mittelton aufweisen (d.h. auch in der horizontalen Ebene). Deshalb habe ich damals übrigens ein Dipol-Line Array gebaut: Wo nichts oder "weniger" hingestrahlt wird, da muss man auch nichts oder "weniger" absorbieren.

                        Tief- und Mitteltonanteil selektiv aus Reflexionen zu entfernen gleicht raumakustisch einer Quadratur des Kreises, es ist zumindest mit hohem Aufwand verbunden.
                        Übliche Absorptionsmaßnahmen - aber auch viele Komponenten üblicher Raumausstattung in Wohnräumen - haben einen mit der Frequenz ansteigenden Absorptionsgrad und wirken daher ohnehin bereits in Richtung einer Betonung tiefer Frequenzen im Raumanteil.

                        Deshalb ist es immer auch der Lautsprecher, der die Grundeigenschaften für ein funktionierendes Lautsprecher/Raum System mitbringen muss. Richtwirkung im Tief-/Mitteltonbereich verursacht Konstruktions- und Herstellungskosten im Lautsprecherbau. Die Nutzung in einer gegebenen Raumsituation erfordert zeitintensive und kundenorientierte Beratung bei der Aufstellung, sowie einen grundsätzlich aufgeschlossenen Hörer. Dieser sollte akzeptieren, daß teure Geräte allein keinen guten Klang - ohne sein Zutun bei der Gestaltung der Abhörsituation - vollbringen werden.

                        Deshalb bleibt es im Großen und Ganzen dabei, daß die meisten Lautsprecherkonzepte (vor allem) den ambitionierten Hörer in eine raumakustische Sackgasse treiben:

                        Er will immer "weniger" Raumanteil, damit er "seine Aufnahmen besser hören kann". Damit läuft er mit seinen LS - die ein ab dem Tiefton ansteigendes Bündelungsmaß aufweisen - zwangsläufig in die "Tieftonabsorption geht aber schlecht" Falle. Diese Falle wird immer offenkundiger, je mehr "raumakustische Maßnahmen" er in seinem Raum vornimmt, bis er sich dann an den "Digitale Modenkorrektur" Strohhalm klammert, um dann bezüglich des Einschwingverhaltens und der Modulationstiefe des Tieftons im Raum damit am Ende um so jämmerlicher abzusaufen, weil diese Technik das Problem prinzipbedingt nicht lösen kann.

                        Hätte unser "High Ender" hingegen über die Jahre mal bei seinem Nachbarn ernsthaft probegehört (und ihn dafür etwas weniger mit "High-End" Themen zugelabert ...), der mit seinen gut aufgestellten 10 Jahre alten Standlautsprechern der unteren Mittelklasse in einem "normal eingerichteten" Wohnraum mit Bücherregalen an den Seiten, Sofa und Teppichboden hört und etwa 1/10 des Budgets für Hifi ausgegeben hat, dann wäre ihm (vielleicht) aufgefallen, daß er sich schon lange in ein klangliches Abseits manövriert hat, denn:

                        Es klingt bei ihm nicht nur bescheidener als bei seinem Nachbarn, sondern er nervt auch alle Besucher, daß sie sich ja genau in die Mitte (+/-5mm) setzen sollen, damit seine fragile Stereomitte im "Sweetspot" nicht vollends zusammenbricht.
                        An dem dumpfen Raumklang ändert das natürlich genausowenig wie an dem latenten Modeneinfluss im Tiefton, den er trotz aller (teuren und lang und breit kommentierten) Spielereien immer noch nicht in den Griff bekommen hat.
                        Zuletzt geändert von dipol-audio; 01.06.2014, 19:38.
                        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                        Kommentar


                          Hallo,

                          zum weggelassenen Text: soweit Zustimmung.

                          kann man aber bei voller bzw. annähernd voller Raumhöhe durchaus als "Constant Direktivity" Wandler auffassen.
                          Mit dem Begriff "Constant Directivity" hadere ich ein wenig, zumindest wenn es um entsprechend bezeichnete Hörner geht, die sind es dann evtl horizontal, in anderen Winkeln und insbesondere vertikal dann nicht mehr.
                          Ansonsten: Kann man bei einem "Schnürsenkel" von 135 cm bei üblicher Deckenhöhe von
                          "annährend voller Deckenhöhe" ausgehen ?
                          Zumal ja mangels aussagekräftiger Messungen noch nicht klar ist, ob sich das hier besprochene Eigenbauteil als Kolbenstrahler oder als Partialschwingungsstrahler verhält.

                          Dem Boden und der Decke des Raums wird dann eher eine Rolle als "Waveguides" bei tiefen Frequenzen zuteil. Die Spiegelschallquellen unter dem Boden und über der Decke erzeugen dann eine "virtuell unendlich lange" Linenschallquelle.
                          Na ja, bei Licht betrachtet eine 3 X so lange Linie, dehnt das Nahfeld dann halt mächtig aus...

                          Natürlich muss so eine Linienquelle im Hochton entzerrt werden, aber einen grundsätzlichen Konflikt zwischen leidlich konstantem Amplitudenfrequenzgang und ebensolchem Energiefrequenzgang sehe ich nicht, wenn die genannten Bedingungen (Ausdehnung annhähernd vom Boden zur Decke, schmal im Verhältnis zu Hochtonwellenlängen, kolbenförmige Bewegung, passende Entzerrung ) eingehalten werden.
                          Da stimme ich zu, wenn deine genannten Kriterien alle zutreffen.

                          Für Wohnraumanwendungen sehe ich viel eher das Problem, daß der Raum dadurch quasi auf 2-Dimensionen der Schallausbreitung reduziert wird, denn es werden ebene Wellenfronten in der Vertikalen abgestrahlt.

                          Dadurch sinkt die Überlappung der im Raum angeregten Moden extrem ab und selbst oberhalb der Schröderfrequenz kommt kein "statistischer" Nachhall zustande: Es ist ein bis in den Mittelton ausgedehnter Frequenzbereich zu erwarten, in dem der Raum sich nicht zwischen "modalem" und "statistischem" Verhalten entscheiden kann. Insbesondere die frühen Reflexionen sind stark mit dem Direktschall korreliert, also wenig diffus und hoch im Pegel aufgrund der praktisch ebenen Wellenfronten.
                          Auch da stimme ich soweit zu, es bedarf dann aber großer seitlicher Wandabstände ähnlich wie bei Punktstrahlern.

                          Damit ist diese Art Linienquelle - selbst wenn sie in technisch herausragender Form realisiert würde - m.E. "kein guter Partner" für Kleinraumakustik. Man müsste den Effekten in kleinen Räumen deutlich entgegentreten, vor allem durch Diffusierung früher Reflexionen aber auch deren Bedämpfung.
                          Auch Zustimmung, wobei man sich aber mit der Bedämpfung den oben angesprochenen gleichmäßigen Energiefrequenzgang wieder versaut.

                          So wie ich die Sache sehe, wäre zumindest das Attribut "wohnraumfreundlich", viel eher am Lautsprecher-Konzepte zu vergeben, die zumindest potentiell mit einem unbehandelten ("durchschnittlich eingerichteten") Wohnraum zurechtkämen und nicht von vornherein aufwändige raumakustische Maßnahmen erforderten.
                          So sehe ich das auch, daß der Lautsprecher im Raum besser ist, der nicht auf ganz spezielle raumakustische Maßnahmen schon vom Konzept her angewiesen ist.

                          Das Problem der "2-Dimensionalität der Schallausbreitung" bei Linienquellen, welches geringe modale Überlappung zur Folge hat und hochkorrelierte Erstreflexionen, relativiert sich in größeren Sälen hingegen sehr stark: Dort kann das Konzept mit seinen spezifischen Vorteilen richtig "aufblühen" und hat sich wohl nicht umsonst als Beschallungslösung im öffentlichen Bereich auf breiter Ebene durchgesetzt.
                          Auch klar, ist ja auch eine andere Arbeitsumgebung.

                          Für Wohnraumanwendungen halte ich es für vorteilhaft, einer "endlichen linienartigen" Schallquelle den Stachel der "ebenen Wellenfront" im Mittel-/Hochton zumindest teilweise zu ziehen und die Abstrahlung vertikal breiter aufzufächern, idealerweise unter Erreichung eines leidlich konstanten Bündelungsmaßes.
                          Kann ein Weg sein. Nebenbeibemerkt habe ich ja schon Papers hier verlinkt, aus denen man entnehmen kann, wie auch unter Wohnraumverhältnissen gut funktionierende Linien aussehen könnten.
                          Stichwort: Curved und Shaded aktiv oder passiv möglich, aber halt mit Einzeltreibern.

                          Gruß
                          Peter Krips

                          Kommentar


                            Zur Linienquelle "vom Boden bis zur Decke":

                            Zitat von P.Krips
                            Na ja, bei Licht betrachtet eine 3 X so lange Linie, dehnt das Nahfeld dann halt mächtig aus...
                            Eher eine philosophische Frage aber m.E. werden auch die

                            - Spiegelbilder (z.B. unter dem Boden) wieder gespiegelt (z.B. über der Decke)

                            - und die Spiegelbilder der Spiegelbilder der Spiegelbilder ...

                            also müsste m.E. eine virtuell (!) unendlich lange Linienquelle entstehen.

                            In dem Paper von Griffin sind nur zwei Spiegelschallquellen (Spiegelbilder 1.Ordnung sozusagen) eingezeichnet, aber das halte ich für eine ökonomische Beschränkung in der Skizze:



                            "Design Guidelines for Practical Near Field Line Arrays", James R. Griffin, Ph.D.

                            Vgl. Figur 6, Seite 9. Griffin schreibt dort:

                            "If the floor and ceiling have perfect acoustical reflectivity, then these reflections would bounce back and forth between surfaces so that the line theoretically extends to infinity."

                            Das ist natürlich auch eine Frage der Absorptionsgrade von Boden und Decke und damit der Frequenz. Tendenziell sind aber die Absorbtionsgrade im Tiefton eher gering, was m.E. die Linienquelle im Tiefton sogar bis in die Spiegelschallquellen höherer Ordnungen verlängern kann.
                            Zuletzt geändert von dipol-audio; 01.06.2014, 19:48.
                            Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                              Hallo,
                              Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
                              Zur Linienquelle "vom Boden bis zur Decke":



                              Eher eine philosophische Frage aber m.E. werden auch die

                              - Spiegelbilder (z.B. unter dem Boden) wieder gespiegelt (z.B. über der Decke)

                              - und die Spiegelbilder der Spiegelbilder der Spiegelbilder ...
                              Schon, bekommt man dann aber nicht Laufzeit- und Pegelunterschiede, die sich nicht mehr so einfach an die virtuelle Linie fügen ?
                              Auch wenn der Herr Griffin das anders sieht ?

                              Gruß
                              Peter Krips

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                                Hallo Peter,

                                ich rede jetzt mal von einem Line Array vom Boden zur Decke, weil es darum auch in der Skizze bei Griffin geht ...

                                Im "idealen Spiegelsaal" sollte es sich m.E. verhalten, "als ob" das Array unendlich lang wäre.

                                Für einen Beobachter einer (wirklich) unendlich langen Linienquelle im Freifeld stört es ja auch nicht, daß es sehr weit entfernte Einzelquellen gibt: Die Abstrahlung summiert sich zu einer ebenen Wellenfront in der Vertikalen. Das Gleiche passiert bei "Boden zu Decke" Arrays, welche durch Mehrfachspiegelungen "verlängert werden".

                                Für reale Räume stelle ich mir das Array als "zu den Enden hin im Pegel abgeschwächt" vor, weil immer ein gewisser Absorptionsgrad da ist:

                                Die Spiegelschallquellen 1. Ordnung sind bereits im Pegel etwas abgeschwächt gegenüber dem "Original", die Spiegelschallquellen 2. Ordnung sind im Pegel wiederum etwas abgeschwächt gegenüber den Spiegelschallquellen 1. Ordnung usw.

                                Je nach Absorptionsgrad kann man die Spiegelschallquellen ab einer gewissen Ordnung dann unberücksichtigt lassen, ohne daß man in der Berechnung des Schallfeldes allzusehr von der Realität abweicht.

                                Als ich damals meinen "Dipol 08" angefangen habe, habe ich in "Edge" zumindest die Spiegelschallquelle unter dem Boden immer "mitsimuliert", als ob sie Teil des Lautsprechers wäre. Das hat der "Realitätsnähe" der Simulation im Tiefton deutlich auf die Sprünge geholfen.


                                Aber mal anschaulich:
                                Das erste Chassis "unter dem Boden" (Spiegelquelle 1. Ordnung des untersten "echten" Chassis) ist genau so weit weg, wie ein echtes es an seiner Stelle wäre.

                                Die Spiegelquelle 2. Ordnung hingegen müsste sich quasi im 2. Stock unseres "Spiegelgebäudes" befinden und zwar jetzt unmittelbar über dem Boden (wenn ich es mir richtig vorstelle ... keine Garantie dafür).
                                Auch seine Entfernung und gedachte Laufzeit zum Hörer stimmt mit einem "echten" Chassis an gleicher Stelle überein.

                                Aber aufgrund der entstehenden zylindermantelförmigen Wellenfront werden die langen Laufzeiten ja praktisch nie gemessen oder "realisiert": Das ist das Wesen einer Linienquelle.

                                Die auch in realen Konstruktionen umgesetzten "konkav" gekrümmten "fokussierten" Line Arrays - bei denen man den äußeren Elementen quasi einen "Vorsprung" gibt - basieren m.E. auf einem Missverständnis der Funktion von "endlichen" Linienquellen. Ich habe nie verstanden, was davon besser werden soll. Der Frequenzgang bekommt durch "Fokussierung" bloß eine noch größere Entfernungsabhängigkeit. Natürlich kommt "im Fokus" mehr Hochtonenergie beim Hörer an.

                                Dem Energiefrequenzgang hilft es sicher nicht, aber ich kann ihn jetzt nicht mehr wie sonst kompensieren, sonst klingt das Ding im Fokus viel zu schrill.

                                Es scheint die Vorstellung dahinter zu stecken, ein Line Array - selbst wenn Chassis klein und dicht genug gesetzt sind - hätte eine irgendwie "verschmierte" Hochtonwiedergabe aufgrund der großen Wegunterschiede der Einzelquellen zum Hörer und "Fokussierung" sei nötig, um das zu beheben ...

                                Genau das ist aber nicht der Fall, aufgrund der gemeinsamen Wellenfront, welche von den Einzelquellen ausgeht.
                                Zuletzt geändert von dipol-audio; 01.06.2014, 21:27.
                                Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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