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Diskussion zur Frequenzweiche

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    #46
    AW: Diskussion zur Frequenzweiche

    Das mag ja alles nett und schön sein, aber wenn es am Ende keiner hören kann,
    was soll das noch für einen Sinn haben?
    Bei aller Freude zur Wissenschaft, ohne einen Sinn dahinter, sagen die besten und genausten Messdaten im Prinzip garnichts aus.
    Natürlich sagen diese Messdaten etwas aus, aber sie müssen auch im verwendeten Raum gut umgesetzt werden um "gehört" zu werden.

    Macht man sich keine Mühe/Gedanken was die Lautsprecherumgebung betrifft, macht es in der Tat keinen Sinn über gute Messdaten nachzudenken.

    Gruß, Felix

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      #47
      AW: Diskussion zur Frequenzweiche

      Hallo,
      Zitat von Ellesound Beitrag anzeigen
      Das ist mir zu wenig, die Membrankontrolle ist auch von der elektrischen Dämpfung abhängig, ist diese zu gering, neigt sie zu unkontrollierteren Schwingungen, bei Passivbetrieb kann es daher durchaus vorkommen, dass diese nicht ausreicht.
      Ich kenne niemanden im (ensthaften) DIY, der so viel Frequenzweichenwiderstand in die Weiche packt, das der übrigbleibende DF nicht mehr ausreicht.

      Das ergibt aber wenig Sinn, abgesehen davon müsste dann alles um die "Senke" verbraten werden, zu 99% wird das keiner machen, weil es auch Nachteile mit sich bringt.
      Ich für mein Teil halte Konstruktionen, die nur mit derben DSP-Eingriffen funktionsfähig werden, für eher verfehlt. Was Anderes ist es im Bassbereich, da kann man mit Linkwitztransformation und/oder Entzerrung durchaus volumensparende auf den Raum angepasste Konstruktionen hinbekommen, die passiv nur mit großem Aufwand oder garnicht möglich sind.

      Gibt auch kaum Passivlautsprecher die wirklich linear auf Achse spielen, das sieht man eher bei den aktiv-DSP Exemplaren.
      Es gibt sie aber dennoch. Aber nur der lineare Achsenfrequenzgang alleine sagt natürlich nichts über die Gesamtqualität eines Lautsprechers aus.

      Gruß
      Peter Krips

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        #48
        AW: Diskussion zur Frequenzweiche

        Ich kenne niemanden im (ensthaften) DIY, der so viel Frequenzweichenwiderstand in die Weiche packt, das der übrigbleibende DF nicht mehr ausreicht.
        Dort ist man schneller als man denkt, ein einfaches Rechenbeispiel würde das sofort aufdecken, ein Filter höherer Ordnung ist daher nicht wünschenswert, der Widerstand der vorgesetzten Weichenspulen wird immer zum Innenwiderstand des Verstärkers addiert, das ergibt ein sehr mageres Ergebnis, zumal auch die Impedanz oft in den Bereich 4Ohm fällt.

        Ich für mein Teil halte Konstruktionen, die nur mit derben DSP-Eingriffen funktionsfähig werden, für eher verfehlt.
        Das kann man andersrum auch sehen, wenn ich mir die FG-Kurven von Passivlautsprechern allgemein ansehe, dann wäre eine FG-Korrektur fast immer von Vorteil, das zieht sich bis in die "High-End" Szene.

        Es gibt sie aber dennoch. Aber nur der lineare Achsenfrequenzgang alleine sagt natürlich nichts über die Gesamtqualität eines Lautsprechers aus.
        Kaum gibt es diese, aber ja, alleine der FG sagt nicht alles aus - aber schon einiges.

        Gruß, Felix

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          #49
          AW: Diskussion zur Frequenzweiche

          @nad_chario schrieb:
          Das mag ja alles nett und schön sein, aber wenn es am Ende keiner hören kann,
          was soll das noch für einen Sinn haben?
          Bei aller Freude zur Wissenschaft, ohne einen Sinn dahinter, sagen die besten und genausten Messdaten im Prinzip garnichts aus.
          Deshalb wirst du von mir nie lesen, wie "wichtig" irgendwelche Details sind, von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass sie ohnehin "untergehen" im Gesamtgeschehen.
          Viel eher wirst du von mir lesen "vergiss' es, in der Praxis ist das unhörbar".
          Nachsatz: und selbst wenn Irgendwas doch hörbar ist, klingt es deshalb "schlechter" oder nur anders? Vielleicht ist dieses Anders sogar subjektiv besser, wenn damit Schwächen von Aufnahmen kompensiert werden oder Schwächen des eigenen Gehörs.

          Was nämlich beim Streben nach "perfekter Wiedergabe" immer ausgeblendet wird, dass sind die wirklich krassen Unterschiede zwischen den Aufnahmen (ich weiß, da bleibt einem ja gar nichts Anderes übrig).

          Selbst die Tagesverfassung des jeweiligen Tontechnikers der die Endabmischung gemacht hat, ist mit ins klangliche Geschehen eingegangen. Das heisst, an einem anderen Tag hätte er vielleicht anders abgemischt - wer weiß? Die Aufnahmen die wir kaufen, sind sozusagen immer eine Momentaufnahme, die an einem anderen Tag mit hoher Wahrscheinlichkeit anders ausgefallen wären. Welche davon wäre dann die "richtigere"?

          Auch jeder Musiker spielt bei jeder Wiederholung anders! Wer sagt, dass die Einspielung die für das endgültige Produkt verwendet wurde, die "beste" war?
          Ebenso: andere Mikrofone oder die selben anders positioniert ergibt andere Klang.

          Diese Dinge sind viel entscheidender als irgendwelche "Dellen" im Schalldruckverlauf eines Lautsprechers (oder generell bei der Wiedergabe), die mit allen möglichen Mitteln bekämpft werden (nur als Beispiel), denn in Wirklichkeit hat jede Aufnahme "Dellen ohne Ende". Kommt es da bei der Wiedergabe auf die eine oder andere mehr oder weniger überhaupt noch an?

          Oder das Streben nach möglichst wenig Klirr. Ich mache das ja auch, aber schon einmal darüber nachgedacht, wieviel "Klirr" beim Rocksound erzeugt wird? Da gibt es weit und breit keine Sinustöne, nicht einmal beim Gesang. Alles dabei ist schon von Haus aus total verzerrt (sowohl linear als auch nicht linear).
          Viel besser ist das beim Jazz oder bei der klassischen Musik auch nicht, denn die Oberwellen sind es ja, die den charakteristischen"Klang" von Instrumenten ausmachen/prägen und da gibt es jede Menge an "Klirr", schon vom Instrument her.

          Wo wollen/können wir erhöhten Klirr überhaupt raushören und wie hoch muss er sein, um wahrgenommen zu werden? Bei welchem Instrument und bei welcher Frequenz? Und wer sagt, dass dieser Klirr nicht "stimmt"?

          Am ehesten erzeugt ein Flöte Sinustöne. Aber glaubt wirklich wer, dass sie "hässlich" klingen würde bei einem Anteil von 2-3% Klirr? Vielleicht klingt sie dann eine Spur "rauher", aber wen stört das? Vielleicht würde eine andere Flöte von Haus aus so klingen. Alles ist möglich.

          Ich weiss schon, man will die Aufnahmen möglichst unverfälscht wiedergeben und alles Andere interessiert nicht. Die Aufnahmen sind "so wie sie sind", sie werden als gegeben angenommen. Es gibt aber keinen einheitlichen Standard dabei und auch keine Normen. Jeder macht was er will und was er für richtig hält, bis hin zu Verstümmelungen wie extremen Limitereinsatz und hohen Kompressionsraten.

          Die Unterschiede dabei sind derartig groß, dass selbst die raumakustischen dabei zur Nebensache werden (!) und die der Lautsprecher erst recht.
          -------------------------------------------

          Ich will damit nicht wieder einmal in Richtung "alles ist egal" argumentieren, denn so ist es nicht.
          Aber ein bisschen "relativieren" und wieder einmal "Boden unter den Füßen zu bekommen" wäre ab und zu kein Fehler.
          Gruß
          David


          WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
          Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
          Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
          Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
          Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
          Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
          Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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            #50
            AW: Diskussion zur Frequenzweiche

            Also zwischen einem Picasso und einem Klimt (=Kunstprodukte) ist auch ein großer Unterschied.
            Heißt aber nicht, dass es egal ist ob man die jetzt unter Rotlicht anschaut oder unter "halbwegs" neutralem Licht.

            Deshalb will ich die unterschiedlichen Tonträger (=Kunstprodukt) eben auch auf "halbwegs" neutralen Anlagen hören.

            Damit ich überhaupt dazu in der Lage bin das Kunstprodukt zu beurteilen und nicht eben durch die Wiedergabeanlage selbst "färbe".

            mfg

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              #51
              AW: Diskussion zur Frequenzweiche

              Zitat von DAVID Beitrag anzeigen
              @nad_chario schrieb:

              Oder das Streben nach möglichst wenig Klirr. Ich mache das ja auch, aber schon einmal darüber nachgedacht, wieviel "Klirr" beim Rocksound erzeugt wird? Da gibt es weit und breit keine Sinustöne, nicht einmal beim Gesang. Alles dabei ist schon von Haus aus total verzerrt (sowohl linear als auch nicht linear).
              Viel besser ist das beim Jazz oder bei der klassischen Musik auch nicht, denn die Oberwellen sind es ja, die den charakteristischen"Klang" von Instrumenten ausmachen/prägen und da gibt es jede Menge an "Klirr", schon vom Instrument her.
              Jimi und Franki ohne ihre "Marshall - Klirrtürme" . Undenkbar ....:N

              Ich sage nur : EL 34 und Ausgangstrafo ;)
              Die Audioeigenschaften basieren auf der Tonaufnahme, der durch das Betriebssystem bestimmten Geräteleistung und den bestehenden Netzwerkbedingungen. Die Wahl der Lautsprecher, Kopfhörer sowie die Hörbedingungen beeinflussen die allgemeine Audioqualität.

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                #52
                AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                Ein gutes Beispiel Richard!
                Wie war aber das Licht, als der jeweilige Maler das Bild gemalt hat? Die sind ja oft in großen Zeiträumen entstanden, vielleicht sogar im Laufe von verschiedenen Jahreszeiten. Selbst wenn es also immer Naturlicht gab, so war es nie (ganz) gleich.

                Bei Fotos hat man zumindest die Möglichkeit einen Weissabgleich zu machen.
                Aber selbst hier: wer sagt, dass es am natürlichsten am besten gefällt?
                Gruß
                David


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                  #53
                  AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                  Jimi und Franki ohne ihre "Marshall - Klirrtürme" . Undenkbar ....:N
                  Ja eh'!

                  "Klirrtürme", das passt bei Gitarrenverstärkern sowieso immer.

                  Nur ganz selten ist Naturklang gewünscht (sogar beim Rock), dann wird mit Korpusgitarren gespielt und per Mikrofon abgenommen. Verstärkt wird über die PA. Da wird dann ab und zu noch Hall dazu gemischt.
                  Gruß
                  David


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                    #54
                    AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                    Deshalb will ich die unterschiedlichen Tonträger (=Kunstprodukt) eben auch auf "halbwegs" neutralen Anlagen hören.
                    Ganz klar, so gut wie jedes elektronische Gerät wird so gut wie möglich auf Linearität getrimmt, daher ist das auch beim Lautsprecher anzustreben, ich sehe alles andere als "Schönrederei", oder es ist gewissen Leuten einfach egal, Hauptsache es kommt Musik raus.

                    Gruß, Felix

                    Kommentar


                      #55
                      AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                      Deshalb will ich die unterschiedlichen Tonträger (=Kunstprodukt) eben auch auf "halbwegs" neutralen Anlagen hören.
                      Man hat ja gar keinen anderen Anhaltspunkt als die Messergebnisse. Die Frage ist nur, inwieweit es Sinn macht sich darin zu "verbeissen", womöglich noch mit irrem Aufwand, wenn die meisten Aufnahmen dabei gar nicht "mitmachen".

                      Nur damit wir uns da nicht falsch verstehen: ich mache auch sehr Vieles von dem ich weiß dass es letztendlich nichts bringt, nur weiß ich das zumindest und ich mache mir dabei nichts vor.
                      Gruß
                      David


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                      Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
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                      Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                      Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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                        #56
                        AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                        Zitat von DAVID Beitrag anzeigen

                        Am ehesten erzeugt ein Flöte Sinustöne. Aber glaubt wirklich wer, dass sie "hässlich" klingen würde bei einem Anteil von 2-3% Klirr? Vielleicht klingt sie dann eine Spur "rauher", aber wen stört das? Vielleicht würde eine andere Flöte von Haus aus so klingen. Alles ist möglich.

                        Hallo David,

                        eine Flöte erzeugt keine Sinustöne, d.h. auch nicht "annähernd":






                        Allgemein sind Verzerrungen von Lautsprechern - bei jeweils gleichem THD in % - wesentlich weniger hörbar als Verzerrungen von Elektronik (z.B. Verstärkern) (*).

                        Das liegt hauptsächlich daran, daß bei mechanischen Systemen die Oberwellen höherer Ordnung nicht so große Anteile im Gesamtklirr erreichen: Der meiste Klirr bei LS entfällt oft auf K2 und K3 (**) und Klirr höherer Ordnung z.B. "K5" hat nur sehr geringen Anteil.

                        Vom "üblichen" Klirr eines dynamischen Lautsprechers können gewisse "Dosen" gehörmäßig ganz gut weggesteckt werden, was aber u.a. von der Frequenz und dem Pegel des Signals sowie dem gleichzeitig vorhandenen Maß an Gruppenlaufzeitverzerrungen des Übertragungskanals (inklusive LS) abhängt ...

                        Damit sind wir aber auch schon nahe am Thema "Hörbarkeit":

                        Den Klirr der Wiedergabeanlage und die Oberwellen eines wiederzugebenden Instrumentes etwa gleichzusetzen oder "gegeneinander aufzuwiegen" haut deshalb nicht hin.

                        Denn wir erkennen den charakteristischen Klang bestimmter Musikinstrumente vor allem an ihren Einschwingvorgängen (Tonansatz, Tonbeginn). Diese sind auch bei Blasinstrumenten vom individuellen Instrument und dem individuellen Spieler abhängig, d.h. jeder Instrumentalist hat seinen eigenen Tonansatz.

                        Die Oberwellen des Instruments schwingen nach einem bestimmten zeitlichen Muster ein und machen so - zusammen mit Geräuschanteilen beim Anblasen - diesen Tonansatz aus.

                        Die "künstlichen" Oberwellen einer gedachten Wiedergabeanlage folgen diesem Muster hingegen nicht und fallen daher auch heraus, wenn sie die Hörschwelle überschreiten.

                        U.a. deshalb ist Klirr deutlich oberhalb einer gewissen Wahrnehmungsschwelle dann ein "störendes Artefakt", welches gehörmäßig nicht mehr vollständig in den "Instrumentenklang" integriert werden kann.

                        Auch die genaue Lage der Spektrallinien, der Anteil an "geradem" und "ungeradem" Klirr, stimmen so gut wie nie mit dem Oberwellenspektrum eines jeweils wiederzugebenden Instrumentes - oder auch nur mit dem allgemeinen Muster seiner Instrumentenfamilie - überein.

                        Deshalb soll Klirr unterhalb der jeweiligen Hörschwelle bleiben, auch wenn der Einfluss "mal mehr" oder "mal weniger" störend sein mag.

                        Man weiß u.a. aus der Erzeugung künstlicher Klavierklänge, daß eine komplexe Struktur verschiedener "Zutaten" gegeben sein muss, damit ein Klang als "echter" Klavierklang akzeptiert wird. Dazu gehören neben dem charakteristischen Einschwingvorgang auch Oberwellen, die z.T. leicht "schräg" liegen - also nicht immer ganz exakt einem Vielfachen des Grundtons entsprechen - aber auch Formanten usw.

                        In der Lautsprecherwiedergabe trennt sich die Spreu vom Weizen nicht unbedingt schon bei Einzelinstrumenten, Einzelstimmen und Sprechern (auch das kommt jedoch vor), sondern spätestens bei komplexeren Zusammenklängen (***):

                        Was zuvor an Verfärbungen, linearen und nichtlinearen Verzerrungen evt. noch "durchging", wird jetzt eher störend und kann eine gewünschte "Transparenz" vermindern.

                        Allgemein kannst Du davon ausgehen, daß die Ansprüche erfahrener Klassikhörer an ihre Anlagen ungleich höher sind, als das im Rock, Pop und Blues Bereich üblich ist.

                        Aber auch so manche "schön verzerrte" E-Gitarre z.B. in einer Rockballade ist minutiös austariert und hat oft eine Individualität und einen "Charme" vergleichbar fast schon mit akustischen Musikinstrumenten.

                        Man kann mit einer uneingeschränkt klassiktauglichen Anlage auch andere Genres sehr gut hören. Umgekehrt ist das nicht immer der Fall, wenn man z.B. an manche LS zur Clubbeschallung denkt, die aus einer Violine - gänzlich ungeniert - klanglich z.B. eher einen "Schweißbrenner" machen ...


                        ___________

                        (*) Verstärker weisen typischerweise zwar viel niedrigeren Klirr als LS auf: Der "Verstärkerklirr" an sich wäre aber bei gleichem Anteil am Signal in % wesentlich deutlicher hörbar als "typischer Lautsprecherklirr".

                        (**) Bei "aktiv geregelten" LS - also mit Gegenkopplung durch Bewegungssensoren an den Membranen - wird jedoch z.T. Klirr "niedriger Ordnung" gegen Klirr "höherer Ordnung" eingetauscht: Die Hörbarkeit des Klirr sinkt dadurch nicht immer in dem Maß, wie die oft beeindruckend niedrigen THD (Katalog-) Messwerte "aktiv geregelter" LS es gern nahelegen ...

                        (***) U.a. deshalb sind Stücke aus dem Bereich "Girl & Guitar" oder "alter Sack schrummelt sich einen Blues in 'Bottleneck' Spielweise", zwar auf HiFi Vorführungen "immer gern genommen". Sie bringen i.d.R. jedoch recht wenig, um sich von der Qualität einer Anlage überhaupt ein Bild zu verschaffen: So etwas kann auch z.B. mit einem fragwürdigen "Breitbänder" - natürlich vollkommen unentzerrt (den "Bauteile im Signalweg" sind natürlich genauso "schlecht für den Klang", wie eine digitale Signalverarbeitung erklärt uns der nette Vorführer ...) auf eine deutlich vibrierende unbedämpfte Spanplatte als Schallwand geschraubt noch "ganz nett" klingen, wenn man nicht zu hohe Ansprüche hat ...

                        Mit Streichensembles oder Chorgesang wird das oft schwieriger.
                        Zuletzt geändert von dipol-audio; 22.04.2016, 20:50.
                        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                        Kommentar


                          #57
                          AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                          Hallo,
                          dem was Oliver und Schauki zur unverzichtbaren Linearität bei einem Lautsprecher schreiben, stimme ich voll zu.
                          Anders ist es nämlich garnicht möglich, das Original, das nämlich der Tonträgerinhalt ist, so zu hören wie vom Toningenieur beabsichtigt.

                          Man kann es auch auf einen kurzen Nenner bringen: Der Lautsprecher sollte möglichst geringe lineare und nichtlineare Verzerrungen produzieren (Für Technikundige ist in dieser Formulierung Alles beinhaltet, was die Eigenschaften eines Lautsprechers beschreibt).

                          Die übliche Testmusik, die gerne bei Vorführungen verwendet wird (Ich sage dann immer: singende Mädchen zu Triangelbegleitung) ist in der Tat kaum geeignet Lautsprecherqualität zu beurteilen.

                          Ich habe bei solchen Messungen oder Veranstaltungen dann gerne auch ein paar großorchestrale Klassikscheiben mit wirklicher Dynamik dabei.

                          Da hat dann so mancher Zuhörer, der vorher noch mit verklärtem Blick den singenden Mädchen gelauscht hat, plötzlich Stellhaare ( :L ) bekommen.

                          Ein Lautsprecher, der solche Hürden reisst, ist für mich völlig uninteressant / unakzeptabel.

                          Auch wenn stolze Besitzer von (meist) "puristischen" BB-Backloaded Hörnern berichten, dass ihre "hochauflösenden" Lautsprecher mit "irrer Feindynamik" nun die meisten CDs ihrer umfangreichen CD-Sammlung als so schlecht aufgenommen entlarfen würden, dass man sie nicht mehr anhören könne, bekomme ich dann Stellhaare.
                          Da schenke ich mir in der Regel ein Horcherl....

                          Mehr Beweis als die Aussage des stolzen" Besitzers braucht es dann nämlich nicht um zu wissen, dass der Lautsprecher nix taugt.

                          Gruß
                          Peter Krips

                          Kommentar


                            #58
                            AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                            Zitat schauki: "Deshalb will ich die unterschiedlichen Tonträger (=Kunstprodukt) eben auch auf "halbwegs" neutralen Anlagen hören.

                            Damit ich überhaupt dazu in der Lage bin das Kunstprodukt zu beurteilen und nicht eben durch die Wiedergabeanlage selbst "färbe".

                            Korekt. Das ist HiFi im Sinne hoher Wiedergabetreue.

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                              #59
                              AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                              Zitat von P.Krips Beitrag anzeigen

                              ... dass ihre "hochauflösenden" Lautsprecher mit "irrer Feindynamik" nun die meisten CDs ihrer umfangreichen CD-Sammlung als so schlecht aufgenommen entlarfen würden, dass man sie nicht mehr anhören könne ...

                              Hallo Peter,

                              ja von dieser "ein best. LS sei ein schonungsloser Aufdecker schlechter Aufnahmen" Legende hatten wir es ja schon öfter hier.

                              Man kann m.E. ganz klar sagen, daß ein gutes Setup nichts weiter tut, als das "genussvoll hörbare Repertoire" zu vergrößern.

                              Je besser die LS sind und je besser die Abhörbedingungen dazu passen, desto weniger gibt es einen Grund über sog. "schlechte Aufnahmen" zu lamentieren.

                              Natürlich wird einem eine gewisse "Spreizung" möglicher Qualitäten vorgeführt, aber oft sind "unattraktivere" Aufnahmen einfach nur etwas "flach", haben evt. gewisse Mängel in der spektralen Balance, in der subjektiv erfahrbaren Bandbreite, in der räumlichen Abbildung usw.

                              Ein LS mit geringen linearen und nichtlinearen Verzerrungen ist jedoch auch geeignet, um sich durch weniger attraktive Aufnahmen "durchzuhören", ohne daß Auffälligkeiten gleich übermäßig betont werden:

                              Unangenehm wird es eher dann, wenn aufnahmeseitige Auffälligkeiten - z.B. "Hochtonschärfe" als Schärfe von Zischlauten bei Gesang und Sprache - etwa mit einer derartigen Tendenz der LS z.B. durch unausgewogenen und "rauhen" (Freifeld- bzw. Energie-) Frequenzgang im Hochton ungünstig zusammenfallen.

                              Auch resonante Zustände vom Tiefton bis in den Mittelton können unangenehm sein, insbesondere, wenn sie durch bestimmte "auffällige" Aufnahmen angeregt werden.

                              Ein LS, der im gesamten Tiefton und Mitteltonbereich "sauber" und in hohem Maß frei von Resonanzen ist, ist alles andere als "selbstverständlich". Es muss dafür u.a. in
                              • ein gutes Gehäuse, welches im genutzten Übertragungsbereich (vor allem der Tieftöner bzw. Tief-/Mitteltöner) wenig Schall über seine Wände abstrahlt (*)
                              • passende Ausführung und Montage der Treiberchassis im Gehäuse
                              • Abwesenheit zumindest solcher Partialschwingungen der Membranen, die hörbar abgestrahlt werden
                              • hervorragende Bedämpfung bzw. "Nichtanregung" von Hohlraumresonanzen

                              investiert werden.

                              U.a. deshalb gibt es ein "angenehmes Langzeithören" m.E. auch kaum zum Nulltarif.

                              ______________

                              (*) Ein bekanntes Paper zum Thema ist hierzu
                              "Factors in the design of loudspeaker cabinets", H.D. Harwood, B.Sc. R. Mathews,
                              Research Department, Engineering Division,
                              THE BRITISH BROADCASTING CORPORATION,
                              January 1977

                              Zuletzt geändert von dipol-audio; 23.04.2016, 01:17.
                              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                                #60
                                AW: Diskussion zur Frequenzweiche

                                Hallo Oliver!
                                Im Wicki steht es anders und so kenne ich es auch von mehreren weiteren Seiten, bis hin zu (früheren) eigenen Messungen und Darstellungen am Oszilloskop (da sieht man wieder, was man grundsätzlich von derartigen Aussagen, Ansichten und Meinungen halten kann ):

                                Der Klang des Sinustons wird im Allgemeinen als steril oder leer empfunden. Er erscheint „pfeifend“, weil Pfeifen (Flöten) relativ arm an Obertönen sind.
                                Bei vielen Musikinstrumenten, insbesondere bei Aerophonen wie der Querflöte und Chordophonen wie der Violine sind die Frequenzen der Obertöne annähernd ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz.
                                Sinustöne können nur mit elektronischen Mitteln erzeugt werden. Mit Stimmgabeln oder Flöten jedoch können Schallereignisse hervorgebracht werden, die Sinustönen nahekommen.






                                Ich könnte noch 'zig Beispiele zeigen.

                                Für mich stimmt die Aussage, dass die Töne von Flöten reinen Sinustönen recht nahe kommen. Das hört man ja auch.
                                Gruß
                                David


                                WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                                Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                                Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                                Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                                Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                                Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                                Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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