Von meinem Händler „Hört sich gut an“ erhielt ich die freundliche Einladung zu einer Vorführung von und mit Matthias Böde, dem Chefredakteur der Zeitschrift Stereo, die ich natürlich gerne angenommen habe. Es ging um unterschiedliche Formate: LP, SACD und Flac in verschiedenen Formaten: MP3 64kbyte, CD 16bit 44khz, 96 khz, 192 khz. Das Vorführmaterial war das folgende Paket, dass Stereoplay in Zusammenarbeit mit dem hervorragenden Label Acousence herausbrachte:
http://www.acousence.de/index.php?op...mid=50&lang=en
Acousence hat die Original-Masterbänder verwendet und die technischen Voraussetzungen geschaffen für einen reellen Vergleich. Das sorgfältig gemachte Paket ist käuflich zu erwerben für 49 Euro. So kann jeder den Test wiederholen im Selbstversuch – Blindtest eingeschlossen und die Ergebnisse des Workshops für sich ganz persönlich nachvollziehen, wenn er möchte.
Die Vorführgeräte: Lautsprecher B&W 802 D, Plattenspieler Clearaudio Ovation (mit Tangentialtonarm), Lyra-Tonabnehmersystem, SACD-Player Audionet WIP G3, Musik-Streamer Linn Accurate DTM.
Die Vorführung begann ein sehr freundlicher und lockerer Matthias Böde mit einer Klavieraufnahme, ein Chopin-Impromptu, gespielt von Boris Bloch:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...3/hnum/5505732
Nacheinander wurden zunächst die Formate MP3, dann 44 khz, 96 khz und dann 192 khz vom Musik-Streamer gehört – dann in umgekehrter Reihenfolge. Die Eindrücke bestätigten meine eigenen Erfahrung mit verschiedenen Formaten, etwa CDs derselben Aufnahme, überspielt mit 16bit oder 20bit Technik. Das 44 khz-Format wirkt im Vergleich deutlich „strahlender“ und im ersten Moment „einnehmender“ in den Höhen. Dagegen nimmt bei 96 khz und 192 khz die Körperlichkeit zu: Mitten und Bässe sind deutlich substanzreicher und die Höhen treten vornehm zurück, verlieren etwas an Glanz. MP3 wirkt flach und dünn, im Vergleich mit dem CD-Format 44 khz unausgewogen. Präzision und Bassgenauigkeit sind eindeutig bei 192 khz am besten. Ebenso deutlich ist, dass die Tiefenräumlichkeit bei den hochauflösenden Formaten deutlich besser ist, zudem die Sinnlichkeit und Farbigkeit zunimmt. (Die Speicherkapazitäten zum Vergleich: MP3: 2,1 Megabyte; 44 khz: 46 Megabyte; 96 khz: 81; 192 khz: 164.)
Die zweite Testsequenz war der zweite Satz aus Claude Debussys impressionistisch-farbenfrohem Orchesterstück „La mer“ , das Spiel von Wind und Wellen:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...r/hnum/4979861
Besonders hier konnte man die qualitative Verbesserung in der Wiedergabe des Raumes nachvollziehen. 192 khz klingt besonders weiträumig und atmosphärisch, bringt die impressionistischen Klangreize voll zur Geltung. MP3 wirkt regelrecht gedrückt. Spannend war die Vorstellung der LP: Sehr natürlich und sehr atmosphärisch. Besonders gefällt die dynamische Spielweise. Dazu die aufschlussreiche Erläuterung von Herrn Böde – die ihm Steve Johnson gab: Die „dynamische“ Spielweise der LP rührt vom Schneidstichel her: Im Messprotokoll sind die langen Striche dünn, an den Kehrpunkten dick. Die Nadel macht also eine Bewegung, die im Aufnahme-Format so nicht enthalten ist.
Und die SACD? Saftig, weiträumig, sehr sinnlich und zugleich körperlich. Im Vergleich dazu klingen die Formate über den Streamer „nüchterner“, aber auch etwas schlanker und luftiger. Die Aufnahmequalität von Acousence ist wirklich ganz ausgezeichnet, etwas für audiophile Hörer! Beim Klavier hörte sich die SACD sogar musikalischer und „saftiger“ als der Streamer (192 khz) an, der dagegen etwas unnatürlich stumpf und trocken um Bass wirkte.
Sehr demonstrativ auch das folgende Orchesterstück von Chabrier „Espana“:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...u/hnum/4979859
44 khz: Im Forte die Bässe verschwommen, ein etwas dumpfes und konturloses Klangbild.
96 khz: Mehr Luft, mehr Raum, die Bässe deutlich präziser und ein mehr atmosphärisches Klangbild.
192 khz: Noch einmal deutlich präziser, die Streicher straffer und der Klang insgesamt dynamisch differenzierter.
SACD: Es zeigte sich, dass die SACD doch wohl etwas „hinzudichtet“. Es klingt immer etwas zu wohlig rund, zu schön, die Bässe etwas voluminöser, als sie sind. Obwohl die SACD etwas „aufbläht“, ist die Abbildung der einzelnen Instrumente aber kleiner und weniger präsent als in der Wiedergabe über den Streamer (192 khz).
LP: Sie liegt irgendwo zwischen der SACD und der Streamer-Wiedergabe. Insgesamt wirkten die Bässe flacher, es fehlte an Körperlichkeit. Herr Böde meinte, das könnte auch mit dem verwendeten Tonabnehmer von Lyra zu tun haben.
Auf den Vergleich Streamer und CD-Player wurde verzichtet, da keine annähernd baugleichen Geräte vorhanden waren.
Der Bericht über den Workshop wird wohl in der Juni-Ausgabe von „Stereo“ erscheinen.
Mein Fazit: Ich vergleiche die Zunahme an Klangqualität bei digitalen Formaten und digitaler Übertragung immer gerne mit einem Menschen, der wohlgenährt durchs Leben spaziert, und einem anderen, den man drei Wochen lang hat hungern lassen und der nichts mehr auf den Knochen hat. Es klingt um so flacher, dünner, substanzloser, verengter und gepresster in der räumlichen Wiedergabe, je geringer die Auflösung. Bei der in den Mitten und Bässen weniger substanzreichen Wiedergabe der geringer auflösenden Formate drängt sich der Hochtonbereich etwas vor mit Brillianz und Strahlkraft. Diese Helligkeit betört zwar spontan, wird aber erkauft durch ein insgesamt deutlich flacheres und weniger perspektivenreiches und in seiner Räumlichkeit und Dynamik eingeschränktes Klangbild.
Beste Grüße
Holger
http://www.acousence.de/index.php?op...mid=50&lang=en
Acousence hat die Original-Masterbänder verwendet und die technischen Voraussetzungen geschaffen für einen reellen Vergleich. Das sorgfältig gemachte Paket ist käuflich zu erwerben für 49 Euro. So kann jeder den Test wiederholen im Selbstversuch – Blindtest eingeschlossen und die Ergebnisse des Workshops für sich ganz persönlich nachvollziehen, wenn er möchte.
Die Vorführgeräte: Lautsprecher B&W 802 D, Plattenspieler Clearaudio Ovation (mit Tangentialtonarm), Lyra-Tonabnehmersystem, SACD-Player Audionet WIP G3, Musik-Streamer Linn Accurate DTM.
Die Vorführung begann ein sehr freundlicher und lockerer Matthias Böde mit einer Klavieraufnahme, ein Chopin-Impromptu, gespielt von Boris Bloch:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...3/hnum/5505732
Nacheinander wurden zunächst die Formate MP3, dann 44 khz, 96 khz und dann 192 khz vom Musik-Streamer gehört – dann in umgekehrter Reihenfolge. Die Eindrücke bestätigten meine eigenen Erfahrung mit verschiedenen Formaten, etwa CDs derselben Aufnahme, überspielt mit 16bit oder 20bit Technik. Das 44 khz-Format wirkt im Vergleich deutlich „strahlender“ und im ersten Moment „einnehmender“ in den Höhen. Dagegen nimmt bei 96 khz und 192 khz die Körperlichkeit zu: Mitten und Bässe sind deutlich substanzreicher und die Höhen treten vornehm zurück, verlieren etwas an Glanz. MP3 wirkt flach und dünn, im Vergleich mit dem CD-Format 44 khz unausgewogen. Präzision und Bassgenauigkeit sind eindeutig bei 192 khz am besten. Ebenso deutlich ist, dass die Tiefenräumlichkeit bei den hochauflösenden Formaten deutlich besser ist, zudem die Sinnlichkeit und Farbigkeit zunimmt. (Die Speicherkapazitäten zum Vergleich: MP3: 2,1 Megabyte; 44 khz: 46 Megabyte; 96 khz: 81; 192 khz: 164.)
Die zweite Testsequenz war der zweite Satz aus Claude Debussys impressionistisch-farbenfrohem Orchesterstück „La mer“ , das Spiel von Wind und Wellen:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...r/hnum/4979861
Besonders hier konnte man die qualitative Verbesserung in der Wiedergabe des Raumes nachvollziehen. 192 khz klingt besonders weiträumig und atmosphärisch, bringt die impressionistischen Klangreize voll zur Geltung. MP3 wirkt regelrecht gedrückt. Spannend war die Vorstellung der LP: Sehr natürlich und sehr atmosphärisch. Besonders gefällt die dynamische Spielweise. Dazu die aufschlussreiche Erläuterung von Herrn Böde – die ihm Steve Johnson gab: Die „dynamische“ Spielweise der LP rührt vom Schneidstichel her: Im Messprotokoll sind die langen Striche dünn, an den Kehrpunkten dick. Die Nadel macht also eine Bewegung, die im Aufnahme-Format so nicht enthalten ist.
Und die SACD? Saftig, weiträumig, sehr sinnlich und zugleich körperlich. Im Vergleich dazu klingen die Formate über den Streamer „nüchterner“, aber auch etwas schlanker und luftiger. Die Aufnahmequalität von Acousence ist wirklich ganz ausgezeichnet, etwas für audiophile Hörer! Beim Klavier hörte sich die SACD sogar musikalischer und „saftiger“ als der Streamer (192 khz) an, der dagegen etwas unnatürlich stumpf und trocken um Bass wirkte.
Sehr demonstrativ auch das folgende Orchesterstück von Chabrier „Espana“:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...u/hnum/4979859
44 khz: Im Forte die Bässe verschwommen, ein etwas dumpfes und konturloses Klangbild.
96 khz: Mehr Luft, mehr Raum, die Bässe deutlich präziser und ein mehr atmosphärisches Klangbild.
192 khz: Noch einmal deutlich präziser, die Streicher straffer und der Klang insgesamt dynamisch differenzierter.
SACD: Es zeigte sich, dass die SACD doch wohl etwas „hinzudichtet“. Es klingt immer etwas zu wohlig rund, zu schön, die Bässe etwas voluminöser, als sie sind. Obwohl die SACD etwas „aufbläht“, ist die Abbildung der einzelnen Instrumente aber kleiner und weniger präsent als in der Wiedergabe über den Streamer (192 khz).
LP: Sie liegt irgendwo zwischen der SACD und der Streamer-Wiedergabe. Insgesamt wirkten die Bässe flacher, es fehlte an Körperlichkeit. Herr Böde meinte, das könnte auch mit dem verwendeten Tonabnehmer von Lyra zu tun haben.
Auf den Vergleich Streamer und CD-Player wurde verzichtet, da keine annähernd baugleichen Geräte vorhanden waren.
Der Bericht über den Workshop wird wohl in der Juni-Ausgabe von „Stereo“ erscheinen.
Mein Fazit: Ich vergleiche die Zunahme an Klangqualität bei digitalen Formaten und digitaler Übertragung immer gerne mit einem Menschen, der wohlgenährt durchs Leben spaziert, und einem anderen, den man drei Wochen lang hat hungern lassen und der nichts mehr auf den Knochen hat. Es klingt um so flacher, dünner, substanzloser, verengter und gepresster in der räumlichen Wiedergabe, je geringer die Auflösung. Bei der in den Mitten und Bässen weniger substanzreichen Wiedergabe der geringer auflösenden Formate drängt sich der Hochtonbereich etwas vor mit Brillianz und Strahlkraft. Diese Helligkeit betört zwar spontan, wird aber erkauft durch ein insgesamt deutlich flacheres und weniger perspektivenreiches und in seiner Räumlichkeit und Dynamik eingeschränktes Klangbild.
Beste Grüße
Holger
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