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Ein Experiment mit Dirac

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    Ein Experiment mit Dirac

    Hi!

    Ich habe letztes Wochenende eine neues Experiment gestartet, um meinen Raum akustisch zu verbessern. Ich bin sicherlich kein Experte, habe aber 1-2 schlaue Bücher gelesen und kann einfache akustische Messungen durchführen. Die Interpretation der Daten ist eine andere Geschichte aber das ist auch nicht das Thema.

    Ich benutze einen selbstgebauten Rechner mit einer RME 9632 Soundkarte als Digitalquelle. Da ist es logisch, dass ich mich zunächst nach Lösungen umgeschaut habe, um das digitale Signal zu verändern und lästige Raummoden zu unterdrücken. Ich bin auf Dirac gestossen: http://www.dirac.se/en/consumer-products/dirac-rcs.aspx und habe eine trial Version heruntergeladen. Hier meine 2-Tages Erfahrung mit der Software.

    Dirac hat ein extrem sauberes und einfaches interface. Es besteht aus zwei Teilen: Einem Kalibrierungstool und einem Player.
    Fangen wir mit dem Kalibrierungstool an. Die Software führt einem durch ein Menu, um einige Einstellungen durchzuführen. Sehr einfach. Messungen werden an ca. 9 Stellen im Raum durchgeführt und daraus Filter für alle Frequenztiefen bis 24/96 generiert. Die Ziel frequency response Kurven kann man selber einstellen und verfeinern. Ich würde behaupten ich habe bislang keine Raumkorrektur Software gesehen, die so einfach und intuitiv zu benutzen ist. Wirklich klasse.
    Ich habe Korrekturkurven von 20 bis 300Hz erstellt da ich den höheren Bereich nicht anfassen wollte.

    Nun zum player. Der player ist ein einfaches tool, der im Hintergrund läuft und als virtuelle Soundkarte funktioniert. Ich benutze Jriver als abspieler und kann dort die Dirac Soundkarte als Ausgabegerät auswählen. Jetzt kommen einige Nachteile der Software. Folgende Einstellungen haben bei mir nicht funktioniert:
    1. Jriver out auf Asio stellen (das ist meine bevorzugte Einstellung). Die Dirac Soundkarte erscheint nicht in der Auswahl.
    2. Asio out zur RME Soundkarte in Dirac einstellen. Die Option ist vorhanden aber es wird nichts abgespielt.
    Es funktioniert nur folgende Einstellung: Kernel Streaming in Jriver einstellen (Dirac als soundkarte) und Kernel Streaming in Dirac einstellen (RME als Soundkarte). Allerdings auch hier mit einer großen Einschränkung! Ich muss für die Wiedergabe von 16/44.1 Material in Jriver auf 24/44.1 umwandeln. Das bedeutet, dass zwei DSPs stattfinden. Eine Umwandlung in 24 bit und dann erst die Anwendung der Filter in Dirac. Das ist nicht ganz sauber gelöst.
    Ein weiterer Nachteil: Wenn man Dirac in den Signalweg schaltet wird die Lautstärke stark erniedrigt. Man muss den Verstärker um einiges höher drehen, um die gleiche Lautstärke wie ohne Dirac zu erreichen. Das liegt in der Natur der Raumkorrektursysteme da bestimmte Frequenzbereiche erhöht werden und Klipping vermieden werden soll. Muss man aber in Betracht ziehen!

    Die Soundqualität ist insgesamt nicht schlecht. Es werden tatsächlich die etwas boomingen Frequenzbereiche herausgefiltert (bei mir ca 50 Hz und 100-150 Hz). Damit ist es weniger anstrengend Musik auch mal lauter zu hören. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass der Musik insgesamt an Körper und Fülle fehlt und die Dynamik unter der Korrektur leidet.

    Zusammenfassend kann man sagen, Dirak ist eine schöne, einfache Lösung, hat aber auch seine Macken, vor allen Dingen der Player Teil. Die Software ist kein Zaubermittel da es zwar Raumprobleme effizient löst dafür aber andere die Lebendigkeit der Musik einschränkt. Ich kann jedem zu einem Test Raten, der herausfinden möchte was elektrische Raumkorrekturen möglich machen. Ich halte die Lizenskosten von fast 500 EUR im Moment für etwas zu hoch, sehe aber Potential in der Lösung.

    #2
    Danke für den Tipp und Bericht!

    Kommentar


      #3
      Dirac optimal einsetzen

      Hi,

      Dirac RCS bietet zwar die Möglichkeit nur einen bestimmten Frequenzbereich zu entzerren, das beste Ergebnis wird aber üblicherweise erzielt wenn der gesamte Frequenzbereich entzerrt wird. NUR DANN sind 2 WESENTLICHE Vorteile von Dirac RCS überhaupt zu nutzen:
      1. perfekte Impuls-/Sprungantwort am Hörplatz
      2. "Zwangsweise" Symmetrierung der Wiedergabe am Hörplatz -> stabile Phantommitte
      Johnyboy hat "nur" den 3. wesentlichen Vorteil von Dirac genutzt, die "Entdröhnung" im Bassbereich

      Wenn das Signal ohnehin digital manipuliert wird (für das "Entdröhnen" nötig) spricht doch auch nichts gegen eine breitbandige Entzerrung - außer man möchte nichts am "gewohnten" Klangbild ändern (bis auf das Dröhnen in den Bässen).

      Eine "Umwandlung" von 44.1/16 auf 44.1/24 ist keine Umwandlung sondern nur eine andere Darstellung DERSELBEN digitalen Zahl - und damit "klanglich" völlig unbedenklich: als wenn ein Liter Milch nicht 0.99 € kostet sondern 0.9900000 € ;-)

      ASIO und Kernel Streaming sollten im Idealfall völlig identisch funktionieren und sind nur ein Frage der Treiberunterstützung. In beiden Fällen wird das Betriebssystem bei der Audioausgabe weitestgehend umgangen.

      Die nicht sehr optimistische Schilderung von Johniboy sollte niemanden daran hindern die Software mal selber auszuprobieren - wenn eine solche Lösung von der Infrastruktur her überhaupt in Frage kommt. Insbesondere durch Variation der Verteilung der Messpunkte und "Spielen" mit der Zielkurve kann man das Ergebnis sehr schön "feintunen". eine WESENTLICHE Voraussetzung für die korrekte breitbandige Entzerrung ist natürlich auch, dass man ein unter 90° individuell kalibriertes Mikrofon hat (s. http://www.hifi-selbstbau.de/index.p...article&id=367).

      Eine voll funktionsfähige, 14 Tage lauffähige Demo gibt es hier: http://www.diracrcs.de/index.php/software

      Gruß Pico

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