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    #16
    Zitat von Micha L Beitrag anzeigen
    Das funktioniert bei jeder Musik.
    Im Prinzip schon.
    Bei komplexer KOMPONIERTER Musik kann es aber erfahrungsgemäß sehr hilfreich sein, vorher einiges theoretisches Wissen anzusammeln. Das erleichtert dann den Zugang ungemein.

    Gruß,
    Markus

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      #17
      Ich meine aber, daß anfängliches Gefallen eine Grundvoraussetzung ist. Mit theoretischem Wissen läßt sich das allenfalls steigern.
      So herum funktioniert es bei mir meistens.

      Selten fand ich etwas gut, obwohl es mir (noch) nicht gefiel. Das Interesse daran ließ mich hartnäckig dabei bleiben, so daß ich die komplexeren Strukturen schließlich genießen konnte. Theoretisches Wissen spielte bei dem Vorgang aber keine Rolle.

      Eine Erwartungshaltung ist beim Erschließen von Neuem hinderlich, sollte deswegen nicht uneingeschränkt eingenommen werden.

      Gruß

      Micha

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        #18
        Erwartungshaltung finde ich auch schlecht, aber möglichst viele Hintergrundinformationen halte ich für sinnvoll und hilfreich.

        Ist ja in der bildenden Kunst das gleiche.

        Nehmen wir an, jemand aus einem völlig anderen Kulturkreis hat noch nie was von Jesus und seinen Jüngern und der christlichen Kunst- wie Religionstradition gehört.
        Dem kann natürlich Leonardo da Vincis "Abendmahl" bereits auf den ersten Blick sehr gut gefallen.
        Aber es werden ihm einige Bedeutungsebenen entgehen, bis er sich näher informiert hat.

        Gruß,
        Markus

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          #19
          Stimmt.

          Aber bei der Musik trifft das nicht in dem Maße zu.

          Die kann auch ohne derartige Inhalte vermittelt werden, hat sie manchmal gar nicht, wie Du selbst sagst.
          Spontan hören und genießen können nicht nur kulturell Fremde, sondern bekanntlich auch Kühe, die dann bekanntlich mehr Milch geben sollen.
          Die Musik wirkt also ohne weiteres direkt auf das Gehirn, was bei einem Bild meist nicht funktioniert (wobei das in der modernen Malerei auch anders sein kann...).

          Aber für das Verständnis von Musikstücken ist Hintergrundwissen natürlich notwendig.

          Gruß

          Micha

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            #20
            Zitat von Micha L Beitrag anzeigen
            Stimmt.
            ...
            Spontan hören und genießen können nicht nur kulturell Fremde, sondern bekanntlich auch Kühe, die dann bekanntlich mehr Milch geben sollen.
            ...
            hallo Micha

            Als ich noch eine Kuh war, also vor vielen Jahren, so ungefähr 1970, bin ich mal mit einer Mitschülerin, nach Trier gefahren um dort mit ihr zusammen Pizza zu essen. Das war in diesen Jahren noch was gaanz besonderes. Nach dem Essen oder vor dem Essen, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, sind wir in ein damals sehr gut sortiertes Haus, Schellenberg, um Musik zu hören - Platten. Die durfte man damals sogar selbst auswählen und konnte die dann in einer kleinen Kabine ungestört, schalldicht nach aussen, anhören.
            Erinnern kann ich mich noch daran, auch eine Scheibe von SunRa ausgesucht zu haben.
            Heliocentric Worlds Nr.1 oder Nr 2 .

            Hintergrundwissen zu SunRa, der uns beiden später unabhängig voneinander wieder begegnen sollte, hatten wir keines. Diese Aufnahme machte damals auf mich einen ausserordentlich - sehr seltsamen - Eindruck. Irgendwie war ich wie gebannt, aber dabei auch vollkommen irritiert, denn ich konnte nichts irgendwie mir bekanntes, ein wie auch immer erkennbares Muster, oder Rythmus, Melodie, Lied was auch immer, entdecken. Das war einfach komplett kalt, fast körperlich abweisende, nicht-Musik in meinen Ohren.
            Da tönten Geräusche aus den Lautsprechern, ohne erkennbaren Rythmus, grausam. Ne, davon wollten wir nix hören.
            Als Kuh stand ich sozusagen ohne Milch auf dem Schlauch.

            Ausgerechnet SunRa. Einige Jahre später begegneten mir seine Platten wieder, in Wühlkisten zum Schnäppchenpreis. Könnte mich ärgern, daß ich mir nicht mehr davon mitgenommen habe. Nur zwei oder drei, auch diese, die zuvor in der Kabine eher Distanz und einen Schritt zurück ausgelöst hatte.
            Mittlerweile mit Freejazz vertraut, hatte sich meine Wahrnehmung verändert. Wo mir in den Jahren zuvor nur uninspirierte Geräusche ins Ohr dringen wollten, konnte ich nun einen schwer swingenden Takt empfinden, der mich in seiner sehr verzögerten und ganz und gar anders, als diese mich mittlerweile schwer langweilenden Pop und Rock Geschichten, f e s s e l t e !
            Das wars! SunRa wurde auf einmal zum inspiriertesten Musiker, neben w e n i g e n anderen, die mir den Zugang zu aller Art bislang ungehörter und mir unverständlicher Musik öffneten und erweiterten. Ich mag SunRa bis heute sehr und dieses House Of Beauty oder Cosmic Chaos oder Dancing In The Sun sind die Titel, die mir das Hören tatsächlich auf neue weise noch einmal gezeigt haben. Gut, es swingt und schwingt auch dabei, das ist mir wichtig. SunRa vermittelt das aber auf einer anderen Zeitebene, der man sich erstmal ganz entspannt aussetzen sollte. Das ist nicht leicht. Wir haben keine Zeit. SunRa vermittelte eine Welt die mit ihrer von ihm errichteten Fassade, erstmal abgedreht oder fremd erscheint. Er behauptete ja immer, daß er vom Saturn gekommen ist. Was natürlich von Menschen, die ihren Verstand immer wie eine Waffe vor sich hertragen, kaum zu verstehen sein wird. Man muss also abrüsten. Mental. Dem Vertrauten adieu sagen können. Die Sicherheit, in der man sich hofft gut aufgehoben zu fühlen, ist nur eine Illusion. Heute würde mir das schwerfallen, so mit Konfrontationen umgehen zu können, damit daraus Erfahrungen werden können.
            Warum nur?

            .
            Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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              #21
              Hallo Ingo,

              mir gings in meiner (war ja auch die allgemeine) Rock-Jazz-Übergangszeit vor rund 35 Jahren mit Miles Davis so.
              Von Hendrix kam ich zum Mahavishnu-Orchestra. Dann spielte mir jemand den elektrischen Miles vor. Anfangs gefiel mir der nicht. Aber trotzdem war ich schwer beeindruckt, merkte sofort, daß das was ganz Besonderes ist.
              Heute ist das leichte Kost für mich, die mir immer noch gefällt.
              Es gab da eine Amiga-Platte, auf deren Rückseite Miles Musik analysiert wurde, bis in die Noten. Interessant, aber ohne Bedeutung für meinen Zugang zu dieser Musik.

              Gruß

              Micha

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                #22
                Zitat von Höhlenmaler Beitrag anzeigen
                Heute würde mir das schwerfallen, so mit Konfrontationen umgehen zu können, damit daraus Erfahrungen werden können.
                Warum nur?
                Sicherlich bist Du immer noch offen für Neues. Aber am Anfang gibt es schier unbegrenztes Terrain zu entdecken. Aber man erschließt sich dieses schneller, als wiederum neu zu Entdeckendes hinzukommt.
                Eine Offenbarung, wie die, welche ich mit der Platte "Between Nothingness & Eternity" (Mahavishnu-live) hatte, hätte ich gern wieder mal. Aber das wird sich kaum wiederholen.

                Das ist wie bei einem Wirtschaftsaufschwung. Ein Schwellenland mit niedrigem Ausgangslevel kann da über 10 % hinlegen (ähnlich auch Nachkriegsdeutschland mit seinem Wirtschaftswunder).
                Bei einem relativ hohen Ausgangsniveau ist das nicht mehr möglich.

                Gruß

                Micha

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                  #23
                  Hallo,

                  ich muss sagen, dass vieles, was heute immer noch zu meinen Lieblingsstücken gehört, mir anfangs überhaupt nicht gefallen hat.
                  Da brauchte es eine monatelange Annäherungsphase.

                  Doch dafür hält die Affinität teilweise immer noch nach 20 Jahren, und es wird nie langweilig.

                  Vieles, das mir gleich beim ersten Mal hören gut gefiel, wurde nach recht kurzen flau, zu gefällig.

                  Ich denke, wir werden oft geistig zu unflexibel, weil wir uns selber den Weg mit zu vielen Konzepten verstellen.

                  Da bewunder ich meine Tochter, die mit nicht mal 3 Jahren begann Rush zu hören, zu Led Zep tanzte, später mit ca. 6 protestierte, als ich das Radio abdrehte, als mir Alban Berg's Wozzck zu viel wurde, die im Haus der Musik gerne bei Schönberg reinhört etc.

                  Und so habe ich mir vorgenommen, bewusste geistige Arbeit zu leisten, um mich in für mich neue Musikrichtungen einzuhören.

                  Unflexibel kann ich noch werden, wenn ich 80 bin. ;)

                  LG

                  Babak
                  Grüße
                  :S

                  Babak

                  ------------------------------
                  "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                  Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                  Marcus Aurelius

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                    #24
                    Der vietnamesische Musiker Kim Sinh, dessen traditioneller Stil mit dem Südstaaten-Blues vergleichbar ist, trifft tatsächlich einen Blueser:



                    Gruß

                    Micha

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