Sehr viel habe ich über unser Gehör durch die Entwicklung der Kunstkopf-Aufnahmetechnik gelernt. Ende der 1970er Jahre gab es zuerst den Neumann-Kunstkopf KU80 (freifeldentzerrt). Die ersten über Kopfhörer wiedergegeben Tonaufnahmen waren vielversprechend. Bei genauerem Hinhören stellte man jedoch Probleme mit geringer Vorne-Lokalisation und mit überwiegender Im-Kopf-Lokalisation fest - auch stimmte die gehörte Klangfarbe nicht. Die Wiedergabe über Lautsprecher erschien verfärbt und hatte zu wenig Höhen.
Bekannte Forscher hatten schnell eine plausible Erklärung zur Hand: Die menschliche Trommelfellimpedanz ist nicht genau bekannt. Aha! Während man diese von Leichenohren kannte, war eine Messung für den richtigen Wert an lebenden Menschen leider nicht möglich. Man meinte, dass man dazu einen Abdapter vom Plastik-Ohrkanal zur Mikrofonmembran brauche, der die richtige "Trommelfell"-Impedanzwandlung herstellt.
Besonders der Rundfunk wollte Kunstkopfaufnahmen entwickeln, die unbedingt auch lautsprecher-kompatibel sein mussten. Dazu wurden schöngeredete Aufsätze geschrieben, die aber leider nicht mit der Klangwirklichkeit übereinstimmten.
Anfang der 1980er Jahre wurde der Kunstkopf mit dem Institut für Rundfunktechnik IRT zum KU81 (diffusfeldentzerrt) weiterentwickelt. Damit ergab sich eine leichte Klangverbesserung, aber wirklich lautsprecherkompatibel waren auch diese damit gemachten Aufnahmen nicht.
Die Diffusfeldentzerrung wurde mit Filtern eingestellt, die das über Lautsprecher abgehörte dumpfe Klangbild milderten. Plötzlich war nicht mehr von der Suche nach der Trommelfellimpedanz die Rede, ja man stellte fest, dass man diese dabei nicht mehr benötigte. Außerdem wurde die Mikrofonmembran nicht mehr in der Tiefe des 2,5 cm langen Gehörgangs (Ohrkanal) angebracht, sondern mehr vorne hinter der Ohrmuschel.
Ich bin mir mit Mikrofonentwicklern einig, dass ein Mikrofon den einfallenden Schallwechseldruck als mechanische Bewegung der Mikrofonmembran in Audiospannung umwandelt. Deshalb wird die Empfindlichkeit (Feldbetriebsübertragungsfaktor) eines Mikrofons auch in Pa/mV (Druck/elektrische Spannung) angegeben. Hier gibt es keine Betrachtung der Schallenergie oder Schallleistung!
Für den Tontechniker ist das interessant, denn man kann den Kunstkopf mit seinen Mikrofonen auf das Funktionieren des menschlichen Ohrs übertragen. Auch hier sollte es keine Betrachtung der Schallenergie oder Schallleistung geben.
Die mechanische Bewegung des Trommelfells als Membran (Sensor) wird durch weitere Knöchelchen weitergegeben in Nervenimpulse umgewandelt und unserem Gehirn gemeldet.
Was da genauer etwa mit den "Härchen" passiert, interessiert sicher mehr den Ohrenarzt als den Tontechniker.
Sicher geht es mir als Sound-Designer auch darum, den Tonmeisterstudenten zu erklären, welche Schallgröße das Ohr auswertet, weil leider die Bau-Akustiker eine andere energie-geprägte Denkweise wegen der Berechnungen zur Lärmbekämpfung haben müssen.
Täglich habe ich auf Emails einzugehen, in denen mir nicht nur Anfänger etwa die Frage stellen, welche Schallgrößen denn die "Lautstärke" bestimmen und warum man denn die dB-Werte einer Schalldruckpegel-Tabelle nicht aus einer Tabelle der Schalleistungspegel ablesen kann oder wie man die Werte ineinander umrechnen könne und wie denn der Schallleistungspegel mit der Entfernung von der Schallquelle abnimmt? Grrr...
Viele Grüße ebs
Bekannte Forscher hatten schnell eine plausible Erklärung zur Hand: Die menschliche Trommelfellimpedanz ist nicht genau bekannt. Aha! Während man diese von Leichenohren kannte, war eine Messung für den richtigen Wert an lebenden Menschen leider nicht möglich. Man meinte, dass man dazu einen Abdapter vom Plastik-Ohrkanal zur Mikrofonmembran brauche, der die richtige "Trommelfell"-Impedanzwandlung herstellt.
Besonders der Rundfunk wollte Kunstkopfaufnahmen entwickeln, die unbedingt auch lautsprecher-kompatibel sein mussten. Dazu wurden schöngeredete Aufsätze geschrieben, die aber leider nicht mit der Klangwirklichkeit übereinstimmten.
Anfang der 1980er Jahre wurde der Kunstkopf mit dem Institut für Rundfunktechnik IRT zum KU81 (diffusfeldentzerrt) weiterentwickelt. Damit ergab sich eine leichte Klangverbesserung, aber wirklich lautsprecherkompatibel waren auch diese damit gemachten Aufnahmen nicht.
Die Diffusfeldentzerrung wurde mit Filtern eingestellt, die das über Lautsprecher abgehörte dumpfe Klangbild milderten. Plötzlich war nicht mehr von der Suche nach der Trommelfellimpedanz die Rede, ja man stellte fest, dass man diese dabei nicht mehr benötigte. Außerdem wurde die Mikrofonmembran nicht mehr in der Tiefe des 2,5 cm langen Gehörgangs (Ohrkanal) angebracht, sondern mehr vorne hinter der Ohrmuschel.
Ich bin mir mit Mikrofonentwicklern einig, dass ein Mikrofon den einfallenden Schallwechseldruck als mechanische Bewegung der Mikrofonmembran in Audiospannung umwandelt. Deshalb wird die Empfindlichkeit (Feldbetriebsübertragungsfaktor) eines Mikrofons auch in Pa/mV (Druck/elektrische Spannung) angegeben. Hier gibt es keine Betrachtung der Schallenergie oder Schallleistung!
Für den Tontechniker ist das interessant, denn man kann den Kunstkopf mit seinen Mikrofonen auf das Funktionieren des menschlichen Ohrs übertragen. Auch hier sollte es keine Betrachtung der Schallenergie oder Schallleistung geben.
Die mechanische Bewegung des Trommelfells als Membran (Sensor) wird durch weitere Knöchelchen weitergegeben in Nervenimpulse umgewandelt und unserem Gehirn gemeldet.
Was da genauer etwa mit den "Härchen" passiert, interessiert sicher mehr den Ohrenarzt als den Tontechniker.
Sicher geht es mir als Sound-Designer auch darum, den Tonmeisterstudenten zu erklären, welche Schallgröße das Ohr auswertet, weil leider die Bau-Akustiker eine andere energie-geprägte Denkweise wegen der Berechnungen zur Lärmbekämpfung haben müssen.
Täglich habe ich auf Emails einzugehen, in denen mir nicht nur Anfänger etwa die Frage stellen, welche Schallgrößen denn die "Lautstärke" bestimmen und warum man denn die dB-Werte einer Schalldruckpegel-Tabelle nicht aus einer Tabelle der Schalleistungspegel ablesen kann oder wie man die Werte ineinander umrechnen könne und wie denn der Schallleistungspegel mit der Entfernung von der Schallquelle abnimmt? Grrr...
Viele Grüße ebs
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