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Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

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    Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

    Gestern hatte ich endlich Gelegenheit, mir Stefans Musikanlage einmal näher zu Gemüte zu führen und ihm damit meinen Gegenbesuch abzustatten, den ich schon lange vorhatte.

    Gut angekommen, herzlich willkommen geheißen und mit einigen ausgesuchten Scheiben im Gepäck, ging´s auch gleich los mit einer ausgiebigen Hörsession, die – das sei gleich verraten – mir sehr viel Vergnügen bereiten sollte.

    Folgende Aufnahmen dienten mir dabei als „Hörfutter“:

    1.Johnny Cash: American IV, The Man Comes Around
    2.Piramata
    3.Mercedes Sosa: Misa Criolla
    4.Collegium Aureum: Meisterwerke der Barockmusik
    5.Keith O. Johnson: Reference Classics (First Sampling)
    6.Gorenstein / Schmittke: Gogol Suite (Pope Music)
    7.Dead Can Dance: Spirit Chaser
    8.Brendan Perry: Eye Of A Hunter
    9.Sheffield Lab Track & Drum Record (XRCD)
    10.Chesky: The Ultimate Demonstration Disc
    11.Yim Hok-Man: Poems Of Thunder
    12.Karl Allaut Quartett: Elmbush Rehearsals – Vol. II
    13.Arne Domnerus: Antiphone Blues
    14.CPR (Crosby, Pevar, Raymond)
    15.Caledonia Jazz Band: Walking
    16.The Davew Brubeck Quartet: Live At Carnegie Hall

    Zu den Höreindrücken:

    Bei klassischer Musik konnte die ausgeprägte Räumlichkeit in der Breite, Tiefe und Vertikalen sehr gut gefallen. Die Musik schien regelrecht zu „atmen“, ich vernahm Platz zwischen den Instrumenten – einfach faszinierend. Das hatte ich bis dato in dieser Ausgeprägtheit noch nicht erfahren. Einfach wunderbar. Auch die Fokussierung, also das Lokalisieren und Heraushören feinster Details, erwies sich als eine Domäne der Flächenlautsprecher. Die Piccoloflöte in Vivaldis Flautinokonzert in e-moll, op. 44, Largo, stand zum Greifen nahe losgelöst im Raum, dabei fest umrissen, ohne jeden Hang zur Schärfe, wie es leider oft zu vernehmen ist. Nicht so hier. Diese Prüfung bestand die Apogee mit Bravour. Überhaupt kann ich sagen, daß – je komplexer die Musik – desto überzeugender gelang die Darstellung. Stets wirkten die Flächen absolut souverän und verloren nie den Überblick über das Ganze. Tonal sauber, dabei völlig bruchlos und wie aus einem Guß aufspielend, kam das Musikgeschehen daher. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir noch ein wenig mehr an punch in den untersten Lagen gewünscht, aber das schmälerte nicht den hervorragenden Gesamteindruck bei Wiedergabe klassischer Musik. Mercedes Sosa war in „Misa Criolla“ eine wahre Ohrenweide. Überhaupt Stimmen: Erstklassig! Punkt.

    Bei Jazzmusik setzten sich diese positiven Eindrücke fort. Der typische Eigenklang von Instrumenten präsentierte sich mir in überzeugender Weise. Klangfarben, Anblasgeräusche – sehr schön. Manchmal gar zu schön. Ob das „echt“ ist? Egal – es macht einfach einen Riesenspaß. Das swingt und groovt, man fühlt sich mitten hineinversetzt und eingehüllt in die Musik wie eingesponnen in einen wohligen Kokon. Das 8-minütige Trommelsolo in „Castilian Drums“ auf der „Live At Carnegie“ vom Dave Brubeck Quartet gerät zum ekstatischen Wettstreit zwischen dem Mann an der Schießbude und dem verzückt applaudierenden und anfeuerndem Publikum, daß einem wohlige Schauer über den Rücken jagen und man bei Beendigung des Parforce-Rittes glatt mit applaudieren möchte. Das muß eine wirklich gute Anlage vermitteln: eine nahezu perfekte Illusion des Dabeiseins. Und genau das gelingt hier – einfach toll!

    Rock und Pop, von mir nur kurz angetestet, zeigte auch keine Schwächen. Sie offenbarten gelegentlich die Mängel bzw. Besonderheiten einer Aufnahme, was ich als Pluspunkt einer Wiedergabekette werte. Johnny Cash´ Stimme in „The Man Comes Around“ wirkt brüchig wie ein morscher Korken, die begleitende Gitarre schnarzt. So muß es sein. Vielleicht wirkt sie ein wenig zu groß geraten, fast bedrohlich steht Cash exakt in der Mitte zwischen den beiden übermannshohen Säulen und hangelt sich empor. Auf „CPR“ ist jede einzelne Stimme klar lokalisierbar mit eigenem Timbre, und man vernimmt deutlich das Ein- und Ausatmen der Sänger – klasse!


    Fazit: Eine wunderbare, fein abgestimmte Kette hat Stefan sich da aufgebaut, der ich höchste Wiedergabequalität nach meinem Hörempfinden bescheinigen möchte.

    Man muß jedoch erwähnen, daß für ein solches Erlebnis auch die passende Elektronik unbedingt vonnöten ist. Aber Stefan hat diesbezüglich nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die Krell-Monoblöcke im reinen Class A – Betrieb sorgen für eine ausreichende Befeuerung – und heizen zudem im Winter den Raum gleich mit. Auch die Zuspielgeräte (Wadia 6 + Advantage DA-Wandler) passen, die Verkabelung ist nach meinem Gusto harmonisch gelungen. Verwundert bin ich auch darüber, daß diese Ungetüme selbst in einem relativ kleinen Raum ohne besondere raumakustische Probleme betrieben werden können. Hier zeigt sich, daß die Faustregel: Große LS für große Räume, kleine LS für kleine Räume so einfach nicht stimmt – ich hab selbst das immer anders beurteilt. Es geht durchaus, wenn die Voraussetzungen stimmen.

    Zum Schluß die „Gretchenfrage“: Könnte ich mir dieses System auch für mich vorstellen? Ja, durchaus. In vielen Disziplinen meinen eigenen Lautsprechern gar nicht mal so unähnlich, vermittelten sie mir genau das, was ich mag: Spaß an der Musik in einem Maß, das mich die Technik vergessen läßt und den Musikgenuß in den Mittelpunkt rückt.

    Bei Stefan möchte ich mich abschließend für seine vorzügliche Gastfreundschaft bedanken und für die Möglichkeit, seine Anlage einmal näher hören zu dürfen. Ich bin um eine Erfahrung reicher geworden und würde mich über ein Wiedersehen bzw. -hören freuen.

    Gruß
    Franz

    #2
    RE: Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

    Hallo Franz,
    interessanter Bericht! :F
    Lieben Gruß
    onkelfitty

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      #3
      RE: Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

      Original von rubicon
      In vielen Disziplinen meinen eigenen Lautsprechern gar nicht mal so unähnlich, vermittelten sie mir genau das, was ich mag: Spaß an der Musik in einem Maß, das mich die Technik vergessen läßt und den Musikgenuß in den Mittelpunkt rückt.
      Hallo Franz

      Schöner Bericht, danke. Das ist das, was ich nicht verstehe bzw. immer wieder begeistert, nämlich dass man teilweise mit völlig unterschiedlichen Konzepten ein ähnliches Resultat erreichen kann, wenn es denn konsequent umgesetzt wird. Eben, Aussagen wie "Diese Auflösung kriegst Du mir mit Flächen/Bändchen hin" oder "Das schaffst Du nur aktiv" stimmen meist nicht.

      Du schreibst, dass Stefans Raum eher klein ist, wie weit stehen denn die Lautsprecher von der Rückwand weg?

      Gruss Jürg

      Kommentar


        #4
        Hallo Franz !


        Das freut mich natürlich sehr das es dir gefallen hat. Ich muss auch sagen, das es auch für mich ein höchst angenehmer, entspannter Nachmittag bzw. Abend war mit sehr vielen neuen positiven persönlichen und musikalischen Eindrücken. :F


        Deine erstklassige Musikauswahl und vor allem auch deine äusserst sympatische Art haben mich sehr angesprochen !
        Von den von Dir mitgebrachten CDs war praktisch eine schöner als die andere und das empfand ich so obwohl da sehr unterschiedliche Musikrichtungen vertreten waren.
        Aber ich meine sie waren sehr klug ausgesucht um neben ihrer klanglichen Finesse auch musikalisch zu imponieren. :I
        Einiges kannte ich nur dem Namen nach und war dann umso mehr überrascht, das so unterschiedliche Musik praktisch gleichgrossen Hörgenuss bei mir ausgelöst hat.......

        Man merkte, das da ein wirklich erfahrener MusiKKenner und HiFi ´Freak´ (nur im positiven Sinne !) eine erstklassige Auswahl getroffen hat.

        Danke, das du nochmal die CDs aufgelistet hast. Ich hab nämlich heute vergeblich versucht aus den etwa 25 Misa Creola Einspielungen die von uns gehörte rauszufinden, die ich klanglich klasse fand mit ihrer Mischung von weiter entfernten Stimmen/Instrumenten und recht nahen Schallquellen.
        Nachdem ich nochmal Amazon nach Mercedes Sosa durchstreift habe finde ich aber immer noch drei verschiedene Aufnahmen mit ihr in die man nicht reinhören kann.

        Vielleicht kannst du da noch etwas Licht ins Dunkel bringen um welche Aufnahme es sich gestern gehandelt hat ?
        Hier der link: http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_m/0...&Go.x=0&Go.y=0


        Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen.


        Viele Grüsse ;)

        Stefan

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          #5
          RE: Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

          toller bericht!

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            #6
            RE: Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

            Original von Klangwolke


            Du schreibst, dass Stefans Raum eher klein ist, wie weit stehen denn die Lautsprecher von der Rückwand weg?

            Gruss Jürg

            Hallo Jürg,

            Wenn ich mal für Franz einspringen dürfte.... Die LS stehen etwa 1,50 Meter von der Rückwand weg. Wobei eine genaue Entfernung durch die Dachschräge schwer anzugeben ist. Die 1,50 Meter reichen auch dicke aus.
            Nur musste ich durch ein paar genau positionierte senkrechte ´Hilfswände´ der rückwärtigen Schallwelle eine senkrechte Wand vorgaukeln, was durch die Dachschräge normalerweise nicht gegeben ist.
            Diese Hilfswände stehen in etwa 1 Meter Abstand zu den Wandlern.

            Das auf den ersten Blick verwunderliche ist aber, das meine Flächen sich praktisch nicht durch den recht geringen Abstand zu den Seitenwänden irritieren lassen, der für Direktstrahler ohne vorgenommene massive Dämpfungsmassnahmen an der Wand relativ ´tödlich´ ist.
            Nicht so für LinienSchallquellen mit ihrer weitaus geringeren seitlichen Abstrahlung.........

            Der Hörplatz ist ca. 70 Zentimeter von der Rückwand entfernt und ich höre kurz hinter dem Schnittpunkt des gedachten Stereodreiecks.
            Und das ist wichtig. NahFeldHören geht mit derart grossen Lautsprechern nämlich nicht.

            Einige empfinden das Klangbild mit ihrem ich sag mal ´Saugeffekt´ ins Musikgeschehen aber auch wie über einen übergrossen Kopfhörer..............


            Viele Grüsse ;)

            Stefan

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              #7
              RE: Mein Besuch bei Stefan ( Full Range Ribbon )

              Original von FullRangeRibbon
              Einige empfinden das Klangbild mit ihrem ich sag mal ´Saugeffekt´ ins Musikgeschehen aber auch wie über einen übergrossen Kopfhörer..............
              Also trotz grösserer Distanz (Nahfeld geht ja nicht) das Gefühl eines Kopfhörers, hm, kann ich mir schwer vorstellen. Bei mir habe ich das Gefühl manchmal auch, aber ich sitze auch relativ nahe. Aber wahrscheinlich kommt das bei Dir durch die recht starke Bündelung zustande, dadurch hast Du mehr Direktschall als üblich, nur so eine Vermutung.

              Was funktioniert denn nicht beim Nahfeldhören?

              Gruss Jürg

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                #8
                Hallo Jürg,

                NahfeldHören funktioniert nicht, weil sich der rückwärtig abgestrahlte Schall der Dipole in richtiger Phasenlage mit dem Direktschall mischen muss.
                Auch ist ein gewisser Hörabstand nötig, wenn man die Breite der Schallabstrahlung mit drei nebeneinander liegenden Bändchen bedenkt.
                Das muss sich fürs Ohr erstmal wieder ´zusammensetzen´.

                Wenns dann aber stimmt, dann hat man schon einen ziemlich guten ´Vereinnahmungseffekt´ bei dem man sich als Hörer ins Geschehen hineingezogen fühlt.
                Das ist beim Kopfhörer ja automatisch der Fall, weil der Hörer da dem Klangbild auch nicht entfliehen kann......

                Darum der Vergleich mit dem Kopfhörer.


                Viele Grüsse ;)

                Stefan

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                  #9
                  Hallo Jürg,

                  Das ist das, was ich nicht verstehe bzw. immer wieder begeistert, nämlich dass man teilweise mit völlig unterschiedlichen Konzepten ein ähnliches Resultat erreichen kann, wenn es denn konsequent umgesetzt wird. Eben, Aussagen wie "Diese Auflösung kriegst Du mir mit Flächen/Bändchen hin" oder "Das schaffst Du nur aktiv" stimmen meist nicht.
                  :I :D

                  Das ist nur für die unverständlich, die Musik "messen" wollen. :P

                  Es gibt massenweisae Vorurteile über die Möglichkeiten von Musikwiedergabe. Wer mit offenen Ohren hört, wird des öfteren feststellen können, daß unterschiedliche Systeme durchaus zu ähnlichen Ergebnissen führen können. Klar wird dabei manches "anders" im Detail wahrgenommen - aber der Gesamteindruck ist doch das Entscheidende. Wenn es eine Anlage wie die von Stefan z.B. schafft, dich nach wenigen Takten in den Zauber der Musik zu entführen und die nach deinem Hörempfinden "richtig" wiedergegeben wird, dann ist es mir herzlich egal, wie sie das schafft. Viele Anlagen, die ich schon hören durfte, schaffen es nicht. Hier hatte ich das Gefühl, daß mir vieles vertraut war. Es war ein pures Vergnügen.

                  @ Stefan:

                  Es handelte sich bei Misa Criolla von Mercedes Sosa um diese Aufnahme:



                  Gruß
                  Franz

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                    #10
                    Äh, Wer hat da eigentlich was über meinen Avatar geschrieben ? :G

                    Hilfe ich werde ´fremdgesteuert´ ! :D

                    Ich hab da ja ne Vermutung. Sag ich jetzt aber nicht...........


                    Passt aber irgendwie auch.... :F


                    Viele Grüsse

                    Stefan

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                      #11
                      Also, ich bin über meinen Avatartext nicht gerade glücklich und bitte um Abänderung. Ich bin kein Supersilbersandmoderator. Nach etlichen Hörberichten meinerseits dürfte eigentlich bekannt sein, daß ich auch offen für andere Lautsprecherkonzepte bin. Daß ich die Marke "Silbersand" mag, dürfte auch bekannt sein.

                      Ich bitte Nicki oder David also darum, das zu ändern. Danke.

                      Gruß
                      Franz

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                        #12
                        Original von rubicon
                        Hallo analogon,

                        @Franz: nicht verzagen........(erbitte weitere subjektive Hörberichte)
                        Danke, aber mein Bedarf ist hier gedeckt......
                        Gruß
                        Franz
                        @Franz,
                        toll, dass Du doch weitermachst, wirklich guter Bericht, vielen Dank!

                        Gruß Analogon

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                          #13
                          Hallo Franz u. Stefan,

                          eine tolle Sache und ein ebenso toller Bericht, Franz! Vielen lieben Dank dafür, dass Du Dir hierfür Zeit genommen hast.

                          Auch Dank an Stefan, der diese/seine Erfahrung ebenfalls kommentiert. Man kann so richtig nachempfinden, dass dies ein rundum gelungenes Treffen war - beiderseits; den musikalischen, sowie den menschlichen Belangen nach. Das freut mich aufrichtig... :N

                          :F



                          LG, Nicki

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